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Оглавление3. RAMADANTAG
TAQWA
GOTTESBEWUSSTSEIN
Der Prophet Muhammad sagte: „Habe taqwa vor Allah, wo immer du auch bist, und lass einer schlechten Tat eine gute Tat folgen, die sie auslöscht, und benimm dich gegenüber den Menschen gut.“12
In den Übersetzungen wird taqwa häufig mit „Furcht“ übersetzt, doch taqwa ist Gottesbewusstsein, ist die Angst, nicht mit Allah verbunden zu sein, und gleichzeitig die Liebe, mit Ihm zu sein.
Es ist ein Schutz, eine Verbundenheit, eine Haltung und innere Führung, die aus dem Gefühl und Wissen kommt: „inna li-llāhi wa-inna ilayhi rāği‘ūn“ (2:156) „Wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir zurück.“
Diese tiefe Gewissheit, dass ich Allah gehöre, dass all mein Segen, all meine Erfahrungen, all mein Besitz, alles, was ich bin, von Ihm kommt, öffnet das Herz und erlaubt mir, mich aus der Angst und der Sorge, die im Leben immer wieder aufkommen, zu Vertrauen und Zuversicht und Ergebung hinzuentwickeln.
Wenn das Herz sich immer mehr in die Hände Allahs begibt und seine sakīna, seinen Frieden, in der Gegenwart Gottes erfährt, beginnt das Herzenslicht den Intellekt einzunehmen und sich in den Wahrnehmungen, in den Sinnen auszubreiten.
Aus dieser inneren Haltung wachsen unsere Würde, unsere innere Schönheit und unsere Barmherzigkeit gegenüber uns selbst und anderen. Es hilft, unser von Allah gegebenes Potenzial in seiner Fülle auszuleben und unserer Seele wahre Freiheit zu erleben.
Ittaqi llāh! Beachte Gott auf all deinen Wegen!
Wenn wir tief in unserem Herzen wissen, dass es einen Schöpfer gibt, werden wir unsere Entscheidungen so treffen, dass wir Gottes Schöpfung wohltun und sie wohlwollend behandeln.
Sich stets an allen Orten und zu allen Zeiten bewusst zu sein, dass es Gott gibt, führt uns dazu, dieses Wissen, dieses tiefe Gefühl, in all unsere Entscheidungsfindungen hinzuzuziehen, nicht aus Angst, sondern aus Liebe, aus Ehrerbietung, aus Selbstachtung.
Denn nur, wenn man dem Göttlichen vertraut und eine Dienerin, ein Diener Allahs wird, erfährt die Seele Allahs Schönheit. Dann erfahren wir die angeborene Güte fiṭra, die Allah in unsere Herzen gelegt hat und die zum Erblühen kommt, wenn unsere Ausrichtung auf das Göttliche gerichtet ist.
Der gesegnete Monat Ramadan ist eine besondere Zeit, die uns Allah schenkt, um das Herz von den fortwährenden Wünschen der Welt auf die ewige Liebe Allahs zu richten.
Es ist ein Monat, in dem wir uns neu oder erneut auf Allah ausrichten und dies in unseren Handlungen, Worten und unserem Benehmen Ausdruck findet, denn „die beste aller Vorkehrungen ist Gottesbewusstsein.“ (2:197)
So zeigt sich unser Glaube an Allah in unserem Leben.
„Diejenigen, die Glauben erlangen und rechtschaffene Taten vollbringen, wird der Allbarmherzige mit Liebe versehen.“ (19:96)
Der Monat Ramadan ist ein Monat des Vertrauens und des Mutes. Nur, wenn wir wissen, wenn wir unser Herz Allah hinhalten, erfahren wir, wie sehr Gott uns liebt, und können uns von unserer Angst und Furcht vor der unbekannten Zukunft befreien.
Je mehr wir auf Gottes vollkommene Weisheit vertrauen, desto mehr Harmonie fühlen wir in unserem Leben und desto mehr verkörpern wir diese Überzeugung auf unserem Weg und in unseren Zielen.
Es ist diese Mischung aus Ehrfurcht, Vertrauen, Achtsamkeit und Liebe, die uns erlaubt, in den Zustand des adabs, des würdigen, achtsamen Benehmens einzutreten. Es ist taqwa, die uns hilft, uns in die natürlichen Bewegungen und Gesetzlichkeiten des Universums und des Lebens einzubetten.
Taqwa ist eine innere Haltung, die sich auf unsere Seele bezieht und die eine Schnittstelle zwischen Ergebung und Freiheit formt.
Taqwa hilft uns, verantwortungsbewusste Menschen zu werden, ein bewusster Teil der göttlichen Schöpfung mit Rechten und Pflichten zu sein.
Taqwa macht uns innerlich frei, weil wir uns an einer innerlichen Einstellung orientieren und diese unseren Charakter ausmacht und uns beschreibt.
„Wahrlich, der Edelste von euch in der Sicht Allahs ist der, der sich Seiner am tiefsten bewusst ist.“ (49:13)
Taqwa gibt uns Orientierung und Entscheidungs- und Unterscheidungskraft sowie standhaften Mut. Sie hilft uns, in Barmherzigkeit und Freundlichkeit zu sein, ohne zu verurteilen.
ÜBUNG FÜR DEN TAG
Nimm dir heute vor, dir bei allem, was du berührst, allem, was du siehst, allem, was du trägst, allem, was du einkaufst und zubereitest, bei jeder Begegnung, bei allem, was du hörst und riechst, bewusst zu machen, dass es von Allah kommt und Er der Mālik, der Herrscher und Besitzer von allem ist.
Wiederhole:
lahū l-mulk wa lahū l-ḥamd „Alles auf Erden kommt von Dir, ist Dein Besitz, gepriesen seist Du.“
WUSSTEST DU
Der Begriff taqwa sowie das zugehörige Verb und seine Ableitungen kommen im Koran 285-mal vor und zeigen, wie wesentlich diese Haltung für uns ist.
Aus derselben Grundwurzel w-q-y kommen auch die Bedeutungen „auf der Hut sein“, „Vorsicht“, „schützen“, „bewahren“, „das Ergreifen einer Vorbeugungsmaßnahme“, „Abwehr“.