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Kapitel 4

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In der Nacht zu fahren, wäre eine gute Idee gewesen. Es fiel mir allerdings erst auf, als ich in der blendenden Hitze der Sonne von West-Texas zu viele Stunden gefahren war. Bis dahin hatte sich das Tageslicht zu einem Farbschmierer am dunkler werdenden Horizont verflüchtigt. Ich hatte wieder Hunger und dachte über ein kleines Nickerchen nach.

Das war nicht mein üblicher Tagesrhythmus. Mein ganzes Erwachsenenleben lang war ich stets der Typ gewesen, der weiterfuhr, bis es nicht mehr ging. Dann nahm ich eine Mütze Schlaf in einem Truckstopp oder auf einem Parkplatz. Weiterzufahren fühlte sich immer so an, als hätte man etwas geleistet.

Auf diesem Trip aber nicht.

Je weiter ich fuhr, desto mehr hatte ich das Gefühl, gegen einen heftigen Wind anzukämpfen. Natürlich herrschte da draußen gar kein Gegenwind. Das wusste ich. Er war in mir. Blies in meinem Geist. Ein merkwürdiges Gefühl. Normalerweise ließ ich mich vom Wind einfach treiben. Sich ihm zu widersetzen, war mir völlig neu.

Am Morgen stand ich später auf, als ich gedacht hätte und fuhr nicht gleich weiter. Als ich mich auf den Weg machte, war die Sonne noch im Osten, aber schon hoch am Himmel. Sie jagte mich wie eine Katze eine verängstigte Maus. Von ihrer Position am Morgenhimmel wanderte sie über meinen Kopf hinweg, trieb mich mit dem harschen Licht voran, das ich mein ganzes Leben lang vermieden hatte. Jede Meile dieser Fahrt fühlte sich wie eine Läuterung an – die Sorte, die alle Ideen ausbrannte, die man über sich gehegt hat, und nichts weiter als das nackte Selbst zurückließ. Ich habe nie einen Mann getroffen, der gut mit dem zurechtkam, was er in diesem Licht sah.

Vielleicht Paris.

Wahrscheinlich fuhr ich deswegen so langsam und fühlte mich derart ausgeliefert. Als ich beschlossen hatte, mein Halbbruder zu werden, hatte ich mich kein einziges Mal gefragt, ob ich der Anforderung gewachsen – ob ich ihm gewachsen war? Selbst, wenn ich den erbärmlichen Selbstzweifel in dieser Frage ignorierte, musste ich zugeben, dass ich nichts darüber wusste, wie es ist, ein Cop zu sein. Was tat ich hier? Ich hatte mich mit mehr Geld aus dem Staub gemacht, als ein Mann wie ich sich je erträumen konnte. Niemand suchte nach mir. Ich hatte einen gepflegten Pick-up und war nur ein paar Stunden von Mexiko entfernt. Wieso den steinigeren Pfad wählen?

Ich blinzelte ins grelle Licht, als die Sonne vor mir war. Sie hatte sich behutsam angeschlichen, wie eine Katze auf leisen Pfoten, die mich in die Enge treiben wollte. Und der einzige Ausweg war, ihr ins Maul zu klettern. An der nächsten Tankstelle tankte ich und kaufte mir eine verspiegelte Sonnenbrille, wie sie Cops gern tragen.

Lansdale hatte sich verändert, seitdem ich das letzte Mal da war. Der Ort war größer, als ich ihn in Erinnerung hatte. Die Ortsschilder waren mindestens eine halbe Meile weiter nach außen gerückt. Ein Großteil des erweiterten Stadtgebiets wurde von neu errichteten Trailerparks in Anspruch genommen. Die flachen und gleichförmigen Schuhkartons sahen aus, wie die Zähne im Gebiss eines Kinds reicher Eltern – gerade Linien und perfekt ausgerichtet. Einige davon, die am Stadtrand, schienen mit weniger Sorgfalt aufgestellt worden zu sein, als hätte die Stadt keine Zeit mehr für den Besuch beim Kieferorthopäden gehabt.

Ich fuhr auf der Hauptstraße von Osten her in die Stadt und am selben alten Motel vorbei, in dem ich schon vorher gewesen war. Sogar das Gebäude hatte einen neuen Anstrich bekommen.

