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2 Nellie Nashorn

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Als Strickmann nach ein paar Stunden Schlaf kurz nach Mitternacht ins Nellie Nashorn kommt, spielt kein Kind mehr im großen Sandkasten vor dem Haus, die beiden hölzernen Nashörner stehen einsam in der Nacht, groß und massig, wissen nicht, wen sie bewachen sollen.

Das Nellie ist eine der wenigen Szenekneipen in Lörrach. Betrieben wird sie von einem iranischen Paar, das schon seit 20 Jahren in der Stadt lebt und gut Deutsch spricht. Es ist Teil eines Kulturzentrums mit einem Theater und einem Freien Kino in einer Gruppe von Fachwerkhäusern, deren dunkelbraune Balken mit roten Backsteinen ausgemauert sind. Die Vorstellungen sind um diese Nachtzeit längst vorbei und es würde kein Problem sein, einen freien Sitzplatz zu finden. Auf den ersten Blick ist alles wie immer.

Im Innern hängt über der Eingangstür der überlebensgroße Kopf eines Nashorns aus Pappmaché, wuchtig, bedrohlich, überzogen mit einer goldenen Rettungsfolie. Als Strickmann ihn zum ersten Mal sah, erinnerte er ihn sofort an Ionescos Nashörner, Symbol für eine alles überrollende Gewalt, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht, der man hilflos ausgeliefert ist. Gerade jetzt kann er solche aggressiven Assoziationen nicht vermeiden: Vor ein paar Stunden war auch über die Frau im Weidling eine solche Welle der Gewalt hinweggefegt und hatte sie das Leben gekostet.

Die Gäste sitzen an zwei Dutzend kleiner Tische auf einfachen Holzstühlen und reden miteinander. Man hört Geschichten, Gelächter, Geklapper von Geschirr. Im Winter spielen tagsüber Kinder mit Bauklötzen oder Eltern lesen ihnen vor, im Sommer sind sie draußen im Sandkasten. Manche Stammgäste haben eigene Sitzkissen mitgebracht. Nirgendwo in der Stadt kann man mehr selbstgestrickte Kleidung sehen, lila Latzhosen oder Rastalocken. Die Wände leuchten in Anthroposophengelb, der Fußboden besteht aus alten Bohlen, durch die vielen Gäste im Laufe der Jahre längst blank gescheuert. Gegenüber dem Eingang steht ein kleiner Tisch mit schwarzen Thermoskannen für Kaffee und heißes Wasser, dazu verschiedene Sorten Teeblätter in silberfarbenen Büchsen: Pai Mu Tan oder Vervenne, die Strickmann nicht einmal dem Namen nach kennt, oder südafrikanischer Rooibos, durch Fermentierung rot gefärbt und koffeinfrei. Hier stehen sie zusammen mit einem Schild, dass diese Getränke nicht berechnet würden und man so viel trinken dürfe, wie man möchte. Natürlich gibt es auch Besteck, Tassen und Teeschalen, frische Milch vom Bauern. Die Spielzeugkiste am Boden daneben ist zu dieser Tageszeit randvoll und unberührt. Im Wandregal darüber liegen mehrere Tageszeitungen aus sowie die gängigen alternativen Blättchen. Über allem thronen eine alte Bahnhofsuhr, die immer eine gute Viertelstunde vorgeht, und ein Kronleuchter, an dem einige Tropfen aus Glas fehlen und die eine oder andere Kerze schräg steht. Ebenfalls unverzichtbar ist die Hintergrundmusik. Das Programm wird am Schwarzen Brett ausgehängt und manche Gäste kommen nur deswegen. Sie wollen wieder einmal zusammen mit Freunden Jazz hören oder Songs aus ihrer Jugendzeit, auch einzelne Interpreten, die im Radio nicht so oft gespielt werden. An diesem Tag gab es Folk: die naivpathetische Joan Baez, Peter, Paul and Mary, und Donovan versuchte immer noch, den Wind einzufangen3.

