Читать книгу Sing-Sang der Liebe - Robert Heymann - Страница 23

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* * *

I

Als wir uns zuerst begegnet,

Erkannten wir uns kaum;

Nun hab’ ich die Stunde gesegnet

Wie einen heiligen Traum.

Sie gleitet auf silbernen Sohlen

Vor meinen Gedanken einher —

Und würden sie mich jetzt holen,

Mir würde das Sterben nicht schwer.

Du aber sollst Narrenherden

Nicht laden zum Zeitvertreib,

Nicht schmücken mit Sklavengebärden

Den königlichen Leib.

Laß deine Augensterne

Leuchten in Tag und Nacht,

Wo weit in flammender Ferne

Ein blindes Schicksal wacht.

Gib mir mit zuckendem Munde

In aller Sterne Schein

Die ewig heilige Kunde:

Ich will dein Eigen sein.

II

Du hast mir deine Lippen gegeben,

Weich wie Samt.

Ich trank aus ihnen lockendes Leben.

Und wär’ ich verdammt

Zu wandern durch hundert Ewigkeiten,

Ich wollte wie Ahasverus leiden —

Doch wollte ich neigen den Becher zum Grund

Und küssen die Seele von deinem Mund,

Und deiner Liebe Herrlichkeit

Leuchtete mir durch Raum und Zeit

Über die Sehnsucht des Ahasver —

Ich litte nicht mehr.

III

Tänzelnd gleitet vorbei die Stunde,

Haftet lächelnd auf deinem Munde:

Was ist die Zeit? Was ist das Glück?

Schicksal? Zukunft und Augenblick?

Dies:

Deine Mädchenlippen küssen.

Und wissen:

Die purpurnen Hügel öffnen sich

Nur für mich,

Mit einem Hauch zu umfangen

Wunsch und Verlangen.

Ja, dein Mund ist ein goldener Riegel

Zu deines Leibes köstlichem Schrein.

Deine Lippen sind leuchtende Siegel

Auf deinem Sein.

Deiner Liebe Geschmeide

Glänzt auf dem Grund.

Ich leide —

Und bete zu deinem Mund.

Sing-Sang der Liebe

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