Ich fuhr weiter auf der Main Street, um mich ein wenig umzusehen. Im ältesten Teil der Stadt standen immer noch Reihen klassischer Ziegelhäuser. Alle hatten Ecksteine mit Maurersiegeln, die man auf die letzte Jahrhundertwende datieren konnte. Hinter diesem Stadtkern aus Steinbauten waren in jeder Richtung neue Gebäude mit Gips- oder Blechwänden, die größtenteils Ein-Dollar-Produkte verkauften oder Kredite anboten. Weiter im Westen, wo früher der Asphaltbelag der Straße geendet hatte – und einem Schild am Rand der unbefestigten Staubpiste dahinter, auf dem »Stadtgrenze« stand –, war heute ein Neubaugebiet. Im Norden eine Wohnsiedlung mit hübschen Häusern. Angesichts der Wasserversorgung in der Gegend überraschend, besaßen einige davon üppigen grünen Rasen. Im Süden, näher am Fluss, waren ein paar Fast-Food-Restaurants, ein Laden für Tierpräparation, ein Gebrauchtwagenhändler und zwei Geschäfte, vollgestopft mit altem Schrott. Auf den Schildern über den Türen stand »Antiquitäten«. Es sah alles wie eine normale wachsende Stadt aus, bis ich zu dem neuen und schöneren Stadtgrenzschild kam.

Dort sah man die wirklichen Veränderungen. Die Straßen mit frischem Asphaltbelag schlängelten sich zwischen Hügel, die durch künstliche Bewässerung grün waren. Ein Golfplatz war das Letzte, was ich in dieser Gegend erwartet hätte. Hinter dem Platz war eine weitere neue Straße. Sie wurde von zwei steinernen Pfosten bewacht. Einer war hohl und in ihm saß ein Wachmann. Der andere war massiv, und zwischen den beiden Pfeilern befand sich ein fünf Meter hohes Eisentor mit speerförmigen Spitzen. Sie sahen ein wenig schärfer aus, als für dekorative Zwecke nötig. Am Wachhäuschen war ein glänzendes Schild angebracht, auf dem in schicker, schwarzer Schrift stand: »Gun Hills Jagdhaus und Privatklub«. Das Einzige, was mir noch merkwürdiger vorkam, lag weiter die Straße hinab und näher am Fluss. Dort wurden einige Gebäude errichtet. Der Großteil der Bauarbeiten wurde hinter Planen durchgeführt. Ich konnte nicht viel erkennen, sah aber genug, um zu wissen, dass es keine alltägliche Baustelle war. Man hatte dicke Fundamente aus Beton in dichte Nester aus Stahlarmierung gegossen. Eine Menge Handwerkertrucks parkten vor der Baustelle. Die meisten Berufe waren vertreten, aber es schien ein Übermaß an Elektrotechnikern und EDV-Spezialisten zu geben.

In dem ganzen Chaos sah nur ein Geschäft so aus, als wäre es schon fertig gebaut und offen. Eine Bank, und zwar eine große. Ich erkannte es allein daran, dass sie aussah wie jede andere Bank des Landes. Es waren noch keine Schilder angebracht worden, nicht mal ein Große-Eröffnung-Banner, aber es war das einzige Gebäude, das fertiggestellt aussah und vor dem Autos geparkt waren.

Neben der gewaltigen Baustelle lag eine Bar, die eher nach einer billigen Absteige mit ebenso billigem Bier aussah. Einer von den Schuppen mit jeder Menge Neonschildern an der Fassade. Sie verfügte über einen großen Kiesparkplatz für Motorräder und Lastwagen. Dahinter waren einige kleine Wohnwagen abgestellt. Ich hatte keinerlei Zweifel, dass nach Einbruch der Dunkelheit hier bei schummriger Beleuchtung eifriges Kommen und Gehen herrschte. Die Wohnwagen dienten als Behausungen für die Frauen, die hier arbeiteten.

Jemand besitzt also Tausende Quadratmeilen Nichts und baut die Erste Nationalbank des Arsches der Welt ausgerechnet neben einem Puff.

Hier herrschte ein regelrechter Boom, und das alles schien erst hinter der Stadtgrenze anzufangen. Ein Boom hieß, dass etwas explodiert war. In diesem Teil des Landes bedeutete das normalerweise Öl. Ich hatte nichts gesehen, was auf Ölförderung hingedeutet hätte. Genauso wenig hatte ich etwas entdeckt, das mich länger von meinem Bett fernhalten konnte. Ich wendete den Pick-up und fuhr zurück in die Stadt. Als ich beim Desert Drop Inn ankam, fragte ich mich, wieso es bei all dieser Bautätigkeit immer noch der einzige Ort zum Übernachten war. Dann parkte ich und vergaß die Sache.

Die frische Farbe war eine Kombination aus hell glänzendem Weiß und blassgrünen Rändern. Der Anstrich wirkte altmodisch, dem halbrunden zweistöckigen Gebäude und dem nierenförmigen Pool in der Mitte angemessen. Ich hatte fast damit gerechnet, Autos mit Heckflossen zu sehen, als ich aus dem Pick-up stieg. Es standen aber sowieso nicht viele Wagen auf dem Parkplatz.

