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„Hey, Terry!“, rief Adam. „Bist du noch dran?“

Terry rang nach Luft. „Ja … ich bin noch da“, stammelte sie mit erstickter Stimme.

Es blieb still in der Leitung. Dann hörte Terry, wie Adam ein Geräusch machte. Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, dass er lachte.

Wie konnte er jetzt lachen!

„Worüber lachst du?“, fragte sie mit zitternder Stimme. Das war doch wohl wirklich alles andere als lustig!

„Ich hab dich auf den Arm genommen, Terry“, sagte Adam. „Sie haben gar keine Ausweise kontrolliert. Keiner hat irgendeinen Verdacht geschöpft. Der Test lief reibungslos. Alles nach Plan!“

Terry versuchte, ihren Ärger hinunterzuwürgen. Die Sache war doch wirklich ernst genug, wie konnte er damit nur seine Späße treiben?

Aber dann begriff sie, wieso er das lustig finden konnte. Klar! Der Test war ernst für sie, aber nicht für ihn. Während er nichts zu verlieren hatte, stand für sie ihre ganze Zukunft auf dem Spiel.

„So“, sagte Adam. „Nun ist es Zeit für meinen Lohn. Wann soll ich dich abholen?“

„Komm nicht hierher“, antwortete Terry schnell. Sie wollte nicht, dass irgendjemand in der Gegend Adam mit ihr zu Gesicht bekam – schon gar nicht ihre Eltern. „Ich meine, du brauchst mich nicht abzuholen. Wir können uns ja irgendwo treffen.“

„In Ordnung. Und wo?“

Terry knabberte nachdenklich an ihrem Fingernagel. „Sagen wir Ecke Village Road/Mission Street?“ Das war in der Altstadt, nicht allzu weit von ihrem Haus entfernt. „Weißt du, wo das ist?“

„Klar“, sagte Adam. „Ich komme um acht dorthin.“

„Gut.“

„Noch was, Terry. Zieh dich bloß nicht an wie eine Prinzessin von North Hills. Heute Abend wirst du meine Welt kennenlernen, die ist anders als dein feiner Country Club.“ Er legte auf, bevor Terry antworten konnte.

Terry kochte vor Wut. Wie kam er dazu, sie Prinzessin zu nennen? Sie konnte sich schließlich überall sehen lassen, egal, wo er sie hinführte.

Trotzdem machte sie sich am Abend Gedanken darüber, was sie am besten anziehen sollte. Sie entschied sich für ein Paar alte Jeans und ein einfaches schwarzes Oberteil. Ihren Schmuck legte sie ab.

Um fünf vor acht verließ sie das Haus. Ihrer Mutter erzählte sie, sie ginge zu Jill. Zwei Straßen weiter nahm sie den Bus bis zur verabredeten Ecke. Dort wartete sie.

Fünf Minuten später kam ein ramponierter, alter schwarzer Mustang angefahren und hielt. Es war Adam.

Er stieg gar nicht erst aus, sondern ließ den Motor laufen, steckte den Kopf aus dem Fenster und grinste sie vielsagend an. „Na“, sagte er. „Steig ein.“

Sie ging um das Auto herum zur Beifahrerseite. Er stieß die Tür auf und sie stieg ein.

Während der Fahrt schwiegen sie. Die Stille war Terry unangenehm. Alle paar Minuten warf sie einen flüchtigen Blick zu Adam hinüber und musterte ihn so unauffällig wie möglich.

Sie musste zugeben, dass er toll aussah. Er trug Jeans und ein einfaches Hemd – nichts Besonderes, aber mit seiner schlanken Figur sah das irgendwie sexy aus.

Dan hätte in denselben Sachen gepflegt und irgendwie zugeknöpft ausgesehen. Aber Adam, mit seinem wilden Haar und seinen dunklen Augen, wirkte fast wie ein Rockstar.

Terry schaute interessiert aus dem Fenster, als sie durch die Altstadt fuhren. „Wo fahren wir denn hin?“, wollte sie wissen.

„Zum Underground. Warst du schon mal da?“

„Nein – bis jetzt noch nicht.“ Terry wollte nicht zugeben, dass sie davon noch nicht einmal gehört hatte.

