Читать книгу Die verbotenen Bücher - Roger Reyab - Страница 4

13 Prozent

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Nein, leider nicht. Es hat mich weder Frau Weidel noch Herr Gauland, nicht Herr Meuthen und auch sonst keiner angerufen und sich bedankt. Nein, da muss ich Sie enttäuschen. Keiner der Protagonisten, die mit einer furiosen Wahl in den Bundestag katapultiert wurden, hat sich bei dem kleinen Roger bedankt. Nun hatte ich damit auch nicht gerechnet. Denn ich bin ja nur ein kleiner Schmierfink, der seit Jahren nichts anderes tut, als sich über die Themen der Republik einen eigenen Reim zu bilden. Diesen Reim haben sich nun aber auch ein paar andere gemacht. Es war Wahl, wie wir wissen und die Deutschen sind diesmal zumindest im Ansatz etwas aufmüpfig und schnippisch gewesen. 13 % der Deutschen, was immerhin 87 % nicht sind, also eben diese kleine und verschworene Gemeinschaft von merkwürdigen Freaks haben sich tatsächlich diesmal geäußert.

Nun kann man das in viele Richtungen interpretieren. Die Mainstream-Medien sind da sehr einfallslos. Sie lernen einfach nicht, dass man manchmal auch Argumentationen etwas verändern muss, um noch interessant und vor allem treffend zu bleiben. Das hört sich dann immer gleich an: Einige Menschen haben Angst und sind alt und männlich, und haben vielleicht auch sonst Probleme, und diese Menschen schreien ihren Frust heraus, obwohl sie eigentlich lieber CDU wählen würden. Das klingt nicht nur merkwürdig - es ist es auch. Wenn es solche Wähler tatsächlich geben sollte, dann möchte ich die nicht kennenlernen. Das ist aber die liebste Interpretation der Mainstreampolitexperten. Wie man sich nicht erst seit gestern des Eindrucks nicht erwehren kann, dass die Experten in der politischen Arena eigentlich alle nicht sehr viel von Politik verstehen. Oder anders gesagt: Sie nehmen Dinge einfach stoisch nicht wahr, die ansonsten alle wahrnehmen. Diese merkwürdige Wahrnehmungsstörung vieler Experten, die sich auch jetzt wieder beflissen über die Wahlergebnisse hermachen, hören sich allesamt sehr unwahrscheinlich an. Es sind Konstruktionen, die erhebliche Mängel in der Frage der Kausalität von Ursache und Wirkung aufweisen.

So hörte ich, dass man sich den Wahlerfolg der AfD damit erklärt, dass die meisten Wählerinnen und Wähler eben Protest gewählt haben. Eigentlich lieben sie im tiefsten Innern Frau Merkel oder Herrn Schulz, aber sie haben sich diesmal eben aus reinem Trotz zu einem Seitensprung entschieden. Sie sind morgens aufgestanden, haben gefrühstückt und geduscht und sind dann trotzig in die Wahlbüros der Republik gestolpert, um Frau Merkel jetzt einmal richtig zu betrügen.

Finden Sie diese Sichtweise wahrscheinlich?

Unsere Experten schon.

Ich glaube eher, und da widerspreche ich den Seitensprungtheorien, dass die meisten nicht deshalb AfD gewählt haben, weil sie Frau Merkel auf den richtigen Weg zurück bringen wollen, sondern ich vermute, dass die meisten dieser Wähler mit Frau Merkel abgeschlossen haben. Ich will damit sagen, dass es schon einer zynischen Selbstwahrnehmung bedarf, um als geschiedener Mann zu behaupten, dass die Frau sich nur aus Trotz hat scheiden lassen, weil sie damit ihren Protest ausdrücken wollte. Würden Sie so einen Mann ernstnehmen? Ich nicht.

Nun erwarten unsere Politclowns in den Sendern aber genau das. Sie halten es für wahrscheinlich, dass die AfD-Wähler alle noch Frau Merkel lieben. Es scheint in ihr gesamtes politisches Korsett eben nicht zu passen, dass es einen gesunden und nicht geisteskranken Menschen in der Republik gibt, der Frau Merkel nicht liebt und deshalb im Höchstfall eine negative Kontaktaufnahme durch Trotzhandlungen vollbringen kann. Die hoch bezahlten Politexperten dieser Republik behaupten dann, dass die AfD am rechten Rand Seelen gefischt hat und sich als Lamm im Wolfspelz etabliert. Sie gehen davon aus, dass die Angst, die angeblich alle Menschen umtreibt und sie dann zu Überreaktionen nötigt, dass diese phobische Angst vor allem Neuen, Innovativen und eben Fortschrittlichen, die Triebfeder der Verwirrung der seelisch gestörten Wähler verkörpert.

