Читать книгу Rage - Rose Bloom - Страница 11
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Оглавление»Habe ich schon gesagt, dass ich dich liebe?«, fragte ich und sah zurück zu Hunter.
Er erwiderte meine Worte mit einem liebevollen Lächeln. »Mehr als einmal, Schätzchen.«
»Und habe ich auch schon gesagt, wie froh ich bin, dass du das mit mir durchziehst?«
Er nickte und legte seine Hand beruhigend auf mein Bein. Wahrscheinlich war er der einzige Mann, der das durfte. Weil keinerlei Hintergedanken von ihm ausgingen und ich nichts zu befürchten hatte. Sobald Lust oder Gefühle ins Spiel kamen, war eine Freundschaft zwischen Mann und Frau zum Scheitern verurteilt. Also war das, früher oder später, immer der Fall. Da Hunter aber so schwul war wie die Nacht dunkel, würde das niemals zum Problem zwischen uns werden. Ich hätte es nicht ertragen können, ihn auch noch zu verlieren.
»Glaubst du, du findest Gini wirklich hier?«, fragte er.
»Der Brief wurde aus Louisiana abgeschickt. Wenn sie immer noch mit diesem Manager zusammen ist, wird er sie wie am Anfang auf die Kämpfe mitnehmen. Sie muss hier sein, ich wüsste nicht, wo ich sonst suchen sollte.«
»Na gut, aber nur, weil ich mir die verschwitzten, heißen Kerle genauso sehr ansehen will, wie ich dir helfen möchte«, erwiderte er und grinste mich an. »Bereit?«
Ich nickte und griff zur Autotür. Heute fühlte ich mich deutlich sicherer als gestern bei meinem Alleingang. Es war besser, einen großen Mann dabeizuhaben. Dass Hunter wahrscheinlich noch nie in seinem Leben jemanden geschlagen hatte, tat nichts zur Sache. Wusste ja keiner außer mir. Denn mit seiner Größe von über ein Meter achtzig, seinen markanten Gesichtszügen und den dunkelblonden, kurzen Haaren, wirkte er zumindest äußerlich nicht gerade sensibel. Es durfte ihn nur keiner ansprechen, denn dann bemerkte man sofort die kleine Diva, die in ihm lebte.
Wir überquerten den Parkplatz, und Erinnerungen fluteten mein Gedächtnis. Heute war zum Glück nichts von den Oberpennern des gestrigen Abends zu sehen. Als wir auf den Eingang zuliefen, erkannte ich den Securitytypen wieder und hoffte, er wäre diesmal kooperativer.
»Und du willst wirklich kein Geld für die Karten?«, fragte ich Hunter, und er winkte nur ab.
»Ich hab dir letzte Woche versprochen, ich besorge uns welche. Du kannst froh sein, dass Chris solche guten Kontakte hat. Sieh es als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk!«
»Na toll, dann kann ich mir die Reise auf die Bahamas abschminken?«, fragte ich grinsend.
Mit hochgezogener Augenbraue erwiderte er mein Lächeln. »Schätzchen, ich arbeite im Marketing und bin kein Millionär.«
»Richte Chris meinen Dank aus«, sagte ich, und er nickte lächelnd. Ein Hoch auf seinen derzeitigen Flirt, denn Hunters Beziehungsstatus änderte sich schneller als das Wetter im April.
Der Türsteher hob das Kinn, als würde er mich erkennen. Ich biss nervös auf der Unterlippe herum.
»Habe heute Verstärkung dabei«, sagte ich kleinlaut und sah zu Hunter.
Der Securitytyp grinste breit. »Sehe ich.«
Er nahm unsere Karten entgegen und ließ uns ein.
»Dich kann man auch nie allein lassen, oder? Was war das denn?«, fragte Hunter.
