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Grundlagen

Wissenswertes über bunte und elastische Tapes

› Vorteile des Tapings in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist eine besondere Zeit, besondere Ereignisse stehen bevor! Man möchte die Zeit genießen und vor allem kein Risiko für die Mutter oder das Kind eingehen. Was ist also zu tun, wenn der Rücken schmerzt, Übelkeit plagt, die Beine geschwollen sind oder die Finger einschlafen?

Während der Schwangerschaft treten typische Veränderungen im Körper auf: Gewichtszunahme, Veränderung der Statik, Wassereinlagerungen oder eine veränderte hormonelle Lage können zu typischen Beschwerden führen, die dieser besonderen Situation geschuldet sind! Das Taping ist eine sanfte und vor allem medikamentenfreie Behandlung von Muskulatur, Sehnen, Bändern, Gelenken, dem Lymphsystem u.v.m. Mutter und Kind werden auf diese Weise unterstützt, um beschwerdefrei und ohne Risiko die Schwangerschaft genießen zu können.

Das Taping ist eine leicht zu erlernende Technik, sodass Sie sich selber oder von Ihrem Partner oder Ihrer Hebamme bei Bedarf schnell und effektiv behandeln (lassen) können. Eine medikamentöse Behandlung hingegen sollte stets mit der Hebamme oder der behandelnden Ärztin besprochen werden!

› Grundidee der Tapeanlage

Auch wenn das Tapen in den letzten Jahren mehr und mehr bekannt wurde – in Therapie und Sport ist es etabliert und nicht mehr wegzudenken –, so sollte man dennoch den Blick zurückwerfen auf die Grundidee des Tapens, seine Wirkungsweise und Einsatzmöglichkeiten.

Das Taping ist nicht mit dem klassischen Tapen zu verwechseln. Beim klassischen Tape werden Gelenke mit unelastischen Klebeverbänden stabilisiert. Das möchten wir nicht. Das Tape hat seine größte Wirkung, wenn sich die Anwenderin mit ihrer Tapeanlage nicht etwa ausruht und schont, sondern im Gegenteil, wenn sie sich bewegt!

In der Bezeichnung »Kinesiologisches Taping« steckt das Wort Kinesis und bedeutet Bewegung. Leben ist Bewegung. Bewegung und Beweglichkeit sind grundlegende Qualitäten des Menschen. Leider bewegen sich viele Menschen in der heutigen Zeit (auch vor der Schwangerschaft) viel zu wenig. Diese Bewegungsarmut führt dazu, dass die Muskulatur, die Gelenke, Bänder und Sehnen nicht mehr ausreichend »durchbewegt« werden. Gleichförmige Bewegungs- und Verhaltensmuster im Beruf und Alltag führen zu einer einseitigen Belastung und können zu Muskelverkürzungen, Gelenkschmerzen u. Ä. führen. Während der Schwangerschaft kann sich diese Situation noch verstärken, Gewichtszunahme, höhere Belastungen für Muskulatur, Sehnen, Bänder und Gelenke sowie Wassereinlagerungen können dazu führen, dass man (Frau) etwas bewegungsärmer wird und Beschwerdebilder entstehen.

Hier kann das Taping therapeutisch eingesetzt werden. Das Tape wird direkt auf die Haut geklebt. Die Haut besitzt sehr viele Rezeptoren, die durch das Tape aktiviert werden. Diese Rezeptoren haben nun eine Wirkung auf die gesamte Muskulatur, auf Bänder, Gelenke, Nerven, das Lymphsystem und die Durchblutung.

Über die Aktivierung der Rezeptoren kommt es zu einer Normalisierung des Muskeltonus, zur Durchblutungsförderung und einem schnelleren Abtransport von Schadstoffen. Somit werden die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert.

› Wie ist das Tape aufgebaut? Wie funktioniert es?

Das Tape ist ein selbstklebendes, elastisches Band. Es besteht aus einem 100%igen Baumwollstoff, der mit einer Klebebeschichtung auf der Rückseite versehen ist.