Die Frau an der Rezeption hieß Lenore. Der Name schien auf merkwürdige Weise passend. Sie hatte rabenschwarzes Haar und einen Teint, der die Hautfarben vieler verschiedener Ethnien zu einem völlig neuen Ton sanfter Bräune vermischte. Als hätte die Schönheit allein nicht gereicht, war sie tätowiert und trug Silberschmuck. Ihr rechter Arm war ein farbenprächtiger Wirbel aus Flammen und kleinen Fledermäusen, die in einen sternenübersäten, von Wolkenfetzen bedeckten, dunklen Himmel flogen. Die Tätowierung war fein ausgeführt und nahezu hypnotisch. Ums Handgelenk, unter den klimpernden Silberreifen, war ein Kreis aus grellen, grinsenden Totenschädeln und Blumen. Die Darstellung im Stil des Dia de los Muertos erinnerte mich an die Finger des hageren Mannes, der mich in die Wüste geschickte hatte.

Ich unterschrieb und dachte im letzten Moment daran, dass ich Paris Tindall war und nicht Longview Moody.

»Schlafen Sie gut, Chief«, sagte Lenore und überreichte mir den Schlüssel.

Ihre Augen waren haselnussbraun mit einem grüngoldenen Schimmer. Ich sah nach unten, um keine Erwartungen zu wecken, die ich nicht erfüllen konnte. Dabei fiel mir eine weitere Tätowierung auf, eine farbenprächtige Blume, die in ihrem Oberteil verschwand.

Als ich wieder aufsah, hatte sich Lenores Lächeln verändert. Es war noch strahlender. Sie drehte sich um. Ich war mir nicht sicher, ob ihr Haar immer so üppig fiel oder ob sie nachgeholfen hatte. Ich musterte sie. Mein Blick blieb an einer kleinen Pistole, Kaliber .25, hängen, die sie hinten im Hosenbund trug. Mir fiel auch auf, dass sie unter der Waffe ein weiteres Tattoo mit Schädeln und Blumen trug.

»Haben Sie immer eine Waffe einstecken?«, fragte ich.

»Mir deckt ja auch nicht immer der Chief den – Rücken.« Sie sah mich erst an, als sie das Wort Rücken ausgesprochen hatte. Sie drehte sich halb um und klimperte mit den Wimpern.

Ein betörender Anblick, aber mir fiel etwas anderes auf. Es war das zweite Mal, dass sie mich Chief genannt hatte. Beim ersten Mal hatte ich zwar das Wort gehört, aber nicht auf die Bedeutung geachtet.

»Sie wissen, wer ich bin?«

»Natürlich. Ich habe Sie erwartet.«

»Wieso?«

»Es gibt hier nur zwei Orte, wo man ein Zimmer mieten kann. Im Desert Drop oder im Jagdklub. Sie wurden noch nicht nach da oben eingeladen, oder?«

»Gun Hills?«

»Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht?« Sie stellte die Frage ohne Augenaufschlag, aber es lag etwas in ihrem Blick, als sie näherkam.

»Und hat Sie irgendwer gebeten, einen Anruf zu machen, wenn ich einchecke?«, fragte ich.

Sie lächelte. Ihr Gesicht strahlte. Ihre Augen, grüngoldene Akzente auf poliertem Holz, schienen Geheimnisse zu bergen. Lenores Lächeln war das von Eva, die mir den Apfel reichte. »Soll ich warten?«

»Kommt drauf an.«

»Auf was?«

»Was die wollen, wenn sie hier sind.«

Sie nickte, lehnte sich nach vorn und sagte mit heiserem Flüstern: »Reden.«

Ich musterte sie erneut. Anfang 30, schlank, aber herrlich kurvig. Ihr T-Shirt war knapp und der Bauch darunter flach und weich. Lenore sah wie eine Frau aus und nicht wie ein Mädchen. Und sie war daran gewöhnt, dass man sie ansah. Ich richtete meinen Blick wieder auf ihre Augen und sagte: »Ich habe genug geredet. Wenn jemand vorhat herzukommen, um mich abzuknallen, rufen Sie ihn an, damit ich es hinter mich bringe. Ansonsten würde ich jetzt gern ein paar Stunden schlafen.«

Sie lachte. »Alles klar, Chief.«

Ich öffnete die Zimmertür und hängte zuerst ein Laken über das Fenster. Zusammen mit den Vorhängen wurde das Licht besser gedämpft und der kleine Raum wirkte wie eine Höhle. Als Nächstes drehte ich die Klimaanlage auf Maximum.

Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich sofort einschlief und von Lenore träumte. Aber das stimmt nicht. Ich bin rasch eingeschlafen, aber meine Träume waren chaotisch finstere Strudel, die mich mit einem unguten Gefühl und verschwitzt aufwachen ließen. Der Schweiß erkaltete schnell in dem dunklen Zimmer.

Als es klopfte, saß ich noch in meiner Unterwäsche auf dem feuchten Bettzeug. Es hatte länger gedauert, als ich gedacht hatte. Das wenige Licht, das durch die Kombination aus Laken und Vorhang drang, war rot. Es war Abend.

