Читать книгу Die Rückkehr zum Mars: Indizien für Marsflüge vor 12.000 Jahren - Roland M. Horn - Страница 9
ОглавлениеMarsgesicht reloaded
Es war die Nacht vom 5. auf den 6. April 1998. Die MGS (Mars Global Surveyor) -Sonde sollte nun endlich das sogenannte Marsgesicht in der Cydonia-Region des Mars überfliegen.
Das „Marsgesicht“ wurde erstmals 1976 populär, als die NASA-Sonde Viking 1 das Bild eines Tafelberges von drei Kilometern Länge und einer Breite von 1,5 Kilometern Größe funkte, der erstaunliche Ähnlichkeiten mit einem irdischen Gesicht hatte. Doch was man sehen konnte, war verblüffend: Da konnte man allem Anschein nach einen „Haarkranz“, einen halben Mund, eine halbe Nase und ein Auge erkennen (s. Abb. 1) Auf dem Bild waren auf diesem „Haarkranz“ symmetrisch verteilte Punkte zu sehen, die sich allerdings als Übertragungsfehler erwiesen. Allerdings wurde es aus einem Winkel von 10 Grad aufgenommen, so dass etwa die Hälfe des „Gesichts“ im Dunkeln lag.
Abbildung 1: Das erste Bild des Marsgesichts. Aufgenommen von der Viking A-Sonde. Bildnr.: 35A72, die schwarzen Pixel sind Bildübertragungsfehler, das ringförmige Objekt ist beim Entwickeln entstanden.
Über das Gebilde wurde seither viel diskutiert. Stellte es tatsächlich ein menschliches Gesicht dar? Sollten irgendwelche Marsbewohner, oder Astronauten aus einem fernen Sonnensystem auf dem Mars gewesen sein? Dann müssten sie allerdings auch auf der Erde gewesen sein, denn wie sollten sie sonst wissen, wie ein menschliches Gesicht aussieht?
Abbildung 2: Bild 35A72 bearbeitet durch SRI International
Erschwerend kommt hinzu, dass weitere künstlich wirkende Gebilde zu sehen waren, z. B. eine „Stadt“ mit einer „Hauptpyramide“ und eine weitere Pyramide etwas außerhalb der „Stadt“. Die Pyramiden schienen fünfeckig zu sein und wiesen eine erstaunliche Symmetrie auf. (s. Abb. 2)
Abbildung 3: Bild 35A72 in voller Auflösung mit eingerahmten Marsgesicht.
Nachdem es weitgehend ruhig geworden war um das Marsgesicht, stießen die Forscher Greg Molenaar und Vincent di Pietro auf eine weitere Aufnahme des Marsgesichts, die nur wenige Stunden nach der ersten Aufnahme mittels der Viking-Sonde aufgenommen worden war. Sie war aus einem Winkel von 30 Grad von der gleichen Seite her beleuchtet. Die Details waren wieder deutlich erkennbar! (s. Abb. 3)
Von den Bildern wurde mittels des Verfahrens des „Processed Image“ weitere Einzelheiten sichtbar. Auf diesen Bildern konnte man sogar Zähne im Mund erkennen. Dieses Verfahren basiert auf eine spezielle Technik von Computervergrößerungen, die von der Firma SRI International in Stanford durchgeführt wurde. Die neuen Bilder entstanden durch Zuhilfenahme mathematischer Operationen, bei denen eine Form des „Signal Processing“ verwendet wird, bei dem Charakteristiken oder Parameter herauskommen, die sich auf das Rohbild beziehen. (Abb. 4, Abb.5)
Abbildung 4: Das Marsgesicht, Vergrößerung des Bildes 35A72
Ich fertigte je ein Falschfarbenbild vom zuerst entdeckten Bild (s. Abb. 8) und der erst in den später achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts an entdeckten Aufnahme an. (s. Abb. 9)
Ich war damals überzeugt, dass die Monumente das Produkt einer früheren irdischen technischen Hochkultur, deren Mittelpunkt das legendäre Atlantis war und der es möglich war, Raumflüge zumindest bis Mond und Mars durchführen zu können, war.
Abbildung 5: Abb. 1-3: Vergrößerung des Bildes 35A72f (von SRI International bearbeitet)
All diese Gedanken führte ich ausführlich in meinen Büchern Leben im Weltraum und Das Erbe von Atlantis (Ur-Version von 1997!) aus.
Und nun saß ich da und wartete auf die Übermittlung des MGS-Bildes, das eine deutlich höhere Auflösung als die Viking-Sonden versprach, und die Enttäuschung war riesig: Da kam ein schmales langes Etwas, das mit dem auf den Viking-Sonden zu sehenden „Gesicht“ nicht die geringste Ähnlichkeit hatte. (s. Abb. 10) - Das Bild muss man sich dazu stark vergrößert vorstellen.
Abbildung 6: : Bild 70A13f vom Marsgesicht. Bearbeitet von SRI International
Abb. 1-4
Und so musste ich eine Wettschuld bei einem befreundeten Forscher einlösen, mit dem ich vor dieser Nacht der Übertragung um einen Kasten feinsten Karlsberg Urpils gewettet habe, dass das Marsgesicht echt und künstlich ist.
Doch um auf jene Nacht zurückzukommen: Andere Forscher saßen wie ich an ihren Computern und waren ebenso enttäuscht wie ich. Es wurden Versuche unternommen, das „Marsgesicht zu retten“, doch es schien hoffnungslos.
Abbildung 7: Abb. 1-6: Vergrößerung des Marsgesichts auf dem Bild 70A13f (von SRI International bearbeitet)
Die Aufnahme wurde aus 444,21 Kilometern gewonnen. Wegen schlechter Durchsicht der winterlichen
Abbildung 8: Falschfarbendarstellung des Bildes 70A13f durch Roland M. Horn
Marsatmosphäre, musste das Bild kontrastgesteigert werden. Es hieß, dass das Bild mit 4,32 Metern Auflösung pro Pixel das Bild zehnmal schärfer sei als jede andere Aufnahme der Region. Die Sonne stand bei der Aufnahme 25 Grad hoch im Südwesten.
Abbildung 9: Falschfarbendarstellung des Bildes 35A72f durch Roland M. Horn
Der Umstand, dass schlechte Durchsicht herrschte, hätte mich stutzig machen sollen, aber ich verblieb im Chor derjenigen, die der Meinung waren, dass das „Marsgesicht“ kein künstliches Objekt war. Auch die Pyramiden wurde von der MGS-Sonde überflogen und neu fotografiert, und auch hier schien die Symmetrie nicht mehr in der klaren Form der Viking-Aufnahmen gegeben zu sein.
So ordnete ich das Marsgesicht in meinem Buch Gelöste und ungelöste Mysterien dieser Welt, das in einer stark erweiterten Form unter dem Namen Menschheitsrätsel lange als Ebook erhältlich war und bald wieder in Druckform erscheinen wird, den gelösten Rätseln zu.
Es ist meinem deutschen Forscher- und Autorenkollegen Gernot Geise zu verdanken, dass das „Marsgesicht“ später doch wieder in mein Fadenkreuz der Anomalie-Forschung gelangte. Geise schrieb in einem Artikel für Atlantisforschung.de: Eine kontrastverstärkte und winkelkorrigierte Version des ‚Marsgesicht‘-Fotos lässt ahnen, dass die alten VIKING-Fotos doch nicht so schlecht waren, wie die NASA behauptet hatte. Wie berichtet, hatte die NASA nach der Übermittlung der ‚Marsgesicht‘-Fotos durch den GLOBAL SURVEYOR im Jahre 1989 triumphierend aller Welt kundgetan, nun sei der Mythos von einem künstlich angelegten steinernen Gesicht endgültig vom Tisch. Es handele sich hierbei nur um eine erodierte formlose alte Felsenplattform, die auf den ‚schlechten‘ VIKING-Bildern rein zufällig durch Licht- und Schatteneinwirkung eine Ähnlichkeit mit einem menschlichen Gesicht aufweise. Das habe man ja immer schon gesagt. Dabei hat die NASA jedoch geflissentlich nicht erwähnt, dass das GLOBAL SURVEYOR-Bild unter denkbar ungünstigen Lichtverhältnissen aufgenommen wurde und nur 4 % der Bildinformationen enthält wie die ‚schlechten‘ VIKING-Bilder.“ (Geise 2017.: Global Surveyor und das „Marsgesicht“ auf Atlantisforschung.de. Vollständige Quelle im Literaturverzeichnis). (Abb. 11 zeigt das Originalbild der kontrastverstärkten Version.)
