Читать книгу Eine Traumfrau - Robert Herman - Страница 6
So ein Ärger
ОглавлениеCaroline war sich nicht sicher ob ihre Freude zu klein oder die Sorgen zu groß waren. Sie war früh wach geworden und hatte sich schon angezogen. Mit zu vielen Gedanken hatte sie keinen Schlaf gefunden. Im Moment war sie sich überhaupt nicht sicher, über das was in ihr vorging. Ihre Gedanken drehten sich immer noch um die Zukunft. Mit Neid verabschiedete sie, lange vor dem Ende der Feier, die Paare welche nach Hause gingen um bei ihren Kindern zu sein. Alle hatten ihr gratuliert aber Caroline fühlte nicht gerade Glück. Es schien, als wenn all diese Menschen ihr den Preis wirklich gönnten, aber keiner dieser Paare beneidete sie darum. Der kleine goldene Mann sah sie, im Morgenlicht der Küche, an als würde er mit Hohn über ihre Unsicherheit grinsen. Caroline füllte denn Kaffee ihrer Tasse nach und lief in ihr Wohnzimmer. Sie schnappte sich die Fernbedienung und setzte sich auf ihre Couch. Sie schaltete die Nachrichten ein und lehnte sich zurück. Über den Bildschirm huschten die üblichen Meldungen über Politik, Wirtschaft und Sport. „Jetzt noch ein Blick zu unseren geschätzten Kollegin Sophia van de Meer in ihrer Kulturecke“, waren die überleiteten Worte des Sprechers, bevor die Einstellung wechselte. Eines musste man diesem Biest lassen, ging es Caroline durch den Kopf, geschafft hat sie es auf jeden Fall. Eine eigene Kolumne, mehrere Bücher und einen eigenen Sendeplatz. Irgendwie doch eine sehr beeindruckende Leistung. „Natürlich sind wir alle hoch erfreut über Frau Derenne und ihren Preisgewinn“. Unterbrach die Sophia im TV Carolines Gedanken. „Es ist wirklich ein Jammer und eine Schande, was die arme Frau alles ertragen musste. Es ist eindeutig das Frau Derenne Gesundheitszustand noch zu wünschen übrig lässt. Dazu kommt die hohe Belastung durch die wacklige Beziehung mit dem Schauspielkollegen Glenn Fielder. Das Paar distanziert sich weiter von allen Trennungsgerüchten und stand leider nicht für einen Kommentar zur Verfügung. Klar ist jedoch, für den aufmerksamen Beobachter, dass eine Trennung nur eine Frage der Zeit ist. Zu lange warten wir schon auf einen Heiratstermin und immer noch hören wir dieselben Argumente des Paares.
Carolines Griff um die Tasse war sofort fester geworden und die Finger taten schon vom Zudrücken weh. Durch ihre zusammengepressten Zähne war ein lautes Brummen zu vernehmen. Die Sophia am Bildschirm sprach weiter. „Zu hoffen bleibt, dass sie genug Kraft hat, um nicht erneut tief zu fallen. Vielleicht könnte sie sich danach nicht mehr erholen“. Diese Person hatte wirklich vor Nichts Respekt. Es entfuhr Caroline ein zweites lautes Geräusch der höheren Tonlage. „Guten Morgen Liebling, gut geschlafen“. Vor lauter Ärger hatte sie nicht bemerkt, dass Glenn inzwischen auch wach war und hinter ihr stand. Caroline drehte sich im Sitzen um und er stand mit einer Tasse in der Hand da. Sie bekam einen kurzen Kuss, bevor er sich in den Sessel fallen ließ. „Ja habe ich, weißt du, was dieser Mistkäfer von de Meer gerade von sich gegeben hat“? Caroline war voller Ärger. „Nein Schatz das weiß ich nicht. Woher auch ich bin gerade erst aufgestanden“ Glenn war nicht in der Stimmung über dieses Thema zu reden. Nach einem kurzen Blick zu ihr schlug er die Zeitung auf und begann sich darin zu vertiefen. „Die hat schon wieder mit Trennungsgerüchten und meiner“, Caroline stockte kurz um ein anderes Wort zu finden, „Erholungspause angefangen. Die erzählt einfach das ich nicht ganz dicht bin und tat so als wenn ich gleich, wie ein Klappstuhl