Zeit, die Hosen anzuziehen. Mein einziges Zugeständnis an die Etikette. Ich klipste das Holster für die 45er an der Hose fest, aber das ging vermutlich nicht als Kleidung durch. Ich wusste nur, ohne die Waffe hätte ich mich nackt gefühlt.

Keine Ahnung, wer an der Tür war, aber ich hatte nicht daran gezweifelt, dass mich jemand besuchen würde. Ich hätte auf Cops getippt – einer oder eine ganze Abordnung, die wissen wollten, was Sache ist. Wenn das Justizministerium den neuen Chief auswählte, waren die übrigen Cops sicher nervös. Dann war da die Kehrseite der geworfenen Münze – Kopf oder Zahl. Es konnten die Feds selbst sein, ein Kontaktmann, um mir die Regeln zu erklären.

Ich ließ das Licht aus, genau wie das Hemd – ich wollte nicht allzu freundlich erscheinen, egal, wer klopfte –, öffnete die Tür und trat einen Schritt zurück.

Die heiße Luft schlug ihre Klauen in die Zimmerdecke und bahnte sich ihren Weg ins Innere, verjagte die kühle Luft am Boden. Es wurde etwas weniger schummrig im Zimmer, aber nicht richtig hell. Durch die Tür sah man einen dämmrigen Himmel mit Rot- und Purpurtönen. Ausgefranste Wolken zogen nach Westen, die Spitzen von der sinkenden Sonne rot gefärbt. Wie Raketen, die sich beim Wiedereintritt in die Atmosphäre erhitzten.

Und die Männer vor der Tür.

Der Fette stand direkt davor. Er hatte geklopft. Der andere hielt sich im Hintergrund. Sein Gesicht war durch einen Strohhut halb verdeckt und er lehnte sich mit einem Fuß gegen das Geländer vor der Tür. Er stand mit dem Rücken zum Sonnenuntergang und hatte den Kopf zur Seite geneigt. Anscheinend hatte er etwas anderes im Blick als die Tür. Aber das änderte nichts daran, dass ich spürte, wie er in meine Richtung starrte. Wenigstens konnte er mich nicht besser sehen als ich ihn.

»Chief Tindall«, sagte der Dicke. Seine Stimme klang kalkuliert fröhlich.

»Ja«, erwiderte ich. »Ich hatte nicht mit Besuch gerechnet.«

»Oh, das verstehen wir«, meinte er. »Das verstehen wir. Aber es bin ja nur ich, Bascom Wood, vom Stadtrat. Wir haben uns letzten Monat getroffen.«

Ich starrte ihn einen Moment an und glaubte, es sei alles vorbei. Ich dachte, ich sollte mir mein Hemd anziehen und in den Pick-up steigen.

Dann fragte er: »Sie erinnern sich?«

Ich nickte. »Ja.«

»Gut. Gut.« Er grinste und zeigte auf meinen Kopf. »Sie haben sich die Haare wachsen lassen. Darum sollten Sie sich kümmern.«

Ich fuhr mit der Hand durch die unordentliche Frisur. Paris hatte immer kurzes Haar getragen. Ich überlegte mir ein paar Lügengeschichten. Ich war im Urlaub gewesen – oder hatte zu viel zu tun. Ich war noch nicht dazugekommen …

»Kann ich irgendwas für Sie tun?« Ich versuchte ihn von mir abzulenken und wieder darauf zu stoßen, wieso er gekommen war. »Es war ein langer Tag. Ich bin müde.«

»Ich wollte nur …« Stadtrat Wood schien angestrengt nachzudenken. »Ich wollte Chief Paris Tindall persönlich willkommen heißen.«

Es klang komisch, wie er den Namen und Titel zusammen nannte. Aber vielleicht bildete ich mir das ein.

»Gut. Gut.« Wood warf einen verstohlenen Blick zu dem Mann, der am Geländer lehnte. »Sehr gut. Ich lasse Sie erst einmal ein oder zwei Tage in Ruhe, bevor ich auf der Wache vorbeischaue. Sie wollen sicher zuerst die Truppe kennenlernen, ohne dass Ihnen die Bosse über die Schulter schauen.«

»Bosse?«

»Nun, äh, ich weiß, es sind … besondere Umstände, aber der Chief ist immer noch dem Stadtrat Rechenschaft schuldig.«

»Hätte ich mir da nicht einen Besuch vom Bürgermeister verdient?«

Selbst bei der fahlen Beleuchtung erkannte ich, wie Bascom die Gesichtszüge entgleisten. Er sah nervös von einer Seite zur anderen. »Leider haben wir diese Stelle immer noch nicht besetzt. Seitdem Bürgermeister Bell, äh … verstorben ist.« Er knetete die Hände und ließ die Augen von links nach rechts wandern, als versuchte er, sich umzusehen, ohne den Kopf zu bewegen. Der Stadtrat wirkte wie ein Politiker, der gezwungen ist, sich einen rassistischen Witz anzuhören, ohne zu wissen, wer zuhört. »Die Stadtverwaltung bleibt so lange in den Händen des Stadtrates, bis … äh … bis eine neue Wahl organisiert werden kann.« Er nickte, anscheinend zufrieden mit der Erklärung, und wiederholte: »Ja, organisiert.«