Das Tape ist in Längsrichtung um 30 bis 40 % seiner Länge dehnbar, in Querrichtung ist es nicht dehnbar. Durch diese Elastizität und eine spezielle Anlagetechnik ist es möglich und gewollt, dass das Tape die Rezeptoren der Haut stimuliert, der Anwender aber keine Bewegungseinschränkung verspürt! Das Tape ist antiallergisch und atmungsaktiv, sodass Hautirritationen selten auftreten. Zudem ist es recht wasserfest, sodass das Tape auch beim Schwimmen oder Duschen getragen werden kann. Treten keine Beschwerden oder Allergien (Juckreiz) auf, so kann das Tape bis zu einer Woche an Ort und Stellen gelassen werden.

Da das Tape elastisch ist und mit einem gewissen Zug auf die Haut geklebt wird, entstehen leichte Hautfalten; das Tape hebt die Haut im Minibereich an. Bei jeder Bewegung verschiebt sich nun die Haut gegen das Unterhautgewebe. Es kommt zu einer Lockerung des Gewebes, einer besseren Durchblutung (Versorgung mit Nährstoffen) und zu einem schnelleren Abtransport von Zerfallsprodukten. Im Weiteren stimuliert das Tape die Rezeptoren der Haut und hat somit Einfluss auf Muskeln, Gelenke, Gelenkkapseln und Sehnen. Dies führt zu einer Beeinflussung der Muskelanspannung; die Gelenkstrukturen werden stabilisiert, der Gelenkstoffwechsel und die Knorpelernährung verbessert.

Durch die verbesserte »Versorgung und Entsorgung« der betroffenen Regionen wird bei Verletzungen oder Überbelastungen die Selbstheilungskraft des Körpers unterstützt und beschleunigt.


› Das Tape führt zu keiner Bewegungseinschränkung, die Anwenderin ist sogar aufgefordert, sich mit dem Tape mehr zu bewegen!

Hierzu werden bei jeder Tapeanlage praktische Beispiele gezeigt, welche Übungen oder Ausgleichsbewegungen mit und ohne Tape gemacht werden können, um einen Rückfall zu vermeiden, z. B. eine Ausgleichsbewegung bei seitlichen Hüftschmerzen.

Durch die Anlage des Tapes und die Bewegung der Anwenderin werden Bewegungsrezeptoren aktiviert und die Schmerzrezeptoren gedämpft; eine reflektorische Schmerzlinderung ist die Folge.


Ziele des Tapens

• Schmerzreduktion

• Regulation der Muskelspannung

• Förderung der Durchblutung und Regeneration

• Aktivierung des Lymphflusses/Reduktion von Schwellungen

• Unterstützung von Bändern und der Gelenkkapsel

• Mechanische Unterstützung des Bauches

• allgemeine Prophylaxe bei Belastungen im Alltag

Das Tape wird bei akuten Beschwerden angelegt, um die Heilung und Regeneration bestmöglich zu fördern. Häufige Gründe für eine Tapeanlage sind Muskel- und Gelenkschmerzen, Verspannungen, Schwellungen, Nervenirritationen oder Schmerzen im Bereich der Bänder, Sehnen oder Gelenke. Insbesondere im letzten Schwangerschaftsstadium bzw. bei Zwillings- und Mehrlingsschwangerschaften kann das Tape bauchunterstützend oder nach der Geburt vorbeugend zum Schutz vor Überbelastungen, z. B. beim Stillen, eingesetzt werden.

› Indikationen in der Schwangerschaft

Grundsätzlich sollte vor jeder Tapeanlage abgeklärt werden, dass keine Kontraindikation vorliegt. Bei Zweifeln sollte ein Arzt oder Ihre Hebamme hinzugezogen werden! Folgende Indikationen stehen beispielhaft für die vielfältigen Anwendungsbereiche des Tapens:

• verspannte oder zu schwache Muskulatur

• Überbelastung von Sehnen und Bändern

• Überbelastung von Gelenken

• Schwellungen mit Nervenirritationen

• Gewicht des Bauches

• allgemeine Schmerzen wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Bandscheibenprobleme, Schulter- und Armschmerzen, Karpaltunnelsyndrom, Hüft- und Knieprobleme, Achillessehnenprobleme, Verletzungen des Sprunggelenks usw.

