Читать книгу Schweigen, wenn alles in dir schreit - Rosemarie Ruppen - Страница 6

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Eine schöne farbige Jacke wie sie sich schon lange gewünscht hatte! Einige Tage vor Weihnachten 1965, voller Freude öffnete Sarah das Paket. Sie nahm die Jacke aus der Schachtel, drückte sie an sich. Die Freude war groß. Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie vermisste Elias, ihre erste große Liebe.

Sarah hörte Schritte, sie wollte die Schachtel unter das Bett schieben, zu spät. In der Türe stand ihre Mutter. „Was gibt es denn da zu verstecken?“ „Ich habe ein Weihnachtsgeschenk von meiner Freundin bekommen.“ Die Lüge stand Sarah wohl ins Gesicht geschrieben. „Darf ich mal sehen?“ Sie nahm die Schachtel hervor und öffnete sie zaghaft. „Und das soll ich dir glauben? Du schickst die Jacke zurück! Wir wollen nicht, dass dir dieser Mann Geschenke macht.“ „Nein, bitte nicht … ihr kennt doch Elias nicht einmal.“

Doch alles Betteln nützte nichts. Ihre Eltern hatten ihr den Umgang mit Elias verboten. Sie sei noch viel zu jung für eine feste Beziehung und das noch mit einem Mann, der ein paar Jahre älter war als sie. Ein paar Minuten später kam ihre Mutter zurück ins Zimmer. „Darf ich doch?“ Sarah wollte die Mutter umarmen, doch die Mutter ging einen Schritt zurück. „Mach das Paket bereit! Ich bringe es zur Post.“ Voller Wut schrie Sarah: „Das darf doch nicht wahr sein …“ Nachdenklich, tieftraurig, ließ sie sich in einen Sessel fallen. Sollte sie ihren Eltern erzählen, was ihr „Schlimmes“ widerfahren war?

Schweigen, wenn alles in dir schreit

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