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1.2DIE BASICS (2): OBJEKTIVE UND IHRE BESONDERHEITEN

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Die X-T3 ist mit folgenden X-Mount-Objektiven kompatibel:

 Fujinon XF-Objektive (Festbrennweiten und Zoomobjektive)

 Fujinon XC-Objektive (kompakte und kostengünstige Zooms und Festbrennweiten)

 Zeiss Touit X-Mount-Objektive (nur Festbrennweiten)

Und wer kann nun was? Hier ein Überblick (Stand Ende 2019):

 Fujinon-Zoomobjektive verfügen – mit Ausnahme des XF16–55mmF2.8- und des XF8–16mmF2.8-Zooms – über eine optische Bildstabilisierung (Optical Image Stabilizer, OIS).

 Abgesehen vom XF27mmF2.8 verfügen alle XF-Objektive über einen Blendenring. Gleiches gilt für die Zeiss Touit-Objektive.

 Fujinon XC-Objektive haben keinen Blendenring. Die Blendeneinstellung erfolgt hier über ein Einstellrad der Kamera.

 Zeiss Touit- sowie Fujinon XF- und XC-Objektive unterstützen (mit Ausnahme der XF56mm-APD-Festbrennweite) den schnellen Phase Detection Autofocus (PDAF). Fehlende Firmware-Updates haben die Touits jedoch hinter die Performance von Fujifilms eigenen Objektiven zurückfallen lassen.

 Fujinon XF-Objektive unterstützen außerdem den LMO (Lens Modulation Optimizer) Ihrer X-T3. Der LMO reduziert optische Effekte wie die beim starken Abblenden auftretende Beugungsunschärfe.

 Zeiss Touit- und Fujinon XC-Zoom-Objektive unterstützen den LMO nicht. Die neue XC35mmF2 Festbrennweite unterstützt hingegen den LMO.

Neben X-Mount-Objektiven können Sie mit geeigneten Adaptern auch viele ältere und aktuelle Fremdobjektive von zahlreichen Herstellern an Ihrer X-T3 verwenden. Autofokus, Programmautomatik und Blendenautomatik stehen in diesem Fall – sofern Sie nicht einen sogenannten »Smart-Adapter« einsetzen – allerdings nicht mehr zur Verfügung und die adaptierten Objektive operieren (je nach Bauart und Adapter) stets bei Arbeitsblende bzw. nur bei Offenblende.

TIPP 14
Samyang baut keine nativen Objektive!

Objektive mit manueller Scharfstellung von Samyang, Rokinon, Walimex und ähnlichen Marken sind keine nativen X-Mount-Objektive. Sie werden vielmehr einfach mit einem mechanisch kompatiblen Anschluss geliefert, sodass Sie keinen Adapter hinzukaufen müssen. Sie sparen hier also nur den Kauf eines Adapters, die Objektive verhalten sich ansonsten jedoch wie adaptierte Fremdobjektive: Sie kommunizieren nicht mit der X-T3 (leiten also auch keine Informationen über die eingestellte Blende an die Kamera weiter), bieten keinen Autofokus, operieren auch im Live-View [10] stets mit der eingestellten Arbeitsblende und können nur in den Belichtungsmodi A und M betrieben werden.


Abbildung 19: Aufgrund seines erschwinglichen Preises ist das Samyang 8mmF2.8 Fisheye II für den Fujifilm X-Mount ein beliebtes MF-Objektiv für extreme Weitwinkelaufnahmen.

TIPP 15
Zeiss Touit-Objektive

Die im Auftrag von Zeiss bei Fujinon hergestellten Touit-Objektive mit X-Mount-Anschluss liefern zwar eine sehr gute Bildqualität, die Unterstützung neuerer Kamerafunktionen wie PDAF über entsprechende Firmware-Updates erfolgte jedoch sehr schleppend bzw. – im Fall vom LMO – gar nicht. Es sieht zudem nicht so aus, als würde Zeiss die Touit-Linie weiterverfolgen.


Abbildung 20: Die Zeiss Touit-Objektive 1.8/32 mm und 2.8/12 mm sind AF-Objektive mit nativer X-Mount-Kompatibilität. Der breite Bildwinkel macht das Touit 2.8/12 mm zum perfekten Objektiv für Landschafts- und Innenaufnahmen.