› Kontraindikationen

Bei folgenden Erscheinungen und Einschränkungen sollte kein Tape angelegt werden:

• Hautverletzungen und Wunden

• Hautallergien (v. a. Acrylunverträglichkeit)

• Knochenbrüche

Vorsicht ist geboten bei einer gestörten Sensibilität und bei Gefäßerkrankungen (z. B. Thrombosen, Diabetes mellitus) sowie bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten. Sollten Sie ein Tape als unangenehm empfinden, so entfernen Sie es bitte umgehend! Im Zweifelsfall sollte nicht getapt, sondern Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der Hebamme gehalten werden.

Ziele und Wirkungsweise des Tapens

› Behandlung

Bei Beschwerden und Schmerzen kann das Tape verwendet werden, um die Heilung der betroffenen Strukturen zu fördern, sei es durch eine verbesserte Durchblutung, durch eine Spannungsregulation der Muskulatur oder durch einen erhöhten Abtransport der Zerfallsprodukte.

› Schmerzlinderung

Schmerzen sind etwas sehr »Wichtiges« für unseren Körper! Schmerzen sind Warnsignale, dass gewisse Strukturen fehl- oder überbelastet werden: »Bevor etwas kaputtgeht, tut es in der Regel weh!« Somit ist der Schmerz eine struktur- und lebenserhaltende Funktion unseres Organismus! Andererseits können Schmerzen zu Schonhaltungen führen. Wenn diese Schonhaltungen über einen längeren Zeitraum eingenommen oder durchgeführt werden, kann es sekundär zu Muskelverkürzungen und Fehlbelastungen der Gelenke kommen, die wiederum Schmerzen bereiten: Ein Teufelskreis beginnt, der mit der Tapeanlage durchbrochen werden kann! Tritt eine Schmerzlinderung durch das Tape ein, sollten Sie sich intensiv bewegen. Das können spezielle Ausgleichsbewegungen sein, wie sie im Praxiskapitel beschrieben werden, oder Sie gehen einfach spazieren, schwimmen o. Ä., was Ihnen Freude macht!

Das Tape wird direkt auf die schmerzhafte Region geklebt, es kommt zur Aktivierung der körpereigenen, schmerzregulierenden Systeme und zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Die Verbesserung der Durchblutung und des Abtransports von Flüssigkeiten hat eine optimale Regeneration zur Folge. Im Weiteren übt das Tape einen Reiz auf die Muskulatur aus. Es erfolgt eine schmerzlindernde Wirkung, eine Normalisierung der Muskelspannung, eine Aktivierung und Korrektur der Muskelfunktionen. Die Bewegungsabläufe werden normalisiert und Schonhaltungen vermieden.

› Einfluss auf die Muskulatur

Jeder kennt wohl »Verspannungen«: Gerade in der Schwangerschaft können sie auftreten, wenn das Gewicht zunimmt und die Statik (Bauch, größere Brust) sich ändert! Werden Muskeln über einen längeren Zeitraum beansprucht und zwischendurch nicht einmal gedehnt, so kann es zu schmerzhaften Verspannungen kommen. An Muskelverspannungen leiden Schwangere ebenso wie Nichtschwangere. Bei verspannten Muskeln wird mit einem entspannenden Tape therapiert, das den Abbau der Muskelspannung begünstigt. Hierfür wird das Tape vom beweglichen Ansatzpunkt des Muskels zu seinem meist körpernahen Ursprungsort angelegt (s. S. 34). Bei einer schmerzhaften Muskelschwäche sollte eine Tapeanlage zur Steigerung der Muskelspannung erfolgen. Hier wird das Tape vom körpernahen Ursprung des Muskels ausgehend zu seinem beweglichen Ansatz hin angelegt.

› Wirkung auf Bänder und Gelenke

Bänder und Gelenkkapseln umgeben jedes Gelenk, sie halten die Gelenke zusammen, stabilisieren sie und begrenzen ihre Beweglichkeit. Darüber hinaus haben sie eine hohe Anzahl von Melderezeptoren. Diese informieren das Gehirn über die aktuelle Stellung des Gelenks und über Zugspannungen, die auf sie einwirken. Somit kann der Körper über die Aktivität der Muskulatur die Gelenke aktiv sichern.