Ich zuckte mit den Schultern. »Nicht der Rede wert …«
Wir betraten die Halle, und mein Mund blieb offen stehen. Shit. Wie sollte ich hier irgendjemanden finden? Während wir uns zu den Plätzen durchdrückten, sah ich mich um. Wenn Darren wirklich noch Manager war, musste er hier oder zumindest Backstage irgendwo sein. Doch in der Halle befanden sich bestimmt Hunderte von Menschen. Großer Gott! Das war schlimmer als die berühmte Nadel im Heuhaufen!
Hunter setzte sich auf einen freien, blauen Plastikstuhl. Ich musste irgendwie Backstage kommen. Das ginge am allerbesten allein. Denn Hunter war zwar mein bester Freund, aber er war ein absoluter Regelfetischist. Niemals würde er auch nur an einem Stopp-Schild vorbeifahren oder U-Bahn ohne Ticket fahren, geschweige denn in den für Zuschauer verbotenen Bereich hier gehen. Dass er mich überhaupt begleitete, hatte viele Stunden Betteln gebraucht.
»Hey, ich hole uns zwei Bier, okay?«, sagte ich.
Er nickte, nachdem er sich hingesetzt hatte. »Alles klar. Der nächste Kampf geht sowieso erst in einer Viertelstunde los. Aber mach nicht wieder irgendwelche Türsteher an, Süße!«
Ich verdrehte die Augen. »Haha, bis gleich!«
Eilig drängelte ich mich zurück an den Menschen vorbei und suchte weiter das Innere dieser enormen Halle ab. Das hier war eigentlich so überhaupt nicht meine Welt. Mit roher Gewalt hatte ich noch nie etwas anfangen können, aber seit Mums Unfall noch viel weniger. Mein Blick wanderte über die höher gelegenen Lounges. Allesamt waren von einem breiten Securitytypen bewacht und mit einem massiven Absperrgitter eingegrenzt. Wenn der Typ wirklich so viel Kohle hatte, hatte er sich vielleicht so ein Separee gegönnt?
Ich lief die normalen Sitzreihen entlang, bis ich am äußeren Rand der Halle zu einer Treppe kam, die nach oben in einen abgetrennten VIP-Bereich führte. Wenn Malone irgendwo war, dann ganz sicher nicht bei dem normalen Pöbel. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich die Stufen hoch, bis ein Sicherheitsmitarbeiter mich stoppte. Sie trugen alle das gleiche schwarze, enge Shirt mit Aufschrift des Night of the Fight. Gab es die nur eine Nummer zu klein, damit man ihre aufgepumpten Muskeln sah? Oh Mann …
»Wohin?«, fragte er einsilbig.
Ich setzte alles auf eine Karte. »Zurück zu meinem Platz.«
Er schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme. Sein extrem breiter Bizeps zuckte einige Mal. Sollte das eine Warnung sein?
»Ich war nur mal eben auf Toilette. Ist das verboten?«
»Toiletten sind auch oben, dazu hättest du nicht runtergehen müssen.«
Mist. »Okay, Darren Malone hat mich eingeladen.« Würg.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe und musterte mich mit skeptischem Blick. Gut, ich trug ein altes Ramones-Shirt, Jeans und Chucks. Darren war wohl etwas Schickeres gewöhnt, aber ich hatte mich nicht extra dafür auftakeln wollen.
»Komm, lass mich einfach durch, ich erzähle auch niemandem davon.«
Er schnaubte.
»Ich bin doch gleich wieder draußen«, bettelte ich weiter, und die Falte zwischen seinen Brauen wurde immer tiefer. »Du bist nicht gerade gesprächig, was? Na gut, aber wenn Darren davon Wind bekommt, wird es Ärger geben. Bist du dir sicher, dass du das auf dich nehmen möchtest?«
Er schnaubte zweimal, was wohl so viel wie Ja bedeuten sollte. Ich streckte den Kopf an seiner breiten Schulter vorbei und erspähte eine Couchecke aus Leder. Mein Blick wanderte hektisch über die anwesenden Menschen, und geschockt blieb ich an einem ganz bestimmten Gesicht hängen. Da war er! Ich hatte ihn gefunden!
»Darren!«, schrie ich, und der Security hob die Hand vor mein Blickfeld.