einbreche“. Carolines Ärger war in ihrer Stimme zu einem festen und rauen Ton geworden und nicht zu überhören. Glenn, der immer noch in seiner Lektüre vertieft war, schaute zur Antwort nicht hoch und sagte. “Du weißt doch, dass diese Frau gerade das macht, wonach ihr ist. Nimm das nicht so ernst und vergiss das einfach“. Er schaute nun zu ihr auf und begann sich zu rühren. Er griff nach ihrer Hand und mit der anderen Hand streichelte er Carolines Wange. „Natürlich finde ich das nicht gut. Es gefällt mir auch nicht das Sophia gerade erzählt was sie will aber im Gegensatz zu dir mache ich mich da nicht verrückt“. Er lehnte sich zurück auf seinen Sitzplatz. Die Wortauswahl hatte Caroline sehr getroffen. Verrückt hatte sie im Zusammenhang mit ihrem Namen einfach zu oft gehört. Einen riesen Haufen Ärger und Wut kochte in ihr auf. Seine Gleichgültigkeit war einfach zu viel. Sie wurde laut. “Das kann doch nicht wahr sein. Du sitzt da und erzählst mir was von wegen ich mache mich verrückt, verrückt. Hast du mal daran gedacht, dass mich diese Dinge verletzen. Interessierst du dich überhaupt dafür, wie es mir geht, bei all diesem Mist. Glaubst du das mir, das Spaß macht. Ich finde es zum Kotzen und ich erwarte einfach von dem Mann an meiner Seite den Rücken gestärkt zu bekommen“. Caroline hatte sich derart hineingesteigert, dass sie fast aufgestanden wäre. Glenn versuchte zu beschwichtigen. „He, jetzt mal langsam. Nicht gleich aufbrausen. Du sollst dich nicht mehr so aufregen hat der Arzt gesagt. Außerdem bist du viel zu emotional bei diesen Dingen“. Glenn kam nicht dazu weiter zu sprechen. Caroline unterbrach ihn und diesmal stand sie auf. “Soll das heißen du siehst mich genau wie diese blöde Kuh, bin ich für dich auch nur eine kleine blonde gestörte die jeden Moment wegklappt“? Carolines Augen funkelten mit Wut und Verzweiflung. Die Entrüstung stand ihr in das Gesicht geschrieben. „Könntest du wenigstens einmal auf meiner Seite sein und mir den Rücken stärken. Verdammt noch mal Glenn, ich bin deine Partnerin und ich denke nicht, dass dies zu viel verlangt ist“. Glenn blieb ungerührt sitzen und verzog nicht einmal das Gesicht. Allerdings war er doch genervt. Aus seiner Sicht war Caroline mit der Zeit immer schwieriger geworden. Sozusagen anstrengend. „Was soll das jetzt. Es ist früh am Morgen und du ärgerst dich über völlig unwichtiges. Sei bitte so gut und beruhige dich wieder. Nimm deine Medikamente und später reden wir dann weiter“. Das überspannte den Bogen. Der entscheidende Tropfen zu viel. Tränen drängten sich in ihre Augen und Enttäuschung, gepaart mit Wut, Verzweiflung und Schmerz. Caroline schüttelte den Kopf. “Das ist deine scheiß Antwort, das ist alles was du zu sagen hast. Ich soll meine Medikamente nehmen und den Mund halten. Immer willst du später reden und immer wieder verschiebst du alles. Zusammen Wohnen – später, gemeinsames Leben – später, Heiraten – später, Kinder – später, später und immer wieder später. Nur um das Mal klarzustellen Glenn, macht so weiter und es wird kein später mehr geben. Ich bin ein Mensch, eine Frau und ich will auch so behandelt werden“. Mit diesen Worten machte sich Caroline auf und davon. Das Letzte, was für Glenn zu hören war und auch zu sehen, war wie sie nach ihrer Tasche schnappte und dabei die Kommode am Eingang abräumte. Das Letzte was fiel war der Jackenständer, der sich mit lautem Knall am Boden niederließ. Begleitet von der Tür, die in das Schloss fiel, verschwand Caroline auf die Straße. Leicht verwirrt saß Glenn im Sessel. Den Kaffee in der Hand und immer noch in