Trotzdem fühlt sich Strickmann hier wohl, wenn es auch einen Umstand gibt, der ihn immer wieder nachdenklich werden lässt: Alle Gäste kommen mit Freunden, wer allein da ist, wartet auf jemanden, mit dem er sich verabredet hat. Strickmann kennt zwar die meisten und viele kennen ihn, aber er fühlt sich keiner Gruppe zugehörig. Oft ist er ganz froh darüber, aber es gibt auch Situationen, in denen seine Einsamkeit bedrückend wird und seine Brust eng.

Nachdem er am Tresen sein Bier bekommen hat, spricht ihn eine sorgfältig zurechtgemachte Frau an, sie habe einen Job für ihn. Er lehnt ab und als sie sich nicht abwendet, wird er laut. Dadurch fühlen sich die Gäste gestört und sofort drehen sich einige Köpfe in seine Richtung. Das genügt und die Frau verschwindet. Dann sieht er Sara, eine frühere Nachbarin, allein an einem Tisch. Sie sieht nicht gut aus, hat ein paar Kilogramm abgenommen und wirkt jetzt extrem schlank, fast schon schmächtig, zu dünn für eine Frau von Ende 20. Ihre Jeans sind zerschlissen, die blonden Haare strähnig und fettig. An manchen Fingern ist der rote Nagellack abgesplittert, ihr T-Shirt ist zwar sauber, aber zerknittert und am Hals ausgeleiert. Strickmann ist überrascht: also doch nicht alles wie immer. Er nimmt sein Bier und geht zu ihr hinüber:

"Darf ich mich zu dir setzen?"

Sie antwortet seltsam abwesend:

"Der Stuhl ist frei."

Ihre Stimme ist schwach, unsicher. Strickmann überlegt, ob er sie nicht lieber in Ruhe lassen soll:

"Kannst du dich nicht mehr an mich erinnern?"

"Sehr originell, deine Anmache."

Ihre Aggressivität überrascht ihn.

"Entschuldigung. Bist du nicht die Sara?"

"Warum? Müsste ich dich kennen?"

"Du hast mir damals dein Auto ausgeliehen, wir haben nebeneinander gewohnt. Ist allerdings schon eine Weile her. Und jetzt siehst du aus, wie wenn etwas schiefgelaufen wäre. Vielleicht kann ich dir ja jetzt mein Auto leihen."

"Stimmt, ich erinnere mich dunkel. Waren wir nicht sogar Nachbarn? Leider ist mir der Schlitten bald darauf geklaut worden."

"Und?"

"Futsch natürlich. Sie haben ihn nicht gefunden. Wie jemand so eine alte Karre klauen kann!"

Strickmann setzte sich, machte aber keine Anstalten, das Gespräch aufzunehmen. Sara wurde verlegen:

"Du hast ja recht, es ist mir schon besser gegangen."

Schließlich meinte sie zögernd:

"Es fällt mir schwer."

"Ich hab's nicht eilig."

"Und warum willst du dir meinen trouble anhören?"

"Das ist mein Auto für dich."

Sie wirkte erleichtert, entspannte sich etwas:

"Vielleicht nicht schlecht, dein Auto."

Ein Dicker mit einem Aktenköfferchen kam auf Strickmann zu. Sein geschniegelter Anzug, die blitzenden Manschettenknöpfe und die seidenglänzende Krawatte wollten nicht so richtig in diese Kneipe passen.

"Sie sind doch Wolf Strickmann?"

Ein Basler Geldsack, sein Dialekt war nicht zu überhören.

"Wenn ich Wolf Strickmann wäre, wäre ich für Sie Herr Strickmann."

"Nichts für ungut, Herr Strickmann. Ich habe einen Auftrag für Sie."

Dazu legte er sein Köfferchen auf den Tisch, ließ die Schlösser aufschnappen. Es war angefüllt mit 20-Euro-Scheinen, durcheinander gewürfelt, ohne Ordnung.

"Ich habe nicht gesagt, dass ich Strickmann heiße und Interesse habe ich auch nicht."