TIPP 16
AF-Objektive von Viltrox

Der in China ansässige Hersteller Viltrox bietet eine wachsende Auswahl preiswerter AF-Festbrennweiten für verschiedene Bajonette, darunter auch den Fujifilm X-Mount. Beachten Sie jedoch, dass die von Viltrox hergestellten X-Mount-Objektive von Fujifilm weder lizenziert noch unterstützt werden. Deswegen basieren Firmware und Autofokusfunktion auf Reverse Engineering. Dies kann naheliegenderweise zu Performance- und Kompatibilitätsproblemen führen, weswegen die Nutzung dieser Objektive stets auf eigenes Risiko erfolgt.

TIPP 17
Was bedeutet eigentlich XF18–135mmF3.5–5.6 R LM OIS WR?

Dieser Hinweis gehört in die Kategorie »Was Sie schon immer wissen wollten, aber nie zu fragen wagten«:

 XF: »X« steht für X-Mount oder X-Serie, »F« steht für »Fine«. Wir haben es hier also mit Fujifilms Reihe besonders hochwertiger X-Mount-Objektive zu tun. Neben XF gibt es mit XC auch eine Reihe kompakterer Zoomobjektive und Festbrennweiten (»C« = »Compact« oder »Casual«). Nicht vergessen dürfen wir auch die GF-Objektive für GFX-Mittelformatkameras (G-Mount).

 18–135mm: 18–135mm ist der Brennweitenbereich des Zoomobjektivs. Um auf die äquivalente Kleinbildbrennweite zu kommen, müssen Sie die Angaben mit dem APS-C-Cropfaktor [11] 1,5 multiplizieren. Der Bildwinkel des 18–135-mm-Zooms an Ihrer X-T3 entspricht somit dem Bildwinkel eines 27–202-mm-Zoomobjektivs an einer Kleinbildkamera.

 F3.5–5.6: Diese Angabe beschreibt die größtmögliche Blendenöffnung des Objektivs im verfügbaren Zoombereich. Das Objektiv bietet bei 18 mm also eine Offenblende von 3,5 und bei 135 mm eine Offenblende von 5,6. Bei den dazwischenliegenden Brennweiten liegt die Offenblende somit zwischen 3,5 und 5,6.

 R: Steht für »Ring«, d. h., das Objektiv verfügt über einen eigenen Blendenring. Bei Objektiven ohne Blendenring (etwa dem XF27mmF2.8 Pancake oder den XC-Zooms) müssen Sie die Blende in den Belichtungsmodi A und M mit einem Einstellrad an der Kamera einstellen.

 LM: Steht für »Linear Motor«, eine besonders leise und schnelle Autofokusvariante.

 OIS: Optical Image Stabilizer [12], zu Deutsch »optische Bildstabilisierung«. Die Funktion erlaubt den verwacklungsfreien Einsatz des Objektivs mit um bis zu fünf Belichtungsstufen längeren Belichtungszeiten als gewöhnlich. Wo Sie also normalerweise aus der Hand mit 1/160 s fotografieren müssten, ermöglicht der OIS die Verwendung einer Verschlusszeit von 1/8 s – zumindest in der Theorie. In der Praxis können die Ergebnisse manchmal schlechter, manchmal aber auch besser ausfallen. Zu beachten ist hier natürlich, dass bei längeren Belichtungszeiten häufig Bewegungsunschärfe [13] auftritt, denn nicht alle Motive halten während der Belichtung völlig still.

 WR: Dieser Zusatz bezeichnet wetterfeste Objektive (»Weather Resistant«).


Abbildung 21: Neben den Objektivmodellen XF35mmF2 R WR, XF23mmF2 R WR und XF16mmF2.8 R WR gehört das kostengünstige XF50mmF2 R WR zu Fujifilms beliebtesten Kompaktfestbrennweiten für die X-Serie. Diese Objektive sind wetterfest und mit ihrem schlanken Design speziell auf die Verwendung mit dem optischen Sucher der X-Pro1, X-Pro2 und X-Pro3 abgestimmt. Sie sind in den Farben Schwarz und Silber erhältlich.

TIPP 18
Optischen Bildstabilisator (OIS) verwenden

Die meisten XF- und XC-Zoomobjektive wie auch einige ausgewählte Festbrennweiten bieten einen optischen Bildstabilisator (OIS). Wenn Sie Aufnahmen aus der Hand mit längeren Verschlusszeiten als üblich machen wollen, schalten Sie den OIS ein, um Verwacklungen und verschwommene Bilder zu vermeiden. Die meisten XF-Objektive verfügen über einen speziellen OIS-Ein-/Aus-Schalter am Objektivtubus. Dagegen wird der OIS bei XC-Objektiven und beim XF16–80mmF4 über das Kameramenü eingestellt.

