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Kapitel 5

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Die Idee von Bill, aufzuhören als die Stimmung gut war, war einfach genial. Es wurde ein vergnüglicher Abend. Linda, Herbert und Klaus waren optimistisch es zu schaffen und Bill war ja immer positiv eingestellt. Bei einem wirklich hervorragenden Weißwein aus Kalifornien klang der Abend gemütlich aus. Natürlich weihten mich die drei aus unserer Firma in alle Probleme die sie hatten ein und sprachen auch über die noch zu Erledigenden. War es der kalifornische Wein oder meine Ankunft, jedenfalls die Stimmung war gut und alle Probleme schienen lösbar. Auch am nächsten Morgen beim Frühstück war die Welt noch in Ordnung doch dürfte ich einen Fehler begangen haben der meinem Chef nicht passieren konnte. Scheinbar erwarteten die Drei aus unserer Firma, dass ich die Leitung des Teams an mich reißen würde und sie begannen ihre Aufgabengebiete abzugrenzen. Ich jedoch glaubte, dass dies zu meiner Orientierung geschah, doch es war der Beginn eines internen Krieges. Sicher war ich von allen dreien diejenige die am längsten in unserer Firma arbeitete, jedoch waren sie bis auf Linda alle älter und hatten schon von Anfang an in dem Projekt gearbeitet. Ich sah mich nur als weitere Arbeitskraft im Team, da die Zeit ein entscheidender Faktor zu werden schien. Durch meine Anfangserfolge, die ich gar nicht so hoch bewertete, oder auch durch die positive Stimmung des Abendessens wurden mir die Probleme des Teams gar nicht so bewusst. Das Problem dieser Gruppe lag nicht eigentlich im fachlichen Bereich sondern war stark im mentalen Sektor angesiedelt. Wenn ich wie mein Chef die Leitung übernommen hätte, wäre ich mit Protesten über die Arbeiteinteilung zugedeckt worden, hätte auch selbst nichts Produktives leisten können, doch die Arbeit im Team wäre vermutlich weitergekommen. Das Problem konnte auch der stets hilfreiche und optimistische Bill nicht ganz lösen. Keiner wusste so recht wer für die Leitung des Teams zuständig war. Wie sich noch herausstellen sollte hatte auch keiner der drei Mitarbeiter unserer Firma einen genauen Überblick was hier produziert wurde. Im Prinzip waren schon mehr als die Hälfte der anzuschließenden Computer und einige computergesteuerten Messgeräte miteinander verbunden, doch darf nicht übersehen werden, dass jede weitere Datenquelle auch die Zahl der Komponenten erhöht, die einen Fehler verursachen können. Im Prinzip ist es üblich, dass jede Firma ihre Betriebsgeheimnisse behalten will und die exakten Zahlen oder Daten braucht keiner in der EDV wissen aber um das Prinzip sollte man schon Bescheid wissen. Hier kannten wir unzählige ganz unnötige Details, aber wozu das Ganze gut war und was es bewirken sollte wussten wir nicht. Durch die Abgrenzungen, deren Anfänge ich gar nicht begriff, begannen Linda, Herbert und Klaus nur mehr in Einzelaufgaben tätig zu werden und ich kämpfte mit Bill mit den Messgeräten. Sehr bald hatte ich Bill entlockt, dass auch eine Anzahl von Analog – Rechnern in dem System der Produktion und dem Forschungsinstitut im Einsatz waren. Ich mag diese Dinger nicht besonders, da sie meistens wie ein Schuhkarton aussahen und nicht mit Keyboard oder Maus beeinflusst werden können. Sie werden über Drehpotentiometer, wie sie Radios älterer Bauart haben oder im schlimmsten der Fälle nur durch einen Techniker der mit dem Lötkolben verschiedene Einzelteile auswechselt, bedient. Wie gesagt mehrere wenn nicht sogar viele von diesen Dingern waren hier in Verwendung. Sehr bald hatte ich Bill entlockt, dass es zwischen dem Forschungsinstitut und der Produktion in den benötigten Daten eigentlich keinen Unterschied gab. Nur die Forschung ist nicht