»Hey, immer ruhig bleiben!«
»Darren, du Schwein, ignoriere mich nicht!« Tatsächlich drehte er den Kopf und fand meinen Blick. Zuerst sah er überrascht aus, danach umspielte ein fieses Grinsen seinen Mund.
»Wo ist Gini?«, schrie ich weiter, und der Türsteher legte seine fette Pranke auf meine Schulter.
»Hör auf, hier rumzuschreien, Kleine, sonst muss ich dich rausschmeißen!«
Darren hob einen Daumen, machte allerdings keine Anstalten zu mir zu kommen. Ich streckte ihm den Mittelfinger entgegen. Der Türsteher drehte mich fluchend herum und drückte mich zwei Stufen nach unten.
»Ich möchte doch nur kurz mit ihm …« Ich wandte mich aus seinem Griff und versuchte mich an ihm vorbeizuschieben, aber er zog mich nur an meiner Taille zurück, trug mich nach unten und setzte mich auf den ersten beiden Treppenstufen ab.
»Hau ab! Jetzt sofort!«, knurrte er bedrohlich, und ich schüttelte seine Hände ab. Okay, er hatte gewonnen. Dieses Mal.
»Du kannst Darren Malone sagen, dass ich auf ihn warten werde! Egal, wie lange!« Sein Blick sah nicht gerade eingeschüchtert aus. Extrem angepisst stieg ich die zwei Stufen hinunter, und vor mir erstreckte sich ein langer, kühler Flur. Vielleicht kam ich darüber irgendwie nach oben. Ich musste zu ihm und ihn fragen, wo Gini war! Sie musste bei ihm sein, denn ansonsten würde sie uns nicht jeden Monat Geld schicken können. Oder hatte er sie verkauft? Oh Gott! Alles wäre dem Schweinehund zuzutrauen! Nervös strich ich über mein Handgelenk. Ich musste mit ihm sprechen!
Leise schlich ich los und kam mir vor wie eine Einbrecherin. Okay, genau genommen war ich so etwas Ähnliches, denn ich hatte die Schilder, auf denen Unbefugten erhebliche Strafen angedroht wurden, dreist ignoriert.
»Nein, Sam, ich mach das nicht mehr mit!«, vernahm ich die laute Stimme eines Typen und ging weiter.
»Komm schon, Joe! Er muss verarztet werden. Du weißt doch, wie er ist!«
»Es ist mir so langsam scheißegal, wie er ist! Seine Drohungen reichen mir, und die bekomme ich nur, weil ich meinen Job machen möchte! Genug ist genug!« Ich drückte mich mit dem Rücken platt an die Wand, während ein junger Typ wutentbrannt an mir vorbeistürmte. Anscheinend hatte meine Chamäleon-Taktik, mich mit der Umgebung zu verschmelzen, gut funktioniert, denn er bedachte mich keines Blickes.
Ich schlich weiter und sah vor mir einen Schwarzhaarigen in einem Zimmer verschwinden. »Das hast du jetzt davon! Rage, du bist ein Arschloch!«, donnerte ein anderer Kerl.
Rage? Der Name war zu selten, als dass man ihn an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mehrmals hörte. Schon in meiner Kindheit, als meine Mum mich im Haus unserer Nachbarn erwischt hatte, hatte sie gesagt, dass ich irgendwann wegen meiner Neugierde ein ziemliches Problem bekommen würde. Aber, meine Güte, es hätten damals wirklich Einbrecher sein können! Ich konnte ja nicht ahnen, dass es nur die alte Mrs. Stone gewesen war, die dort Blumen gegossen und die ich mit dem Rasenrechen zu Tode erschreckt hatte. Trotzdem siegte die Neugier auch dieses Mal, und ich lief weiter.
