Читать книгу Die Fujifilm X-T3 - Rico Pfirstinger - Страница 11
2ARBEITEN MIT DER X-T3 2.1AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS!
ОглавлениеEine der am häufigsten gestellten Fragen frischgebackener Benutzer ist die nach den »optimalen Einstellungen« für ihre neue Kamera. Die kurze Antwort: Es gibt keine. Gäbe es sie, hätte sich Fujifilm bei der X-T3 viele Menüoptionen sparen und die Kamera stattdessen fest mit diesen »optimalen Einstellungen« ausliefern können. Trotzdem bitte ich um Erlaubnis, Ihnen einige Grundeinstellungen zu empfehlen, die aus meiner Sicht eine gute Gesamtleistung mit maximaler Flexibilität verbinden.
Mit diesen Einstellungsempfehlungen möchte ich dieses Kapitel beginnen. Zahlreiche weitere Einstellungen (wie Filmsimulation, Farbsättigung, Kontrast, Schärfung, Rauschunterdrückung, künstliches Filmkorn usw.) gehören zur Kategorie der »JPEG-Parameter«, betreffen also nur das Erscheinungsbild der JPEG-Ergebnisse, die in der Kamera aus den RAW-Daten gewonnen werden. Diese Einstellungen sind nicht kamera-, sondern bildspezifisch und sollten deshalb für jede Aufnahme individuell angepasst und optimiert werden.
Neben den empfehlenswerten Grundeinstellungen gibt es eine ganze Reihe von Kürzeln und Tastenkombinationen, um schneller und direkter auf häufig verwendete Features und Funktionen zugreifen zu können.
TIPP 29 |
Empfehlenswerte Grundeinstellungen für Ihre X-T3 |
Eine einzige perfekte Kameragrundeinstellung für alle Benutzer und Situationen gibt es nicht. Was es gibt, sind Erfahrungswerte und Zielvorstellungen. Die folgenden Einstellungen dienen nach meinem Dafürhalten dem Zweck, mit der X-T3 möglichst flexibel und mit maximaler Leistung arbeiten zu können:
Wählen Sie im Aufnahmemenü unter BILDQUALITÄTS-EINSTELLUNG > BILDQUALITÄT die Einstellung FINE+RAW oder NORMAL+RAW aus, um hochauflösende JPEGs aus der Kamera (»digitale Bildabzüge«) und gleichzeitig flexible RAW-Dateien (»digitale Negative«) zu erhalten. Die RAW-Datei gibt Ihnen die Möglichkeit, in der Kamera mithilfe des eingebauten RAW-Konverters (aufzurufen über den Eintrag RAW-KONVERTIERUNG im Wiedergabemenü) JPEGs mit jeweils unterschiedlichen bzw. optimierten Einstellungen zu erzeugen. Dabei handelt es sich um sogenannte JPEG-Parameter wie Weißabgleich, Filmsimulation, Rauschunterdrückung oder Farbsättigung. Auf diese Weise können Sie von einer Aufnahme zum Beispiel eine farbige und eine Schwarz-Weiß-Version mit jeweils unterschiedlichen Kontrasteinstellungen erzeugen. Und: Sie brauchen sich bei der Aufnahme selbst keine Gedanken über die »perfekten« JPEG-Einstellungen zu machen, da Sie diese später mit dem eingebauten RAW-Konverter jederzeit verändern und optimieren können.
Verwenden Sie E-FRONT + MECHANISCH als Standardeinstellung für den Verschluss. Hierzu wählen Sie im Aufnahmemenü AUFNAHME-EINSTELLUNG > AUSLÖSERTYP > EF+M aus. Die Verwendung des elektronischen Verschlusses (ES oder MS+ES) kann zu allen möglichen Problemen führen und sollte deswegen auf diejenigen – seltenen! – Fälle beschränkt bleiben, in denen dieser Verschlusstyp von Vorteil ist. Das wären beispielsweise Aufnahmen mit einer weit geöffneten Blende und ohne ND-Filter bei hellem Tageslicht, Situationen, in denen Sie in völliger Stille fotografieren müssen (und die Alternative lediglich darin bestünde, überhaupt keine Fotos zu machen), oder Szenarien, in denen Bildwiederholraten von bis zu 30 fps ohne Dunkelpause gefragt sind.
Die typische Grundeinstellung der Kamera ist Einzelbild-Autofokus (AF-S, wählen Sie hierzu S vorne am Fokuswahlschalter) sowie Einzelbild (S) am DRIVE-Einstellrad.
Die flexibelste Einstellung für den AF-Modus ist ALLE (Aufnahmemenü > AF/MF-EINSTELLUNG > AF-MODUS > ALLE). Scheuen Sie sich also nicht, diesen Modus als Standardeinstellung festzulegen. Auf diese Weise können Sie nahtlos zwischen den AF-Modi EINZELPUNKT, ZONE und WEIT/VERFOLGUNG wechseln, indem Sie einfach die AF-Feldgröße ändern. (Hierzu drücken Sie den Fokus-Stick und ändern die AF-Feldgröße dann mit dem hinteren Einstellrad.)