Abbildung 10: Originalbild des MGS-Rohbildes von 1989, wie es zuerst erschien.
Geise deutet in seinem Artikel an, dass die NASA gewisse Informationen bewusst zurückgehalten hat. Für diese Behauptung werden wir später eine mögliche Bestätigung finden. Ob dies wirklich zutreffend ist, weiß ich nicht, doch Geise bildet die Bilder in seinem Kapitel ab, die zuerst ein „nichtssagendes Bild von der NASA“, und daneben die eine kontrastverstärkte und winkelkorrigierte Version des „Gesichts“ zeigen. Hier ist das Marsgesicht wiederzuerkennen, und wenn man genau hinschaut, erkennt man sogar Nasenlöcher. (s. Abb. 12)
Zudem zeigt Geise eine weitere Aufnahme des Gesichts durch die MGS-Sonde von 2001. Er teilt mit, dass die Sonde um 25 Grad gedreht werden musste, um das „Gesicht“ ins Blickfeld der Kamera zu bekommen. Geise schreibt hierzu:
„Die hieraus resultierende Aufnahme ist wesentlich besser als das erste Foto. Sie hat die höchste Auflösung, die mit der MGS-Kamera möglich ist. Auf ihr sind noch Einzelheiten von knapp fünf Metern Größe zu erkennen. Auf den VIKING-Bildern lag dieser Wert bei etwa 130 Metern.“ (Geise in seinem erwähnten Artikel)
Trotz der optimal ausgenutzten Auflösung glich das Bild weiterhin eher der ersten MGS-Aufnahme, als dem auf den Viking-Bildern. Geise schreibt dazu in seinem Artikel:
„Die neue Aufnahme, zusammen mit der Höhenmessung, zeigt, dass das ‚Gesicht‘ ein Tafelberg ist, wie sie in der Mars-Region Cydonia häufig vorkommen. Sie zeigt aber auch, dass die ‚Skeptiker‘ durch dieses Bild nicht zu widerlegen sind. Es mag sich hier tatsächlich ‚nur‘ um einen natürlich entstandenen Tafelberg handeln, doch warum zeigt er Details, die ‚natürlicherweise‘ recht unwahrscheinlich sind? Falls das ‚Gesicht‘ ehemals künstlich angelegt wurde, dann muss dieser Zeitpunkt Jahrtausende oder Jahrzehntausende zurückliegen. Berücksichtigt man die in diesem Zeitraum stattgefundene Erosion, ist es fast ein Wunder, dass dennoch
so viele Details vorhanden sind.“ (Rechtschreibung an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst)
Abbildung 11: Ausschnitt aus Abb. 10
Diese Aussage – oder besser das Bild – enttäuscht wieder etwas, sollte man doch bei dieser Aufnahme eine bessere Qualität und somit eine deutlichere Ähnlichkeit zu einem menschlichen Gesicht haben. Da vergisst man leicht, dass auf dem Bild deutlich zu sehen ist, dass der Haarkranz auf der rechten Seite weitergeht, der weitgehend symmetrisch ist.
Abbildung 12: Die kontrastgesteigerte Version des MGS-Rohbildes
Wenn das Bild so alt ist, wie Geise annimmt – oder noch älter – sind diese Erosionsspuren durchaus zu erwarten. Andererseits hätten wir dieses „Gesicht“ – wenn es denn eins ist – nie als ein solches erkannt, wenn die MGS-Sonde die erste gewesen wäre, die die Formation entdeckt hätte.
Abbildung 13: Die Aufnahme des Marsgesichts im vom MGS aus dem Jahr 2001
Geise weist weiter darauf hin, dass die „Hauptpyramide“ in der „Stadt“ weiterhin wie eine Pyramide aussieht, auch wenn sie nicht ganz so deutlich erscheint wie auf den Viking-Fotos – aber auch deutlich genug, um als fünfseitige erodierte Pyramide durchzugehen. (Abb. 14)
Der Forscher Michael. J. Craig erkennt, wie er in seinem Buch Secret Mars schreibt, auch auf der östlichen dunklen Seite einen „verborgenen Augensockel“ und „verdunkeltes Material“.
Geise erwähnt in seinem Buch Wir sind Außerirdische den seltsamen Umstand, dass das „Gesicht“ wie die „Stadt-Pyramide“ exakt in Nord-Südrichtung ausgerichtet ist. Nach Norden, wohin auch die Achse des Mars weist.
Abbildung 14: Ausschnitt City mit Hauptpyramide und Fort (li. nach der Viking-Sonde, rechts nach der der MGS-Sonde
Geise gibt zu, dass es naheliegender wäre, dass das „Marsgesicht“ eine natürliche Formation ist, dessen Form durch Sandsturm-Einwirkungen, Licht- und Schattenspiele, Senkungen der natürlichen Tektonik Plattenbewegungen oder durch Erdbeben entstanden sei – wenn, ja wenn da nicht die Tatsache wäre, dass es in der Nähe anderer seltsamer Formationen stünde und mit ihnen Verbindungen aufwiese.
Damit ist Geises Argumentationsschatz aber noch nicht beendet.
In seinem angesprochenen Buch kommt er in der Folge auf eine weitere Aufnahme zu sprechen, die 2004 durch die Mars Odyssey Sonde gewonnen wurde, ohne dass dieses Bild besondere Aufmerksamkeit erhielt. Die hätte sie aber verdient. Denn hier sah die Formation wieder weit gesichtsähnlicher aus, und auch der Haarkranz setzt sich auf der rechten Seite fort, wie hier noch deutlicher erkennbar ist. (s. Abb. 15 und 16)
Diese Sonde war mit einer Infrarotkamera ausgestattet, mittels der man, wie Geise in seinem Buch schreibt, „unter die Marsoberfläche sehen“ kann. Infrarotfotos vom Mars zeigten, dass das „Gesicht“ auf einem rechtwinkligen Fundament stehe, das aber dummerweise aufgrund von Sandverwehungen nicht sichtbar sei.
Auf einem vom Mars-Mars Reconnaissance-Orbiter (MRO) am 4. April 2004 gemachten Bild sieht das „Gesicht“ nun wieder „gesichtsunähnlich“ aus. (s. Abb. 17) Dabei spielt sicherlich die Partie eine große Rolle, die auf der auf den Viking-Fotos gemachten Aufnahmen im Dunkeln liegt und auf der neuen Aufnahme total zerfurcht aussieht. Die höchste Auflösung des Bildes beträgt 30 Zentimeter pro Pixel, und die Sonne bescheint die Szenerie von links mit einer Höhe von etwa 17 Grad über dem Horizont.
Abbildung 15: Das Marsgesicht nach der Mars Odyssey-Sonde
Abbildung 16: Ausschnitt des Marsgesichts aus Bild 14 und winkelkorrigiert durch Roland M. Horn
Der amerikanische Plasma-Physiker J. O. Brandenburg erkennt, wie er in seinem Buch Death on Mars schreibt auf diesem Bild auf der östlichen Seite einen starken erosionsbedingten Einschnitt, der der Länge nach verläuft. Er erkennt jedoch auch, dass auch das neue Bild das gleiche anscheinend „symmetrische Mauerwerk der Nase“ des Gesichts wie auf vorigen Bildern zeigt.