Eine alte Fotografenregel zieht hierfür den Kehrwert aus der kleinbildäquivalenten Brennweite heran. Bei einer Brennweite von 50 mm liegt die Verwacklungsgrenze nach dieser Regel somit bei [1 ÷ (50 × 1,5)] s = 1/75 s. Anders gesagt: Wenn Sie mit einer 50-mm-Brennweite fotografieren und die Aufnahme nicht unscharf werden soll, sollten Sie Verschlusszeiten von weniger als 1/75 s verwenden – oder eben den OIS einschalten.

Typisch für solche Faustregeln ist, dass sie für den einen Benutzer zu streng und für den anderen zu lax sind. Letztendlich wissen Sie als erfahrener Fotograf am besten, welche Verschlusszeiten Sie unter welchen Bedingungen noch »halten« können – und welche eher nicht.

Grundsätzlich gibt es zwei OIS-Modi, zwischen denen Sie im Aufnahmemenü wählen können (AUFNAHME-EINSTELLUNG > IS MODUS):

 OIS-Modus 1 (DAUERHAFT) ist die Standardeinstellung, hier stabilisiert die Kamera das Bild andauernd, also auch schon vor dem Auslösen, etwa während Sie durch den Sucher schauen und den Bildausschnitt festlegen.

 OIS-Modus 2 (NUR AUFNAHME) stabilisiert das Bild erst im Moment der Aufnahme, also wenn Sie den Auslöser vollständig (bzw. – im AF-C-Modus – zur Hälfte) durchdrücken.

Bitte beachten Sie, dass der OIS in ungünstigen Fällen – speziell bei sehr kurzen (!) Verschlusszeiten – auch zum Verwackeln der Aufnahme beitragen kann. Dieser unerfreuliche Effekt tritt im Modus 1 mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf als im Modus 2. Auf der anderen Seite ist der OIS-Modus 1 bei besonders langen Verschlusszeiten (etwa 1/15 s, 1/8 s oder 1/4 s) effektiver.


Abbildung 22: Der optische Bildstabilisator des XF16–80mmF4 R OIS WR in Aktion: Durch die lange Verschlusszeit von 1/2 s konnte ich diese Nachtaufnahme mit ISO 160 stehend aus der Hand schießen. Dank OIS konnte eine Verwacklungsunschärfe erfolgreich vermieden werden.

Daraus ergeben sich folgende Empfehlungen für den OIS-Gebrauch:

 Schalten Sie den OIS nur dann ein, wenn es notwendig ist. Bei kurzen Verschlusszeiten, für die ohnehin keine Bildstabilisierung notwendig ist, können Sie die Funktion ausschalten und den OIS somit als potenziellen Störfaktor eliminieren. Gleichwohl habe ich festgestellt, dass der OIS auch bei Verschlusszeiten von 1/2000 s und 1/4000 s sehr praktisch sein kann – z. B. in einer Situation, in der ich mit einem XF18–55-mm-Objektiv Aufnahmen aus einem kleinen Hubschrauber heraus machte, der im Flug extrem hochfrequente Vibrationen aufwies.

 Ich verwende bevorzugt den OIS-Modus 2 (»Nur Aufnahme«). Modus 1 kann sich jedoch insbesondere dann als praktischer erweisen, wenn Sie mit besonders langen Verschlusszeiten arbeiten oder ein Teleobjektiv einsetzen: In diesem Fall stabilisiert der OIS nämlich bereits das Live-View-Bild, wodurch die Auswahl des Bildausschnitts und das Scharfstellen wesentlich erleichtert werden.

 Im Zweifelsfall können Sie den OIS auch abschalten, wenn Sie mit einem stabilen Stativ oder Verschlusszeiten von länger als einer Sekunde arbeiten. Natürlich hängt diese Entscheidung sehr stark von der Robustheit des Stativs, den vorherrschenden Windverhältnissen und verkehrsbedingten Vibrationen ab. Beim Arbeiten in einem geschäftigen Umfeld – etwa tagsüber in einer belebten Innenstadt – treten häufig Situationen auf, in denen Sie auch bei Verwendung eines noch so robusten Stativs den OIS besser eingeschaltet lassen sollten. Das XF16–80mmF4 R OIS WR hat sogar eine eingebaute »Stativerkennung« und deaktiviert seinen sechsstufigen OIS bei Bedarf automatisch.

 Abhängig vom verwendeten Objektiv sollten Sie den OIS auch dann ausschalten, wenn Sie »Mitzieher« [14] mit längeren Belichtungszeiten fotografieren. Es kann nämlich bei eingeschaltetem OIS manchmal etwas schwierig sein, das Motiv richtig zu erfassen. Auch für diesen Fall verspricht das XF16–80mmF4, Ihre Mitziehbewegung zu erkennen und sich entsprechend darauf einzustellen.

