Читать книгу Sing-Sang der Liebe - Robert Heymann - Страница 23
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I
Als wir uns zuerst begegnet,
Erkannten wir uns kaum;
Nun hab’ ich die Stunde gesegnet
Wie einen heiligen Traum.
Sie gleitet auf silbernen Sohlen
Vor meinen Gedanken einher —
Und würden sie mich jetzt holen,
Mir würde das Sterben nicht schwer.
Du aber sollst Narrenherden
Nicht laden zum Zeitvertreib,
Nicht schmücken mit Sklavengebärden
Den königlichen Leib.
Laß deine Augensterne
Leuchten in Tag und Nacht,
Wo weit in flammender Ferne
Ein blindes Schicksal wacht.
Gib mir mit zuckendem Munde
In aller Sterne Schein
Die ewig heilige Kunde:
Ich will dein Eigen sein.
II
Du hast mir deine Lippen gegeben,
Weich wie Samt.
Ich trank aus ihnen lockendes Leben.
Und wär’ ich verdammt
Zu wandern durch hundert Ewigkeiten,
Ich wollte wie Ahasverus leiden —
Doch wollte ich neigen den Becher zum Grund
Und küssen die Seele von deinem Mund,
Und deiner Liebe Herrlichkeit
Leuchtete mir durch Raum und Zeit
Über die Sehnsucht des Ahasver —
Ich litte nicht mehr.
III
Tänzelnd gleitet vorbei die Stunde,
Haftet lächelnd auf deinem Munde:
Was ist die Zeit? Was ist das Glück?
Schicksal? Zukunft und Augenblick?
Dies:
Deine Mädchenlippen küssen.
Und wissen:
Die purpurnen Hügel öffnen sich
Nur für mich,
Mit einem Hauch zu umfangen
Wunsch und Verlangen.
Ja, dein Mund ist ein goldener Riegel
Zu deines Leibes köstlichem Schrein.
Deine Lippen sind leuchtende Siegel
Auf deinem Sein.
Deiner Liebe Geschmeide
Glänzt auf dem Grund.
Ich leide —
Und bete zu deinem Mund.