Es stellt sich also die Frage, ob das Gebilde doch eine natürliche Formation ist, oder dass es tatsächlich einst ein menschliches Gesicht war, das gerade in diesen Partien am meisten erodiert ist. Auf der vom Diplom-Chemiker Dr. Udo Günther betriebene ‚Webseite http://www.marspages. com‘ wird das „Gesicht“ als ein eindeutig erodierter natürlicher Tafelberg gesehen. Der Autor versucht seine Ansicht durch hochaufgelöste kleine Ausschnitte des MRO-Bildes einzeln zu betrachten. So erkennt er im „linken Auge“ einen „eingebrochenen Bergkegel, der einen kleinen, relativen flachen Bereich bildet.“
Im rechten Auge erkennt er die Endmoräne eines Murenabgangs1 von der zentralen Erhebung des Tafelberges.“. In der „Nase“ sieht er die „Mitte und höchste Erhebung des Bergkegels, die aus einem kleinen Meteorkrater oder einer stark verwitterten eingebrochenen Bergspitze besteht.“
Zum „Kinn“ schreibt er: „Südlichste der drei das Zentralmassiv bildenden Berge des Marsgesichts. Die Bergspitze ist teilweise nach rechts den Abhang hinabrutscht“ und zur „nördlichen Flanke“ des Gesichts sagt er: „Nördliche Begrenzung des Marsgesichts. Hier geht der Tafelberg durch einen steilen Abhang in die umliegende Ebene über, die mehrere Meter tiefer liegt. Auch hier ist das Material des Tafelberges teilweise den Abhang hinabgerutscht. Die kleinsten sichtbaren Felsbrocken haben einen Durchmesser von etwa 1 km.“ Auf der „südlichen Flanke“ sieht der Autor der Seite Geröllabhänge entlang der steilen Flanke des Tafelberges. Auch hier verweist er darauf, dass die kleinsten sichtbaren Felsbrocken einen Durchmesser von einem Kilometer aufweisen.
Dieses „Suchen in den Krümeln“ erinnert mich an das Vorgehen mancher selbsternannter UFO-Skeptiker, die bei einer UFO-Sichtungswelle die einzelnen Fälle getrennt beschreiben und für jeden einen anderen natürlichen Auslöser finden, und, nachdem für zwei oder drei Fälle eine mehr oder weniger glaubhafte Erklärung gefunden haben, die ganze Sichtungswelle als erklärt ansehen. So werden die einzelnen Komponenten aus dem Zusammenhang gerissen und die Welle nicht mehr als GANZES gesehen. Ähnlich gehen sie vor, wenn sie einen komplexen UFO-Fall vor sich haben, der bestimmte Geräusche, ein bestimmtes Aussehen usw. aufweist. So werden gerne die Empfindungen des Zeugen als „psychisch“ angesehen., dem Geräusch eine bestimmte Erklärung zugewiesen, das Gesehene wieder etwas anderem usw.
Eine solche „Mehrfaktorenerklärung“ kann durchaus in der Lage sein, eine komplexe Sichtung zu erklären, doch man muss höllisch aufpassen, um nicht das GANZE aus den Augen zu verlieren und tatsächlich bestehende Zusammenhänge zu übersehen und „weg zu interpretieren“.
Wie genau die Analyse des Marsgesichts auf Marspages.eu ist, sehen wir an seiner Beschreibung der „Nase“: „Mitte und höchste Erhebung des Bergkegels. Besteht aus einem kleinen Meteorkrater oder einer stark verwitterten eingebrochenen Bergspitze.“ (Hervorhebung durch den Autor.) „Entweder/oder.“ Wenn es das eine nicht ist, ist es halt das andere. Wie der UFO-Betrachter der Skeptizisten: „Wenn es nicht die Venus war, dann war es halt ein Ballon.“ Hauptsache natürlich erklärt. Außerdem widersprechen viele der Teilerklärungen von Günther gar nicht mal so sehr der Erosionstheorie, so wie Brandenburg sie sieht.
Auf der Seite des Cydonia-Instituts (Thecydoniainstitute.com), einer privaten Initiative, finden wir einen Artikel von George J. Haas, einem Mitglied der präkolumbischen Society der University of Pennsylvania vom September 2007 (neu bearbeitet 2011), in dem er einige Ungereimtheiten bezüglich des Marsgesichts feststellt. Er stellt zunächst fest, dass das „Gesicht“ auf diesem Bild in einem sehr dunklen Licht gezeigt wird. Deshalb bearbeitete er das Bild, indem er die Helligkeit und den Kontrast änderte. Doch kommen wir zu einer Kuriosität: Zwei Tage nach der Einstellung dieses Bildes, äußerte sich der Operations-Spezialist Richard Leis vom HiRISE Operationscenter (HiROC) an der University of Arizona bezüglich des „Marsgesichts“:
„Das genau ist das wirkliche Marsgesicht. Ein mit Felsbrocken übersäter Tafelberg, der nicht durch imaginäre Wesen geschnitzt, sondern durch die langsame, aber stetige Erosion, die durch Wind, Einschläge, physikalischen Felseinbrüchen und vielleicht Temperaturänderungen verursacht ist.“ (Haas nach Richard Leis, HiRISE Blog, Face, (Friday April 13).”
(http://hirise.lpl.arizona.edu/HiBlog/.)
Haas schreibt weiter:
„Irgendwann, in den sommerlichen College-Ferien, ersetzte das Team der Universität von Arizona das Bild still und heimlich. Ihr originales umfassendes Bild des Gesichts, mit einer „Roh“-Version, die nicht nur an den Ecken beschnitten wurde, sondern auch invertiert ist. […] Obwohl die umgekehrte Ausrichtung in der verfügbaren Bildlegende des Bildes nicht angegeben wird, würde man, wenn man sich bemüht weiter zu lesen, im zweiten Absatz des bereitgestellten Textes schließlich realisieren, dass das Bild tatsächlich verkehrt herum, mit dem Norden nach unten zeigend, präsentiert wird.“
Das ist schon ein Hammer: ein zuvor richtig herum eigestelltes Bild vom Marsgesicht, wird von einem Tag auf den anderen umgedreht und beschnitten. Welchen Sinn macht das, außer dem, den Betrachter zu verwirren? Doch lassen wir Haas weitersprechen:
„Nach einer umfangreichen E-Mail-Anfrage, wurden die gegebenen Gründe, weswegen das gegenwärtige Bild verkehrt herumgezeigt wird, auf die Tatsache zurückgeführt, dass das Bild nicht bearbeitet war und in seinem Roh-Format veröffentlicht wurde, die eine umgekehrte Ausrichtung hätte, was bedingt sei durch die Kombination des Pushbroom-Imagers und die Süd-Nord-Umlaufbahn der HiRISE-Kamera. Kurz gesagt, sind alle Roh-Bilder, die eine umkehrte Ausrichtung haben, unbearbeitet und umgekehrt. Die Erklärung war in Anbetracht der Tatsache interessant, dass jedes andere HiRISE-Bild, das auf der Arizona-Universität abgebildet wird, bearbeitet sind und mit dem Norden oben präsentiert wird.“
Abbildung 17: Bild der MRO-Sonde vom Marsgesicht
Abbildung 18: gedreht und winkelkorrigiert durch Roland M. Horn
Haas zieht den Schluss:
„Ich sehe keinen Grund, ein umgekehrtes Bild von dem Cydonia Gesicht zu präsentieren, außer dem, die Öffentlichkeit zu verwirren und seine gesichtsartigen Details zu verschleiern.“
(Auf Abb. 18 sehen Sie das Bild in der „richtigen“ Orientierung.)
Soll hier tatsächlich etwas vertuscht werden, wie es so oft behauptet wird? Ich bin solchen Dingen gegenüber immer etwas skeptisch, aber feststeht: Auch ich habe mich durch das (umgekehrte) Bild verwirren lassen und mich in meiner damaligen Auffassung, dass das „Marsgesicht“ nur ein Steinhaufen ist, bestätigt gefühlt und mich in diversen Veröffentlichungen entsprechend geäußert…
Doch kommen wir auf die anderen Strukturen in der Nähe des „Marsgesichts“ zurück. Wenn es sie nicht gäbe, bliebe ich dabei, dass das Marsgesicht ein natürlicher Tafelberg ist, der (besonders auf den Viking-Bildern) zufällig einem menschlichen Gesicht ähnlich ist.
