Читать книгу Wanderungen mit dem Kinderwagen Münchner Umland - Robert Theml - Страница 7
ОглавлениеWandern mit Kindern
Die Touren in diesem Buch unterscheiden sich zu vergleichbaren Titeln nicht nur durch die Lage rund um München, sondern auch durch ihren deutlich reduzierten Schwierigkeitsgrad. Aufgrund der Nähe zu München oder, anders ausgedrückt, aufgrund der Entfernung zu den Bergen gilt es bei fast allen Touren nur wenige Höhenmeter zu überwinden. Man muss also kein Bergsteiger oder Klettersteig-Profi sein, um die hier vorgestellten Touren zu gehen – ein wenig mehr als ein Spaziergang »rund um den Block« ist es jedoch schon. Auf jeden Fall sind alle Touren garantiert kinderwagengetestet!
Bäche laden immer zum Spielen ein.
Die Touren machen nur Sinn und vor allem Spaß, wenn man alles mit den Kindern gemeinsam macht (zumindest mit den größeren, die das neue Geschwisterchen im Kinderwagen begleiten) – angefangen bei der Planung, über die Auswahl der Ausrüstung und die Geschwindigkeit beim Gehen bis hin zu den Aktivitäten unterwegs. Die Auswahl der Tragehilfen sowie der Ausrüstung sollte mit größter Sorgfalt vorgenommen werden. Wenn die Gummistiefel auf felsigem Untergrund rutschen, die Jacke den Regen nicht abhält oder die Sonne das Kind im Kinderwagen blendet, steht die Tour schnell unter einem schlechten Stern. Jedes unserer drei Kinder musste oder durfte von den ersten Tagen an raus in die Natur. Unsere damals zwei Wochen alte erstgeborene Tochter hat ihre erste Tour ebenso unbeschadet überstanden wie ihre zwei nachfolgenden Geschwister. Ein Baby kann zwar unkomplizierter im Kinderwagen geschoben werden, erfordert aber ein Mehr an Mitdenken, wenn es um die Kältecreme, das Wickeln und die Stillpausen geht. Die Größeren müssen zwar meist mehr im Zaum gehalten werden und benötigen mehr Durchhalteparolen, können aber dafür selbst gehen und wissen selbst, wann sie Durst haben.
Touren für den Einstieg
Für den Einstieg und den noch unbedarften Kinderwagenschieber empfiehlt es sich, zunächst eine kürzere Tour mit wenigen Höhenmetern zu wählen, um erste Erfahrungen zu sammeln. Alle Touren sind mit Kinderwagen im Sommer wie im Winter getestet und nur diejenigen wurden aufgenommen, die auch wirklich für die ganze Familie geeignet sind. Eine gewisse körperliche Fitness wird natürlich vorausgesetzt.
Unter der Woche kann man die Touren meist ohne Trubel genießen.
Ist man mit kleinen Kindern unterwegs, kommen nur einfache, kurze Wegstrecken in Betracht. Aus diesem Grund sind hier nur Touren aufgeführt, bei denen das Ziel in etwa einer Stunde zu erreichen ist. Rechtzeitige Pausen, auch mit Brotzeit und Trinken, sind ein Muss. Die Gehzeit bei Ausflügen mit Kindern ist um ein Vielfaches höher als die am Berg angegebenen Zeiten. Schon das Packen und das Fertigmachen am Ausgangspunkt dauert mit Kindern länger. Die in der Infobox bei den Touren angegebenen Gehzeiten beziehen sich auf die reine Gehzeit mit Kinderwagen hin und zurück.
Tragehilfen und Kinderwagen
»Wie kommt man vorwärts?« Bei dem Schwierigkeitsgrad der in diesem Buch vorgestellten Touren ist das eher nicht das Problem, die Frage muss vielmehr lauten: »Wie bekommt man den Nachwuchs von A nach B?« Neben den Transportmöglichkeiten für die Kleinsten ist jeweils an die größeren Kinder gedacht, daher wird in der Infobox immer darauf hingewiesen, wenn der Weg auch mit Rolli oder Laufrad bewältigt werden kann.
