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Kapitel 4

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„Was soll das heißen?“, fragte Sue.

Dees goldbraune Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Sie öffnete den Mund, um zu antworten. Aber Carolines Stimme unterbrach sie.

„Beeilt euch mal ’n bisschen, Leute!“, rief sie über die Schulter. „Kommt ihr heute noch?“

„Sue ...“, setzte Dee an.

„Lass mich in Ruhe!“, fauchte Sue sie an. „Ich weiß nicht, was mit dir los ist. Aber dein Theater hängt mir zum Hals raus.“

Sie riss sich los und durchquerte mit großen Schritten die Lobby. Dummerweise wusste sie genau, was mit Dee los war: Dee hasste sie, weil sie ihr die Schau stahl. So einfach war das.

Als sie die Straße überquerten, begann Sue wieder zu frösteln. Sie beschleunigte ihre Schritte, um schnell nach drinnen zu kommen.

Billy wartete im Rocket Club auf sie. „Der Club ist fantastisch!“, rief er über das Dröhnen der Anlage hinweg. „Hier passen über hundert Leute rein!“

Dee griff nach seiner Hand. „Komm! Lass uns tanzen!“ Sie zog Billy auf die überfüllte Tanzfläche. Caroline und Mary Beth gingen zur Bar, um sich eine Cola zu holen.

Sue blieb zurück und schaute sich um. Der Club war voller lachender, schwitzender, tanzender Leute.

Flecken aus grünem und rotem Neonlicht huschten über Decke und Wände. Die Musik dröhnte laut in ihren Ohren.

Sue wich der Menge aus und suchte sich ein leeres Tischchen. Sie setzte sich auf einen wackligen Stuhl und betrachtete die niedrige Bühne.

Heute tanzten die Leute zu Musik vom Band. Aber morgen würden sie dort oben stehen! Sie lächelte voller Vorfreude.

„Wow, ich liebe dieses Lächeln“, schnurrte eine Stimme in ihr Ohr.

Sue fuhr erschrocken zusammen.

Joey beugte sich über sie. Seine lockigen schwarzen Haare berührten dabei ihre Wange.

„Joey!“ Sie wich zurück. „Schleich dich gefälligst nicht so an mich ran!“

Er lachte nur und setzte sich rittlings auf einen Stuhl. „Warum lächelst du mich eigentlich nie so an?“, fragte er.

Sue war nicht in der Stimmung zu flirten. Und mit Joey sowieso nicht. „Weil du zu schnell fährst“, sagte sie. „Und weil du mich absichtlich erschreckst.“

Joey schob sich die Sonnenbrille auf den Kopf und sah sie mit seinen grauen Augen an. „Und wenn ich langsamer fahren würde?“

Sue schüttelte den Kopf.

„Sei doch nicht so.“ Joey schob seinen Stuhl näher. „Lass uns tanzen, ja?“

„Danke, aber mir ist nicht nach tanzen. Ich bin ziemlich müde von der Fahrt.“

„Eben sahst du kein bisschen müde aus“, maulte Joey. Sein Arm glitt auf ihre Stuhllehne. Seine Fingerspitzen berührten ihre nackte Schulter.

„Ich hab an morgen gedacht“, erklärte Sue. „Du weißt schon. Wie es wohl ist, vor so vielen Leuten zu spielen.“

Joey streichelte weiter ihre Schulter. „Wie wär’s, wenn du für ein Publikum spielst, das nur aus einer Person besteht?“, schlug er mit weicher Stimme vor. „Wir könnten in mein Zimmer gehen, und du singst nur für mich.“

Genervt schüttelte Sue seine Hand ab. „Gib’s auf, Joey. Okay?“ Sie tat so, als müsse sie gähnen. „Ich denke, ich geh zurück ins Hotel und hau mich hin.“

Sue schob ihren Stuhl zurück und stand auf.

Joey packte sie am Arm. „Na, komm schon. Ich beiße nicht.“

„Ich werde langsam ernsthaft sauer“, erwiderte Sue scharf.

Plötzlich tauchte Billy am Tisch auf. „Stimmt irgendwas nicht?“, fragte er.

Joey ließ schnell Sues Arm los. „Alles bestens“, sagte er. „Voll im grünen Bereich.“

„Gut.“ Billy deutete mit dem Daumen über die Schulter. „Kit braucht hinter der Bühne ein bisschen Hilfe“, meinte er. „Es ist irgendwas mit den Kabeln.“

Joey nickte frustriert. „Geht klar.“ Er zeigte mit dem Finger auf Sue. „Heb einen Tanz für mich auf, ja? Wenn du mal nicht so müde bist.“

„Ja, ja.“ Sue stieß einen erleichterten Seufzer aus, nachdem Joey verschwunden war.

„Der geht ganz schön ran, was?“, bemerkte Billy und nahm sich Joeys Stuhl. „Ich werd mit ihm reden.“

„Nein, lass mal“, wehrte Sue ab. „Ich kann schon mit ihm umgehen.“

Billy runzelte die Stirn. „Sag mir Bescheid, wenn er dich nochmal belästigt. Joey weiß, dass er sich nicht mit mir anlegen darf.“

„Niemand würde es wagen, sich mit dir anzulegen“, zog Sue ihn auf.

„Schluss mit Joey“, sagte Billy und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. „Was hältst du von dem Club?“

„Er ist toll!“, rief Sue. „Bevor Joey gekommen ist, habe ich mir gerade vorgestellt, wie ich vor so einem Riesenpublikum auf der Bühne stehe.“

„Lampenfieber?“, fragte Billy lächelnd. Dabei sah man kurz das Grübchen in seiner Wange.