In endlosen Talkshows analysieren und orakeln sie; sie unterstellen der AfD rechtsradikale Umtriebe und entblöden sich auch nicht, den alten Hitler immer wieder aus der Schublade zu zerren, um die AfD zum tausendsten Mal dazu zu nötigen, eine insgeheime und lang vermutete Nähe zum „Führer“ zuzugeben. Am liebsten würden sie hören, dass Gauland auf die Knie geht und zugibt, dass er daheim einen Schrein mit Steuergeldern errichtet hat, der nur dem Zweck der geheimen Götzenverehrung von Nazi-Devotionalien dient. Wenn Gauland dann sagt, dass er kein Nazi ist, wenn das Weidel und Meuthen sagen, dann wird die Stirn kraus gezogen und man sieht die Menschen an, als ob sie gerade die längste Pinocchio-Nase im Gesicht hätten.

Die Parteien haben ihrer Ansicht nach alle wieder gewonnen. Selbst die SPD tut so, als ob die Wähler etwas an den Ohren haben. „Wir haben da etwas nicht deutlich genug gemacht …“ oder die liebste Variante „Wir müssen das besser kommunizieren.“

Nein danke. Ihr braucht nichts besser kommunizieren. Wir haben schon verstanden. An den Taten sollt ihr sie erkennen, hat schon der alte Jesus gesagt.

Als Frau Merkel den Abschluss ihres Wahlkampfes in München gab, konnte man im Fernsehen kaum ein Wort verstehen. Das lag aber nicht an der einfach strukturierten Rede der Kanzlerin, sondern an den Pfeifchören, die ihren Unmut ausdrückten. Die angeblich von allen Himmelsrichtungen angekarrten Jubel-AfDler und sonstige Chaoten verschafften einem ein Déjà-vu-Erlebnis. Es erinnerte irgendwie an die Jahresfeier der DDR zum vierzigjährigen Bestehen. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass Frau Merkel damals noch nicht Kanzlerin war.

Als am Sonntag die ersten Hochrechnungen über die Bildschirme tickerten, gab es eine große Überraschung. Man hätte niemals damit gerechnet, dass Frau Merkel wieder Kanzlerin wird. Zwar hatte sie in allen Umfragen die Nase vorn, aber man konnte es sich dennoch nicht vorstellen. Man war also absolut überrascht durch diese super spannende Wahl. Wer hätte gedacht, dass es Frau Merkel noch mal schafft? Eigentlich jeder und es erinnerte an einen Krimi, bei dem man den Mörder schon ganz am Anfang entlarvt und danach nur noch über Bodeneruptionen im kaukasischen Meer berichtet.

Nun taten die Journalisten aber so, als gäbe es doch eine Überraschung.

Man war nämlich doch etwas erstaunt, dass es die kleine Splitterpartei AfD mit 13 % in den Bundestag schaffte und damit dritte Kraft wurde. Im Osten der Republik war sie sogar die zweite und manchmal auch erste Kraft.

In der Elefantenrunde bemühte man sich dann auch um Schadensbegrenzung.

Obwohl die AfD eigentlich als einzige Partei, außer der FDP, nichts verloren aber viel gewonnen hatte, redeten wieder nur die anderen. Das kennt man aber schon und ist es gewohnt. Man erinnert sich an die Zeiten der Flüchtlingskrise, in der die AfD nirgendwo eingeladen wurde und dennoch alle über sie in Abwesenheit sprachen. Dieses Vorgehen scheint sich nun auch nicht grundlegend geändert zu haben, nur mit dem Unterschied, dass die AfD jetzt dabei sitzen darf. Sobald die AfD dann aber etwas sagen will, reden alle dazwischen und die Sendeleitung kann sich kaum zurückhalten, den gesamten O-Ton mit einem lauten Piepen zu übertönen. Wenn man dann dennoch einen zusammenhängenden Satz verstehen kann, sitzen alle wie die Aasgeier mit aufgerissenem Mund um das Opfer, das von allen Seiten mit Häme und Abscheu überschüttet wird. Wenn der mit Pech und Schwefel überzogene Redner der AfD sich etwas reinigen möchte, schüttet man ihm gleich zwei weitere Kübel Gülle über den Kopf. Nach Luft schnappend und dem Erfrierungstod nah, hört der Zuschauer dann noch ein unverständliches Krächzen, das aber sofort von irgendeinem Publikum totgebuht wird. Man konnte das sehr eindrucksvoll in einigen Talkshows beobachten, in denen man nicht ein Wort von der AfD hören konnte, ohne dass die Moderatorin oder der Moderator das Thema blitzartig wechselte und den Redner mitten im Satz unterbrach. Applaus gibt es bei der AfD nie oder nur so spärlich, dass man sich an eine fehlgeschlagene Premiere einer Zwölftonoper erinnert fühlt.