die Richtung starrend in die Caroline verschwunden war. Er atmete durch und griff wieder nach seiner Zeitung. Er hatte schon früher Ausbrüche dieser Art von ihr erlebt. Für ihn war dies nur eine Episode. Er konnte ihre Gedanken nicht verstehen und er hatte auch keine Lust dies zu tun. Sie würde sich wieder beruhigen und dann konnte er auch wieder vernünftig mit ihr reden. Einfach ein wenig Geduld, sagte er sich und las seinen Artikel weiter. Caroline setzte sich währenddessen in den Wagen. Sie feuerte wütend ihre Handtasche auf den Beifahrersitz. Sie fuhr einfach los. Caroline hatte kein Ziel. Sie wollte einfach nur Abstand zwischen sich und Glenn bringen. Caroline fühlte sich verraten, missverstanden und ungeliebt. Mit ihrem Zusammenbruch hatte sich auch Glenn verändert. Irgendwie haben sich alle um sie herum verändert. Entweder wurde sie behandelt wie ein kleines Kind oder wie ein rohes Ei. Wirklich reden konnte sie mit kaum Jemanden. Da blieb ihr nur die Therapie und ihre beste Freundin. Nach ihrem Aufenthalt in der Reha hatte sie gehofft ein normales Leben führen zu können. Einfach nur leben. Das machen was sie gerne tat und mit Menschen, die ihr wichtig sind. Caroline konnte sich genau erinnern, wie glücklich sie am Anfang der Beziehung war. Wie sie sich fühlte und wie schön jeder Moment war. Inzwischen aber stellte sie fest, dass sich viele Dinge für sie geändert haben. Ihre Erwartungen waren andere geworden aber keiner war bereit sich diese anzuhören oder zu verstehen. Caroline fuhr schon eine ganze Weile herum, bevor ihr Mobiltelefon zu klingeln begann. Sie parkte ihr Fahrzeug am Straßenrand und schaute auf das Display. Hanna hatte angerufen. Hanna war ihre beste Freundin und ihre Vertraute. Als Caroline vor Jahren Hanna in dem Modegeschäft, im teuersten Viertel der Stadt, getroffen hatte, war schnell klar, dass sich diese beiden Frauen verstehen. Caroline und Hanna waren auf einer „Wellenlänge“ auch wenn Hanna das komplette Gegenteil von ihr war. Hanna hatte mit 29 einiges zu viel im Leben gesehen und hinter sich gebracht und war ganz anders als die übliche Gesellschaft von Caroline. Vor allem aber war es die Ehrlichkeit und die Loyalität die Hanna so auszeichnete. Die kleine Schwarzhaarige und Caroline hatten sehr schnell eine gute und feste Freundschaft gefunden. Caroline wählte die Rückruftaste und es begann zu klingeln. „Hi, Süße, ich gratuliere dem zweitschärfsten Teil der Stadt zur Auszeichnung ihres Lebens. Hast du die kleine Statue schon eingeschmolzen und was Richtiges daraus gemacht oder einfach deiner Katze als Spielzeug zur Verfügung gestellt“? Hannas Stimme war voller Energie und Caroline wünschte sich manchmal sie hätte dieselbe Energie in sich. “Nein habe ich nicht und das werde ich auch nicht, zumindest vorerst. Auch wenn die Idee mit dem Einschmelzen recht interessant klingt“. Mit einem Grinsen im Gesicht wechselte Caroline die Seite des Telefons und lehnte sich im Autositz zurück. „Dann gehe ich einfach mal davon aus das du jetzt zu mir kommst. Immerhin sollten wir das Feiern. Ich gehe jetzt auch mal davon aus das du das halbe Hemd von deinem Freund nicht mitnimmst. Ein schönes gutes Sektfrühstück nur für Frauen, was sagst du“? Caroline war bekannt, dass Hanna nicht begeistert von Glenn war, aber dennoch immer ihre Unterstützung hatte. „In Ordnung, ich schaue vorbei und keine Sorge ich bin ohne Glenn unterwegs“. Hanna ließ ein lautes Jubeln hören. „Dann schaffe dich ganz schnell her und wir genießen den Tag“. Caroline bestätigte noch einmal und schob ihr Gerät zusammen. Sie starrte ihr Fahrzeug und fuhr direkt zu Hanna. Erstaunliche war, dass sie schnell einen Parkplatz vor Hannas Haus fand. Noch bevor Caroline die Türklingel betätigen konnte, öffnete eine gut gelaunte Hanna ihr die Tür. Sie umarmte ihre Freundin fest und herzlich. Hanna löste die Umarmung und schaute Caroline genau an. „Alles ok oder soll ich besser gleich fragen, wer passiert ist?