Читать книгу Ricki und Gerti - Richard Kuntze - Страница 6
Gertis Dorf
ОглавлениеDas Frühjahr begann, ein Sommer kam und Herbst und Winter. Die beiden neuen Freunde erlebten so manches Abenteuer. Gerti nahm Ricki mit aufs Feld zur Heu-, Kartoffel- und Rübenernte. Sie ritten auf dem Heuwagen ins Dorf. Gerti zeigte seinem neuen Freund, wie man Vadders „Bulldog“, also den Traktor vom Opa, auf dem Acker zum Steckenbleiben bringt. Sie gruben mächtig die Erde unter den riesigen Hinterrädern weg und schaufelten damit einen Berg kurz vor dem Rad. Meistens war der Traktor stärker, aber manchmal blieb der Traktor richtig stecken. Ricki und Gerti hatten ihren Spaß daran. Der Vadder musste auch lachen. Er fuhr mit dem Traktor einige Male in der Kuhle hin und her und kam schließlich wieder frei. Die Rüben schmeckten süß und Ricki nahm sich gleich einen ganzen Vorrat mit nach Hause.
Die Bäckerei am Ortseingang war ein Alles-Laden, so wie der von Frau Waas aus Lummerland. Außer Brot und Brezeln gab es Reis, Tütensuppen, Obst und Gemüse, überhaupt Lebensmittel aller Art, wie Erbsenbüchsen, Lutscher, Gummibärchen, Schulhefte, Schreibwaren und Getränke. Nur Nägel gab es hier nicht. Dafür hatte das Dorf einen eigenen Nagel-Laden. Auch für Spielwaren gab es noch ein Extra-Geschäft. Das lag auf halbem Weg zwischen Rickis und Gertis Haus. Das wichtigste hier waren die mit Autos, Schiffen oder Flugzeugen geschmückten Kartenspiele, die Ricki und Gerti alle sammelten. So fieberten sie schon immer der neuesten Ausgabe entgegen. Auf der Straße davor spielten sie Federball. Am Schleichweg zwischen Gärtnerei und Kirche gab es Brombeeren, Äpfel, Kirschen und Rhabarber.
Daneben gab es noch einen Frisörladen, wohin Ricki öfter von seiner Mutter hin geschickt wurde, damit er sich einen Faconschnitt verpassen lasse. Das heißt, alle Haare ganz kurz abschneiden auch den Pony ganz kurz. Eines Tages schnitt ihm der Frisör aus Versehen ins Ohr, weil Ricki so abstehende Ohren hatte. Da blutete er etwas. Es war nicht weiter schlimm, aber Ricki wurde dadurch so sauer auf alle Haareschneider, dass er sich fortan nicht mehr die Haare schneiden ließ. Immer länger und länger ließ er sie sich wachsen, bis er ein richtiger „Langhaariger“ wurde. Erst viele Jahre später, als er diese Geschichten für seine eigenen Kinder aufschrieb, hatte er die langen Fransen satt und ließ sich von seinen Freundinnen die Haare wieder ganz kurz schneiden.