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Nachgefragt 1. Welche Bedeutung haben Zähne für die Paläoanthropologie?

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Da Zähne vom Zahnschmelz bedeckt sind (der härtesten Substanz des menschlichen Körpers) und ihr Inneres ebenfalls aus sehr hartem, mineralisierten Zahnbein besteht, stellen sie die Mehrzahl aller Homininenfossilien. Zähne liefern sehr viele Aufschlüsse über Alter, Geschlecht, Ernährung, Gesundheit und systematische Stellung früherer Homininen. Erwachsene Homininen besitzen wie alle Altweltaffen (Catarrhini) 32 Zähne (je 16 im Ober- und Unterkiefer). Die Krone jedes Homininenzahns hat ihre eigene Anatomie, so dass man ihre Stellung im Gebiss genau feststellen kann.

Als Dryopithecus-Muster bezeichnet man die nach den Dryopithecinae benannte fünfhöckrige Kronenstruktur der unteren Backen- oder Mahlzähne (Molaren). Die zwischen den Höckern liegenden Furchen bilden ein fünffaches Y-Muster.

Einblicke in die Ernährung der ersten Homininen liefert die Untersuchung der Vorsprünge bei den Molaren, die Größenverhältnisse der Zähne, die Dicke des Zahnschmelzes und makroskopisch und mikroskopisch sichtbare Abnutzung der Zähne. Dicker Zahnschmelz, wie man ihn bei Homininen findet, verlängert die Lebensdauer des Zahns. Vermutung: Der Zahnschmelz ist eine Anpassung an das starke Kauen der Nahrung.

Die Australopithecinen, die vermutlich von grober, minderwertiger pflanzlicher Nahrung lebten, hatten von allen Primaten den dicksten Zahnschmelz.

Wie alt ein Hominine bei seinem Tod war, ist am Zustand der durchgebrochenen Zähne sowie an ihrer Abnutzung zu erkennen. Im Unterkiefer von „Lucy“ (Australopithecus afarensis) ist der dritte Molar, der Weisheitszahn, durchgebrochen und zeigt gerade die ersten Abnutzungserscheinungen. Folgerung: Lucy war bereits erwachsen, als sie starb.

Manchmal ist an den Zähnen auch der Gesundheitszustand zu erkennen. So können Krankheiten oder schlechte Ernährung zu Zahnentwicklungsstörungen führen, die sich als Löcher oder Furchen im Zahnschmelz zeigen. Selbst eine Abszess-Bildung lässt sich erkennen: Liegt unter einem abgebrochenen Zahn der Wurzelkanal frei, kann sich ein Abszess bilden, den man an resorbiertem Knochen rund um die Zahnwurzel erkennt.

Spurensuche zur Entwicklungsgeschichte des Menschen

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