“ Caroline zuckte kurz zusammen bei der Frage und es war ihr wieder einmal völlig unklar, wie Hanna das machte. „Ja, war heute Morgen etwas anstrengend“ gab Caroline zurück. „Dann komme erst mal rein. Du kannst mir beim Frühstück in Ruhe alles erzählen“. Hanna schloss hinter den beiden die Tür. Der Spaziergänger mit seinem Hund zuckte zusammen als dieser, das laute klicken und surren, vernahm. Aus dem Grün, das sich der Hund ausgesucht hatte, stapfte ein mittelgroßer Mann mit seiner Kamera und seiner Ausrüstungstasche für Fotozubehör, heraus. Der Fotograf blieb auf dem Fußgängerweg stehen und prüfte die Bilder seiner Digitalkamera. Von Carolines Verlassen des Hauses bis zu ihrem Verschwinden bei ihrer Freundin war eine gesamte Fotostrecke vorhanden. Der Fotograf blickte auf und zur Seite und bewegte sich schnellen Schrittes zu seinem Fahrzeug.
Der Tisch auf der Terrasse war für zwei Personen gedeckt. Es fand sich frische Brötchen, aufgeschnittenes Brot, gekochte Eier, Käse und Wurst sowie einiges mehr. Man bemerkte eben doch dass Hanna aus Europa stammte. Es roch nach frischen Kaffee und eine Glaskanne mit Orangensaft waren bereitgestellt worden. Neben den Teller standen zwei Sektgläser. „Hanna das ist doch viel zu viel. Du übertreibst mal wieder“. Caroline lächelte zu Hanna herüber und ergänzte danke. Die zwei Frauen nahmen Platz und griffen nach denn Sektgläser. „Worauf trinken wir“, fragen Caroline und Hanna antwortete: „Auf dich und darauf, dass du endlich mal langsam machen kannst.“ Die beiden stießen an und Caroline überblickte ein weiteres Mal den Tisch. “Eigentlich hatte ich ja keinen Hunger aber bei diesem Anblick bleibt einem ja nichts Anderes übrig als zu essen“. Hanna wollte Caroline erst einmal in Ruhe etwas zu sich kommen lassen, bevor sie danach fragen würde, was ihrer besten Freundin heute Morgen zugestoßen ist. Im Grunde war Hanna klar, dass es um Carolines Beziehung zu Glenn gehen würde. Hanna mochte Glenn nicht. Sie fand, dass dieser einfach nicht genug Mann war. Er war ihr viel zu aufgesetzt. Wenn Caroline ihr nicht erzählt hätte, dass die beiden wirklich miteinander schlafen, dann hätte Hanna das Ganze nicht für eine Beziehung, sondern für Show gehalten. Caroline hatte mehr Appetit, als sie dachte. Sie gönnte sich zwei frische Brötchen mit Belag. Das war auf jeden Fall mehr als sie sonst zum Frühstück zu sich nahm. Nach dem zweiten Auffüllen des Kaffee begann Hanna zu sprechen. “Also Carol, was ist los bei dir“. Caroline schluckte ihren letzten Bissen herunter. Sie hielt kurz inne, dachte einen Moment nach und begann zu erzählen. Angefangen vom gestrigen Abend, vor der Veranstaltung, über das ungute Zusammentreffen mit dieser Reporterin bis hin zur Verleihung und die Feier danach. Zum Schluss berichtete Caroline Hanna vom Streit heute Morgen und als sie fertig war, atmete sie durch und ein wenig Last fiel von ihr ab. Hanna hörte aufmerksam zu und dachte genau nach über die Neuigkeiten. Einer der Gründe, warum Caroline zusammenbrach, war, dass sie sehr viel für sich behielt. „Ok“ waren Hannas erste Worte nach den Ausführungen von Caroline. “Carol du weißt, dass ich dich sehr gern habe und sehr schätze. Genauso weißt du das ich immer