Übrigens: Der OIS emittiert im Aufnahmemodus stets ein summendes Geräusch – und zwar auch dann, wenn die Funktion ausgeschaltet wurde. Aber keine Sorge: Das ist vollkommen normal.

TIPP 19
So unterscheiden sich XF23mmF1.4 R, XF16mmF1.4 R WR und XF14mmF2.8 R

Im Gegensatz zu herkömmlichen X-Mount-Objektiven besitzen die Weitwinkel-Festbrennweiten XF14mmF2.8 R, XF16mmF1.4 R WR und XF23mm F1.4 R einen verschiebbaren MF-Ring zum manuellen Scharfstellen:

 Ziehen Sie den Fokusring zur Kamera hin, um Objektiv und X-T3 in den MF-Modus zu versetzen.

 Schieben Sie den Fokusring von der Kamera weg, um Objektiv und X-T3 zurück in den AF-Modus zu versetzen.

 Alternativ können Sie mit dem kameraeigenen Fokuswahlschalter auch auf manuelles Scharfstellen umschalten. Das Objektiv verbleibt dabei in der AF-Stellung. In diesem Fall beschränkt sich der MF jedoch auf die »Instant-AF«-Funktion (die normalerweise der AF-L-Taste zugewiesen ist), d. h., Sie können den Fokus nach dem Drücken von AF-L am Objektiv nicht mehr verändern oder nachjustieren.

 Umgekehrt steht Instant-AF bei diesen Objektiven nicht zur Verfügung, wenn Sie durch Verschieben des Fokusrings am Objektiv auf die manuelle Scharfstellung umschalten. Sie können dann nur noch mit dem Fokusring scharfstellen.

 Die im Objektiv eingravierten Schärfentiefeangaben [15] sind weniger konservativ und meiner Meinung nach auch weniger nützlich als die pixelbasierte Skala der Kamera. Hintergrund dieser Diskrepanz sind unterschiedlich große Zerstreuungskreise [16], die für die Berechnung der Schärfentiefe herangezogen werden: Die elektronische Skala geht bei PIXEL-BASIS von einer pixelscharfen Betrachtung bei 100-%-Vergrößerung am Computerbildschirm aus, die in die Objektive eingravierte Skala basiert hingegen auf typischen Betrachtungsabständen von ausgedruckten Bildern. Einige Fotografen halten die eingravierten Angaben (also die FILMFORMAT-BASIS) für praxisgerechter als die Anzeige auf PIXEL-BASIS, ich hingegen bevorzuge letztere. Der Unterschied zwischen den beiden Skalen beträgt etwa 3 2/3 Blendenstufen.

 Die Drehrichtung des Fokusrings kann bei den 14-mm-, 16-mm- und 23-mm-Objektiven mit verschiebbarem Blendenring nicht umgestellt werden.

 Wenn Sie bei Ihrer X-T3 den Modus AF+MF einschalten (Aufnahmemenü > AF/MF-EINSTELLUNG > AF+MF > AN), können Sie diese Funktion nur nutzen, wenn sich das Objektiv im MF-Modus und die Kamera im AF-Modus (AF-S) befindet. In dieser Konfiguration können Sie dann mit halb durchgedrücktem Auslöser automatisch fokussieren und die Schärfe anschließend am Fokusring manuell nachjustieren.


Abbildung 23: Fujinon XF23mmF1.4 R mit eingravierter Fokus- und Schärfentiefeskala: Der Retro-Anmutung fielen leider einige praktische Funktionen zum Opfer.

TIPP 20
Lens Modulation Optimizer (LMO) verwenden

Die X-T3 unterstützt den sogenannten LMO (Lens Modulation Optimizer). Dieses erstmals in der X100S und X20 (wo es nicht ausgeschaltet werden kann) eingesetzte Feature kompensiert bei der Umwandlung von RAW-Daten in JPEGs unerwünschte optische Effekte wie Beugungs- [17] oder Randunschärfe. Damit das funktioniert, muss die Firmware des angeschlossenen Objektivs der Kamera entsprechende Korrekturdaten liefern. Diese landen als verborgene Metadaten in jeder Bilddatei.

 Fujinon XC-Zoom-Objektive und Zeiss Touit-Objektive bieten keine Unterstützung für den LMO.

 LMO-Daten sind herstellerspezifisch und externen RAW-Konvertern unzugänglich.