»Sind Sie gekommen, um mir das zu sagen?«

»Was?« Er trat einen Schritt von der Schwelle zurück, als hätte ich an seine Tür geklopft und ihm einen Wachturm unter die Nase gehalten. »Nein, überhaupt nicht. Überhaupt nicht. Das ist nur ein Willkommensbesuch.«

Wenn er nervös war, wiederholte er sich offenbar. Auf jeden Fall ein Politiker, im wahrsten Wortsinn doppelzüngig. Aber mir wurde etwas klar. Ich redete eigentlich gar nicht mit ihm.

»Wen haben Sie da dabei?«, fragte ich.

Der Mann im Hintergrund steckte sich genau in diesem Moment eine Zigarre in den Mund. Er zündete sie mit einem altmodischen Feuerzeug an – eines von denen, die eine große flackernde Flamme haben und sich mit einem satten metallischen Schnappen schließen. Nachdem er es zugemacht hatte, war der gelbe Schein verschwunden, der die untere Hälfte seines Gesichts beleuchtet hatte. Ich sah nur das Kinn und den Mund. Zusammen mit den Schlangenlederstiefeln, dem cremefarbenen Western-Anzug und himmelblauen Seidenhemd, verriet mir das genug, um zu wissen, dass er mexikanische Vorfahren hatte. Er stieß eine dicke Wolke Zigarrenrauch aus, bevor er zur Treppe ging. Hinter ihm blieb der Rauch in der Luft hängen und verbreitete das Aroma von San Andrés Black Leaf.

Mr. Bascom Wood sah ihm nach und wandte sich dann wieder an mich. Er war Mexikaner oder Hispanic und nicht erst vor Kurzem eingewandert. Sein Englisch war durch und durch texanisch. Abgesehen von einem gemeinsamen Erbe teilten sie die Vorliebe für Westernklamotten, wenn nicht den kompletten Kleidungsstil. Sein Anzug war aus Jeansstoff, die Stiefel aus abgenutztem, groben Leder. Er trug keinen Hut. Ich vermutete, er war auf die nach hinten gegelten Haare stolz. Auf den Schnurrbart mit den hängenden Spitzen vermutlich genauso.

»Entschuldigen Sie meinen Freund, Chief Tindall. Die Beziehungen mit der Polizei sind ein wenig angespannt in Lansdale bei all dem Wachstum.« Bascom breitete beim Wort Wachstum beide Hände aus. Ich zählte fünf Goldringe an seinen Wurstfingern. Drei an einer Hand, zwei an der anderen.

»Ich bin nicht hier, um die Lage zu verkomplizieren«, sagte ich. Ich wusste nicht genau, wofür ich hier war. Es war jedoch nicht schwer zu erraten, dass die Lage nicht verkomplizieren weit oben auf Bascom Woods Prioritätenliste stand.

Ich hatte recht. Er grinste breit und entspannte sich. Dann sagte er: »Gut. Gut. Alle werden sich freuen, das zu hören.« Er sah mich weiter an.

»Sonst noch was?«

»Es ist nicht nur das Haar, wissen Sie.« Wood zeigte mit einem dicken Finger auf meine Brust. »Sie haben auch abgenommen.«

Mein Rückgrat versteifte sich.

»Und Ihre Stimme …«

»Es war eine schwere Zeit für mich«, unterbrach ich ihn und versuchte genervt und nicht verzweifelt zu klingen. »Wir hatten einen Todesfall in der Familie.«

Er nickte und sagte dann: »Davon habe ich gehört. Es tut mir leid.«

Den ersten Satz nahm ich ihm ab, aber nicht den zweiten.

»Chief«, wieder sprach er das Wort mit merkwürdigem Nachdruck aus. »Ich kann gar nicht erwarten, dass Sie Ihren Job antreten.«

»Dann sollte ich vielleicht eine Mütze Schlaf nehmen.«

»Oh ja. Natürlich. Natürlich. Wenn Sie etwas brauchen – egal was – zögern Sie nicht, mich anzurufen, mein Freund.«

»Schlaf«, sagte ich. »Ich brauche Schlaf.« Ich schloss die Tür, bevor er noch etwas sagen konnte. Ich war nicht immer absichtlich unhöflich. Die Tatsache, dass er Paris getroffen hatte, bereitete mir Kopfzerbrechen. Ich wollte ihn nicht häufiger als nötig treffen. Und noch etwas machte mir Sorgen: der schick gekleidete Kerl hinter Bascom. Ich merke, wenn mich jemand einschüchtern sollte. So leicht knicke ich aber nicht ein.

