Читать книгу Kinder, ich erzähl Euch was... - Rita Mustaficic - Страница 5
Kobold und Stromer
ОглавлениеKann es Freundschaft zwischen Hund und Katze geben? Glaubt ihrs? Glaubt ihrs nicht? Na dann hört einmal zu. Lisa bekam an ihrem zehnten Geburtstag ein seltsames Paket von Mutti und Vati überreicht. Es war eher ein Karton mit Löcher und einer großen roten Schleife drum herum. “Sei bitte ganz vorsichtig beim öffnen“ – sagte Vati. Lisa öffnete das seltsame Geschenkpaket als wäre es ein rohes Ei. Sie hob vorsichtig den Deckel hoch und konnte ein lautes Freudenquieken gerade noch unterdrücken. Ansonsten wäre das kleine schwarze Fellwesen, das Lisa mit großen grünlichgelben Augen ein bisschen ängstlich ansah, bestimmt vor Schreck aus dem Karton gesprungen. In dem weich ausgepolsterten Karton saß ein Kätzchen. Lisas ganz großer Wunsch! Schon solange. Es war ein kleiner Kater. Schwarzes Fell aber mit vier weißen Pfötchen. Lisa nannte ihn ihren kleinen Kobold! Lisa wohnte mit ihren Eltern am Stadtrand in einem Dreifamilienhaus mit Garten. Ganz oben wohnte der Herr Lumbach. Sein Hund, der Labrador Stromer, war ein freundlicher Hund. Er hieß so, weil er gerne auch ohne Herrchen durch die Gegend zog. Aber das störte niemanden. Stromer mochte gerade Kinder gern. Und die Kinder ihn. Lisa nahm nun ihren Kobold oft mit in den Garten. Es sah so lustig aus, wie der schwarze Kleine mit den weißen Pfötchen durch das Gras sprang und nach Käfer und Schmetterlinge haschte. Als Stromer das erste mal auf Kobold traf, war Lisa doch ein wenig ängstlich und passte genau auf. Aber der schnupperte nur an Kobold herum und wedelte freudig mit dem Schwanz. Kobold gab ihm einen vorsichtigen Stubs mit einem Pfötchen auf die feuchte schwarze Hundeschnauze. Stromer guckte ein bisschen verdutzt,und tat vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. “ Naja, scheint ja nicht so schlimm zu werden mit euch beiden “ – sagte da Herr Lumbach aus der dritten Etage und zwinkerte Lisa zu. Die war erleichtert. An einem Tag, das Wetter war schön, beschloss Lisa im Garten zu lesen. Kobold nahm sie mit. Sie legte sich eine Decke auf die Wiese und las auf dem Bauch liegend ein spannendes Buch. Lisa vergaß bald die Zeit und auch Kobold. Der hopste durch den Garten. Der Garten ging auch hinter dem Haus weiter. Da war auf einmal etwas sehr Interessantes zu untersuchen. Etwas Rundes, Dunkles. Es wahr ein Abflussrohr, dass das Regenwasser in einen kleinen Bach fließen ließ. Kobolds Neugier siegte über Vorsicht und Misstrauen. So ganz nach Katzenart. Er kroch in das Rohr und rutschte, nicht ganz freiwillig, durch das Rohr und plumpste ins Wasser. Nun mögen es nicht alle Katzen im Wasser zu sein. Kobold ging es auch so. Das war ja auch etwas total Unbekanntes für ihn. Aber was sollte er tun? Er ruderte mit seinen vier Beinchen wie wild. Nur so hielt er sich über Wasser. Der Bach war nicht tief, aber Kobold war noch nicht so groß, dass er im Wasser stehen konnte. Er mauzte jämmerlich! Der Bach floß weiter und zog den Kobold mit sich! Aber da waren ein paar Steine die aus dem Wasser ragten. Der kleine Unglückskater blieb zwischen den Steinen stecken. Er versuchte mit seiner ganzen Kraft auf einen Stein zu klettern. Was er schaffte! Zitternd saß ein tropfnasses, mit hängenden Öhrchen, aus ängstlichen Augen schauendes schwarzes Etwas auf dem rettenden Stein. Und nun? Da war auf einmal ein ihm irgendwie bekanntes Geräusch. Ein Bellen? Dieses Bellen kannte er doch! Da leuchtete auch schon das helle Fell von Stromer durch die Bäume. Der kam angeflitzt, sprang ohne zu bremsen in das Wasser, bellte das Unglückkaterchen an – das sollte wohl bedeuten-„ Was machst Du denn hier – ist doch der falsche Ort – und – wie siehst Du überhaupt aus!“- packte den Kobold vorsichtig mit der Schnauze hinten in den Nacken, so wie es Hunde – und auch Katzenmamas mit ihren Jungen tun. Er lief schnell nach Hause in den Garten und ließ das tropfende Katerchen auf Lisas Buch fallen. Die sprang erschrocken auf und trug Kobold schnell ins Haus. Das war wirklich noch mal gutgegangen! Kobold wurde trocken gerubbelt und erholte sich schnell wieder. Und Stromer bekam Streicheleinheiten und ein besonderes Leckerli!
Kobold und Stromer aber waren seit diesem Erlebnis immer zusammen. Schliefen oft gemeinsam auf einer Decke im Garten. Und das umherstromern, na das taten sie auch zu zweit. Und manchmal, wenn Stromer ein bisschen übermütig wurde, bekam er einen kleinen Stups von einer weißen Pfote auf die schwarze feuchte Hundenase.