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Mondsilber

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Kennt ihr das? Wenn der runde volle Mond am Nachthimmel leuchtet und sich sein Licht im See spiegelt? Das nennt man Mondsilber. Wenn das geschieht, wird der See über Nacht auf ganz besondere Weise lebendig. Viele Lichter schweben dann über den See. Es sind die Elfen der Nacht. Sie drehen sich umeinander im Kreise, übereinander, zu zweien, zu dreien, oder schwimmen auf weißen Schwänen über den See. Ihre Kleider sind so silbern wie das Mondlicht.

Eines Nachts ist der Mond verschwunden. Nicht ein bisschen Mond – oder Sternenlicht ist noch zu sehen. Und erst recht keine Nachtelfen. Denn ohne Mondsilber können sie den See nicht so wunderschön verzaubern! Dunkel ist der Himmel, dunkel der See. Nur das plätschern des Wassers am Ufer und das leise rascheln von Schilfrohr ist zu hören. Ab und zu schnattert ganz fein ein Entlein, das sein Nest im Schilfrohr gebaut hat. Plötzlich wird das rascheln des Schilfrohrs lauter, es wiegt sich immer stärker hin und her. Große dunkle Wolkenschiffe ziehen über den Himmel. Sie bringen kräftigen Wind ins Land. Das Wasser des Sees fängt an mit dem Wind zu tanzen, Wellen hoch und Wellen unter, immer stärker! Nun zündet der Himmel Leuchtfeuer an, es blitzt und flackert zwischen den Wolkenschiffen und man hört ein grollen und donnern, wie aus dem Bauch eines Riesen! Das Schilfrohr am Ufer neigt sich fast bis zum Boden hinunter. Der Wind rauscht und tobt über den ganzen See. Armes Entlein, hoffentlich schützt dich dein Nest! Und als wäre dass alles nicht schon genug, platsch und noch einmal platsch, dicke Regentropfen! Es tanzt, es rauscht, es blitzt und grollt, nur das Entlein – ganz still sitzt es da, und die großen Tropfen platschen ihm auf den Schnabel. Plitschplatsch – platschplitsch, so geht es eine ganze lange Weile!


Dann, endlich, wird es leiser, das Schilfrohr richtet sich wieder auf und der See beendet seinen Tanz mit dem Wind. Zwischen den Wolkenschiffen funkelt hier und da ein Stern. Das Entlein schüttelt die Regentropfen von seinem Schnabel und schnattert vor sich hin:“ Naak – na dat wa ja watt!“ – steckt sein Köpfchen unter einen Flügel und schläft endlich ein. Die Wolkenschiffe sind fort, ein leuchtender runder Mond streut wieder sein Silber über den See. Und was, glaubt ihr, habe ich dann gesehen? Natürlich, ich sah, die ihren wunderschönen Reigen tanzenden , silbern funkelnden Elfen der Nacht!

Kinder, ich erzähl Euch was...

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