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Endlich im Meer

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Die Hochzeitsgäste versammelten sich in der großen Halle um die kleinen runden Tische mit den verschiedenen Säften und türkischen Häppchen drauf. Lucia und Lukas nahmen sich einen Orangen-Granatapfel-Saft und ein kleines Honiggebäck.

„Wie köstlich“, stöhnte Lucia, „davon könnte ich einen ganzen Berg essen.“ Lukas kaute und nickte. „Aber, Kinder, esst nicht so viel davon, sonst bekommt ihr einen schweren Bauch und könnt nicht ins Meer gehen.“ Schlagartig hörten beide auf zu essen, denn sie wollten unbedingt ins Meer.

Mehmet begrüßte noch einmal alle ganz herzlich und fragte, ob sie mit ihrem Zimmer zufrieden seien, denn wenn nicht, würde er nach einem anderen Zimmer schauen. Aber niemand beklagte sich. Dann kamen Steffi und Sezer dazu, sie sahen sehr glücklich aus. Sie begrüßten jeden Verwandten und überhaupt jeden Gast mit einer Umarmung. Mehmet war stolz auf seine Kinder, denn er hatte Steffi sofort ins Herz geschlossen. Nachdem noch ein paar Worte gewechselt waren, erklärte er allen den Tagesablauf:

„Liebe Freunde, unsere Hochzeitsfeier beginnt morgen um 18 Uhr hier im großen Saal. Bis dahin lassen Sie es sich gut gehen und genießen Sie die Zeit. In Ihrem Zimmer liegt eine Broschüre, in der alles aufgeschrieben ist, von den Mahlzeiten bis zu den verschiedenen Aktivitäten, an denen Sie teilnehmen können. Das Meer hat 23 Grad Celsius, genauso wie die Temperatur in unseren Pools. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und wenn Sie einen Wunsch haben, bitte sagen Sie es mir, ich werde versuchen, ihn zu erfüllen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt, wir sehen uns spätestens morgen um 18 Uhr wieder.“ Die Gäste bedankten sich und sprachen in den höchsten Tönen von der herzlichen Gastfreundlichkeit.

„Aber jetzt ab ans Meer“, rief Lukas und beide Kinder wollten losrennen, um sich auf ihrem Zimmer umzuziehen. „Halt, Kinder, das erste Mal komme ich mit“, sagte die Mutter, „sonst habe ich keine Ruhe.“ – „Ach, Mami, wir sind doch keine Babys mehr“, sagte Lukas vorwurfsvoll. „Und außerdem haben wir unseren Rettungsschwimmer im Frühjahr absolviert“, schloss sich Lucia an. „Ja, da habt ihr recht, Kinder, trotzdem möchte ich vorher wissen, wie das Meer hier ist.“ Nachdem sie sich umgezogen hatten, warteten sie auf die Mutter und liefen dann gemeinsam zum Meer. Sie durchquerten die naturnahe Anlage mit den riesigen Rasenflächen, auf denen Oleanderbäume wuchsen und Palmen und Bananenpflanzen. Der Jasmin blühte und ein Gewimmel prächtiger Pflanzen, die sie nicht kannten, säumte den Weg. An den drei Swimmingpools standen Liegen mit dicken Polstern in der Sonne, Rattansessel und Tische mit Glasplatte bildeten die einzelnen Sitzbereiche. Es gab sogar ein Strand-Restaurant und außerdem ein Amphitheater. Alles sah sehr edel aus und war hübsch angeordnet, ganz so wie in den Märchen von 1001 Nacht. Und dann kamen sie endlich ans Meer mit seinem großen breiten Strand, auf dem ebenfalls Liegen und Sonnenschirme standen.

Die Kinder warfen rasch ihre Badehandtücher auf eine Liege, schauten prüfend auf die Mutter und als die nickte, rannten sie los. Sie sprangen ins Meer und stießen Freudenschreie aus. Lukas tauchte immer wieder unter und ließ ein fröhliches Glucksen hören. Sie schwammen mit der Mutter ein Stück aufs offene Meer hinaus und wieder zurück. Schließlich hatten sie genug und ließen sich erschöpft auf die Liege fallen. „Kinder, abtrocknen und sofort eincremen, sonst habt ihr morgen einen Sonnenbrand und könnt nicht mehr raus.“ Damit hatte sie natürlich recht, die Kinder folgten ohne zu murren, denn sie wollten auf keinen Fall die Zeit im Hotel verbringen.

„Mami, wir möchten ein wenig am Strand entlang laufen“, sagte Lucia. „Ist recht, Kinder, aber nicht so weit weg, es ist schließlich ein fremdes Land.“

Lucia und Lukas nickten und spazierten los. Da sahen sie vor sich drei Jungen und ein Mädchen, die sich immer wieder zu ihnen umschauten. „Hallo“, Lucia winkte den Kindern zu, „wir sind Lukas und Lucia, und wir sind erst heute hier angekommen. Könnt ihr uns verstehen?“ Die Kinder blieben stehen und nickten: „Klar können wir dich verstehen, wir sind zwar Türken, aber wegen der vielen Touristen und unserer Eltern können wir deutsch sprechen.“ – „Das ist ja super“, sagte Lukas, „dann könnt ihr uns ja euer schönes Land zeigen und uns etwas darüber erzählen.“ Die vier strahlten und fingen sofort an loszuplappern, über den Strand und die Stadt und wo was los ist. Dann unterbrach einer der Jungen den Redefluss und stellte sie erst einmal vor: „Das ist Asla, meine Schwester, das ist Serkan, das Urnur und ich bin Yasin.“ – „Unsere Namen kennt ihr ja schon, wir wohnen dort im Hotel.“ Lukas zeigte mit dem Finger zum Hotel und Lucia erzählte, weshalb sie hierher gekommen waren und wie sehr sie sich freuten hier zu sein und gleich noch so nette Freunde kennengelernt zu haben. Sie liefen noch eine Weile über den Strand und erzählten sich gegenseitig, woher sie kamen und was sie so machten.

Wieder bei der Mutter angekommen, erzählten die Geschwister von ihrer Bekanntschaft und dass sie sich für den nächsten Morgen verabredet hatten. „Aber, Kinder, morgen haben wir doch so wenig Zeit, da findet die Hochzeitsfeier statt und wir müssen uns sorgfältig zurechtmachen.“ – „Ja, Mami, das wissen wir, wir sind doch in zehn Minuten fertig und haben dann noch so viel Zeit.“ – „Von wegen zehn Minuten, anständig müsst ihr schon aussehen, das geht nicht husch-husch.“ – „Machen wir, Mami, versprochen“, sagte Lucia und zwinkerte ihrem Bruder zu.

Das wundersame Seniorenheim - Teil 4: Lucia und Lukas in der Türkei

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