Das stadtähnliche Gebilde haben wir bereits erwähnt. Geise schreibt dazu in seinem genannten Artikel:
„Die Objekte der ‚City‘ sahen auf den VIKING-Fotos recht eindrucksvoll nach einer Pyramidenansammlung aus, wobei einer dieser Objekte, das ‚Fort‘, Ähnlichkeiten mit einer eingebrochenen Pyramide hatte.“
Geise weist darauf hin, dass die MGS-Bilder auch die (Haupt)-Pyramide in der Stadt nicht etwa wie ein natürlicher Steinhaufen, sondern eindeutig wie eine Pyramide aussähen, wobei er hinzufügt, dass sie stark verwittert ist.
Innerhalb dieses stadtähnlichen Gebildes stoßen wir auf ein eben kurz erwähntes weiteres Gebilde, das von seinem Entdecker Richard C. Hoagland als „Fort“ – im deutschen Sprachraum auch oft unter dem Begriff „Festung“ bekannt – bezeichnet wird. (s. Abb. 19) Zu dieser Struktur äußerst sich Geise dahingehend, dass das Objekt Ähnlichkeit mit einer eingebrochenen Pyramide habe. Die MGS-Fotos zeigen nach Geise allerdings, dass dieses Objekt auf den MGS-Fotos vollkommen anderes aussähe. „Hier ist der Mythos einer eingebrochenen Pyramide endgültig dahin,“ schreibt Geise. Hat er Recht?
Abbildung 19: Das „Fort“ nach der MGS-Sonde (links). Zum Vergleich rechts: Das „Fort“ nach der Viking-Aufnahme 35A72.
Craig erkennt in dieser Struktur jedenfalls, dass auf der Viking-Aufnahme deutlich eine trapezoide Form mit einer dreieckigen Umgrenzung zu erkennen sei. Die dreieckige Form sei auffallend. Auch er bemerkt einen Unterschied zwischen den Viking-Bildern, die mit verhältnismäßig geringer Auflösung gemacht worden sind und den Bildern, die von der Mars Express- und der MGS-Sonde gemacht wurden. Im Gegensatz zu Geise sagt er allerdings, dass die Entstehung dieser Formation Rätsel aufgäbe. Er erkennt in dem Bild ein Muster von geradliniger und geometrischer Beschaffenheit, das auf eine darunterliegende, künstliche Struktur hinweisen könnte.
Wenn man den Durchmesser von etwa zwei Kilometern vermesse, sei der deutlichste Hinweis auf ein künstliches Element die grundlegende Plattform, die eine abgerundete dreieckige Form mit Richtung Norden und eine scharfe, rechtwinklige Ecke nach Osten aufweist. Es gäbe auch Hinweise auf eine ähnliche, aufwändigere Konstruktion, die Merkmale wie an der südwestlichen und östlichen Seite aufweist. Diese seien jedoch weit weniger ausgeprägt.
Craig ist der Meinung, dass das unter dem Fort Features einer darunterliegenden künstlichen Struktur liegen und sieht geometrische Muster, wie er anhand von Bildern mit entsprechenden Markierungen verdeutlicht.
Craig zeigt also schon so einige Elemente auf, die auf eine künstliche Entstehung hinweisen. Und auch er verweist auf die Erosion.
Der Autor und Kolumnist Mac Tonnies weist in seinem Buch After the Martian Apocalypse auf den Umstand hin, dass das „Fort“ etliche Meilen westlich vom „Gesicht“ liegt und im Grunde ein keilförmiger Tafelberg mit abgeschrägten Ecken ist. Die breiteste Ecke verläuft parallel zum „Gesicht“, auch wenn die Geomorphologie des „Forts“ sich vollkommen von der des „Gesichts“ unterscheide, dessen Merkmale sanfte Kurven auf einer rechteckigen Plattform sind. Das Fort hingegen ist kantig, was Tonnies zufolge mehr auf eine künstliche Struktur hindeute. Relativ wenig Bauwerke auf der Erde seien abgerundet oder biomorph. Antike und neuzeitliche Strukturen seien normalerweise durch rechte Winkel gekennzeichnet. Ausnahmen sind spezielle Gebilde, wie z. B. Stadien, Observatorien und Luftverkehrstower. Im Gegensatz zu vielen anderen Strukturen zeige das „Fort“ Merkmale, die auf eine Künstlichkeit hinweisen könnten.
Ich möchte hier auf Geises Hinweis auf das rechteckige Fundament hinweisen, auf dem das Marsgesicht steht und somit die Künstlichkeitsthese auch für das Marsgesicht selbst spricht.
Mit Recht sagt Tonnies, dass man vom Fort wahrscheinlich gar keine Notiz genommen hätte, wenn da nicht ein anscheinend beschatteter „Innenhof“ auf den Viking-Bildern zu sehen gewesen wäre. Anomalistiker sahen auf dem scheinbar belichteten Inneren einen klaren Beweis dafür, dass das „Fort“ eine künstliche Struktur ist. Sie warteten gespannt auf hochauflösende Fotos.
Abbildung 20: Das Bild nach dem Shape from-Shading-Verfahren durch Dr. Carlotto
Der Bildwissenschaftler Mark J. Carlotto merkt an, dass während die gerundete Topologie des „Gesichts“ zeigen könnte, dass die Künstlichkeit des „Forts“ unmöglich scheint, die geometrische Erscheinung jedoch mit irdischer Architektur in vollem Einklang stünde. So erstellte er eine animierte perspektivische Rotation des „Forts“, indem er durch das sogenannte Shape from Shading-Verfahren topologische Rendering das Foto bearbeitete. (s. Abb. 20) In der Rotation, aber nicht auf dem zweidimensionalen Foto, wurde offensichtlich, dass das „Fort“ nach Innen eingebrochen war. Der niedrigste Punkt befindet sich im Zentrum der Formation und hinterlässt ein Unterteil aus zerklüfteten Trümmern, die sich im Randbereich abzeichnen.
Tonnies glaubt, dass die Cydonia-Features nach einer Umweltkatastrophe errichtet wurden, und so mache es auch Sinn, dass die Bauherren, soweit möglich, nach Zufluchtsorten gesucht hätten. Eine zurückgehende Atmosphäre sei eine signifikante Gefahr für die Bewohner auf der Oberfläche gewesen, wie es durch die unterschiedlichen Impakt-Krater auf der Oberfläche gezeigt würde. Außerdem würden ultraviolette Strahlung und tödliche kosmische Strahlen zu einer Massenflucht unter die Oberfläche des Mars führen.
Tonnies weist auch Kontroversen um ein vermutendes Untergrund-Merkmal hin, die im späten 2002 aufkamen, nach dem der NASA-Mitarbeiter Keith Laney ein Infrarot-Bild von Cydonia an Richard Hoagland durchsickern ließ. Laney war der Meinung, dass das Bild von der Arizona Mars Thermal Image System-Website der University of Arizona heruntergeladen worden sei, was auf einen Insider-Tipp basierte. Laney und Hoagland zufolge wurde das Bild eilig durch ein weniger interessantes Bild auf der Arizona State University Themis-Webseite ersetzt.
Das von Laney bearbeitete Bild enthüllte einen labyrinthartigen unterirdischen Komplex. Während die Mehrzahl der Bild-Bearbeiter diesen Komplex, den Tonnies „stadtartig“ nennt, das Bild als Schwindel oder Fehlinterpretation verwerfen, blieben doch einige übrig, die von Laneys Idee begeistert waren, doch ohne ein Original-Foto mittels dessen die Herkunft bestimmt werden konnte, basiert das von Laney an Hoaglands „Enterprise-Mission“ weitergeleitete Bild eine unüberprüfbare Behauptung. Wie Tonnies betont, gibt es keinerlei Originale in Veröffentlichungen der digitalen Bilderfassung zu jener Zeit bei der NASA oder einer anhängigen Agentur. Tonnies meint, sie sei wahrscheinlich in einer Vielzahl von Nachkorrekturen, die den Zweck hatten, digitale Fotos zu erkennbaren Bildern zu verarbeiten, schlicht untergegangen. Beim Versuch, Zugang zu den Roh-Daten, also den unbeeinträchtigten Bildern, von speziellem Anliegen zu bekommen, befürchteten Anomalistiker, dass die NASA kontroverse Oberflächen-Bilder löschen oder verschleiern könnte, sei es unabsichtlich oder sogar absichtlich. Tonnies schreibt:
„Wie vorhersehbar, spottete das THEMIS-Team der Arizona State University über die angeblichen Strukturen, die auf Laneys Bild zu sehen waren, und der Projekt-Leiter schrieb die scheinbare geometrische Fülle der unter der Oberfläche liegen Features der phantasievollen Anwendung der Filterung von digitalen Bildern zu. Zum Beispiel kann eine Anwendung, die als Bumpmapping bekannt ist, dem Mars ein Oberflächenbild eine Erscheinung verleihen, die sehr ähnlich der auf Laneys Foto ist.“ (Tonnies 2004, S. 67)
Hoagland jedoch glaubt Tonnies zufolge, dass Laneys Bild echt und unfrisiert ist. Er war sich bewusst, dass es für ihn unmöglich war, nachzuprüfen, ob er das „echte“ Bild hatte und so versuchte er die Details des Infrarot-Bildes mit dem sichtbaren Oberflächenmerkmal in Einklang zu bringen. Dies erwies sich als schwierig, da die vermuteten Untergrund-Strukturen keinem einheitlichen Plan zu folgen schienen, geschweige denn mit den bekannten Merkmalen des „Gesichts“ und der außerhalb der Stadt liegenden Pyramide“.