Langsam kurvten sie durch ein heruntergekommenes Kaufhausviertel. Die Straßen waren menschenleer und nur hier und da von einer Straßenlaterne beleuchtet. Sie bogen in eine dunkle Gasse ein. Vor einem der Kaufhäuser standen eine Menge Autos. Aber was sich hinter der Fassade verbarg, konnte Terry nicht erkennen – es gab nur ein rotes Licht über der Tür.

Adam steuerte einen freien Parkplatz an. Hier war es also – das Underground.

Ohne sich nach Terry umzudrehen, stieg Adam aus und ging auf die Tür mit dem roten Licht zu. Terry folgte ihm.

Adam zog die Tür auf. Ein Schwall lauter Musik dröhnte plötzlich auf Terry ein. Direkt hinter der Tür stand ein muskulöser Türsteher. Nach einem flüchtigen Blick auf Adam kontrollierte er Terry und ließ dann beide durch.

Der Saal war riesengroß, dunkel und voller Leute. Einige saßen in einer Ecke, rauchten und unterhielten sich. Andere tanzten dicht gedrängt in der Mitte des Raums.

Die meisten Jungen hatten genauso einen gleichgültigen, etwas gefährlichen Blick wie Adam, hatten ungekämmtes langes Haar und trugen gammelige Klamotten und Kampfstiefel. Die Mädchen trugen Jeans oder enge Kleider, hatten dunkel geschminkte Lippen und einen höhnischen Gesichtsausdruck.

Terry wusste, dass sie nicht hierherpasste, auch wenn sie sich alle Mühe gegeben hatte, nicht wie eine ‚Prinzessin von North Hills‘ auszusehen. Ihre Jeans waren zwar am Knie zerrissen, aber sauber, und sie hatte eine ordentliche Frisur und ein rosiges Gesicht. Ihr war etwas un behaglich zumute, während sie so um sich schaute, und das feindselige Funkeln in den Augen mancher Mädchen entging ihr nicht.

Aber das Gefühl, hier nicht am rechten Platz zu sein, war auch beruhigend. „Immerhin“, so dachte sie, „laufe ich hier bestimmt keinem über den Weg, den ich kenne. Wie Adam schon ganz richtig sagte, das Underground war kein Country Club.“

Adam nahm sie an der Hand und führte sie durch die Menge hindurch auf die Tanzfläche. Sie fingen an, zu dem dröhnenden Rhythmus zu tanzen. „Adam ist der erste Junge, der beim Tanzen nicht blöd aussieht“, dachte Terry. Er bewegte sich ganz locker und cool. Er tanzte wie in seiner eigenen Welt, aber hin und wieder schaute er sie an mit seinem glutvollen Blick und diesem gewissen Lächeln.

Die Musik spielte ohne Unterbrechung, ein Song ging nahtlos in den nächsten über. Terry verlor sich allmählich ganz in dieser Musik. Sie vergaß die Leute um sich herum – tanzte nur noch.

Als sie Adam flüchtig anblickte, bemerkte sie, dass er sie beim Tanzen beobachtete. Sie sahen sich in die Augen und tanzten zusammen, ohne sich zu berühren.

Der Saal füllte sich. Leute stießen mit ihnen zusammen und schoben sie näher aneinander, aber es schien alles Teil der Musik und des Rhythmus zu sein. Es wurde immer heißer auf der Tanzfläche und die Musik immer lauter.

Terry hatte keine Ahnung, wie lange sie so tanzte. Sie spürte, wie ihr ein Schweißtropfen den Rücken hinabglitt.

Später, als es nicht mehr ganz so voll war, nahm Adam sie wieder bei der Hand und führte sie von der Tanzfläche. An einem der Tische bestellte er zwei Gläser Wasser.

Terry war durstig und trank das Wasser in einem Zug aus. Ihr Gesicht und ihr Haar waren ganz nass geschwitzt. Sie hätte nicht gedacht, dass es ihr hier so gut gefallen würde.

„Komm, wir gehen“, sagte Adam. Er stellte sein Glas auf den Tisch, nahm ihr ihres aus der Hand und setzte es ebenfalls ab. Dann führte er sie zur Tür.