Während die Dauerredner der Volksparteien ohne Volk sich dann in epischen Kindheitsbetrachtungen ergehen können und auch die unwesentlichsten rhetorischen Klimmzüge vom Publikum frenetisch und orgiastisch mit Standing Ovations gefeiert werden, wird der Redner oder die Rednerin der AfD mit unsichtbaren Elektroschocks gefoltert, die ihm dann bei seinem Schlusssatz die Konzentration rauben.

Vielleicht liegt es auch daran, dass die Wähler sich gesagt haben: Mensch, den oder den Satz hätte ich gerne einmal zusammenhängend gehört. Vielleicht sind die 13 % Wähler einfach nur der Meinung, dass sie einmal einen Satz der AfD auch ohne Störgeräusche hören möchten.

Wenn es gar nicht mehr geht, dann wird der Herr Hitler wieder bemüht. Man zweifelt wirklich an dem geschichtlichen Sachverstand vieler Politiker und Journalisten, wenn sie ernsthaft erwägen, dass die AfD auch nur im Entferntesten mit der NSDAP zu vergleichen ist. Diese Menschen kennen offensichtlich nicht das Programm der NSDAP, das sich in fast allem grundlegend von dem der AfD unterscheidet. Auf solche Feinheiten kommt es aber auf der politischen Bühne der Selbstdarsteller nicht an. Die Nazikeule wird überall und mit steigendem Enthusiasmus gezückt. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Anti-Nazis genau das tun, was sie der AfD vorwerfen. Sie radikalisieren die Menschen und machen sie zu Hassern, indem sie Vorurteil über Vorurteil anhäufen und den Eindruck suggerieren, dass die AfD eine Bedrohung der Republik wäre. Man errichtet ein Bild, das den weniger beschlagenen Menschen in Deutschland sagen soll, dass die AfD insgeheim die Republik abschaffen und alle Flüchtlinge in Zügen nach Hause deportieren möchte. Nun ist die AfD aber bei etwas objektiver Betrachtung weit davon entfernt. Ich habe noch keinen AfD-Politiker gehört, der etwa gesagt hätte, wie das Hitler tat, dass er alle Parteien aus dem Parlament fegen möchte. Und ich glaube auch nicht, dass die AfD ein Ermächtigungsgesetz im Bundestag einbringen will und sich damit absolute Macht sichern und dann eine Diktatur errichten möchte.

So bleibt es Fakt, dass der 24.09.2017 nicht dazu führte, dass vor dem Reichstag, oh sorry, vor dem Bundestag natürlich, dass dieses Datum eben nicht dazu führte, dass die AfD mit Fackeln und Lichterketten durch Berlin gezogen ist und ihre Machtergreifung verkündete. Auch sah man keinen Gauland, der auf einem Balkon den Volksgenossen zuwinkte und sich feiern ließ. Was man aber schon sah, war eine aufgebrachte Menge von Chaoten, die unter dem anheimelnden und doppeldeutigen Motto „Haut ab“ vor der Wahlparty der AfD skandierte und mit Steinen und Feuerwerkskörpern warf.