Da dies genau die Sorte von Detail ist, die man von einem überbelichteten, gefilterten Bild erwarten würde, stimmt sie nicht mit der Städteplanung überein, sagt Tonnies, fügt aber gleich die Frage hinzu ob eine Planung durch außerirdische Architekten überhaupt mit ihr übereinstimmen muss.
Hoagland versuchte jedenfalls weiter, eine Übereinstimmung zwischen dem kontroversen Bild und den Oberflächen-Merkmalen zu finden und verwies die Leser seiner Enterpreise Mission-Homepage auf eine kurze „Röhre“, die aus der östlichen Wand des Forts stammend, sich verlängert und führt aus, dass die „Röhre“ auch auf Laneys Infrarot-Bild zu sehen war.
Dass es hier tatsächlich eine Übereinstimmung gab, ist für Tonnies keine Überraschung. „Die IR-Anomalien sind zahlreich und vielfältig, eine irrsinniges Patchworkdecke aus rechtwinkligen Formen. Dass diese eine solche Linie mit einem bekannten Oberflächen-Merkmal korrespondiert, ist quasi unausweichlich,“ sagt Tonnies.
Interessant ist Tonnies‘ Feststellung, dass der „Hinterhof“ auf den Viking-Aufnahmen nur auf ein Spiel von Licht und Schatten zurückzuführen ist. Aber trotzdem unterstützt er die Künstlichkeits-Hypothese.
Wenn wir nun auf die von Hoagland entdeckten Röhre zurückkommen, stoßen wir auf Tonnies Feststellung, dass sie von der östlichen Flanke des Forts in eine schmale Vertiefung übergeht, die, wenn sie sich in einer Geraden verlängern würde, sie das Fort, ja selbst das Gesicht kreuzen würde. Die Verbindung der Röhre mit dem „rätselhaften Fort“ führt Tonnies zu einer direkten funktionalen Deutung. Er glaubt, das Fort könne eine Art Eisenbahnsystem gewesen sein, das einst von Fort-Bewohnern zum Gesicht oder irgendeinen anderen Punkt in der „Cydonia-Region“ genutzt wurde. Er hält jedoch eine „Reserve-Interpretation“ bereit und sagt: Falls Cydonia einst ein seichter See war, könnte es eine Art Wasserzufuhr oder ein Gerät zur Müllentsorgung gewesen sein.
Tonnies erkennt auf den Bildern eine tränenähnliche Formation, die sich durch einen ungewöhnlichen „zentralen Rücken“ auszeichnet. Im Gegensatz zu anderen erodierten Objekten passe sie nicht zum Bild natürlicher Verwitterung. Die Träne hätte eine Detailgenauigkeit, die sowohl selten als auch rätselhaft sei. Sie übersteige noch die Detailgenauigkeit jenes tränenartigen Objekts auf dem Gesicht selbst.
Sehr interessant findet Tonnies, dass ein sehr ähnliches zweiseitiges tränenförmiges Feature nahe dem genauen Zentrum des Features auf der Spitze der östlichen Plattform sich über die „Träne“ neben dem Fort erhebt. Diese zweite Feature, das ebenso einen Zentralrücken hat, ist Tonnies zufolge genau neunzig Grad von seinem etwas größeren Gegenstück positioniert, und rechte Winkel kommen, wie bereits erwähnt, in der Natur selten vor.
Tonnies schreibt auf seiner Seite Posthumanblues.com:
Abbildung 21: Das sogenannte Kliff, auch unter „wall“ bekannt nach dem Viking Bild 35A72
„Entlang der östlichen „Wand“ des Forts befindet sich eine isolierte tränenähnliche Formation. Aus dem Zusammenhang ersichtliche und morphologische Hinweise legen nahe, dass das Fort, obwohl es schwer erodiert, mit archäologischen Interpretationen vereinbar ist. Wenn dies der Fall ist, könnte die „Träne“ einst eine sehr signifikante strukturelle Rolle gespielt haben.
Die Träne ist ein symmetrisches Feature, das anderen Funden in Cydonia ähnlich ist, obwohl nicht notwendigerweise im gleichen Ausmaß. Es scheint einen zentralen Rücken bzw. eine zentrale Wand zu haben. […] Die meisten kleinen Features in Cydonia sind amorph und zufällig, mit natürlicher Erosion vollkommen vereinbar. Die „Träne“ zeigt rätselhafte Details. […]
Am interessantesten ist, dass ein ähnliches zweiseitig-symmetrisches tränenförmiges Feature auf der Spitze der der östlichen Plattform sich über die Träne neben dem Fort erhebt. Dieses zweite Feature ist auf das exakte Zentrum der ebenerdigen ‚Träne‘ ausgerichtet und genau neunzig Grad zu seinem etwas größeren Gegenstück positioniert. Wie sein Gegenstück zeigt es einen seltsamen zentralen Rücken.
Wenn beide dieser windschnittigen Features ein Produkt von Winderosion wären, wäre diese senkrechte Platzierung höchst ungewöhnlich. Rechte Winkel sind selten in der Natur. Die Entdeckung von zwei im Wesentlichen identische Formationen, die praktisch an dem gleichen Platz – in rechtem Winkel zueinander – existieren, ist fraglos anomal.“
(vgl. Tonnies 2004, S. 70)
Daniel Drasnin weist im Artikel The „Forgotten Anomalies of Mars“ (URL s. Literaturverzeichnis) auf eine weitere seltsame Formation hin, das „Kliff‘“ (s. Abb. 21) einen zwei Meter großen Tafelberg, der nordöstlich des Gesichts und 30 Meter über einem pfannenkuchenartigen „Krater-Sockel“ liegt. Das Kliff enthalte Oberflächensubstanz und Material aus dem Inneren, die sich deutlich von dem Auswurf-Material des umgebenen Kraters selbst unterscheide. Geologen führten aus, dass, das Kliff erst nach dem Einschlag bestand; die Trümmer seien von der Kraterkraft an der östlichen Seite aufgestaut, vergraben, verstümmelt oder zerstört worden. Drasnin ist sich jedoch sicher, dass das genaue Gegenteil der Fall ist: Das Terrain an der Ostseite des Kraters erscheint eher ausgehöhlt anstatt aufgehäuft zu sein. Dieses ausgehöhlte Gebiet stellt Drasnin zufolge eine unnatürliche Krustenkontur dar. Von dieser Vertiefung aus steigt ein glatter ununterbrochener Pfad in nordwestliche Richtung zum Gipfel des Kliffs, wo er eine Haarnadelkurve südwärts entlang des schnurgeraden Rückens nimmt. Nach der sauberen Windung um diese Bergkette führt er nordwärts, um am nordwestlichen äußeren Ende zu enden.