In der Schwangerschaft werden viele Bänder aufgrund der hormonellen Umstellung etwas lockerer. Daher ist diese Meldefunktion verzögert und es kann, neben den Schmerzen, zu einer Verletzung kommen, wenn die Muskulatur das Gelenk nicht genügend stabilisieren kann wie beim Umknicken oder Bänderschmerzen am Knie bei X-Beinstellung. Ein fest angelegtes Tape stabilisiert und schützt das Gelenk und limitiert eine schmerzhafte Bewegung. Auch stimuliert es die Bänder und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Durch diese Unterstützungsfunktion, Durchblutungsförderung, Ödemreduktion und Entlastung des Gewebes kommt es rasch zur Schmerzreduktion.

› Wirkung auf Schwellungen

Jegliche Art von Schwellung verursacht Schmerzen, da sie eine Raumforderung darstellt und anderes Gewebe drückt oder verdrängt. Schwellungen entstehen meist nach Verletzungen. Während der Schwangerschaft wird häufig Flüssigkeit im Gewebe eingelagert, meist sind die Beine und Arme betroffen. Im Bereich des Unterarms kann es dadurch zur Kompression des Medianusnervs kommen, was mit Schmerzen und Einschlafen der Finger einhergeht. Über das Lymphgefäßsystem werden Gewebeflüssigkeiten abtransportiert. Das Tape unterstützt und fördert die Aktivität des lymphatischen Systems und wird daher bei jeglicher Form von Gewebeschwellung angewendet.

› Verbesserung der Durchblutung

Nur über das Blut können Nährstoffe zu unseren Körperzellen gelangen. Bei Beschwerden oder einer Verletzung stehen die Heilung und Regeneration im Vordergrund. Daher sollte die betroffene Region möglichst gut durchblutet werden! Bei einer Verletzung kommt es zu einem erhöhten Flüssigkeitsaustritt im betroffenen Gewebe. Die Druckerhöhung führt zuerst zu einer verminderten Durchblutung. Durch zu wenig Nährstoffe und Sauerstoff wird die Heilung gehemmt. Die Anlage des Tapes direkt auf die Haut erzeugt einen Anhebungseffekt (Lifting) der Haut über der geschwollenen, schmerzenden Region. Der vergrößerte Zirkulationsraum bewirkt, dass die Schichten unter der Haut weniger Druck erfahren und sich besser gegeneinander bewegen können. Die Durchblutung wird angeregt, und die überschüssige Flüssigkeit im Gewebe wird besser über die Lymph- und Blutzirkulation abtransportiert. Es kommt zu einem Mikromassageeffekt, einer Stoffwechselverbesserung und somit zur Schmerzreduktion.

› Unterstützung des Bauches

Gerade in den letzten Schwangerschaftsmonaten und bei Zwillings- bzw. Mehrlingsschwangerschaften kann das Tape auch unterstützend eingesetzt werden, um das Bauchgewicht zu halten und die Last in Richtung Wirbelsäule zu ziehen. So erfährt die Bauchmuskulatur durch diese »Aufhängung« eine Entlastung! Die Unterstützung kann global oder direkt über die gerade oder schräge Bauchmuskulatur erfolgen. Es werden verschiedene Tapeanlagen zur Unterstützung des Bauches angeboten, da diese unterschiedlich empfunden werden.

Jede Schwangerschaft ist individuell! Bitte besprechen Sie vorab mit Ihrer Hebamme oder Ihrer Ärztin, welche Tapeanlage für Sie geeignet ist! Sollte ein Tape als unangenehm empfunden werden, so entfernen Sie es bitte umgehend!

› Vorbeugung

Stehen höhere Belastungen im Alltag an oder neigen Sie z. B. nach der Geburt beim Stillen zu Rückenschmerzen, so kann das Tape auch vorbeugend angebracht werden, um (in diesem Fall) die Muskulatur zu unterstützen. Das Tape aktiviert die Muskulatur, die Bänder und Gelenke, die Durchblutung und den Abtransport.

Nur durch ein optimales Zusammenspiel von allen Bausteinen des Körpers ist auch eine optimale Leistung und Langlebigkeit der Strukturen möglich. Arbeiten alle Systeme »Hand in Hand«, dann werden die Bausteine des Körpers optimal belastet, sodass es nicht zu Fehl- oder Überbelastungen des Bewegungsapparats kommt. Stark beanspruchte Strukturen können durch das Tape gezielt unterstützt werden, sodass ein Überbelastungs- oder ein Schmerzrisiko verringert wird.


