Читать книгу Die Taube, die nicht hören wollte & Ruhe in Unfrieden! - Rolf Bidinger - Страница 12
ОглавлениеLied für Wiesbaden
Ku´damm bummeln in Berlin
und der Heurige in Wien.
München das Oktoberfest,
das ist im September jetzt.
Hamburg hat die Reeperbahn,
Lübeck sein Marzipan.
Gelsenkirchen schlechte Luft,
Echt Kölsch Wasser ist ein Duft.
Und in Flensburg die Kartei,
Passau hat der Flüsse drei.
Und aus Dresden kommt der Stollen,
Kieler Sprotten, die wir wollen.
Garmisch hat den höchsten Berg,
Rüsselsheim sein Opelwerk.
Bonn war mal Regierungsort,
Schifferstadt den Judosport.
Potsdam hat sein Sanssouci,
Kopenhagen – Tivoli.
London hat die Towerbridge,
Oberammergau nur Kitsch.
Stuttgarts Bahnhof wär ein Hit,
doch nur fertig wird er nit.
Frankfurt hat sein´ Äppelwoi,
Bitburg seinen Gerstenbräu.
Zürich hat ´nen tollen See,
in Paris – Champs-Élysées.
Und in Düsseldorf gibts Alt,
und den Senf genießt man kalt.
Ulmer Münster ist bekannt,
Lange Anna – Helgoland.
Es gibt Buda und auch Pest,
deren Gulasch ist ein Fest.
Prager Schinken ein Genuss,
Nürnberger Würstel sind ein Muss.
Haschisch gibts in Amsterdam,
Loreley hat ihren Kamm.
Trier hat seine Kaiserthermen,
Moskau Wodka, um zu wärmen.
Selbst Saarbrücken hat die Saar,
Wittenberg das Luther-Jahr.
Leipzig hat sein Allerlei,
Oslo hat von Munch den Schrei.
Wuppertal die Schwebebahn,
ja, selbst Limburg hat die Lahn.
Rom hat seinen Petersdom,
Kolosseum – Tiberstrom.
Stierkampf gibts leider in Madrid,
beim Karneval in Rio macht man mit.
Glasgow hat den Dudelsack,
in Bayreuth trägt der Mann nur Frack.
Richard Wagner klingt so schee,
alte Frauen mit Dekolleté.
Aachens Printen erste Wahl,
und aus Essen kommt der Stahl.
Koblenz hat das deutsche Eck,
nur aus Finthen will man weg.
Eine Stadt muss man noch nennen,
denn die muss man einfach kennen.
Unser Mainz am schönen Rhein,
da ist niemand lang allein.
Rosengarten, Schillerplatz,
Christuskirche und das Schloss.
Gutenberg auf seinem Platz
und die Brezeln immer kross.
Und der Dom ragt hoch hinaus,
Abends dann ins Unterhaus.
Staatstheater mit Niveau,
doch nur Fastnacht macht uns froh.
Jede Stadt hat was zu bieten,
jede Stadt ´ne Reise wert.
Jede hat was zum Bestaunen,
jede Stadt die ist begehrt.
Doch man muss es leider sagen,
eine Stadt die hat das nicht.
Und die Menschen dort sind traurig,
haben Tränen im Gesicht.
Denn sie leiden schon seit Jahren,
weil sie unbedeutend sind.
Haben nicht mal eigne Lieder,
sind ein ungeliebtes Kind.
Es gibt nun mal kein Versmaß zu Wiesbaden,
selbst wenn sie beißen sich in ihre Waden.
Drum macht es so viel Spaß sie zu verladen,
an ihrem Image kratzen schon die Maden.
Kein Dichter schrieb einmal was zu Wiesbaden,
es würde seinem Ruf auch deutlich schaden.
Selbst Goethe wollte den Versuch nicht wagen,
sein Gretchen nach der Religion hier fragen.
Im Schlager singt kein Mensch was zu Wiesbaden,
die Scheiben blieben liegen sonst im Laden.
Ja selbst Ralph Siegel lässt Wiesbaden nicht erklingen,
das würde Nicht mal Willi Herren singen.
Der Wiesbadener ist traurig und allein,
vor ihm schützt uns zum Glück der Vater Rhein.
Für Wiesbaden spricht nur eins,
das ist die Autobahn nach Mainz.