Ansonsten sah man im Fernsehen wieder vornehmlich die Einheitsparteien. Die Journalisten, und das kann ich sogar nachvollziehen, haben es auch nicht leicht. Man hat sie seit Jahrzehnten darauf getrimmt Dinge für wahr zu halten, die eben offensichtlich nicht wahr sind. Wenn man also einer solchen ständigen Verwirrung ausgesetzt ist und nie genau weiß, was die hohen Damen und Herren der Sender eigentlich erwarten, ist es auch verständlich, dass sie eigentlich gar nichts mehr wissen. Diesen Eindruck vermitteln sie dann auch. Mit dem Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag sind sie nun komplett verwirrt. Sie müssen das vergeben. Was haben die Journalisten in diesem Land nicht alles unternommen, um eine Wahl der AfD in den Bereich der Schizophrenie zu rücken. Die Journalisten haben geackert und geschuftet, sie haben ihr Herzblut eingesetzt und dies alles nur, weil sie dem dummen Stimmvieh klar machen wollten, dass Gauland einen Schnäuzer hat und Weidel ein verkappter Mann ist. Sie haben nicht gerastet und nicht geruht, bis auch der letzte Dorftrottel verstanden hat, dass die AfD die größte Bedrohung der Vielvölkergemeinschaft in Deutschland ist. Sie haben nächtelang Propagandareden verfasst, die manchmal plump und manchmal schlauer waren, und sie haben alles gegeben. Nun ist es aber doch geschehen. Die AfD ist im Bundestag.

13 % der Bundesdeutschen scheinen blind und taub zu sein.

Ich kann mir gut vorstellen, was in den Chefetagen der Mainstream- und Einheitsmedien so vorgegangen ist:

„Holen Sie mir mal den Redaktionsleiter“, wird ein aufgebrachter Senderchef gesagt haben, um fortzufahren:

„Sagen Sie mal Sie Volltrottel. Wofür bezahle ich Sie eigentlich? Habe ich Ihnen nicht tausendmal gesagt, dass man die AfD kaputt schreiben und niedermachen muss? Haben Sie Ihr Abitur im Lotto gewonnen? Warum haben Sie nicht längst eine schmutzige und eklige Geschichte über diese lesbische Domina veröffentlicht? Warum muss ich Sie immer wieder darauf hinweisen, dass der Gauland bestimmt auch Leichen im Keller hat? Schauen Sie sich das an. Was ist das für eine grottenschlechte Sauerei. Haben Sie immer noch nicht verstanden, dass Sie Ihr Geld nicht dafür bekommen, das Sie irgendwelche idiotischen Wahrheiten schreiben? Sie haben versagt und sind gefeuert.“

So oder ähnlich ist es bestimmt in einigen Chefradaktionen der Qualitätsmedien zugegangen.

Bei Frau Merkel im Bundeskanzleramt war es wahrscheinlich etwas anders:

„Äh, … Frau Merkel. Äh – ich weiß nicht, aber ich muss Ihnen sagen, dass die AfD die Wahl gewonnen hat“, sagte vermutlich ein Diener der Kanzlerin.

„Ach ja? Wieviel Prozent?“, wird die Kanzlerin geantwortet haben.

„42 %, liebe Frau Merkel.“

„Huch …das ist ja mal was. Wie viel können wir runter rechnen?“

„Nun, durch den alten Trick mit den Bleistiften in den Kabinen können wir schon so 30 % wegkriegen, aber es muss auch realistisch bleiben“, wird der Diener entgegnet haben.

Ja, der alte Bleistifttrick. Mir ist nicht allein aufgefallen, dass man bei den Wahlzetteln ausschließlich Bleistifte verwendet. Warum das denn? Seit wann ist denn ein Bleistift dokumentenecht? Bei einem Vertrag einer Bank mit einem Kunden wird man nie einen Bleistift verwenden. Warum dann aber bei einer Wahl? Sind Bleistifte günstiger als Kugelschreiber oder sind die dazugehörigen Radiergummis so teuer? Aber lassen wir das. Das führt zu nichts und macht nichts glaubwürdiger.

Wir müssen mit den Tatsachen leben.

Die AfD ist im Bundestag und bald gibt es nur noch Reggae-Musik. Nach der schroffen Absage des Herrn Schulz bleibt der Kanzlerin nur noch die Rasta-Frisur.

Jamaika …. Hulaluja ….. Sunshine Reggae.

Tja, nun muss man sich das vorstellen. Die CSU und die CDU und die FDP und die Grünen. Irgendwie erinnert diese bunte Mixtur nicht nur an Palmen und Strand. Sie erinnert eher an ein totales Farbdesaster. Ich hörte zufällig die Abschlussrede vom Spitzenkandidaten der CSU, dem Herrn Herrmann, der eine flammende Rede hielt. Inhaltlich hörte sich das Ganze fast wie die AfD an, mit dem Unterschied aber, dass die CSU mit Frau Merkel regiert. Und dass seit 2005. Nun fragt man sich, warum es eine solche Partei überhaupt gibt, wenn sie inhaltlich eigentlich die AfD ist, aber äußerlich an der größten Katastrophe der Nachkriegszeit der Deutschen mitgewirkt hat. Es ist doch absolut unglaubwürdig und das hat der Wähler auch durchschaut und im Wahlergebnis goutiert, wenn man selbst regiert und dennoch total gegen sich selbst ist. Das ist doch ein Witz, oder?