Abbildung 9: Der Tholus nach der Viking- (li.) (Bild70A13) und der MGS (re.) Sonde
Abbildung 22: Der Tholus nach der Viking- (li.) (Bild70A13) und der MGS (re.) Sonde
Drasnin fällt weiter auf, dass die Umgebung des Kliffs die einzige gestreifte oder „gepflügtes-Feld“-Struktur zwischen dem Kliff und seinem Krater habe. Forscher hätten dahingehend spekuliert, dass dies ein Beweis für den Abbau von Material für die Kliff-Konstruktion sei. Außerdem scheine der Krater in seinem Rand eine kleine pyramidale Struktur zu beinhalten. Es sei bereits argumentiert wurden, dass dieses Feature einen Schlüsselpunkt in der theorisierten regionalen Geometrie des Cydonia-Komplexes sei.
Die Bilder auf die Drasnin sich beruft, beruhen auf eine Ausschnittvergrößerung des Viking-Bildes 35A72. (s. Abb. 21)
Auch Brandenburg schreibt über das Kliff, das er „The Wall“ (Die Wand) nennt. Er gibt an, dass diese „Wand“ auf der Spitze des Auswurf-Schuttfeldes eines großen Kraters liegt, und auch er meint, dass es nach dem Krater gebildet worden sein, weil der Auswurf nicht um ihn „spritzte“, sondern so erscheine, als ob er unter ihm weiterführt. Die Wand sei deswegen geologisch nicht erklärbar und daher von nichtgeologischen Kräften gebildet. Seiner Meinung nach ist es konstruiert worden, um einen Hintergrund zum Gesicht zu bilden.
Eine weitere seltsame Struktur in der Nähe des „Marsgesichts“ ist der „Tholus“ (s. Abb. 22).
Dieser „Tholus“ ist eine täuschend einfach aussehende Formation, die Tonnies zufolge aber wichtige Fragen bezüglich der Redundanz des Grundrisses des Cydonia-Komplexes aufwirft. Es sei die einzige runde Anomalie in der Region und vergleichbar mit Silbury Hill, einer künstlichen kuppelförmigen Landfläche in Wiltshire, England, sagt Tonnies. Der Tholus läge exakt südlich des „Kliffs“.
Der Tholus unterscheidet sich nach Brandenburgs Ansicht von allen Objekten in seiner Nähe. Er sähe aus wie eine vulkanische Formation, während alles um ihn herum das Produkt der Erosion zu sein scheint.
Hoagland erkennt auf seiner Page „Enterprisemission“ (s. Quellenverzeichnis) auf dem (fast) runden Gebilde unten einen „Eingang“.
Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass es auch außerhalb des stadtähnlichen Gebildes eine weitere, etwas größere Pyramide gibt als sein Gegenstück in der Stadt selbst. Diese Pyramide wurde nach seinen Entdeckern Vincent DiPietro und Greg Molenaar „D&M-Pyramide“ (s. Abb. 23) genannt. Sie ist ein Kilometer hoch und hat einen Durchmesser von etwa drei Kilometern. Craig ist der Meinung, dass sie sehr wohl eine fünfseitige Pyramide sein könnte. Das Objekt wird auf Fotos meist in Nord-Süd-Ausrichtung gezeigt. Wenn wir es aber umdrehten, nähmen wir eine sternförmige Figur wahr, wodurch deutlich die Symmetrie erkannt werden könnte, was ich selbst bestätigen kann. Er sieht diese Figur wie ein in seinem Buch abgedrucktes Bild verdeutlicht, ein aus geometrischer Sicht betrachtet bemerkenswerteres Objekt an als das Gesicht selbst. Die Wahrscheinlichkeit eines geologischen Prozesses, die diese „erstaunliche, fünfseitige Formation“, gebildet haben könnte, läge sicherlich fern. Es sei eine fesselnde Perspektive, sich vorzustellen, welche Wunder innerhalb solch einer enormen Struktur liegen könnte, und es sei eine Schande für die NASA, dass sie im Hinblick auf
diese spannende Struktur nicht neugierig ist. Das Objekt befindet sich nur 21 Kilometer südwestlich vom Gesicht entfernt, und die Entfernung zum Fort beträgt fünfzehn Kilometer. Auch Tonnies gelangt zu der Ansicht, dass die D&M-Pyramide künstlich ist und beruft sich dabei auf den Kartographen Erol Torun, der zu dem Schluss kommt, dass keine bekannten Naturkräfte für diese Formation verantwortlich sein können.
Abbildung 23: Die D&M-Pyramide nach der Viking-Sonde (li. oben) und der MGS-Sonde (re.) li unten: Simulierte Perspektive der D&M-Pyramide durch Marc Carlotto. Tonnies fragt sich, ob das schwarze Loch nicht ein angewinkelter Tunnel am Rand der Pyramide sei.
Warum Gernot Geise in seinem genannten Buch zu der Ansicht kommt, dass die D&M-Pyramide in Wirklichkeit vierseitig sei und die fünfte Kante in Wirklichkeit heruntergebrochenes oder angewehtes Erosionsmaterial ist, während er einige Seiten vorher die Pyramide ohne Wenn und Aber als fünfseitig bezeichnet, erschließt sich mir nicht. Ich kann nur vermuten, dass er seine These – die an sich meiner eigenen These entspricht – nämlich, dass es eine Verbindung zwischen den (vierseitigen) ägyptischen Pyramiden und den Marspyramiden gibt und unter diesem Eindruck etwas überinterpretiert.
Als eine weitere, aber weniger beachtete Anomalie benennt Drasnin auf seiner Seite die „Kraterpyramide“ (Abb. 24) im Deuteronilus Mensae, das etwa 800 Kilometer nordöstlich von Cydonia entfernt liegt. Viking-Aufnahmen zeigten hier eine (diesmal wirklich!) vierseitige pyramidale Struktur auf der Auswurfsdecke eines großen Einschlagskraters. Während jedoch das Cydonia-Kliff außerhalb „seines Kraters“ liegt, überschneidet die Struktur hier tatsächlich den Kraterrand.
Abbildung 24: Die Krater- Pyramide nach den Viking-Bildern 43A01 and 43A03 (Stereoansicht)
Verglichen mit dem „Kliff“, fehlt auch hier die erwartete Zerstörung durch den Einschlag oder ihn umgebene Bruchstücke vom Impaktor. Seine Basis hat eine Fläche von über einem Kilometer und das Objekt ist mindestens 600 Meter hoch. Damit ist die Krater-Pyramide das größte Objekt innerhalb eines Radius‘ von 100 Kilometern. Unterhalb der Kraterpyramide erkennt Drasnin einen ähnlichen Krater von etwa der gleichen Größe, dessen ihn umgebene Auswurfsdecke ein einzigartiges Arrangement von Furchen zeigt. Im Unterschied zu natürlichen Erosionskanälen scheinen sich diese sich allerdings nicht zu verzweigen, sondern in einer geraden Linie zum Kraterbecken zu verlaufen. Es gäbe keinerlei konventionelle Erklärung für diese Furchen.
Abbildung 25: Die „Perlenschnur“ nach dem Viking-Bild 86A08 (Ausschnitt)
Drasnin sieht weiter eine „Perlenschnur“ (s. Abb. 25), die von Cydonia aus gesehen halb um den Mars herum in der Utopia-Planitia-Region gelegen ist.
Bei ihr handelt es sich Drasnin zufolge um eine der rätselhaftesten Strukturen auf dem Mars, die von Brandenburg und Vincent Di Pietro in den späteren 1980er Jahren entdeckt wurde. Es wurde ursprünglich aufgrund seiner Erscheinung als eine kleine gerade Linie, die sich auf dem Viking Bild 86A08 darstellt, als „Runway“ bezeichnet. In der Vergrößerung sieht Drasnin eine vier Kilometer lange Gebirgskette aus Pyramiden, die Struktur scheine aus dem unter sanft abfallenden Terrain hochzusteigen und von Überresten einer flachen Basis umgeben zu sein.
In der Nähe sieht Drasnin ein klar definiertes Becken, das eine „krawattenförmige“ Erscheinung von drei unnatürlich glatten Strukturen über zwei Kilometer in der Gesamtlänge darstellt. An der Ecke der angrenzenden Hochebene befindet sich eine seltsame ovale Formation, die sich anscheinend nahe an dieser Formation befindet und eine seltsame gitterartige zellulare Struktur zeigt, die anscheinend mit einem außermittigen Schaft verbunden ist.