Aktivieren Sie den Boost-Modus an der X-T3, um maximale Leistung zu erzielen. Hierzu wählen Sie EINRICHTUNG > POWER MANAGEMENT > LEISTUNG > VERSTÄRK aus. Nur in diesem werksseitig ausgeschalteten Modus erreicht die X-T3 die von Fujifilm beworbenen Leistungsdaten, etwa die maximal mögliche Bildwiederholrate im EVF und die damit zusammenhängende größtmögliche AF-Performance. Die Kamera verbraucht im Boost-Modus etwas mehr Energie, sodass Sie den Ratschlag, stets einen oder mehrere voll aufgeladene Ersatzakkus mitzuführen, beherzigen sollten.
Legen Sie über das Aufnahmemenü > AF/MF-EINSTELLUNG > PRIO. AUSLÖSEN/FOKUS > FOKUS die Fokuspriorität fest. Dies stellt sicher, dass die Kamera nur dann ein Bild aufnimmt, wenn der Autofokus glaubt, ein Ziel gefunden zu haben. In der Einstellung AUSLÖSEN macht die X-T3 dagegen auch dann eine Aufnahme, wenn der Autofokus kein Ziel findet. Bitte beachten Sie, dass AF-S im Modus AF+MF stets mit Auslösepriorität operiert. Deswegen ist AUS meine empfohlene Grundeinstellung für AF/MF-EINSTELLUNG > AF+MF.
Wenn Sie mehrere Aufnahmen hintereinander in schneller Folge machen möchten, bietet es sich an, EINRICHTUNG > DISPLAY-EINSTELLUNG > BILDVORSCHAU auf AUS zu stellen, um Ihren Arbeitsfluss nicht zu unterbrechen. Normalerweise verwende ich für die Bildvorschau jedoch die kürzeste verfügbare Einstellung von 0,5 SEK. Warum? Um nach jedem gemachten Bild eine kurze Einblendung des Bildergebnisses im Sucher oder auf dem Display anzusehen, die im Hinblick auf die Belichtungs- und Dynamikbereichseinstellungen aussagekräftig ist. Sie können die eingeblendete Bildvorschau jederzeit abbrechen und weiterfotografieren, indem Sie kurz den Auslöser antippen.
Benutzen Sie die VIEW MODE-Taste, um den Augensensor und damit die automatische Umschaltung zwischen Sucher (EVF) und LCD-Bildschirm zu aktivieren. Der alternative Modus NUR EVF + AUGENSENSOR ist ein guter Energiesparmodus für Sucher-Fans, der die Handhabung der Kamera allerdings insofern erschwert, als der LCD-Bildschirm dann im Aufnahmemodus für Menüeinstellungen nicht mehr zur Verfügung steht.
Ich empfehle Ihnen MEHRFELD als Grundeinstellung für die Belichtungsmessung, da die »intelligente« Matrixmessung in der Praxis meist für gute Ergebnisse ohne dramatischen Korrekturbedarf sorgt. Sie können den Modus für die Belichtungsmessung mit dem dafür vorgesehenen Einstellrad auswählen. Es befindet sich direkt unter dem Belichtungszeitenwahlrad.
Aktivieren Sie im Aufnahmemenü via BILDQUALITÄTS-EINSTELLUNG > WEISSABGLEICH > AUTO den automatischen Weißabgleich, um der Kamera die Ermittlung der passenden Farbtemperatur für Ihr Motiv zu überlassen. Da Sie mit FINE+RAW oder NORMAL+RAW fotografieren, können Sie den Weißabgleich später jederzeit selbst anpassen – entweder in der Kamera mithilfe des eingebauten RAW-Konverters oder mit einem externen RAW-Konverter wie Lightroom. Oft liegt die Kamera mit AUTO aber schon goldrichtig – oder liefert zumindest einen guten Ausgangspunkt für weitere Anpassungen.
Legen Sie den Dynamikumfang im Aufnahmemenü durch Auswahl von BILDQUALITÄTS-EINSTELLUNG > DYNAMIKBEREICH > DR100% als Standardeinstellung fest. Wenn Sie für ein bestimmtes Motiv mehr Lichterdynamik benötigen, um zu vermeiden, dass die Lichter ausfressen, dann können Sie manuell DR200% (für eine Blendenstufe zusätzliche Lichterdynamik) oder DR400% (für zwei zusätzliche Blendenstufen ebendort) einstellen. Von der Einstellung AUTO für DYNAMIKBEREICH wird abgeraten. Eine Erweiterung des Dynamikumfangs kann die Textur in ansonsten ausgefressenen Bereichen der Aufnahme wiederherstellen (denken Sie etwa an weiße Wolken an einem sonnigen Tag).