»Scheiß drauf! Gib mir ein Pflaster, dann mache ich das allein! Fickt euch alle, und lasst mich einfach in Ruhe!« Irgendetwas knallte auf den Boden, und ich zuckte zusammen. Ich sollte hier nicht lauschen, sondern am besten am Zimmer vorbeirennen. Und zwar so schnell wie möglich, denn wenn mich dieser Jemand, der eindeutig ein Aggressionsproblem hatte, erwischte … Ich dachte lieber nicht weiter darüber nach.
»Jetzt reiß dich endlich zusammen, Shawn! Deine Augenbraue ist aufgeplatzt, deine Lippe blutet, dein halber Körper ist geprellt, und du siehst richtig scheiße aus! Du brauchst einen Arzt oder so etwas in der Richtung!«
Seufzend zögerte ich. Ich hatte mein Studium zwar nicht beendet, genau genommen nur zwei Jahre Medizin studiert, aber im Platzwundennähen war ich die unangefochtene Meisterin unseres Unikurses gewesen. Zumindest, was die zahlreichen Versuche mit Schweinehaut betraf. Außerdem hatte ich mir vorgenommen, jedem Menschen zu helfen. Waren sie auch noch so große Arschlöcher. Blöder, lebensmüder Kodex …
Ich ging weiter und spähte vorsichtig in den Raum. Der Typ sah wirklich übel aus. Und es war tatsächlich der von gestern. Er hatte sich zwar einfach aus dem Staub gemacht, trotzdem hatte er mir zuerst helfen wollen. Auch wenn das Wie eine ganz andere Geschichte war.
»Willst du ein Autogramm oder ein Kind von mir?«, knurrte er plötzlich und fixierte mich wütend. Das böse Funkeln gelang ihm nicht vollständig, weil seine Augen mindestens auf das Doppelte angeschwollen waren. Langsam drehten sich der Schwarzhaarige und noch ein weiterer Typ in der Umkleide um und musterten mich entgeistert.
»Keine Fotos!«, sagte der Schwarzhaarige rüde und kam auf mich zu. Wahrscheinlich wollte er die Tür schließen.
»Ich bin Ärztin«, log ich, und er hielt inne. Die Blicke der drei Männer schienen mich zu durchbohren. »Na gut, fast, viertes Semester. Aber eine Platzwunde kriege ich noch hin.« Selbstbewusst betrat ich den Raum und ging auf diesen Rage zu. Seine Miene drückte eine Mischung aus Verwunderung und Abweisung aus. Hätte er allein mit seinem Blick die Temperatur regeln können, wären es garantiert arktische Zustände in der kleinen Umkleidekabine gewesen.
»Wir brauchen keine Hilfe«, murrte er und drehte den Kopf von mir weg. Herrisch fasste ich nach seinem Kinn und zwang ihn, mich wieder anzusehen. Ich musste etwas näher an sein Gesicht herangehen, um mir das gesamte Ausmaß der Katastrophe anschauen zu können, denn ehrlich gesagt, war ich ziemlich weitsichtig. Zum Lesen brauchte ich eigentlich eine Brille, die ich jedoch aus Eitelkeit nie mit mir herumschleppte.
»Ich sehe ja, wie gut ihr das hinbekommt! Klar, die Wunde wächst von ganz allein zu. Allerdings ist sie dann vielleicht so entzündet, dass du auf dem Auge das Sehvermögen verlierst. Aber mach dir nichts draus. Du hast ja zwei Augen.« Ruckartig ließ ich ihn los und sah, wie dem braunhaarigen Typen mit den grauen Schläfen der Mund aufklappte.
»Wo haben Sie Desinfektionszeug?«, wandte ich mich an ihn. »Ich brauche außerdem Nadel und Faden. Es sei denn, Mister Rage möchte heute Nacht noch ins Krankenhaus fahren? Dann kann ich gerne wieder gehen.« Ich sah Rage an und verschränkte die Arme vor der Brust. Wir lieferten uns ein erbittertes Duell im Niederstarren. Als er sich aufrichtete, wehte ein leichter Hauch seines Geruches zu mir herüber, weil er mir somit noch näher kam. Sein Duft war männlich, hart und er roch ein wenig nach Shampoo. Schweiß überzog seinen kompletten Oberkörper, und erst jetzt nahm ich wahr, dass er obenrum nackt war. Sein Körper war wie gemeißelt. Feste Muskeln unter straffer, gleichmäßiger Haut. Seine enormen Brustmuskeln zuckten, als er sich mir ein Stück entgegenstreckte, und ich wartete auf seinen verbalen Angriff. Überraschenderweise hielt er den Mund.