ehrlich zu dir bin. Also lass mich bitte Folgendes einmal sagen. Du hast keinen Grund mehr irgendetwas nachzujagen oder für irgendwelche Leute etwas zu sein das du nicht bist. Dazu kommt, dass du weißt, was ich von deinem Freund halte. Ich glaube einfach nicht, dass Glenn, der Richtige für dich ist. Du hast doch so viel erreicht. Keine Frau hat in mehr Filmen mitgespielt und niemand von deinen Kolleginnen ist länger dabei als du. Du bist so ein herzensguter Mensch und ich wünsche mir das du dir das behältst“. Die kleine Schwarzhaarige mit den braunen Augen war sehr ernst und verstärkte ihre Worte mit den Händen. Caroline sah ihre beste Freundin an und musste einen Moment über das Gesagte nachdenken. Caroline wusste, dass Hanna es nur gut meinte. Sie wusste auch, dass sehr viel Wahrheit in ihren Worten lag. Sie war sich nur nicht sicher, wie sie weitermachen sollte. „Hanna, du weißt, dass ich immer nur Schauspielerin sein wollte. Das war immer alles in meinem Leben. Ich kann mir gar kein anderes Leben vorstellen. Ich habe viel Freude daran“. Hanna unterbrach sie und gab einen Einwurf. “Das weiß ich natürlich, ich habe ja schon oft gesagt, dass du dafür geboren wurdest. Ich frage mich einfach nur ob der Preis dafür, inzwischen zumindest, einfach zu hoch ist“. Caroline winkte ab, hielt einen Moment inne, bevor sie weitersprach. “Ja, ich verstehe, was du meinst. Dieser Wahnsinn um meine Person. Ich will ja auch nicht mehr nur noch Arbeiten. Leider scheint mein Freund das anders zu sehen“. Caroline seufzte schwer und lies sich in den Stuhl zurückfallen. Sie stützte ihre Arme auf der lehne ab und hielt sich die Hand vor die Stirn. „Ich denke manchmal ich hätte einfach nur Modell sollen oder doch zum Theater gehen“. Caroline sah erschöpft aus. Ihre blauen Augen waren immer noch ein tiefes Meer aber mit weniger Glanz. Ihre helle Haut wirkte etwas fahl. Carolines lange blonde Haare, die ein besonderes Markenzeichen von ihr waren, fielen ihr über das Gesicht. Hanna sagte nichts. Sie wollte ihrer besten Freundin Zeit geben sich zu sammeln und auszudrücken“. “Vielleicht hätte mein Leben ja dann doch eine andere Richtung genommen. Möglicherweise hätte ich schon Kinder und wäre schon längst verheiratet. Im Moment bin ich mir nicht mehr sicher, was ich wirklich will“. Sie entfernte ihre Haare aus dem Gesicht um diese nach hinten zu richten. Hanna schaute ihre Freundin an, lächelte und nahm sie in den Arm. Sie drückte sie ganz fest und Caroline war sehr dankbar dafür, dass sie Hanna in ihrem Leben wissen durfte. Als sich die beiden lösten, sprach Hanna weiter. “Das bringt uns doch zum Kern der Sache. Die Frage ist, wie du deine Zukunft siehst und vor allem mit wem“? Hanna fing an frech zu grinsen. Caroline schaute ein wenig verdutzt. „Was“ fragte Caroline. “Oh, sagte Hanna, ich habe mir gerade überlegt das du mal einen brauchst der dich so richtig in Bewegung bringt. Ich denke da an einen großen kräftigen aber nicht übertrieben geformten Mann. So einen rauen Burschen mit Brusthaaren und dunklen Augen“. Hanna Grinsen war breit und voll mit frecher Boshaftigkeit. “Du verstehst schon was ich meine, einer der dich auch mal durch das Bett treibt“. Hannas Augen waren bei ihrer eigenen Ausführung weit geworden. Ihre Augen glänzten richtig und die Hände hatten sich zur Faust geballt. Hanna legte die Fäuste aneinander, führte diese vor ihr Gesicht und sah Caroline drüber hinweg an. Caroline verdrehte ein wenig die Augen, begleitet von leicht geröteten Wange, um direkt darauf breit zu lächeln. „Ganz ehrlich Hanna, ich denke doch du solltest