Der Mann zog einen Stapel Geldscheine aus der Hosentasche, legte ihn in das Köfferchen:

"Das waren 30.000. Jetzt sind es 40 – Euro, versteht sich."

An den Nachbartischen verstummten die Gespräche.

"Sind Sie taub? Ich habe gesagt, ich habe kein Interesse. Kann ich jetzt in Ruhe mein Bier trinken?"

"Kommen Sie, jeder hat seinen Preis. Sie wissen ja gar nicht, was für ein Angebot Sie ausschlagen."

"So ist es, ich schlage es aus."

Der Dicke erhöhte um einen weiteren Stapel und fragte mit einem siegessicheren Lächeln:

"Und was sagen Sie zu 50.000? Mein letztes Wort."

Strickmann lächelte zurück:

"Hoffentlich. Nein – mein letztes Wort."

Die Gäste um seinen Tisch herum reagierten mit Erstaunen und Pfeifen, einer rief so laut Hierher!, dass es im ganzen Raum zu hören war.

"Das gehört Ihnen, wenn Sie für mich arbeiten."

"Ich arbeite nicht für Sie."

Der Mann wurde wütend, legte aber eine Visitenkarte mit einer Handynummer auf den Tisch:

"Falls Sie es sich anders überlegen."

Sichtlich verärgert verließ er die Kneipe. Auch Strickmann war jetzt nicht mehr bester Stimmung:

"Ich werde heute Abend einfach nicht in Ruhe gelassen."

"Wundert dich das? Wenn einer gut ist, dann spricht sich das herum."

Das Hintergrundgemurmel pegelte sich wieder auf seine normale Lautstärke ein, es waren mehrere Sprachen zu hören. Am Nebentisch sagten zwei Französinnen etwas von einem beau garçon4.

Sara hatte beschlossen, sich auf ein Gespräch einzulassen:

"Entschuldige meine schlechte Laune. Ich bin arbeitslos und vor ein paar Tagen ist mein Freund bei mir ausgezogen. Es ist mir schon besser gegangen."

"Scheiße."

"Es hat schon lange geschwelt. Und jetzt hat er eben eine andere kennen gelernt. Sie hat Geld. Die würde auch gut zu dem Typ mit dem Köfferchen passen."

"Wieso auch?"

"Bevor du gekommen bist, hat er mit dieser aufgetakelten Tussi an der Theke Blicke getauscht. Der war nicht allein da. Danach hat sie dich angesprochen. Und du?"

"Ich komme gerade von einer Kurierfahrt nach Marseille zurück, bin ein bisschen kaputt."

"Hast du im Hafen etwas abgeholt?"

"Etwas hingebracht."

"Sagst du mir, was das war?"

"Ich weiß es selbst nicht, habe das Zeug nur hingefahren. Ich glaube, es war ein Gemälde. Wo hast du denn gelernt, so genau zu beobachten?"

"Ich bin gerade ziemlich unten und heute hat sich auch noch mein erster Freund umgebracht."

"Das ist heftig. Hast du noch eine enge Beziehung zu ihm gehabt?"

"Es war eine Sandkastenliebe. Danach waren wir gemeinsam bei den Jungen Pionieren und irgendwie zusammen. Als unsere beiden Familien dann in den Westen gegangen sind, waren wir plötzlich ein festes Paar, wir kannten ja sonst niemanden."

"Wie lange wart ihr getrennt?"

"Sechs Jahre."

"Und da tut es immer noch so weh?"

"Lörrach ist eine kleine Stadt, wir haben uns nie aus den Augen verloren. Ich wusste immer, was er gerade macht – bis er gesprungen ist."

"Weißt du auch, warum er gesprungen ist?"

"Eben nicht. Das ist ja das Komische – es muss da etwas gegeben haben, das er vor mir versteckt hat."

"Wo ist er gesprungen? Von der Autobahnbrücke?"

"Nein, vom Röttler Schloss. Er kannte sich da aus, hat ehrenamtlich bei der Restaurierung mitgearbeitet."