»Hier«, sagte der Schwarzhaarige, drückte mir die Utensilien in die Hand und unterbrach unser Gestarre, bei dem ich kurz davor gewesen war, es zu beenden. Der Blick aus Rages hellen, blauen Augen war so eindringlich, dass es direkt unter meiner Haut kribbelte und ich mir seiner Präsenz mehr als bewusst wurde. Ich hätte mich doch nicht einmischen sollen!
»Du hast Eier, Bambi«, sagte Rage rau. Ein kleines Grübchen tauchte an seiner rechten Wange unter den dichten Stoppeln auf, als er ein klein wenig den Mundwinkel anhob.
Ich verkniff mir das Schmunzeln. »Ich heiße nicht Bambi.«
»Ich kenn deinen Namen ja noch nicht«, erwiderte er überheblich grinsend. Er war so arrogant, dass ich platzen könnte!
»Lauren.«
»Mir gefällt Bambi besser …«
Vorsichtig setzte ich das mit Desinfektionsmittel getränkte Stück Mullbinde auf die offene Wunde an seiner Augenbraue. Er zischte und wich zurück. »Das brennt!«
»Echt jetzt? Halt den Mund! Außerdem kommt das Schlimmste erst noch«, sagte ich bestimmt. Ich durfte keine Schwäche vor ihm zeigen, denn ich war mir sicher, dass er diese sofort ausnutzen würde. Im gleichen Moment, in dem ich die sterile, frisch ausgepackte Nadel über seinem Auge ansetzte, schoss mir eine Idee durch den Kopf. Offensichtlich hatte er gerade jemanden gefeuert, oder zumindest war dieser Joe abgehauen. Das wäre meine Chance, backstage bei allen Kämpfen dabei zu sein und diesen Drecksack Darren endlich zu erwischen. Auch wenn ich mir dafür Mister Rage Sonnenschein antun müsste. Aber auch das würde ich hinbekommen. Bisher klappte es doch ganz gut.
Ich wusste, am Ende dieser Woche würden alle Sieger nach Atlanta reisen, und laut meinen Recherchen war Darrens Schützling Junus Sawyer ebenfalls dabei. Wenn nicht Darren, dann musste er mir sagen können, wo Gini war! Auch wenn der Plan wahrscheinlich absolut bescheuert war, denn ich musste dafür meinen festen Praktikumsplatz kündigen und meine Mum allein lassen. Aber es war der einzige Strohhalm, nach dem ich greifen konnte. Ich war ein Fels!
»Hast du wenigstens gewonnen, wenn du schon so beschissen aussiehst?«, fragte ich wie nebenbei, um sicherzugehen, dass ich mich hier an den Richtigen hängte.
»Was denkst du denn?« Im Augenwinkel sah ich die weiße Zahnreihe, die sein überhebliches Grinsen entblößte, also nahm ich mal an, dass er tatsächlich als Sieger aus dem Kampf gegangen war. Mein Ticket!
Es herrschte einige Zeit Stille, bis Rage erneut den Mund öffnete. »Bambi, hätte ich gewusst, dass ich dich auf die Art dazu bringe, mich anzufassen, hätte ich mir gestern von den Kerlen die Fresse polieren lassen.«
Ich brauchte einen kurzen Moment, bis ich verstand, was er meinte. Danach zog ich meine linke Hand schnell zurück, mit der ich mich gedankenverloren beim Nähen auf seiner breiten Schulter abgestützt hatte. Meine Wangen brannten wie Feuer, genauso wie meine Handfläche, denn seine Haut war heiß wie ein Ofen.
Mist. Ich war doch ein Kieselstein.