Draußen war es kühl. Terry lächelte und sagte: „Es ist richtig angenehm hier draußen!“

Adam knöpfte sein Hemd auf und fechelte sich damit Luft zu. „Du kannst gut tanzen“, sagte er.

Terry errötete ein wenig. „Du aber auch.“

Während sie nach dem schwarzen Mustang Ausschau hielt, fiel ihr auf, dass sich die Parkplätze gelichtet hatten. „Es muss später sein, als ich dachte“, überlegte sie.

Sie stieg ein und sie fuhren durch die menschenleeren Straßen. Terry kurbelte das Fenster herunter und hielt ihr Gesicht in die kühle Frühlingsluft. Das Radio spielte leise.

Schließlich bogen sie in die Straße ein, in der sie wohnte. Terry bat Adam, sie an der Ecke abzusetzen. Adam gehorchte und hielt am Bordstein an. „Eigentlich ist der Abend viel zu schnell vergangen“, dachte Terry.

Sie drehte sich zu ihm um und wollte sich bei ihm bedanken, doch ehe sie etwas sagen konnte, beugte er sich zu ihr herüber und küsste sie, lang und fest.

Zuerst erschrak sie, doch dann verlor sie sich in seinem Kuss, so wie sie sich in der Musik im Underground verloren hatte.

Terry musste schließlich nach Luft schnappen. Etwas verlegen sagte sie: „Danke für alles, Adam. Danke für – du weißt schon, den Test, und für den Abend auch.“

Sie stieg aus und schlug die Wagentür hinter sich zu. Durch das offene Fenster rief er ihr nach: „Was machst du morgen?“

Sie blieb stehen und dachte nach. Morgen war Sonntag. „Morgen spiele ich um eins mit Jill Tennis im Club, vorausgesetzt, es ist warm genug.“

„Toll“, sagte Adam. „Dann komme ich um eins dorthin.“

Wie bitte?

Terry glaubte ihren Ohren nicht zu trauen.

„Eine Verabredung hatten wir ausgemacht“, dachte sie, „eine und nicht mehr!“

Doch noch ehe sie widersprechen konnte, brauste Adam davon. Sie schaute ihm nach, bis er um die Ecke bog. Dann war er weg.

Sie lief die dunkle Straße hinab nach Hause.

Wie hatte sie es bloß fertiggebracht, sich in diese Sache hineinzumanövrieren? Und was sollte sie mit einem Typ wie Adam im Country Club von North Hills? Er würde da noch weniger reinpassen als sie ins Underground.

Und wie sollte sie das Jill erklären? Jill wusste doch weder etwas von dem Test noch von der Verabredung. Niemand wusste etwas davon.

Und es sollte auch niemand davon erfahren. Auf gar keinen Fall.

„Adam konnte das unmöglich ernst gemeint haben“, überlegte Terry. „Was sollte er denn auch im Club wollen? Bestimmt hat er mich bloß auf den Arm genommen. Das wäre ja nicht das erste Mal.“

Schließlich war sie überzeugt davon, dass Adam gar nicht vorhatte, zum Club zu kommen. Eigentlich hätte sie jetzt beruhigt sein können, aber es war so unheimlich still auf der Straße, so menschenleer und finster …

Sie lief schneller und spähte ängstlich um sich. Endlich sah sie im Licht der Straßenlaterne ihr Haus – nur noch ein paar Schritte.

Sie ging darauf zu. „Keine Sorge“, sagte sie zu sich selbst. „Gleich bist du zu Hause. Gleich bist du in Sicherheit …“

Plötzlich bewegte sich etwas im Gebüsch neben dem Haus.

Terry erstarrte vor Schreck. Was war das?

Sie spähte ins Gebüsch, aber es rührte sich nichts. Da raschelte es wieder.

Terry blieb wie angewurzelt stehen.

Sie sah, wie sich eine Gestalt im Dunkeln bewegte.

„Es wird Zeit, dass du nach Hause kommst“, sagte eine Stimme in gehässigem Ton. „Ich habe schon auf dich gewartet.“

Fear Street 40 - Prüfungsangst

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