Den Entdeckern zufolge wurde die „Perlenschnur“ entdeckt, als sie sich auf der Spur eines uralten Wasserkanals zu ihrer Quelle befanden. Das Konzept, das dieser Suche unterliegt, war eine Lokalisation auf dem Mars zu finden, die ähnlich der Cydonia-Ebene, Tafelberge beinhaltet, die möglicherweise eine große Bucht oder ein See gewesen sein könnte.
Drasnin stellt fest, dass das „Kliff“, die „Kraterpyramide“ und die „Perlenschnur“ mindestens vier Schlüssel-Charakteristiken aufweisen, die nahezu alle Marsanomalien hätten:
„1. Für das Auge erscheinen sie deutlich untypisch und geradezu aus der Landschaft auf den Viking-Bildern herausspringend.
2. Sie scheinen einer konventionellen geomorphologischen Erklärung zu trotzen.
3. Sie alle liegen in einem begrenzten Größenbereich – ungefähr 1-4 Kilometer in ihren größten Ausdehnungen. Eine solche Beschränkung ist uncharakteristisch für natürliche Landschaftsformen.
4. Jede ist das dominante Merkmal in einer Gruppe von damit verbundenen Anomalien.“
Abbildung 26: Die liegende „5“ aufgenommen durch die Mars-Odyssey-Sonde bzw. dem ESA Mars-Express
Craig weist noch auf weitere seltsame Strukturen direkt in der Cydonia-Region hin. Offensichtlich als erstem Forscher fällt ihm ein Objekt auf, das wie eine 90 Grad nach rechts gedrehte „5“ aussieht. (Abb. 26) Er sieht das Objekt als „außergewöhnlich“ an und geht davon aus, dass auf dem Foto, das diese „Fünf“ anzeigt, eine echte und genaue Reflexion von etwas ist, das tatsächlich auf dem Boden existiert und keine geologische Formation ist. Craig sieht sinnigerweise vier mächtige Aspekte in Bezug auf dieses Objekt, die ihn dahin führten, es als künstliche Struktur anzusehen:
„1. Die präzise rechtwinklige Drehung
2. Der Halbkreis und die Annahme von abstandsgleichen ‚Speichen‘, die von ihm ausströmen
3. Die perfekt ausgerichtete Verbindung des Halbkreises und der Speichen.
4. Die gleichmäßige Mitte, die entlang der ganzen Struktur entlangläuft, die er auf ungefähr 50 Meter schätzt. Die Länge des gesamten Objekts beträgt ungefähr 1,2 Kilometer. (Craig 2013, S. 207-208)
Abbildung 27: Abb. 1-26: „Craigs“ Hexagon – aufgenommen von der Mars Odyssey-Sonde
Der einzige Vorbehalt, den Craig hat, ist der Umstand, dass die Kamera mit 15 Metern pro Pixel eine recht geringe Auflösung hat, und wenn man versuche, diese Bilder zu vergrößern, kämen Artefakte, die aus der Dateienkomprimierung entstehen und kamerabedingte Einschränkungen ins Spiel; in diesen begännen Pixelmuster oder ähnliches, die Genauigkeit dessen, was er sieht, zu stören.
Abbildung 28: Das Hexagon bei Mound P
Als weitere potenzielle künstliche Figur sieht Craig ein hexagonales Gebilde, das an eine geometrische Struktur erinnert, die wiederum in einer anderen hexagonalen Form sitzt. (s. Abb. 27) Dies erscheint ihm wie eine heftige Erosion oder eine Beschädigung durch einen Einschlagskörper am westlichen Rand, was es erschwert zu erkennen, wie die ursprüngliche Struktur ausgesehen haben könnte, falls es überhaupt eine solche gegeben hat.
Wenn wir diese präzisen Winkel und Kurven und die gesamte Struktur sähen, müssten wir uns allerdings fragen, ob und wenn ja, wie, diese zustande gekommen seien. Craig sieht, dass die hexagonale Struktur tatsächlich typisch ist für in der Natur vorkommende Formationen. Wenn wir jedoch die geometrische Präzision betrachten würden, die das Gebilde aufweise und besonders, wenn sie in der Nähe zu anderen verhältnismäßig geometrischen Formationen gelegen sei, müssten wir andere Erklärungen als nichtgeologische in Betracht ziehen.
Ich stimme Craig insofern zu, dass man diese Möglichkeit durchaus nicht ausschließen sollte, muss aber dazu sagen, dass ich einen hexagonal-ähnlichen Verlauf ohne seine zeichnerische Markierung nicht als solche erkannt hätte, so dass es für mich eher nach einer zufälligen vagen Ähnlichkeit aussieht.
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass Tonnies in seinem genannten Buch ebenfalls eine hexagonale Struktur erkennt – Die Bildquelle ist ein von der MGS-Sonde gewonnenes Bild, auf der er den „Mound P“ (s. Abb. 28) entdeckte. Dieser Hügel ist Tonnies zufolge die am meisten künstlich aussehende, seltsam ausgedehnte, an einem irdischen Megalith oder auch einen Bombenschutzbunker erinnernden Figur mit einem deutlich zu sehenden dreieckigen Vorsprung. Die Merkmale der Seiten sind flankiert durch eine stark erodierte Plattform irgendeiner Art.
Als ob das nicht schon genug an Merkwürdigkeiten wären, ist der Mound P nicht die einzige derartige Anomalie. Unmittelbar im Osten der Struktur, befindet sich ein höchst ungewöhnlicher hexagonaler Sockel mit seltsamen hellen Linien, die über die Oberfläche dieses „Sockels“ verlaufen. „Wenn dies ein Resultat der Erosion ist“, schreibt Tonnies, „ist der Effekt höchst ungewöhnlich, und die Nähe zum streng geometrischen Muster scheint außerordentlich suspekt.“ Doch Tonnies erkennt noch mehr: Nahe dem erhöhten Hexagon entdeckt er ein „stark eckiges, teils vergrabenes Feature, das geologischen Vergleichen trotzt, auch wenn einige Untersucher es als „Krater“ bezeichneten. Doch es sähe aus wie eine teilweise zerknüllte Bierdose. Sie enthielte scharfe Kanten, die im Sand steckten. Entgegen anderer Features in Cydonia sei hier keine Spur von Erosion zu finden, möglicherweise, wie Tonnies meint, weil hier nichts übriggeblieben ist, das erodieren könnte: Das bizarre Feature erinnere an eine Halde aus strukturierten Tragbalken, die von einem rechteckigen Gebäude übriggeblieben ist.
Das Ungewöhnlichste ist Tonnies zufolge, dass alle drei Strukturen und Formen, die zusammen Mound P bilden, in einer flachen halbrunden Vertiefung liegen. Diese Vertiefungen, oder auch Bassins, sind extrem schwach. Wenn sie der erodierte Rand eines alten Kraters wäre, was Tonnies zufolge zweifelhaft ist, müsse Mound P sich nach dem Einschlag gebildet haben. Aber wie sollte das gehen? Tonnies meint dazu: „Möglicherweise ist es wahrscheinlicher, dass das Bassin, wie der Berg selbst, der Rest einer Ausgrabungsstätte ist.“
Ich möchte anmerken, dass das Hexagramm auf diesem Foto ganz deutlich zu erkennen ist – ganz ohne Nachzeichnung…
Tonnies erwähnt noch einen zweiten verlockenden Hügel in Cydonia – den sogenannten Mound E, der wie die größeren City- und D&M-Pyramiden eine Pyramidenform aufweist.
Dieser Mound E bildet zusammen mit dem Mound P und dem sogenannten City-Square (Stadthauptplatz) – einer Ansammlung von kleinen Besonderheiten in präzise im Zentrum der „Stadt“ – ein gleichseitiges Dreieck.
Wie der Mound P, steht auch der Mound E nicht allein, denn er enthält die Ecke einer flachen, vergrabenen und quadratischen Plattform, und an dieser angrenzenden Ecke der Plattform befindet sich eine weitere pyramidenförmige Felsnase, obwohl die präzise Form einfacher zu sein scheint, vielleicht vierflächig, schreibt Tonnies. Angesammelter Staub umgäbe das Viereck von beiden Seiten her, verdecke die darunterliegende Plattform und verleihe ihr das Ansehen einer gespenstischen ägyptischen Erscheinung.
