Читать книгу Der Ruf Allahs - Rosina-Fawzia Al-Rawi - Страница 17
Оглавление6. RAMADANTAG
DU’Ā`
BITTGEBETE
„Und wenn Meine Diener dich nach Mir fragen, siehe, Ich bin nahe, Ich erhöre den Ruf (Bittgebet) dessen, der ruft, wann immer er zu Mir ruft, so sollen sie denn auf Mich hören und an Mich glauben, auf dass sie dem rechten Weg folgen mögen.“ (2:186)
Allah ist Al-Muğīb, der Erhörende, der Antwortende, der Erwidernde. Der große Meister Al-Ghazali (1055 - 1111) erklärt den Namen Al-Muğīb folgendermaßen: „Derjenige, der sich beeilt, die Bitten Seiner Geschöpfe zu erhören, noch bevor sie geformt worden sind.“
Trage in deinem Herzen das Wissen, dass deine Bitten erhört werden und dass dies zum richtigen Zeitpunkt und in der für dich richtigen Art geschieht. Habe Vertrauen, Geduld und Ausdauer, denn nichts kann geschehen, wenn der rechte Zeitpunkt für dich noch nicht da ist.
Manchmal beten und bitten wir leidenschaftlich um etwas, und etwas anderes trifft ein. Gott gibt immer eine Antwort, doch die Antwort wird vielleicht nicht die Antwort sein, die wir erwarten, nichtsdestoweniger beinhaltet sie die Botschaft, welche wir in unserem Gebet gesendet haben.
Gott ist grenzenlos und wir sind Lebewesen der Begrenztheit. Dies ist genau unsere Rolle: Wir können unsere Bedürftigkeit, unsere Abhängigkeit, unsere Anlehnung hinhalten, das ist unsere kostbarste Gabe. Wir können im hingebungsvollen Vertrauen unsere tiefsten Bedürfnisse vortragen, im Vertrauen darauf, dass die Antwort, die darin enthalten ist, immer die Beste und Wertvollste ist.
Manche Gläubigen sagen, dass sie niemals irgendetwas von Gott erbitten dürften. Andere wiederum sagen: „Warum sollte ich mich Gott aufdrängen mit einer scheinbar unbedeutenden Angelegenheit?“ Dann gibt es jene, die sagen, dass Gott Allwissend und Allmächtig ist: „Er weiß bereits, was ich will, wenn es also nicht erfüllt wird, muss es dafür einen Grund geben, den ich nicht kenne.“
Sich bittend zu Allah zu wenden, heißt, dem Göttlichen Licht in die dunklen, verwirrten Sphären unseres Ichs Einlass zu gewähren, sodass Helligkeit uns umgibt und wir erkennen, worum wir eigentlich bitten. Damit beginnen wir, die Antworten, die stets da sind, zu sehen.
Es ist der Akt des Bittens und Betens, der uns zu dem macht, was wir werden müssen, der uns für das Göttliche öffnet. Indem wir den Raum zwischen dem isolierten Ich und dem Göttlichen durchschreiten, was wir Menschen nur durch die Öffnung unseres Herzens erreichen, treffen sich Bitte und Antwort.
Nicht zu wissen, wann, wo und wie die Antwort kommt, schützt uns vor unserer eigenen beschränkten Vorstellung. Doch im Herzen zu wissen, dass sie kommt, macht uns zu Liebenden.
Allah hat zwei Dinge in unsere Herzen gelegt: Sehnsucht und Hilfesuche. Und Er ruft uns zu sich, indem er Bedürftigkeit und Armut in uns anregt, so dass wir uns zu Ihm hin öffnen und wahrlich Allahs Worte verstehen: „Wir sind ihm näher als seine Halsschlagader, warīd.“ (50:16)
Halsschlagader, warīd, kommt von der Wurzel w-r-d und bedeutet: „einem zufließen“.
Allah schenkt uns Alles, was im Leben für uns von Nutzen ist, an Luft, an Nahrung, jeden Ertrag, jede Lebensgrundlage.
In keiner Zeit merken wir, wie schnell wir schwach und bedürftig werden, wie in Ramadan. Ein paar Stunden ohne Nahrung und Flüssigkeit und schon haben wir schon viel weniger Kraft und Konzentration, werden langsam, empfindsam und dünnhäutig.