gewinnbringend und kann in USA gefördert werden, als Förderer schien mir hier in diesem Falle das Militär der Hauptsponsor zu sein. Produktion ist die Vorstufe von Verkauf und eindeutig mit Wirtschaft, Gewinn und Steuern verbunden. Dies waren die Gründe, dass es ein Forschungsinstitut und eine Produktion gab. Ziel von dem Ganzen war irgendetwas herzustellen und zu vertreiben. Was dieses Etwas war, war mir zu diesem Zeitpunkt ganz unklar. Irgendwie hatte es mit biologischen, biochemischen oder gentechnischen Sachen zu tun, darauf deuteten die verschiedenen Messungen hin. Jetzt wurde mir auch klar, dass das Forschungsinstitut und die Produktion als eine komplizierte Industrieeinheit anzusehen waren und die Art der Bezahlung war mir nicht mehr so fremd wie zu Beginn. Niedrige Aufwandsentschädigungen und Erfolgsprämien sind im EDV Bereich nicht ungewöhnlich. Die Höhe dieser Erfolgsprämie war es jedoch sicherlich. Ungewöhnlicher war dass der Erfolg streng an eine Zeit gebunden war sodass unsere Firma entweder vor diesem Termin den Auftrag erfolgreich beendete oder zu diesem Zeitpunkt, wobei im zweiten Falle wir zu mindestens die Aufwandsentschädigung erhielten. Nach Ablauf der Frist würden wir jedoch gar nichts erhalten und dies war schon ein etwas unüblicher Vertragspunkt. Ich dachte mir schon, dass zumindest einer der Auftraggeber die Zeit so angesetzt hatte um uns scheitern und das Werk von einem US Team vollenden zu lassen. Dieses erntet dann für kurze Arbeit den Ruhm, bekam jedoch vielleicht nur wenig Geld. Wir machten die Arbeit und hatten zum Schluss noch üble Nachrede und kaum die Ausgaben ersetzt. Ich glaubte die Falle zu riechen und dies hat auch meine Leistung beeinträchtigt. Die nächsten vierzehn Tage arbeiteten wir wie Sklaven stumpfsinnig vor uns hin und schlossen auch verschiedene Messgeräte und Computer an das von uns geschaffene Netzwerk an. Jedoch zeichnete sich kein Erfolg zu dem geforderten Datum ab. Sowohl Klaus als auch Herbert bemühten sich um Lindas Gunst und sie bemühte sich möglichst unnahbar zu erscheinen, was sie jedoch nicht abhielt Beide gegeneinander auszuspielen. Mich betrachtete Linda mit Argusaugen obwohl ich ihr die Beiden sicherlich nicht entwenden wollte. So war also die Situation des Team vierzehn Tage nach meiner Ankunft Diese vierzehn Tage waren erfüllt mit hektischer Aktivität die jedoch selten mit Erfolg gekrönt war. Wir luden einen Treiber und probierten den Computer und brauchten dann zwei Stunden um nach dem Systemabsturzes das Computersystem wieder hochzufahren nur um es innerhalb von zehn Minuten mit dem nächsten Versuch wieder abstürzen zu lassen. Die Stimmung im Team war gelinde gesagt miserabel. Auch Bill schien seine Heiterkeit allmählich einzubüßen. Dies war der Moment, in dem ich meinen Chef zum ersten Mal anrief. Vorher hat er angerufen aber meistens drängte sich Linda ans Telefon oder er verlangte mit Herbert zu sprechen. Ich wählte unser Büro an und die Verbindung war genauso gut wie ein Ortsgespräch. Ich berichtete über die Stimmung im Team und die Erfolgsaussichten. Letztere beeindruckten meinen Chef und ich merkte wie er seine Ruhe suchte. Ich sprach ihn auf meine Vermutung einer Falle an. Seine Antwort erstaunte mich etwas, aber sie erweiterte mein Wissen. Das Forschungsinstitut muss zu einem bestimmten Datum seine Produktion einsatzbereit melden sonst bekommen sie vom Kongress kein Geld. Ein Teil des Geldes ist aber schon in das Projekt eingeflossen und auch mein Ticket wurde von dem Geld bezahlt, das der Kongress erst bewilligen musste. Wenn alles läuft wird das Projekt zu einhundert Prozent bewilligt, denn sie brauchen diese Produktion extrem dringend. Nur deshalb haben sie uns in das Projekt hinein genommen, denn