Die Wirkung der Tapeanlage wird

über folgende unterschiedliche

Faktoren erzielt:

• Tapeform (Zuschnitt)

• Farbe

• Zugrichtung (wohin das Tape gedehnt wird)

• Wirkungsrichtung (wie sich das Tape zusammenzieht)

• Zugstärke, mit der das Tape angelegt wird

• Kombinationen mehrerer Tapes (s. Abbildung oben)

Welche Tapeformen gibt es und wie schneide ich sie zu?


› Das I-Tape ist das einfachste Tape und wird am häufigsten angewendet. In der Regel wird es in seiner Originalbreite (5 cm) angelegt.

Es kann aber auch, wie bei Narbentapes oder zur Behandlung der Rektusdiastase im Wochenbett, in schmalere Streifen geschnitten werden (s. S. 108). Die benötigte Länge des Tapes wird von der Rolle abgeschnitten. An beiden Enden werden die Ecken abgerundet, denn bei runden Enden löst sich das Tape nicht so schnell von der Haut!

Das I-Tape wird bei Muskeltapes, Bänder- tapes, Narbentapes sowie Sterntapes (Spacetapes) eingesetzt.


› Das Y-Tape wird aus einem I-Tape hergestellt. Die benötigte Länge wird von der Rolle abgeschnitten.

Das I-Tape wird nun der Länge nach mittig eingeschnitten, 2–3 cm werden nicht eingeschnitten. Dieser geschlossene Teil des Y dient als Anker. Die beiden schmalen Streifen sind die Zügel. Sowohl die Zügel wie auch der Anker werden an den Enden abgerundet. Y-Tapes werden meistens bei größeren Muskeln eingesetzt.


› Das fächerförmige Tape wird ebenfalls aus einem I-Tape hergestellt. Die benötigte Länge wird von der Rolle abgeschnitten.

Das Tape wird nun der Länge nach in 4–5 Streifen eingeschnitten, 3–4 cm werden nicht eingeschnitten. Der geschlossene Teil des Fächertapes dient als Anker. Die schmalen Streifen sind die Zügel. Zügel und Anker werden an ihren Enden abgerundet. Dieses Tape wird angewendet, um bei Schwellungen den Lymphabfluss zu unterstützen oder bei einem Bluterguss den Abtransport zu beschleunigen.


› Ein Sterntape wird aus 4 I-Tapes zusammengefügt, Länge und Breite der Tapestreifen richten sich nach der Größe der Schmerzregion. Am Rücken oder an der Hüfte (s. S. 62) werden gerne Tapes mit 5 cm Breite angelegt, bei kleineren Schmerzpunkten kann das Tape auch halbiert werden, sodass die Tapestreifen 2,5 cm breit sind. Die entsprechende Länge wird von der Rolle abgeschnitten, die 4 Tape- streifen sollten die gleiche Länge aufweisen. Die einzelnen I-Tapes werden übereinander – erst im rechten Winkel, dann diagonal – direkt auf die schmerzhafte Region angelegt.

Diese Tapeform wird besonders bei Schmerzpunkten, z. B. bei Schmerzen im unteren Rücken, an der Halswirbelsäule oder an der Hüfte, eingesetzt, um einen vergrößerten Zirkulationsraum zu schaffen, die Durchblutung zu fördern und den Stoffwechsel zu beschleunigen.

Welche Bedeutung haben die Tapefarben?


Blaue Tapes wirken beruhigend, Blau symbolisiert in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) das Element Wasser und steht für Ruhe. Das blaue Tape wird eingesetzt bei:

→ Muskelverspannungen

→ akuten Schmerzen

→ Entzündungen

→ Schwellungen


Beige Tapes wirken neutral, Beige symbolisiert in der TCM das Element Erde und steht für Unabhängigkeit. Das beige Tape wird eingesetzt bei:

→ Anwendungen im Kopf- und Gesichtsbereich

→ Anwendungen, die gut sichtbar sind, aber nicht weiter auffallen sollen


Rote Tapes wirken anregend und aktivierend, Rot symbolisiert in der TCM das Element Feuer und steht für Wärme. Es wird eingesetzt bei:

→ Muskelschwäche

→ chronischen Schmerzen

→ zur Durchblutungsförderung

→ zur allgemeinen Aktivierung


Schwarze Tapes werden von vielen Anwendern gerne verwendet. Sie vermitteln einen harten Charakter und werden (vielleicht deshalb?) oft bei Kampfsportarten eingesetzt.