Unterstützt das angeschlossene Objektiv den LMO (was alle Fujinon XF-Objektive tun), dann sollten Sie die Funktion im Aufnahmemenü über BILDQUALITÄTS-EINSTELLUNG > OBJEKTIVMOD.-OPT. > AN einschalten. Alternativ können Sie die Funktion auch im eingebauten RAW-Konverter Ihrer Kamera (Wiedergabemenü > RAW-KONVERTIERUNG) ein- bzw. ausschalten. Mit dieser Option können Sie auf einfache Weise zwei Versionen einer Aufnahme – mit und ohne LMO – erzeugen und sich die Unterschiede genauer ansehen.

Mit dem LMO bekommen Sie vor allem die folgenden optischen Effekte in den Griff:

 Beugungsunschärfe: Dieser Effekt entsteht beim starken Abblenden eines Objektivs. Bei APS-C-Kameras mit 26 MP tritt er typischerweise ab Blende 9 sichtbar auf. Während beim Abblenden des Objektivs die Schärfentiefe stetig zunimmt, verringert sich zugleich die maximale Schärfe. Der LMO wirkt diesem unerwünschten Effekt entgegen und sorgt bei kleinen Blendenöffnungen für eine bessere Detailschärfe.

 Randunschärfe: Auch das beste Objektiv zeichnet am Rand nicht mehr so scharf wie in der Mitte. Der LMO kann diesen Schärfeabfall selektiv kompensieren.

LMO-Korrekturen können zumindest derzeit nur in der Kamera durchgeführt werden: Externe RAW-Konverter wie Adobe Lightroom, Adobe Camera Raw, Capture One, Silkypix, Iridient Developer, Photo Ninja oder AccuRaw können LMO-Daten (noch) nicht verarbeiten. Somit wirken sich LMO-Korrekturen ausschließlich auf in der Kamera erzeugte JPEGs aus.

Allerdings bietet Capture One Pro mittlerweile spezielle Fujifilm-Objektivprofile an, die nicht nur die eingebauten digitalen Objektivkorrekturen von Fujifilm ersetzen, sondern auch Beugungsunschärfen reduzieren und die Randschärfe verbessern können.

TIPP 21
Was Sie über digitale Objektivkorrekturen wissen sollten

Die meisten modernen Objektive für Digitalkameras erzielen ihre optimale Bildqualität mit einer Kombination aus optischen und digitalen Korrekturen. Dabei handelt es sich vorwiegend um die drei folgenden Problembereiche:

 Vignettierung: Hierunter versteht man den Helligkeitsabfall eines jeden Objektivs zum Rand hin. Die Vignettierung [18] tritt umso stärker auf, je weiter die Blende bei der Aufnahme geöffnet ist.

 Verzeichnung: Hierbei handelt es sich um eine kissen- oder tonnenförmige Bildverzerrung [19], in deren Folge eigentlich gerade Linien krumm erscheinen. Die Verzeichnung wird bei verschiedenen, besonders hochwertigen Festbrennweiten – etwa bei XF14mm, XF23mm (F1.4 und F2), XF35mmF1.4, XF56mm und XF90mm – ausschließlich optisch korrigiert. Andere Objektive wie etwa Zeiss Touit-Objektive, kompakte Pancakes, das XF35mmF2 und XF16mmF2.8 sowie Zoomobjektive setzen dagegen auf eine Kombination aus optischer und digitaler Verzeichnungskorrektur.

 Chromatische Aberrationen: Diese sogenannten Farbquer- und Farblängsfehler [20] führen zu unschönen Farbsäumen. Man kann sie entweder optisch mithilfe apochromatischer Objektive korrigieren oder aber bei der RAW-Konvertierung digital beseitigen.

Während Kameras anderer Hersteller oft auf eigenständige Korrekturprofile für externe RAW-Konverter setzen, legt die X-T3 die Korrekturdaten des jeweils angeschlossenen Objektivs in den Metadaten der RAW-Datei ab. Auf diese Metadaten kann nicht nur der eingebaute RAW-Konverter zugreifen. Auch externe RAW-Konverter wie Adobe Lightroom, Silkypix, Iridient Developer oder Capture One können die Daten nutzen, um Vignettierung, Verzeichnung und chromatische Aberrationen digital zu kompensieren.


Abbildung 24: Dieses Beispiel eines XF16–80mmF4 R OIS WR zeigt dasselbe Bild mit (links) und ohne digitale Objektivkorrekturen (rechts) für Verzeichnung, Vignettierung und chromatische Aberrationen. Es wurde mit f/8 und einer Brennweite von 16 mm aufgenommen.