Dann nehmen wir die Grünen.

Die Studienabbrecherin Göring-Eckhardt und der nasale Özdemir.

Sie wollen Energiewende und Energiewende und Energiewende, und ganz viele Flüchtlinge. Das will die CSU aber gar nicht. Dann gesellt sich noch der gestylte Superyuppie Lindner in die Runde, der am liebsten alle Arbeitsplätze mit Handys ersetzen würde und dazwischen sitzt Frau Merkel, der sowieso alles egal ist, so lange sie an der Macht bleibt.

Wenn man sich diese Koalition vorstellt, dann wäre es eigentlich sofort Zeit für Neuwahlen. Die wird es aber nicht geben, denn vielleicht hat man nicht genug Bleistifte. Wahrscheinlicher ist, dass Frau Merkel jetzt doch Reggae macht. Eigentlich macht sie den Job sowieso nur noch deshalb, weil sie nicht den ganzen Tag Kartoffeln pflanzen will, was ja ihr Hobby ist.

Die Experten sitzen vor dem Ergebnis und haben wenigstens eines erreicht. Zwar ist jetzt alles etwas schwieriger, aber eigentlich hat sich nichts geändert. Da wird es jetzt eine AfD geben, die einen Untersuchungsausschuss zu den rechtlichen Vergehen der Bundeskanzlerin fordert, den es aber nie geben wird, weil es dafür eh keine Mehrheit gibt. Da wird es harte Wortgefechte zwischen den Linken und der AfD geben, die aber vom Reggae der Regierungscombo übertönt werden.

Am Ende wird Frau Merkel vielleicht irgendwann die Nase voll haben. Sie wird dann einfach nicht mehr zur Arbeit kommen. Sie wird ihre designierte Nachfolgerin Frau Kramp-Karrenbauer anrufen und ihr sagen, dass es Zeit für Neuwahlen ist. Dann wird sich Frau Merkel in ihre Limousine setzen und sich einen Lebenstraum erfüllen. Sie wird eine eigene Kartoffelplantage eröffnen. Vielleicht wird sie aber auch Vorstandschefin bei Pfanni. Niemand weiß das.

Was man aber ahnen kann, ist, dass Frau Merkel nicht die ganzen vier Jahre Lust auf den Punk haben wird, der Bob Marley bald durch die Sex Pistols ersetzt. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass Frau Merkel irgendwann zwischen ihren selbst gepflanzten Kartoffeln sitzen und sich selbst loben wird: Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln, wird sie zu sich sagen und vielleicht manchmal eher gelangweilt den Nachrichten folgen.

Wenn Sie dann sieht, dass die mittlerweile auf 32 % der Stimmen angewachsene AfD-Fraktion in einen Bürgerkrieg mit der härtesten Opposition der muslimischen AKP-Ablegerin gerät, wird sie gähnen. Sie wird sich denken und sagen: Ach Kinder, streitet euch doch nicht immer. Dann wird sie eine Kartoffel in den Backofen legen und sich nach der herzhaften Speise zur Nachtruhe begeben. Vielleicht wird sich irgendein Historiker ihrer annehmen und ein dickes Buch schreiben. Vielleicht wird es aber auch keiner tun.

Und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt sie munter weiter.

Dann kam der Paukenschlag von der Grand Dame der AfD, Frau Petry. Sie verließ die Bundespressekonferenz und kündigte an, dass sie ab jetzt als fraktionslose Kandidatin in den Bundestag einziehen würde. Nun wird man abwarten müssen, welche innerparteilichen Querelen denn nun jetzt schon wieder dazu führen, dass man eine Spaltung der AfD erwarten kann. Wie immer dieser Schlagabtausch auch ausgehen wird. Am Ende wird eins bleiben. Die Bundesrepublik ist etwas aus dem Dämmerschlaf aufgewacht. Ein wenig. Ob das reicht, um eine Wende anzudeuten oder gar umzusetzen, werden die nächsten Monate zeigen.

Die verbotenen Bücher

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