Schlaf. Ich hatte gesagt, ich wollte schlafen. Keine Chance. Ich war hellwach und die Nervosität sorgte dafür, dass es so blieb. Vielleicht war es an der Zeit, mich einzurichten.

Ich steckte die SIM-Karte wieder ins Handy und schaltete es ein, während ich aufs Klo ging. Bevor ich gespült hatte, klingelte es. Milo.

»Sie haben das Telefon ausgeschaltet«, sagte er.

»Ihnen auch einen guten Tag.«

»Scheiß drauf. Ich will, dass Sie mit mir in Kontakt bleiben. Ich will, dass Sie sich umdrehen und mir einen Gutenachtkuss geben, bevor Sie die Augen schließen, und mir morgens ins hübsche Gesicht lächeln. Verstehen Sie?«

Ich schaltete das Handy aus und ließ es eine Weile liegen, während ich das Hemd mit den Druckknöpfen anlegte. Westernkaro – ich passte mich an. Ich steckte das Hemd in die Hose und rollte die Ärmel hoch. Beim Blick auf meine nackten Arme war ich froh, dass ich immer gewartet hatte, bis ich wieder nüchtern war, bevor ich mir ein Tattoo stechen ließ. Und nüchtern hatte ich kein Bedürfnis danach. Das einzige Tattoo, das ich hatte, war weiter oben auf der Schulter und wurde auch von kurzen Ärmeln verdeckt. Es lautete Airborne.

Ich hatte das Telefon wieder einschalten und hören wollen, was Milo zu sagen hatte, doch als ich die Stiefel angezogen hatte, knurrte mir der Magen. Das Handy blieb auf dem Nachttisch, während ich mich nach einer Mahlzeit umsah.

Bei der Suche konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Direkt neben einem Tacoladen war ein Friseur. Er war gerade beim Zusammenfegen und wollte schließen, bis ich ihm sagte, wer ich war. Er deutete auf einen Stuhl und lächelte dabei so gekünstelt, dass ich Sorge hatte, er würde sich den Kiefer ausrenken. Es wurde auch nicht besser, als ich ihm sagte, was ich wollte. Mein Haar war bis über die Ohren gewachsen und strähnig. Fünf Minuten später war es eine Beinaheglatze-Stoppelfrisur. Ich zahlte bar und gab ihm genug Trinkgeld, um einen neuen Freund gewonnen zu haben. Er lächelte herzlich, als ich ihm das Geld gab. Bevor ich an der Tür war, sagte er etwas auf Spanisch zu mir. Ich kann zwar den meisten Unterhaltungen folgen, aber mein Vokabular war nicht so gut, wie es sein sollte. Ein Großteil der Gespräche waren entweder Drohungen oder hatten mit Drogen zu tun gehabt.

Als ich verständnislos den Kopf schüttelte, hielt der Friseur die Hände wie eine Schüssel vor sich und gab mir zu verstehen, ich solle dasselbe tun. Als ich mit ausgestreckten Händen dastand, holte er eine Flasche von einem Regal hinter dem Friseurstuhl. Er hielt sie hoch, damit ich die verschnörkelte Schrift darauf sehen konnte. Es sah aus, wie eine Flasche Jack Daniels, aber roch nach Wildblumen, Sandelholz und Zeder. Er goss einen großzügigen Schwall davon in meine Hände und führte sich seine an die Wangen, als würde er das Aftershave verreiben.

Ich benetzte das Gesicht und massierte auch ein wenig davon in den Nacken. Er gab mir ein Handtuch. Als ich den Laden verließ, roch ich, als hätte ich gerade einen Monat in einem Puff in irgendeinem Hinterwäldlerkaff verbracht. Ich hätte mich daran gewöhnen können. Der Geruch verflüchtigte sich, als ich in das Restaurant nebenan ging. Er wurde ersetzt durch den göttlichen Duft gegrillten Fleisches und von Maiskolben, die in heißem Öl frittiert wurden. Und das Bier. Es musste hier seit Generationen in den Planken des Hartholzbodens versickert sein. Das alte Holz sah aus wie Gusseisen und an manchen Stellen war der Boden so abgewetzt, dass sich Trampelpfade um die Bar und in Richtung Küche gebildet hatten. Während ich noch die Atmosphäre in mich aufsog und mich bereits heimisch fühlte, rief jemand: »Chief.«

Lenore hatte an einem der Tische die Hand gehoben. »Chief Paris«, sagte sie erneut und winkte mich heran. Sie war allein mit einem Bier und einer Schüssel Chips vor sich. Alles schien zu leuchten. Ihr Lächeln. Das glänzende Bierglas. Selbst die Chips waren mit schimmerndem Öl überzogen. Es war, als wäre ich gestorben und in Tex-Mex-Walhalla gelandet.