Die Wirkung von Farben wird häufig nicht bewusst wahrgenommen und auch oft belächelt. Farben haben zweifelsohne Einfluss auf den Menschen: Farben stimulieren die Psyche und die Körperfunktionen des Menschen und können beruhigend oder anregend wirken. Farben des warmen Spektrums (z. B. Rot) wirken anregend, Farben des kalten Spektrums wie Blau wirken beruhigend auf die Körperstrukturen. Der Anblick von Rottönen lässt den Blutdruck und die Herzfrequenz steigen, während die Wahrnehmung von Blau beides sinken lässt.

Farben haben eine psychologische Wirkung. Gefällt mir eine Farbe, so zeige ich sie gerne, Körperhaltung und -spannung und auch die Bewegungsfreude ändern sich. Zeigt jemand eine Abneigung gegen eine Farbe, so wird er das Tape verstecken und sich zurückhaltender bewegen. Manche Menschen, häufig Ältere, mögen die grellen Farben nicht, oder chronisch betroffene Patienten möchten nicht immer auf ihre Leiden angesprochen werden. Hier empfiehlt sich eine dezente Farbe! Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) haben die Farben unterschiedliche energetische Wirkungen, die sich therapeutisch nutzen lassen.

Natürlich können auch andere Tapefarben verwendet werden. Da die bunten Tapes recht auffällig sind, sollte man darauf achten, dass einem das Tape auch selber gefällt (psychologische Wirkung). Ist dies nicht der Fall, so wird man das Tape verstecken und sich anders bewegen als im Normalfall. Hat man z. B. persönlich eine Abneigung gegen Schwarz, so sollte diese Tapefarbe auch nicht verwendet werden. Nach der TCM sollten besonders das blaue und das rote Tape zur Anwendung kommen, aber auch deren energetische Wirkung funktioniert meist nur dann, wenn man die entsprechende Tapefarbe nicht ablehnt.

Zugrichtung, Wirkungsrichtung und Zugstärke

Das Tape ist ein selbstklebendes, elastisches Band aus einem 100%igen Baumwollstoff, der mit einer Klebebeschichtung auf der Rückseite versehen ist. Das Tape ist in Längsrichtung um 30–40 % dehnbar, in Querrichtung ist es nicht dehnbar. Durch diese Elastizität und eine spezielle Anlagetechnik ist es möglich und gewollt, verschiedene Wirkungen zu erzielen. Das Tape wird in unterschiedliche Anteile untergliedert:

• Anker

• Tapezügel

• Tapeende(n)

Bei Muskelschmerzen oder Schwellungen wird das Tape wie folgt untergliedert:


Der Anker dient als »Verankerung« auf der Haut. Da das Tape elastisch ist, wird nun der Zügel vom Anker weggezogen → Zugrichtung. Da unter der Anlage der Anker fixiert und der Zügel gedehnt wird, hat das Tape das Bestreben, sich zum Anker hin zurückzuziehen → Wirkungsrichtung.

Die Zugrichtung zieht also vom Anker weg und die Wirkungsrichtung zum Anker hin!

Die letzten drei Zentimeter des Tapes bilden das Tapeende. Dieser Anteil wird ohne Zug angelegt, damit sich das Tapeende nicht so schnell wieder löst. Durch den »Zusammenzieheffekt« des Tapes werden die Rezeptoren entsprechend dem Therapieziel aktiviert.

Bei Bänder- und Gelenkschmerzen oder bei Schmerzpunkten wird das Tape anders untergliedert:


Der Anker des Tapes befindet sich nun in der Mitte. Die Zugrichtung der Tapezügel erfolgt von der Mitte weg jeweils nach außen. Wird das Tape aufgeklebt, ist es bestrebt, sich wieder zusammenzuziehen, die Wirkungsrichtung ist also zur Mitte des Tapes hin. Die jeweils letzten drei Zentimeter des Tapes bilden das Tapeende. Diese Tapeanteile werden ohne Zug angelegt, damit sich das Tapeende nicht so schnell wieder löst.

Taping in der Schwangerschaft

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