dich dringen wieder einmal in ein heißes, nächtliches Abenteuer begeben“. Hanna hatte diese Antwort erwartet und konterte. “Ach, ist das so meine Liebe. Ich behaupte, dass ich mehr Sex habe als du und das obwohl du in einer Beziehung bist“. Hanna streckte, während sie sprach, ihrer Freundin dabei leicht die Zunge raus, als wen die beide kleinen Mädchen wären. „Ja, ich bin in einer festen Beziehung und nein das bedeutet nicht, dass ich auf irgendetwas verzichten muss“. Caroline schloss halb die Augen und wackelte mit dem Kopf. Danach zog sie eine Augenbraue hoch in Erwartung auf Hannas Antwort. Jetzt wurde Hanna ein wenig bissiger in ihrer Wortwahl. “Öfter bestiegen zu werden, sagt leider nichts über die Qualität aus“. Caroline war zur Antwort bereit aber Hanna blockte mit erhobener Hand ab. Beide Frauen grinsten frech über die Backen hinweg. Hanna stand auf. “Schon gut, du musst dich nicht rechtfertigen. Du kannst ja nichts dafür, dass dein Freund die Fähigkeiten an der falschen Stelle hat“. Caroline stand der Mund offen. „Hanna, jetzt ist aber Schluss“ Hanna winkte ab. „Statt jetzt laut zu werden, könntest du mir helfen das Zeug hier in die Küche zu schaffen. Ich habe Lust was zu unternehmen“. Caroline konnte ihr einfach nicht böse sein und nickte kurz. Die erschreckende Wahrheit ist, was Hanna nicht wusste, dass sie gar nicht so Unrecht hatte. In letzter Zeit hatte die Leidenschaft von Glenn und ihr sehr gelitten. Seit Caroline aus ihrer Reha zurück war, ist auch dies nicht mehr dasselbe gewesen. Manchmal glaubte Caroline, dass er sich zurückhielt, weil er Rücksicht nehmen wollte aber dann waren da wieder die Momente, in denen sie sich danach sehnte und letztlich zurückgestoßen wurde. Es waren viele Kleinigkeiten, die immer wieder zur Belastung in der Beziehung wurden, aber es gab immer eine Sache die Caroline davon abhielt ein Ende zu suchen. Egal was man über Glenn sagen oder denken wollte, so sollte man immer daran denken dass, er die ganze Zeit über, auch als sie in der Reha war, bei ihr geblieben ist. Das rechnete Caroline ihm hoch an. Immerhin hätte er auch sagen könnten, dass es ihm zu viel ist.
Die zwei Frauen räumten den Tisch ab und überlegten, in der Küche stehend, wo es heute hingehen sollte. Hannas Vorschlag war ein Café auf der Hauptstraße aber Caroline wollte sich da wirklich nicht blicken lassen. Dort warten ihr zu viele Fotografen, weil es sehr beliebt war. Eine neue Idee war dann einfach einkaufen zu gehen. Das war etwas das Caroline sehr gefiel. Auch wenn einer der ersten Gedanken der mangelnde Platz in ihrem Kleiderschrank galt. Dennoch würde es gut tun etwas für sich zu machen. Sie dachte auch an ein paar neue Schuhe. Hanna bemerkte das Schmunzeln im Gesicht ihrer besten Freundin.
“Du denkst wohl gerade wieder an dein Schuhregal oder“? Caroline lachte. “Wie machst du das immer, ich glaube du kennst mich einfach zu gut oder?“ Hanna winkte kurz ab. „Ich gehe noch schnell was Anderes anziehen“.
Caroline zog die Augenbraue hoch. “Wie jetzt, du ziehst dich noch mal um“? Hanna grinste frech. “Ja, klar, was denkst du den. Ich könnte ja meinem Traumprinzen begegnen oder“? Caroline schmunzelte in die Mundwinkel und folgte Hanna. Immerhin wollte sie sehen, was sie da aussuchte. Die zwei Freundinnen hatten immer eine Menge Spaß zusammen. Das war etwas, was Hanna für Caroline so wichtig machte. Sie konnte bei ihr einfach sie selbst sein und Hanna war es egal für wenn Caroline von allen anderen Leuten gehalten wurde. Sie sah den Menschen in ihr und das half ungemein Caroline dabei sich zu entspannen.