»Schicht zu Ende?«, fragte ich, als ich an ihren Tisch trat.

Lenore schob einen Stuhl mit dem Fuß in meine Richtung. In einer fließenden Bewegung zeigte sie darauf und hob dann die Hand, um dem Barkeeper zu winken. »Trinken Sie gern Bier? Wollen Sie sich mir anschließen?«

»Oh je. Meine Mama hat mich schon vor Mädchen wie Ihnen gewarnt.«

Sie winkte immer noch, aber sah mich dabei an und lächelte. Ein hübsches Lächeln.

»Sie meinen, Verführerinnen?«

»Ich meine die Sorte Mädchen, die ich heiraten will.«

Einen Moment hörte sie auf, den Barkeeper auf sich aufmerksam zu machen, und vollführte einen kleinen Sitztanz. Das Lachen, das ihre kurze Aufführung begleitete, war ein belustigtes, albernes Kichern, das dennoch mädchenhaft klang. Verdammt sexy.

»Das interpretiere ich mal als Ja«, sagte sie und winkte dann energischer. »Ernesto! Un cervesa por favor.« Ihr Spanisch war genauso geschliffen wie meines. Aber da war noch etwas anderes, ein Akzent, den ich nicht einordnen konnte. Als sie die Hand senkte, hielt sie sie vor mein Gesicht und wackelte mit den Fingern. »Nur für alle Fälle: Ich mag Smaragdschliff. Nicht zu groß, aber schön glänzend.«

»Gelbgold oder Weißgold?«

»Sehen Sie sich meine Haut an.« Sie ließ einen Finger über ihren linken Arm nach oben und wieder hinabgleiten. Sie hatte dunkle Haut. Ein Teil war ihrer Herkunft zu verdanken, der Rest der Sonne. Ich konnte nicht sagen, was den größeren Anteil hatte.

Ich muss verwirrt ausgesehen haben.

»Weißgold oder Platin«, sagte sie, als hätte ich etwas völlig Offensichtliches übersehen. Ich mochte, wie sie mich ansah, auch wenn ihr Blick mir zu verstehen gab, dass ich ein wenig schwer von Begriff war. »Das würde sich gut von meiner Haut abheben.«

»Ich merke es mir.«

»Und sagen Sie es auch Ihrer Mama.«

»Würde ich tun, wenn sie noch am Leben wäre.« Ich dachte an meine Mutter, Dotty. Eine Sekunde glaubte ich, ich hätte mich vielleicht verplappert, bevor mir einfiel, dass auch Paris’ Mutter gestorben war.

Ernesto stellte ein Bier vor mir ab und fragte, ob ich die Speisekarte haben wollte.

»Ich bin am Verhungern«, sagte ich und sah dann Lenore an. »Was ist denn zu empfehlen?«

Ohne zu zögern oder sich Gedanken zu machen, was mir wohl schmecken könnte, wies sie Ernesto an, mir einen Teller mit Enchiladas zu bringen. Und sie fügte hinzu: »Einen großen.« Sobald er gegangen war, sagte sie: »Es tut mir leid.«

»Was?«

»Das mit Ihrer Mutter.«

»Das ist lange her.«

»Es beschäftigt Sie. Das merke ich.«

Ich zuckte mit den Achseln, dippte einen Chip in die Salsa und aß ihn. Es schmeckt fast nach nichts. Stattdessen durchfuhr meinen Hals ein brennender Schmerz. Zum Teil stieg er wie heißes Gas in die Nebenhöhlen. Ein anderer Teil sank nach unten wie eine Mischung aus Blut und Säure. Der Rest verweilte im Rachen. Aus dem Magen breitete sich Hitze aus. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich musste heftig husten.

Leonore schob mir mein Bier entgegen. Ich nahm einen großen Schluck und sie meinte: »Habanero-Dip. Ich hätte Sie warnen sollen.«

Ich keuchte und hustete, als zwei Gestalten an den Tisch traten. Lenore sagte zu ihnen: »Habt ihr schon den neuen Chief kennengelernt?«

Ich sah nach oben, immer noch das Bierglas an den Lippen. Dann hob ich die freie Hand zum Gruß. Direkt neben mir, grinsend wegen des kleinen Missgeschicks, stand eine Frau in Uniform. Sie war fast so groß wie ich. Mit den Stiefeln sicher über eins-achtzig. Wie Lenore eine echte Frau – kein bisschen mädchenhaft, mit Hüften und Brüsten –, außerdem muskulös. Selbst mit den definierten Armen wirkte sie in ihrem Kakihemd und mit der Polizeimarke sehr weiblich. Wie ein weiblicher MMA-Champion, aber dennoch …

Als ich das leere Glas abstellte, wandte ich mich der zweiten Person zu – einem Mann, ebenfalls in Uniform. Er grinste nicht. Ich hatte keine Ahnung, welchen Ausdruck er zur Schau getragen hatte, denn sobald ich ihn ansah, entgleisten ihm die Gesichtszüge. Sie entgleisten nicht nur, sie waren in einen bösen Unfall verwickelt. Er gab sich Mühe, sie wieder in die Spur zu bringen. Was dabei herauskam, war eine Mischung aus versteinert und wütend. Irgendetwas an mir überraschte ihn und er wirkte ziemlich angepisst. Er war Hispanic, kleiner als die Frau, ein ganzes Stück kleiner als ich. Schlank, aber definiert. Er stemmte offenbar Gewichte.