Wenn man die Annahme einer geometrischen Struktur, die sich aus dem Boden erhebt, ansähe, wünsche man, dort eine archäologische Grabung zu unternehmen, die die Plattform ans Tageslicht bringt, sagt Tonnies, der sich fragt, was die Funktion dieser Mounds ist. Eine esoterische mathematische Botschaft, um sie Besuchern von der Erde zu übermitteln? Wenn dem aber tatsächlich so wäre, warum liegt die Message auf einer sich zerstreuenden relativ kleinen Formation, die schnell in eine beinahe Unsichtbarkeit zerfällt? „Möglicherweise“, so spekuliert Tonnies“, „sorgten die Marsianer [von deren einstiger Existenz Tonnies überzeugt ist, Anm. RMH], dafür, dass das Hinzufügen multipler struktureller Elemente zu jedem Hügel mit ihrer hochkomplizierten Botschaft intakt bleiben würde. Mit Absicht Mound E auf eine quadratische Plattform zu stellen, würde zu seiner Kuriosität beitragen und hat deswegen Potential, Betrachter zu gewinnen. Natürlich setzt das voraus, dass die Hügel für Augen gemacht sind.“ (Tonnies 2004, S. 166-167)
Wie Tönnies weiter ausführt, erkannte der Physik-Professor Horace W. Crater von der University of TN Space Institute, dass das dreieckige Gros des Mound E anscheinend fünfseitig ist. Diese Geometrie könne sowohl in der Stadt- und D&M-Pyramide in einem höheren Maßstab reproduziert werden. Da der Mound E allerdings recht klein ist (ungefähr die Größe einer der Pyramiden in Ägypten), sei es unwahrscheinlich, dass natürliche Vorgänge wie windbedingte Ereignisse alle drei Features formten. Drei verschiedene natürliche Prozesse, die in der Lage sind, fünfseitige Oberflächenformationen zu bilden, müssen angeführt werden, falls Debunker die Nullhypothese aufrechterhalten wollten, die aussagt, dass alle Marsrätsel natürlichen Ursprungs sind.
Die höchst auffällige Präsenz von drei fünfseitigen Pyramiden, von denen jede eine andere Größe hat, legt Tonnies zufolge jedoch eine unnatürliche Erklärung nahe. Des Weiteren machten die Verbindungen zwischen den seltsamen Größenverhältnissen des E-Mounds zusammengenommen mit anderen Rätseln in der unmittelbaren Umgebung das Schreckgespenst von Intelligenz fast spürbar.
Eine weitere seltsame Formation in Cydonia sieht Craig auf einem weiteren Bild. (s. Abb. 29) Hier sieht er eine parallele Symmetrie, die auch zweifelsohne da ist, und Craig spricht von einer „archäologischen Eleganz“. Die Figur ähnelt dem Buchstaben „H“, wobei die beiden Außenlinien links und rechts allerdings nach innen gewölbt sind. Craig erkennt auf diesem Bild eine „intelligente Anordnung“.
Abbildung 29: Die H-förmige Struktur
Dieser Autor meint jedenfalls, wenn solche merkwürdigen Strukturen vereinzelt auftreten würden, würde er sie nicht als Beweise ansehen, da sie aber in unmittelbarer Nähe zueinanderstehen, sieht er es anders. Craig erinnert an Forscher, die angenommen haben, dass die besprochenen Strukturen an einer Küstenlinie eines ehemaligen Sees stehen, der einst an dieser Küste lag.
Wir haben jetzt immer wieder Vergleiche mit ägyptischen Objekten gezogen, und wenn ich Tonnies Gedanken weiterspinne, kann ich in den drei Pyramiden, von denen eine deutlich kleiner ist, ein Äquivalent zu den Pyramiden von Giseh sehen. Auch hier ist eine Pyramide (die des Mykerinos) kleiner als die anderen beiden. Zudem sei noch erwähnt, dass einige Forscher (Hoagland, Haas und Tonnies) die rechte Gesichtshälfte als „katzenähnlich“ bezeichnen. Dabei stoße ich wieder auf die alternative These, dass die Große Sphinx von Giseh ursprünglich einen Löwenkopf gehabt haben soll, bevor dieser durch einen nicht so recht passenden Kopf eines Pharaos (meist wird Chephren als „Modell“ angesehen, während der Archäologe Rainer Stadelmann Cheops in dieser Hinsicht favorisiert) ersetzt wurde.
Diese gehäuften Hinweise auf Ägypten lässt mich wieder auf meine ursprüngliche These zurückkommen, die besagt, dass der Mars einst von einer längst verschwundenen Superzivilisation der Erde besucht oder sogar besiedelt war, und dessen Zentrum das im Atlantik gelegene Atlantis war. Ein weiterer Beleg für einen Zusammenhang zwischen Giseh und Mars ist, dass Kairo früher „El Kahira“ hieß, was so viel wie „Die Siegreiche“ bedeutet. El Kahira kommt aus dem arabischen Wortstamm „El Kahira“, und in den arabischen Sprachen heißt „Quahira“ Mars. Mittlerweise gibt es sogar ein „Vallis-Al-Quahira auf dem Mars.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass alte arabische Legenden, die im sogenannten Hitat gesammelt sind, auf angebliche versteckte Unterlagen hinweist, die in geheimen Kammern lagern und die Aufschlüsse über das vorsintflutliche Ägypten geben würden, das es dem Mainstream zufolge gar nicht gegeben hat, auf das es aber destotrotz überdeutliche Hinweise gibt. Und was ist von den Trance-Aussagen des Heilers und Sehers Edgar Cayce zu halten, die in seinen sogenannten Readings erklärt, dass in verborgenen Gängen unter den Tatzen der Sphinx geheime Dokumente versteckt sind, die die Verbindung zwischen Ägypten und Atlantis beweisen? Ich schrieb in der Urversion von „Das Erbe von Atlantis“:
„Ich meine, dass eine alte mittlerweile zerstörte Hochkultur eine Botschaft, eine Art Testament für die nächste Generation hinterlassen hat, die auf diesem Planeten entstehen würde. Und der (Haupt-)Geheimnisträger dieser alten Weltmacht Atlantis scheint das alte, uralte Ägypten zu sein, das dieses Geheimnis bis heute bewahrt hat. Wird es eines Tages wieder zum Vorschein kommen? (Horn 1997, S. 136).
Später berichte ich über die Zusammenhänge der zahlreichen Pyramiden auf der Erde, die an so vielen verschiedenen Orten offenbar existieren und schreibe weiter:
„…aber nur die großen Pyramiden Ägyptens sind auffällig markiert und durch einen merkwürdigen Steinkoloss, der ankommende Besucher mit seinem Gesicht anblickt auf die Pyramiden hinweist. […]
Pyramiden, Gesicht? Wo hatten wir das denn schon mal? Richtig! Auf dem Mars in der Cydonia-Region befindet sich ein Gesicht, welches von oben kommende Besucher auf einen Pyramidenkomplex hinweist. Sollten die Marspyramiden ebenfalls Hinweise auf Atlantis enthalten, auf jenes Volk, dessen Wissenschaftler oder Priester der Idee eines baldigen Untergangs verfallen waren? […]
Ich hoffe sehr, dass eines Tages ein bemanntes Marsgefährt in der Cydonia-Region, in der Nähe der auffälligen Markierung, die so sehr an ein menschliches Gesicht erinnert, landen wird. Und dass die Astronauten in einer der Pyramiden Hinweise darauf finden werden, dass die Menschen schon einmal auf unserem Nachbarplaneten waren. Dann wird das vollständige Testament von Atlantis vorliegen und unsere Wissenschaftler werden die menschliche Geschichte gründlich umschreiben müssen!“ (Horn 1997, S. 47, wie vorheriges Zitat an neue deutsche Rechtschreibung angepasst).
Diese Gedanken und alle vermeintlichen Zusammenhänge zwischen Mars und Atlantis habe ich in der Neuauflage von 2001 nicht mehr berücksichtigt. Und jetzt frage ich mich, ob es doch wahr sein kann. Vielleicht werde ich eines Tages meinen Kasten Urpils wieder zurückfordern können…