"Hast du ihm noch nachgetrauert?"

"Nein, aber er war noch so jung, hatte sein Leben noch vor sich."

Es entstand eine längere Gesprächspause mit Tränen und Seufzern. Keiner bemühte sich, das Gespräch in Gang zu halten.

Strickmann stellte fest, dass daran nichts Seltsames war, schon gar nichts Peinliches.

"Ganz schön riskant. Was, wenn er jetzt im Rollstuhl säße?"

Die Frage war etwas pietätlos, Sara bekam sofort feuchte Augen:

"Ernst hatte den Sprung sorgfältig vorbereitet, hatte ein paar Flaschen Benzin dabei. Und das hier."

Sie zog eine Plastikhülle mit ein paar Papierschnipseln aus der Tasche.

"Ich war vorhin an der Stelle, an der er gesprungen ist. Da war nicht mehr viel zu erkennen. Aber ein paar Reste habe ich gefunden. Es ist die Handschrift von Nicole."

Sie legte sie vor Strickmann auf den Tisch.

"Gibt es einen Abschiedsbrief?"

"Angeblich. Aber den kennt keiner, der liegt bei der Polizei."

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Meistens klingt das, was als Trost gemeint ist, ziemlich schal."

"Ist schon gut. Du musst ja nichts sagen."

Wieder eine Pause.

"Gab es Probleme mit seiner Familie, seiner Freundin?"

"Auch das weiß ich nicht, ich habe meine eigenen Baustellen. Vielleicht hat er noch Tagebuch geschrieben. Früher hat er das gemacht, allerdings mit großen Abständen."

"Wer kümmert sich jetzt um den Verwaltungskram?"

"Wahrscheinlich seine Mutter. Aber ich weiß nicht, ob sie der Sache gewachsen ist. Vielleicht fahre ich morgen mal zu ihr nach Weil. Wir haben uns früher gut verstanden und sie wäre immerhin meine Schwiegermutter geworden."

Strickmann nutzte das neuerliche Schweigen, um sich noch etwas zu trinken zu holen. Als er zurückkam, war es Sara, die das Gespräch wieder aufnahm:

"Und du, was läuft bei dir so?"

"Ich habe nicht das Gefühl, dass bei mir viel läuft. Die meiste Zeit brauche ich für meine Arbeit, irgendwie müssen die Brötchen ja verdient werden. Zurzeit kann ich mich nicht retten vor Aufträgen, ich könnte arbeiten ohne Ende. Aber jetzt mache ich erst einmal ein paar Tage Pause, ich muss mal wieder durchschlafen."

"Was für Aufträge denn?"

"Ich bin selbstständig, habe eine Kurierfirma."

Sara reagierte schnell:

"Wäre es möglich, dass ich ab und zu für dich eine Fahrt übernehme? Ich könnte die Kohle gut gebrauchen."

"Arbeit genug wäre da. Welche Sprachen sprichst du denn?"

"Englisch ganz leidlich, ein bisschen Französisch. Und Russisch natürlich."

"Kommst du in einer fremden Großstadt zurecht, kannst du dich orientieren?"

"Klar, habe ich schon ein paar Mal gemacht, in London und in Paris."

"Ich lasse es mir durch den Kopf gehen. Aber wenn wir schon beim Fragen sind: Was für Gerüchte sind denn über mich im Umlauf?"

Sara versuchte, das Thema herunterzuspielen:

"Dies und das, nichts Konkretes. Außer eben, dass du da einen schwierigen Job souverän erledigt hast. Das spricht sich herum unter Kollegen."

"Unter was für Kollegen denn?"

"Na, die Bruderschaft der Privatdetektive."

"Und was sagt sie so, die Bruderschaft?"

"Es sei ziemlich schwierig gewesen und habe lange nach einem Flop ausgesehen. Aber dann müsse dir irgendetwas aufgefallen sein … Und die Firma gibt es heute ja nicht mehr."

"Gerüchte. Der neue Vorstandsvorsitzende war eine Pfeife, das ist alles."