Bevor ich meine Stimme wiederfand, drehte er sich um und ging hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen oder auf die Rufe seiner Kollegin zu reagieren.

»Es tut mir leid«, sagte sie. »Er ist in letzter Zeit ein wenig launisch.«

»Wegen mir?«, brachte ich heraus.

»Zum Teil, glaube ich.« Sie musterte mich ohne ein Lächeln. Ein ehrlicher Blick, der zu sagen schien, dass ich nicht das war, was sie erwartet hatte, aber sie sich ein Urteil für später aufsparte. »Ich glaube, Liebeskummer spielt vielleicht auch eine Rolle.« Sie sah dabei Lenore an und ich war dankbar, dass Ernesto in diesem Moment ein frisches Bier vor mir abstellte.

»Habanero-Dip«, sagte Lenore zu der anderen Frau, als könnte das jeden meiner Makel erklären.

Die Polizistin nickte. Ich musterte sie erneut, während ich trank. Sie war eine blonde, blauäugige, nordische Schönheit, die aussah, als könne sie einen Truck anheben. Auf dem Namensschild stand Gutiérrez.

Als ich mein Glas hinstellte, streckte sie die Hand aus. »Officer Bronwyn Gutiérrez.«

»Ehrlich?«, fragte ich und schüttelte ihre Hand. So viel zum Thema Taktlosigkeit. »Ich meine …« Ich zuckte die Achseln und sagte wieder: »Ehrlich?«

Sie lächelte, ein einstudiertes und vertrautes Lächeln, das sie sicher nur für diese Unterhaltung aufgespart hatte. »Meine Mutter hat englische Literatur an der USC studiert. Mein Vater war Gewerkschaftler und Anwalt.«

»Und Sie sind Polizistin.«

»Und ich bin Polizistin.«

»Und zu was neigen Sie mehr, Officer Gutiérrez? Literatur oder Streiks organisieren?«

»Ich neige mehr zur Neunmillimeter, Sir.«

Lenore grinste mich an und sah dann weg, während sie das Grinsen hinter ihrem Bierglas verbarg. Sie sagte: »Da müssen Sie allein durch.«

»Nun …«, fing ich an, aber verstummte dann. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.

»Mir ist aufgefallen, dass Sie mehr ein Cop der alten Schule sind«, sagte Gutiérrez.

Das war eine Gelegenheit, dachte ich für eine Sekunde. Ich hätte sagen können: »Ich bin kein Cop«, und einfach gehen. Aber es gab Bier, Essen und gut aussehende, interessante Frauen. Ich hatte nicht vor, irgendwohin zu gehen.

»Wieso genau gehöre ich zur alten Schule

»Die 45er hinter ihrem Rücken.«

»Sie mögen die 45er?«

Sie schüttelte den Kopf. »Die Neunmillimeter ist eine saubere Sache. Bei der Riesenknarre da geht es mehr um Gemetzel und Wut.«

»Mein Vater hat mir die Waffe gegeben, als ich Cop wurde.«

»Oh, ich …«

»Das beschreibt ihn mehr oder weniger. Gemetzel und Wut. Ich würde sagen, Sie kommen eher nach Ihrer Mutter.«

Sie lächelte wieder und schien sich ein wenig zu entspannen. Es war schwer, sie nicht sympathisch zu finden.

»Was ist das für ein Geruch?«, wollte Gutiérrez wissen.

Lenore nahm die Hand vom Gesicht und sagte: »Er hat sich die Haare schneiden lassen. Nebenan.«

»Oooh, verstehe.«

Ernest stellte einen voll beladenen Teller mit Enchiladas vor mir ab und einen weiteren mit Tacos für Lenore.

»Wollen Sie sich uns anschließen, Bron?«, fragte Lenore.

»Keine Zeit«, antwortete Gutiérrez. Sie nickte in Richtung Tür. »Die Arbeit ruft und Hector wartet auf mich.«

»Wir sehen uns dann wohl morgen«, sagte ich.

»Termin ist um drei«, erwiderte sie und ging.

»Das hätte schlechter laufen können«, meinte ich zu Lenore, die sich einen Taco in den Mund schob, den sie in den Habanero-Dip getunkt hatte.

DEAD MAN'S BADGE - STERBEN IN LANSDALE

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