Zum Zeitvertreib: Wer entdeckt als Erstes zehn Baumschwämme, zehn Baumstümpfe, …
Eine Hütte oder ein Biergarten als Belohnung für Groß und Klein
Kinderwagen
Der Vorteil eines Kinderwagens ist, dass das Kind schlafen oder sitzen, sich warm in Decken kuscheln oder sich unter dem Sonnenschutz vor der Sonne schützen kann. Vor allem für die noch empfindlicheren Säuglinge unter einem halben Jahr ist der Kinderwagen daher ideal. Auf unebenen Wegen steht der Wagen stabil und selbst im tiefsten Winter kommt man gut über Eis und Schnee. Bei steileren und unebeneren Wegen kommt man mit dem Kinderwagen ein wenig schlechter voran. Daher sollte man für das erste Mal auf jeden Fall eine leichte Tour wählen. Der Kinderwagen sollte vorne keine flexiblen Räder haben, die sich bei jedem Stein oder Schneehügel quer stellen.
Buggy
Der Buggy ist nur für reine Asphalt- oder Kurztouren geeignet. Er ist zwar in der Regel leichter und wendiger als der Kinderwagen, zugleich aber auch wackeliger, der Reifendurchmesser ist kleiner (man taucht in alle Mulden ein) und die Reifen sind meist aus unflexiblem Hartplastik. Ein horizontales Schlafen ist meist nicht möglich.
Spielplätze an den Touren sorgen für Kurzweil bei den »Großen«.
Rucksacktrage
Eine Rucksacktrage ist für das Transportieren von Kindern, die schon sitzen können, in den Bergen ideal. Die Kinder sitzen gerne auf dem Rücken von Mama oder Papa und haben beste Sicht. Auch schlafen ist kein Problem. Der Träger der Rucksacktrage kommt damit auch über steiles und unwegsameres Gelände. Dank des stabilen Rahmens kann man die Kleinen jederzeit zum Pausemachen abstellen – aber unbedingt immer festhalten! Meist bieten die Rucksacktragen auch Stauraum für Windeln, Ersatzkleidung, Brotzeit etc. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Tragetuch ist der trockene Rücken durch das Rückennetz. Bitte unbedingt darauf achten, dass die Kleinen komplett vor Sonne geschützt sind und im Winter die Füße und Hände warm bleiben. Bei Temperaturen unter minus zwei Grad besteht angesichts der geringen Durchblutung beim Sitzen Erfrierungsgefahr, vor allem an den Füßen.
Tragetuch
Im Tragetuch sitzen vor allem kleine Kinder, die noch nicht selbstständig sitzen können, besser. Der Rücken wird (bei richtigem Binden) optimal gestützt. Die Spreiz-Hock-Haltung unterstützt die richtige Entwicklung der Hüften. Allerdings liegt das Tragetuch schweißtreibend am Körper an, man kann das Kind nicht schnell und unkompliziert abstellen, das Binden des Tuches erfordert Übung und ist aufgrund der Länge der Tücher oft unkomfortabel. Ebenso fehlt zusätzlicher Stauraum. Es gibt allerdings mittlerweile leichte Tragesysteme aus Stoff, die alle Vorteile des Tragetuches haben, aber viel leichter anzulegen sind. Die beste Informationsquelle ist hier im Moment noch das Internet.
Zwei »Verstecken« spielende Schnecken
Ausrüstung
Sinnvolle Ausrüstung hinsichtlich Qualität und Quantität ist neben der Wahl der richtigen Tragehilfe das A und O beim Wandern mit Kindern.
Rucksack
Ein guter Rucksack gehört zur Grundausstattung jeder Wanderung, auch kleiner Touren mit Kindern. Wichtig sind vor allem eine ausreichende Luftzirkulation am Rücken, ein wasserdichtes Außengewebe und ausreichend Packvolumen. Nicht nur der Proviant muss Platz finden, sondern auch der Regenschutz, eventuell Wickelzeug und Spielsachen sowie Karte oder Fernglas.
Mit Freunden machen Streiche gleich doppelt Spaß.
Campinghocker
Gerade bei flachen, leichten Wegen, insbesondere an Flüssen entlang oder um Seen herum, wo es für die Kleinen viele Spielmöglichkeiten gibt, ist diese klappbare, leichte Sitzgelegenheit ein echtes Plus.