Der größte Vorteil dieser Methode besteht darin, dass Sie sich bei den genannten RAW-Konvertern nicht um aktuelle Objektivprofile kümmern müssen. Alle wichtigen Korrekturdaten werden von Fujifilm selbst geliefert und in den Metadaten der RAW-Datei gespeichert. Ein Nachteil ist wiederum, dass man diese Form der Korrektur im eingebauten RAW-Konverter sowie in einigen externen Konvertern (etwa Lightroom, Adobe Camera Raw, Silkypix) nicht ausschalten kann. Die Korrekturen erfolgen also auch dann, wenn sie aus Sicht des Anwenders gar nicht notwendig wären. Dies betrifft vor allem die digitale Verzeichnungskorrektur, die stets mit einer die Bildschärfe verringernden Streckung und Pixelinterpolation verbunden ist.

Einige Programme (wie Capture One Pro oder Iridient Developer) sind hier zum Glück flexibel und lassen den Benutzer selbst entscheiden, ob bzw. in welcher Stärke er bestimmte digitale Korrekturen gerne anwenden möchte. Andere Anwendungen wie etwa Photo Ninja oder AccuRaw können wiederum mit den Korrekturdaten nichts anfangen und ignorieren sie einfach. Hier müssen Sie notwendige Korrekturen bei der RAW-Entwicklung also manuell oder mit eigenen Profilen durchführen.

Capture One Pro unterstützt sogar beide Optionen: Es kann Korrekturen auf Basis von RAW-Metadaten vornehmen und bietet gleichzeitig eine Anzahl maßgeschneiderter Objektivkorrekturprofile für eine schnell wachsende Anzahl von X-Mount-Objektiven an. Es liegt also letztendlich an Ihnen, die für Sie geeignete digitale Objektivkorrektur zu wählen.

TIPP 22
Telekonverter verwenden

Ein Telekonverter wird zwischen dem Kameragehäuse und einem kompatiblen XF-Objektiv installiert. Er verlängert die effektive Brennweite des Objektivs um den Faktor 1,4 oder 2. Dies hat den Verlust von ein bis zwei Blendenstufen zur Folge und auch die Bildauflösung wird – geringfügig – beeinträchtigt. Daher sollten Telekonverter nur gemeinsam mit hochwertigen Objektiven verwendet werden, die eine ausreichend hohe Auflösungsreserve bieten, aufgrund derer man diese Beeinträchtigung der Bildqualität vernachlässigen kann.

Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Buchs bietet Fujifilm die folgenden Telekonverter an:

 Der XF1.4x TC WR und der XF2x TC WR für X-Mount sind mechanisch kompatibel mit den Objektiven XF50–140mmF2.8 R LM OIS WR, XF100–400mmF4.5–5.6 R LM OIS WR und XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro. Abgeraten wird dagegen vom Einsatz in Kombination mit dem XF200mmF2 R LM OIS WR.

 Der XF1.4x TC F2 WR ist kompatibel mit der High-End-Telefestbrennweite XF200mmF2 R LM OIS WR. Er kann außerdem, sofern die Ende Dezember 2018 veröffentlichten Firmware-Updates aufgespielt wurden, mit den Objektivmodellen XF50–140mmF2.8 R LM OIS WR, XF100–400mmF4.5–5.6 R LM OIS WR und XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro eingesetzt werden.

Im Gegensatz zu anschraubbaren Konverterobjektiven für die Kameras der X70- und X100-Serie beeinflussen XF-Telekonverter die Lichtstärke (d. h. die maximale Helligkeit) der resultierenden Objektivkombination. Exemplarisch sei das ultrascharfe XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro-Objektiv genannt, aus dem bei Verwendung des XF2x TC WR-Konverters praktisch ein XF160mmF5.6 R LM OIS WR Macro wird. Stellt man die Blende dieser Kombination auf f/2.8, dann legt man damit also eine effektive Blende von f/5.6 fest. Bei Verwendung eines Zweifach-Telekonverters beläuft sich der Lichtverlust auf zwei Blendenstufen, bei 1,4-fach-Konvertern ist es dagegen nur eine Stufe.

Glücklicherweise werden diese Eigenschaften von der Firmware von Kamera und Objektiv erkannt und berücksichtigt (sofern sie sich auf dem neuesten Stand befinden). Die Firmware passt die Bildschirmanzeigen und die EXIF-Daten [21] automatisch an die effektiven Blendenwerte an. Sie ändert zudem die Metadaten für die Objektivkorrektur (unter Berücksichtigung aktualisierter Werte für Verzeichnung, Vignettierung und chromatische Aberrationen) und berücksichtigt auch das Vorhandensein des Telekonverters in der EXIF-Objektivbeschreibung.