einigen politisch Verantwortlichen stand das Wasser bis zu den Ohren und nicht nur bis zum Hals. Ich setzte mich mit Bill zusammen und bat ihn mir den Produktionsablauf genau zu schildern soweit er Bescheid wusste. Was genau gemacht wurde wusste Bill nicht aber es handelte sich um Zellkulturen, die sehr empfindlich waren und ein Serum produzierten. Wofür oder wogegen wusste er nicht aber das war für unsere Arbeit auch nicht interessant. Wichtig für uns war, dass drei verschiedene Zellkulturen hintereinander geschaltet waren und dass die Lösungen, die von einer zur anderen Zellkultur gepumpt wurden, immer eine bestimmte Konzentration haben mussten da sonst entweder die Zellen abstarben oder kein Serum produzierten. Ein Großteil der Messgeräte diente dazu um diese Lösungen, die in die Zellkulturen gepumpt wurden, zu überwachen und für die Zellen in den Kulturen optimale Bedingungen zu erzeugen. Die Zuschaltung der beiden Universitäten diente nicht nur dazu um die Steuerkapazität zu erhöhen, sondern einige Analysen und Qualitätskontrollen konnten nur dort gemacht werden. Das war alles nicht lustig, denn das Herz der Anlage, die Steuerung der Zellkulturen war von uns noch gar nicht in Angriff genommen worden und wir hatten noch vierzehn Tage Zeit. Ich fragte Bill ob er jemanden kenne, den man ins Team nehmen konnte um damit vielleicht die Arbeit zu beschleunigen. Bill bejahte dies und meinte er müsse anrufen. Nach einer halben Stunde und vielen Telefonaten kam Bill und meinte er hätte die ideale Person doch müsse ich versuchen sie zur Mitarbeit zu bewegen. Sie sei gerade in Cambridge in einem Klub gar nicht weit von uns. Wir machten uns auf den Weg entlang dem Fuß durch eine sehr schöne Parklandschaft. Während wir der sinkenden Sonne nachgingen erzählte mir Bill über Ildico, dass sie vor etwa zehn Jahren schon Programme für Bills Firma gemacht hatte und diese Programme in den Messgeräten bis heute perfekt funktionierten und es nichts Besseres gab. Ildico war schon vor zehn Jahren eine Spitzenkraft und Bill beteuerte dass sie heute noch viel besser sei. Das Problem war Ildico hatte schon genug verdient und machte nur das wofür sie Lust hatte. Ildico war auch über drei Jahre einfach verschwunden gewesen, von einem Tag zum anderen einfach weg, angeblich in Europa und war erst seit kurzem wieder hier. Bill empfahl mir mit ihr deutsch zu sprechen, da sie in Wien geboren sei und erst später in die USA gezogen war. Er meinte der Zusammenhalt der Europäer könnte vielleicht den Ausschlag geben. Wir bogen vom Fluss ab, in Richtung Norden, durch eine Ansammlung winziger Gärtchen und vielen bunt gestrichenen Holzhäuschen. Bill erklärte, dass die Häuser deren Farbe schon stark verblichen war meist Universitätsangestellten gehörten. Die Leute zogen als Studenten ein und nur beim Einzug wurde das Haus gestrichen und je länger sie dort wohnten desto bleicher und verwaschener wurde die Farbe. Nach dem Aussehen einiger Häuser mussten dort wohl alte Universitätsprofessoren hausen. Nach einigen hundert Metern den Hügel hinauf betraten wir ein Kellerlokal, das aber nur von der Straßenseite über eine Kellerstiege zu betreten war und auf der gegenüberliegenden Seite Fenster mit grandiosem Blick zum Fluss hatte. Das Haus war halb in den Hang gebaut. Das Lokal war sehr gemütlich und zu der Zeit nicht allzu stark besucht. Bill winkte einem brünetten Mädchen an der Bar zu und marschierte zielgerichtet auf dieses zu. Als ich näher kam fand ich dass dieses Mädchen sehr jung aussah und ich schätzte sie auf höchstens achtzehn Jahre. Figur und Gesicht waren tadellos und das Mädchen war sehr hübsch und unverschämt jung. Bill stellte sie mir als ILDICO vor.

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