In diesem offenen Zustand, in dem wir von unserem inneren Befinden hin und her gezerrt werden, zwischen der Sehnsucht nach Hingabe und dem ständigen Blicken auf die Uhr, hoffend, dass das Fasten, der innere Kampf, endlich Ruhe gibt, ruft uns Allah und sagt:
„Wir sind es, die den Menschen erschaffen haben, und Wir wissen, was sein innerstes Selbst in ihm flüstert.“ (50:16)
Allah kennt unseren Kampf, kennt den Kampf des Egos und Er sagt uns in Seiner unendlichen Liebe: Ich bin da. Egal, in welchem Zustand du bist, egal, wie oft du gescheitert bist, egal, wie sehr du glaubst, unwürdig zu sein, Ich bin immer da für dich! Wende dich mit all deinen Schwierigkeiten, deinen Schwächen, deinen Wünschen an Mich.
Unser Bittgebet ist nicht wirklich da, dass unsere Wünsche erfüllt werden, sondern vielmehr, dass unser menschlicher Wille sich wandelt, um sich so mit dem Göttlichen Willen zu vereinigen.
Wenn wir unser Herz und unsere Hände immer wieder im Vertrauen und in Hingabe öffnen und uns durchfluten lassen, dann beginnen wir Allahs liebende Fürsorge zu erfahren und das Geschick, das für uns bestimmt ist, als eigene Wahl anzunehmen.
„Sprich: ‚Mein Gebet und meine Opferung und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten. Er hat niemanden neben Sich. Und so ist es mir geboten worden, und ich bin der erste der Gottergebenen’. Sprich: ‚Sollte ich einen anderen Herrn als Allah suchen, wo Er doch der Herr aller Dinge ist?’“ (6:162-164)
Finde deine Aufgabe in dieser Welt und erfülle sie bestmöglich und bitte Allah um Hilfe. Öffne im Gebet deine Hände, sodass der Segen hineinfallen kann und du ihn auffangen kannst. Und sei offen. Das ist alles, was du tun sollst.
Denn der Sinn unserer Existenz ist, Allah näherzukommen, Ihn zu lieben und letztlich anzubeten.
ÜBUNG FÜR DEN TAG
Begleite deinen Tag mit: „Yā Samī‘ – Yā Ḥamīd.“
Im Gebet sagt man:
sami‘a llāhu liman ḥamidāhu
„Allah erhört die Preisung des Preisenden“, im Sinne von „Er akzeptiert sie“, denn wer erhört, akzeptiert.
WUSSTEST DU
„Und Ich habe die Dschinn und Menschen nicht zu einem anderen Zweck erschaffen, als dass sie Mich (erkennen und) anbeten mögen.“ (51:56).
Li-ya‘budūn: „um Mich anzubeten“, kommt von der Grundwurzel `-b-d, was auch „einen Weg betretbar machen, einen Weg ebnen und leicht begehbar machen“ bedeutet.
Allah macht uns den Weg zu Ihm leicht. Er hilft und erleichtert uns den Weg zu Ihm, in der Erkenntnis, ma‘rifa, Seiner Existenz, in der bewussten Bereitwilligkeit, unsere Existenz in Einklang zu bringen mit Seinem Willen und Seinem Plan.
Der Gesandte Allahs sagte: „Eines der Bittgebete des Propheten Dawud (David), Friede sei mit ihm, war:
Allahumma innī as‘aluka ḥubbaka, wa ḥubba man yuḥibbuka, wa-l-‘amala llaḏi yuballiġunī ḥubbaka. Allahumma iğ‘al ḥubbaka aḥabba ilayya min nafsī, wa ahlī wa min al-mā‘i l-bāridi.
„Oh, Allah! Ich bitte dich um Deine Liebe und die Liebe derer, die Dich lieben, und um Taten, durch die ich Deine Liebe erlange.
Oh, Allah! Mach Deine Liebe mir lieber als mein eigenes Selbst, meine Familie und das kühlende Wasser.“18
allahumma rabbanā ātinā fi d-dunya ḥasana wa fi-l-āẖira ḥasana wa qinā ‘aḏāba n-nāri
Die häufigste Anrufung des Propheten war: „Oh, Allah! Gib uns in der Welt das Gute und im Jenseits das Gute und rette uns vor der Qual des Höllenfeuers.“19