Je nach Qualität Ihres verwendeten Objektivexemplars können bei Verwendung eines XF100–400mmF4.5–5.6 R LM OIS WR in Verbindung mit einem XF2x TC WR tendenziell Einbußen in den Bereichen Leistung und Bildqualität insbesondere am langen Ende des Brennweitenbereichs auftreten. Bei einer effektiven Brennweite von 800 mm (dem Kleinbildäquivalent von 1200 mm) beläuft sich die Blendenvollöffnung auf f/11. Dieser Umstand kann es für den Autofokus Ihrer Kamera schwierig machen, genügend Licht einzufangen, um schnell und präzise zu arbeiten. Zudem ist mit einem gewissen Verlust in Sachen Auflösung zu rechnen – und zwar nicht nur wegen der verwendeten Optik, sondern auch wegen atmosphärischer Effekte bei der Aufnahme weit entfernter Motive.


Abbildung 25: XF100–400mmF4.5–5.6 R LM OIS WR und XF2x TC WR: Die Aufnahme des Mondes mit einer effektiven Brennweite von 800 mm (entspricht der Kleinbildbrennweite von 1200 mm) in einer warmen Sommernacht führte zu einigen unerwünschten atmosphärischen Effekten. Dies ist übrigens auch der Grund dafür, warum sich Sternwarten häufig auf Berggipfeln oder gleich im Weltraum befinden. Dieses Beispiel basiert auf einem quadratischen 5-MP-Ausschnitt.

TIPP 23
Verwenden Sie die mitgelieferten Streulichtblenden

Mit Ausnahme des Pancake-Objektivs XF27mmF2.8 liefert Fujifilm bei allen XF-Objektiven eine maßgeschneiderte Streulichtblende mit, die Sie grundsätzlich verwenden sollten. Neben ihrer eigentlichen optischen Funktion dienen diese Blenden auch dem Schutz des Objektivs und verhindern, dass das Frontglas durch Stöße oder sonstigen »Feindkontakt« beschädigt wird.

Streulichtblenden haben allerdings auch Nachteile: Sie machen das Objektiv größer, als es eigentlich ist, können das AF-Hilfslicht und das Blitzlicht abschatten und verbrauchen zusätzlichen Platz in Ihrer Fototasche. Den letztgenannten Punkt versucht Fujifilm dadurch zu kompensieren, dass man fast alle Streulichtblenden zu Transportzwecken umgekehrt am Objektiv befestigen kann.

Wenn Sie mit dem mitgelieferten Kamerablitz fotografieren oder auf das AF-Hilfslicht angewiesen sind, sollten Sie die Streulichtblende abnehmen.


Abbildung 26: Streulichtblenden wie dieser große Aufsatz für das XF200mmF2 R LM OIS WR bieten optische Vorteile und robusten Schutz für Ihr Objektiv.

Wichtig: Verwenden Sie bei Objektiven mit versenkbarem Innentubus – etwa dem XF27mmF2.8, dem XF60mmF2.4 R Macro oder dem XF35mmF1.4 R – keine aufschraubbaren Streulichtblenden. Die Innenröhre dieser Objektive bewältigt Schläge und Druck nämlich eher nicht so gut. Durch die Verwendung einer aufschraubbaren Blende können Druck oder Stöße direkt von der Streulichtblende auf die empfindliche Objektivröhre übertragen werden. So sind Katastrophen vorprogrammiert.

TIPP 24
Objektivschutzfilter – ja oder nein?

Die früher in der Analogfotografie weit verbreiteten UV- oder Skylightfilter sind bei digitalen Kameras wie der X-T3 nicht mehr erforderlich. Ein dauerhaft vor dem Objektiv angebrachter Filter besitzt somit in erster Linie eine Schutzfunktion, kann jedoch gleichzeitig die optische Leistung negativ beeinflussen. Gerade nachts oder in Gegenlichtsituationen erhöhen Filter die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten Geisterbildern, Spiegelungen oder flauen Kontrasten.

Schutzfilter sollte man grundsätzlich nur dann verwenden, wenn man sie tatsächlich braucht. In der Regel bietet die Gegenlichtblende ausreichend Schutz. Falls Sie sich für den Einsatz eines Schutzfilters entscheiden, sollten Sie auf jeden Fall ein hochwertiges Markenprodukt verwenden. Auch Fujifilm selbst bietet passende Schutzfilter mit der gleichen »Super EBC«-Vergütung wie bei den XF- und XC-Objektivgläsern als Zubehör an. Kostenseitig sind diese Filter allerdings kein Pappenstiel.