Sara schaute zweifelnd:

"Was liest du zurzeit?"

"Ein Standardwerk über die Geschichte Karthagos. Ich war über den Jahreswechsel in Tunis – richtig spannend. Die Römer kommen dabei nicht so gut weg."

"Spannend? Die Karthager haben die drei Punischen Kriege verloren. Cato hat sich durchgesetzt. Ende der Durchsage."

Ihre Stimme klang resigniert, die alten Römer gehörten wohl nicht zu ihren Freunden.

"So einfach war es wohl nicht. Selbst der römische Offizier, der mit der Vernichtung der Stadt beauftragt war, konnte angesichts des Massakers seine Tränen nicht zurückhalten. Und noch heute können sich die Leute dort nicht damit abfinden, dass ihre Vorfahren dem Gott Moloch kleine Kinder geopfert haben sollen. Das kratzt an ihrer Ehre, schon das macht sie mir sympathisch. In den letzten Jahren haben sie Säuglingsleichen untersucht, die sie im Tofet, einer Art Friedhof, gefunden haben."

"Und?"

"Die meisten waren mit einem Virus infiziert. Darauf stürzen sie sich jetzt: Vielleicht haben ihre Vorfahren den obersten Gott übers Ohr gehauen, indem sie Kinder opferten, die schon tot waren. Als die Römer eine Generation später Karthago wiederaufbauten, bezogen sie ihr Trinkwasser auf jeden Fall nicht aus den alten Leitungen, sondern bauten eine komplett neue Wasserversorgung auf. Warum wohl?"

"Und sonst?"

Noch bevor er antworten konnte, stoppte die Wirtin die Hintergrundmusik und die Atmosphäre änderte sich. Ab jetzt spielten sie Leonard Cohens Closing Time in einer Endlosschleife als Zeichen dafür, dass sie Feierabend machen wollten.

Strickmann musste bei diesem Lied sofort an den Videoclip denken, mit dem er es zum ersten Mal gehört hatte: Eine Szene in einer In-Bar mit blasiertem Publikum. Es ist spät abends, die Gäste gieren nach Leben, Liebe und nackter Haut, gerade entscheidet sich, wer mit wem nach Hause geht. Jetzt kommt es darauf an, sich in Szene zu setzen, sich von seiner besten Seite zu zeigen und wenn es nur durch verquere Übersprungshandlungen ist. Schwebende Körper symbolisieren die imaginäre Freiheit von den Gesetzen der Schwerkraft, stehen für die Leichtigkeit, mit der man und frau durchs Leben gehen, nur dem Jetzt lebend und schon ein Morgen gibt es nicht; aber es gibt frische Wunden, Überbleibsel aus dem täglichen Kampf um die oberen Plätze, umfunktioniert zu Wunden des Helden; niemand tanzt, die Musik dient nur dazu, eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen; Tanzen würde bedeuten, sich auf jemanden zu beziehen, sich auf jemanden einzulassen; der exzessive Genuss von harten Drinks und Nikotin soll ein Gefühl der Überlegenheit signalisieren, kann aber den Überdruss an Leere und Langeweile nicht überdecken.

Der Abend war vorbei. Es roch jetzt nach Aufbruch, letzte Bestellungen gab es hier nicht. Die Wirtin kassierte und überall wurden Geldbörsen gezückt, Jacken angezogen, Stühle gerückt.

Die Toilette war stark frequentiert, erste Gruppen oder Pärchen verließen die Kneipe ziemlich schnell. Strickmann bezahlte für beide und sie gingen gemeinsam los.

Sara wohnte ein paar Häuser um die Ecke, ganz in der Nähe ihrer ehemaligen Wohnung, und als sie bei ihr ankamen, fragte sie ihn, ob er noch auf einen Kaffee mit hochkommen wolle. Er lehnte ab, sei ziemlich müde und zum Zeichen, dass das nicht persönlich gemeint war, lud er sie für den nächsten Morgen zu sich zum Frühstück ein.

Katastrophen

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