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Die Ausrüstung der Prätorianer

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Der Annahme, die Prätorianer hätten antike, historisierende Waffen und Ausrüstung getragen, ist zu widersprechen. Man muss hier zwischen der Ausrüstung bei Zeremonien und der im Kampf getragenen unterscheiden. Die Prätorianer haben nach Quellen wie Herodian Waffen besessen, die reich mit Gold- und Silbereinlagen verziert waren. Über Farben der Tunika, des Helmschmuckes oder der Schilder haben wir allerdings kaum Kenntnisse. Es gibt lediglich eine kurze schriftliche Überlieferung eines Briefs von Kaiser Valerian an seinen Prätorianerpräfekten Mulvius Gallicanus mit der Bitte, den neuen Tribunen Probus mit zwei roten Tuniken auszustatten. Daraus ergibt sich, dass höhere Offiziere eine rote Tunika trugen und sich dadurch von den übrigen Chargen absetzten. Die Behauptung, dass Centurionen und gemeine Soldaten immer rot als Farbe trugen, ist demnach falsch. Auf kaum einem Relief oder Grabstein sind Farbreste erhalten. Hier müssen in Zukunft weitere wissenschaftliche Untersuchungen vorgenommen werden, um Farbreste zu belegen. Das einzige, was wir sagen können, ist, dass die Farben Purpur und Weiß nicht in Frage kommen. Es gibt zwar ein Mosaik, das sogenannte Nilmosaik von Palestrina (Abb. 5), auf dem zwei Soldaten gezeigt sind, die ein rechteckiges Schild mit sehr großem Skorpion, eine weiße Tunika und einen Helm mit weißem Busch tragen. Doch aufgrund der sie umgebenden Soldaten kann widerlegt werden, dass es sich um Prätorianer handelt. Die sie umgebenden Soldaten sind mit runden und ovalen Schilden ausgestattet. Sie tragen weiße, bläuliche und sandfarbene Tuniken und zum Teil phrygische Helme, die definitiv nicht römisch sind, sondern aus dem hellenistischen Raum stammen, zudem aus einer Zeit, als es die Prätorianergarde de facto noch nicht gab.


Abb. 5: Mosaik mit einer Nillandschaft. Teilausschnitt eines großen Mosaiks aus Palestrina mit einer kleinen Lagerszene unter einer Pergola am mittleren unteren Bildrand. Die Beschriftung des Mosaiks ist in griechischen Buchstaben gehalten. Museo Archeologico Nazionale (Palazzo Barberini).

Zudem wurden im alten Rom weiße Gewänder nur zu bestimmten Anlässen (Festlichkeiten, Opferungen usw.), aber auch von bestimmten Personen, denen ein besonderes Amt oblag, getragen. Kandidaten, die sich um ein Amt bewarben, trugen die sogenannte toga candita, eine speziell mit weißer Kreide behandeltete Toga, die so fast blütenweiß erschien.

„Weißen Gewandes steigt man hinauf zum tarpeischen Felsen. Denn für den festlichen Tag kleidet sich festlich das Volk! Neu ziehen die fasces voraus, neu schimmert der glänzende Purpur, neu ist die Last, die der Stuhl schimmernd zu tragen empfängt.“

(Ovid F.1, 79 ff. – Amtsantritt der Konsuln)

Die Farbe Weiß war also eine besondere Farbe für ein besonderes Gewand und einen bestimmten Anlass. Kaiser Gallienus (um 218 – 268 n. Chr.) hat, um die Soldaten auf seine Seite zu ziehen, das Recht, weißgekleidet zu defilieren auf die Mannschaften ausgeweitet. Diese albata decursio war seit Septimius Severus das Privileg der Centurionen. Somit wird ganz eindeutig darauf hingewiesen, dass eine weiße Bekleidung nicht nur für den gemeinen Soldaten, sondern auch für Centurionen nur zu bestimmten Anlässen getragen werden durfte. Ab wann weiße Kleidung nicht mehr als sakral angesehen wurde, ist nicht bekannt. So darf die Farbe Weiß für den einfachen Soldaten als auch für den Prätorianer bis zum Ende des 3. Jhs. n. Chr. ausgeschlossen werden. Die Darstellung von farbigen Tuniken obliegt also unserer modernen Vorstellung und ist reine Spekulation. Dass es eine spezielle Tracht für Prätorianer gab, zeigt uns eine Stelle bei Herodian (Buch 1, Kapitel 10), wo sich ein gewisser Maternus in der Tracht der Prätorianer unter dieselben mischen will, um Commodus bei einer Prozession zu ermorden.

Die Prätorianer hatten nach heutigen Erkenntnissen fünf verschiedene Uniformen:

das Friedensgewand (Toga) für den Wachdienst, das Festgewand, die Paradeuniform, den „Kleinen Dienstanzug“ und die Feldausrüstung.

Die Prätorianer

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