Abbildung 27: Mit einem Durchmesser von 105 mm ist der PRF-105 für das XF200mmF2 der (bislang) größte Objektivschutzfilter für die X-Serie.

TIPP 25
Aufgepasst bei 39-mm-Filtern

Die auf das XF60mmF2.4 R und das XF27mmF2.8 passenden Filter mit einem 39 mm kleinen Schraubgewinde sind so gestaltet, dass sich der Objektivtubus beim Fokussieren mitsamt dem Filter einige Millimeter in das Objektivgehäuse zurückziehen kann. Ist dies nicht möglich – etwa bei Verwendung eines zu dünnen Step-up-Rings direkt am Filtergewinde –, kann das Objektiv beschädigt und die Funktion der Kamera beeinträchtigt werden.

Ein typisches Indiz für ein solches Problem ist die im Display erscheinende Aufforderung, die Kamera aus- und wieder einzuschalten. Eine mögliche Lösung besteht darin, vor den Step-up-Ring einen 39-mm-Schutzfilter (möglichst mit herausgebrochenem Filterglas) als Platzhalter zu montieren, der den inneren Tubus verlängert. Sie können dafür jeden billigen, alten oder nicht mehr benötigten 39-mm-Filter verwenden, solange dieser nicht mit dem äußeren Objektivtubus in Kontakt kommt, wenn der innere Tubus eingezogen wird.


Abbildung 28: 39-mm-Schutzglasfilter von Fujifilm. Ein vergleichbarer Filter mit herausgebrochenem Glas eignet sich auch als Platzhalter für den Anschluss eines Step-up-Rings.

Nicht vergessen: Bei Objektiven mit einziehbarem Innentubus wie etwa dem XF27mmF2.8 ist das Montieren aufschraubbarer Streulichtblenden ein absolutes No-Go!

TIPP 26
Vor dem Objektivwechsel Kamera abschalten!

Der Bedienungsanleitung können Sie entnehmen, dass Sie die Kamera vor dem Objektivwechsel ausschalten müssen. Aber ganz ehrlich: Interessiert das irgendjemanden? Im Eifer des Gefechts versäumen es viele von uns aus Zeitmangel oder Nachlässigkeit, diesem Rat zu folgen. Und es ist ja bis jetzt auch immer gut gegangen.

Statt sich aber nun eine schlechte Angewohnheit zuzulegen, sollten wir uns vielleicht besser doch ein paar Gedanken darüber machen, warum Fujifilm uns nahelegt, das zu tun.

 Verschiedene Objektive wie etwa das XF60mmF2.4 R Macro oder das XF27mmF2.8 weisen bewegliche Innentuben auf. Beim Fokussieren können diese über den Schutzrand des Außentubus hinausragen. Der sichere Lager- und Transportzustand für solche Objektive ist immer ein vollständig eingefahrener Innentubus, der beim Ausschalten der Kamera vor dem Abnehmen des Objektivs automatisch aktiviert wird.

 Gleiches gilt für Objektive wie das XC15–45mmF3.5–5.6 OIS PZ Power Zoom. Schalten Sie die Kamera aus, während das Objektiv noch befestigt ist, woraufhin der Motorzoom sicher in die kompakte Transport- und Aufbewahrungsposition zurückfährt. Wenn Sie das Objektiv vor dem Ausschalten der Kamera abnehmen, ist das potenzielle Schadensrisiko für Ihr Objektiv erheblich höher.

 Wenn die Kamera bzw. das Objektiv ausgeschaltet wird, hält ein Verriegelungsmechanismus das von einem Linearmotor angetriebene Innenfokussierelement des XF200mmF2 R LM OIS WR in Position. Hierdurch wird das (durch die lose Objektivgruppe verursachte) Klappergeräusch unterdrückt, das auftritt, wenn Sie das Objektiv von der Kamera getrennt transportieren. Wenn Sie das Objektiv bei eingeschalteter Kamera abnehmen, wird dieser Verriegelungsmechanismus nicht aktiviert. Übrigens sind Klappergeräusche bei anderen Objektiven mit Innenfokussierung wie dem XF90mmF2 R LM WR oder dem XF50–140mmF2.8 R LM OIS WR völlig normal – Sie müssen sich also keine Sorgen machen, dass irgendetwas kaputtgegangen wäre. Ist das Objektiv nämlich nicht mit der Kamera verbunden, dann ist schlicht und einfach kein Magnetfeld vorhanden, das das hintere Element an seiner Position hält. Und wenn Sie dann am Objektiv rütteln, bewegt es sich im Tubus.

Die Fujifilm X-T3

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