„Jedes Mal“, gab sie zu. „Ich versuch’s zu unterdrücken, aber ich kann nichts dagegen machen.“

„Das merkt man dir nicht an“, versicherte er ihr und kam näher, um die Musik zu übertönen. „Du hast eine tolle Ausstrahlung. Und du bist eine super Sängerin. Die Band kann froh sein, dass sie dich hat.“

„Danke, aber das gilt umgekehrt auch für mich“, sagte Sue. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Chance bekomme.“ Sie sah sich lächelnd in dem überfüllten Raum um.

Dabei entdeckte sie Dee. Sogar quer durch den Saal konnte sie das wütende Funkeln in ihren Augen sehen.

Dees Blick wanderte von Billy zu Sue. Es schien ihr überhaupt nicht zu gefallen, dass sie sich unterhielten.

„Na toll“, dachte Sue. „Läuft zwischen den beiden etwa was?“

„Hallo, Leute“, platzte eine Stimme in ihre Gedanken.

Als Sue aufblickte, schaute sie in die hellblauen Augen von Kit, der für die Anlage der Band zuständig war.

Kit war eindeutig einer der bestaussehenden Typen hier. Sue lächelte ihn an. Er war groß, hatte hohe Wangenknochen und ein kantiges Kinn, sehr dunkle Haare und eisblaue Augen, die von langen schwarzen Wimpern umrahmt wurden.

„Hey, Kit“, sagte Billy. „Hast du die Verstärker schon aufgebaut?“

Kit nickte. „Ich hab mir ein bisschen Sorgen um den Bassverstärker gemacht. Der braucht unheimlich viel Saft. Aber jetzt läuft alles, und ich kann mich entspannt zurücklehnen.“

„Gehst du zurück ins Hotel?“, fragte Billy.

„Ich könnte noch ein bisschen frische Luft vertragen.“ Kit wandte sich an Sue. „Als wir in die Stadt reingefahren sind, ist mir ein kleiner Park aufgefallen. Höchstens zwei Blocks entfernt. Hast du Lust mitzukommen?“

Sue war überrascht. Kit hatte ihr bis jetzt nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Er war nett, aber irgendwie distanziert gewesen.

„Also?“, fragte Kit.

Sue ertappte sich dabei, dass sie nickte. Sie hätte nicht ablehnen können, selbst wenn sie gewollt hätte.

„Ein bisschen Bewegung wäre nicht schlecht“, erwiderte sie. „Besonders nach der langen Autofahrt.“

Kit lächelte, als Sue aufstand.

„Kein Wunder, dass alle weiblichen Fans bei seinem Anblick kreischen“, dachte sie. „Auf mich wirkt seine Ausstrahlung auch.“

Als sie Billy anschaute, fiel ihr seine überraschte Miene auf, und sie musste ein Lächeln unterdrücken.

„Wir sehen uns nachher im Hotel“, sagte Kit zu Billy. Dann nahm er Sue an der Hand und lotste sie durch das Gewühl der Tänzer. Als sie schon fast an der Tür waren, entdeckte Sue Dee. Sie sah Kit mit einem seltsamen, brennenden Blick an.

„Vielleicht will Dee auch gar nichts von Billy“, schoss es Sue durch den Kopf, „sondern sie will Kit! Dann wäre sie nicht nur eifersüchtig auf meine Stimme.“

Dee folgte Kit mit ihrem Blick bis zum Ausgang. Doch er schien es nicht zu bemerken.

Auch draußen ließ er ihre Hand nicht los. Sein Griff war fest und warm, aber Sue fröstelte.

„Ist dir kalt?“, fragte Kit und drehte sich zu ihr.

„Ein bisschen.“ Sue blickte auf. Vor dem Mond hingen keine Wolken mehr.

Kit ließ ihre Hand los und legte den Arm um ihre Schulter. „Sollen wir dir erst mal einen Pullover holen?“

Sue schüttelte den Kopf. Es war nicht der Wind – es ging kein Lüftchen. Die Kälte war irgendwie in ihr ...

Als sie in den Park kamen, führte Kit sie zu einer steinernen Bank, die von Bäumen umgeben war. Silbernes Mondlicht fiel durch die Blätter.

„Ist das schön hier!“, sagte Sue und gab sich Mühe, begeistert zu klingen.

„Und ruhig.“ Kit lachte. „Vielleicht habe ich den falschen Job. Der Lärm geht mir manchmal auf die Nerven.“

Sue zwang sich zu einem Lächeln. Was war nur mit ihr los?, fragte sie sich. Sie war hier ganz allein mit Kit. Sie hätte doch total aufgeregt sein müssen. Stattdessen war ihr nur kalt. Kalt und irgendwie seltsam. Sie griff sich ins Haar. Es begann schon wieder, sich zu sträuben.

Aber Kit achtete gar nicht darauf. Seine blauen Augen glühten vor Intensität, als er sie ansah. „Ich wünsche mir schon so lange, mit dir allein zu sein, Sue“, flüsterte er. Er lächelte sie an und beugte sich vor.

Sie sah nur noch das Leuchten in seinen Augen.

Kit kam noch näher und küsste sie. Sue erwiderte seinen Kuss.

„Du hast aufgehört zu zittern“, schoss es ihr durch den Kopf. „Dir wird endlich wieder warm.“

Sie spürte, wie das Blut durch ihre Adern strömte, und küsste ihn fester. Kit schien ein wenig überrascht, aber er presste seine Lippen weiter auf ihren Mund.

Sue schloss die Augen und küsste ihn noch fester.

Er schrie auf, als Sue ihn kräftig in die Lippe biss.

Fear Street 57 - Mondsüchtig

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