Wanderstöcke
Wanderstöcke können Auf- und Abstieg sehr erleichtern, insbesondere beim Tragen der Kinder geben die Stöcke guten Halt und entlasten spürbar Knie und Rücken. Die meist dreiteiligen Teleskopstöcke (ineinanderschiebbare Stöcke) sind zudem auch in der Ebene leicht am Rucksack zu verstauen.
Kleidung
Bei der Kleidung von kleinen Kindern, die geschoben oder getragen werden, sollte unbedingt bedacht werden, dass diese sich nicht bewegen. Sie brauchen also vor allem im Winter mindestens eine Schicht Kleidung mehr als die Wanderer. Besonders die Füße und Finger sollten zwischendurch immer wieder kontrolliert werden, um einer Unterkühlung oder gar Erfrierung vorzubeugen. In Frühjahr, Sommer und Herbst empfiehlt es sich, immer Regenkleidung mitzunehmen. Bei Sonnenschein sollten die Kinder stets komplett mit Kleidung bedeckt sein, um einen Sonnenbrand zu vermeiden, eine Kopfbedeckung schützt vor Sonnenstich. Im Kinderwagen spendet ein Sonnenschirm oder ein Tuch den Kleinsten zusätzlichen Schatten von Kopf bis Fuß.
Gamaschen
Gamaschen können praktisch sein, um Schnee oder auch Matsch aus den Schuhen und von den Hosenbeinen fernzuhalten. Auch gegen im Gras lauernde Zecken bieten sie durchaus einen gewissen Schutz.
Essen und Trinken
Wie für Erwachsene ist auch für Kinder ausreichendes Trinken beim Wandern sehr wichtig: Wasser, Tee oder Saft sollten in keinem Rucksack fehlen. Mit Broten, Obst und vielleicht ein paar Gummibärchen oder Keksen kann man nicht nur den kleinen Hunger zwischendurch stillen, sondern auch quengelige Kinder ablenken.
Fehlen nur noch eine Picknickdecke und etwas Proviant – fertig ist die Brotzeitpause.
Spiele und Ablenkung
Die Natur liefert auf der Tour zahlreiche Spielideen. Es kann sich allerdings auszahlen, wenn man bereits beim Packen des Rucksacks an »Forscherutensilien« wie zum Beispiel einen Becher zum Wasserschöpfen, ein Fernglas oder ein Taschenmesser gedacht hat.
Wasser zieht Kinder magisch an und man kann Stunden, wenn nicht Tage damit überbrücken. Vom Baden in Fluss oder See über den eigenen Staudamm im Bach bis hin zu Ast- und Laubbooten unter Brücken sind hier der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
Die Großen sind mit dem Laufrad dabei.
Auch mit Steinen lassen sich prima Türme, Staudämme oder Bodenmarkierungen bauen. Als Andenken bietet es sich an, einen besonders schönen Stein mit nach Hause zu nehmen und dort mit einem kleinen Klebestreifen zu beschriften, so kann man auch nach vielen Jahren noch die Erinnerung an den Fundort auffrischen.
Laub eignet sich – besonders im Herbst – hervorragend zum Sammeln. Die herbstlich bunt leuchtenden Blätter, die auch im Rucksack nicht ins Gewicht fallen, sind gewaschen und geputzt an verregneten Wochenenden ideal zum Basteln.
Mit Ästen und kleinen Stämmen (nicht absägen!) kann man tolle Unterschlupfhöhlen zimmern, Naturmikado spielen oder in den größten Erdlöchern herumstochern. Ein provisorischer Wanderstock macht allen Kindern Spaß.
Fast immer hilft einem auch die Natur selbst, die Tour spannend zu gestalten: eine Klamm mit einem Wasserfall, der in die Tiefe stürzt, eine saftige Wiese mit zu bestimmenden Blumen oder gar ein Höhleneingang, der mit der Taschenlampe erforscht wird.
Die Kunst, Vögel am Gesang zu erkennen, beherrschen vermutlich nur die wenigsten – gesehene Tiere zu bestimmen und zu beobachten, ist dagegen eine spannende Ablenkung. Bei einigen der vorgestellten Touren befinden sich bei den Einkehr- oder Zielorten Tiergehege, teils nur zum Anschauen, teils aber auch zum Streicheln und Füttern. Die Begeisterung kennt da meist keine Grenzen.