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Оглавление4. RAMADANTAG
TAWBA
VERGEBUNG
Der Prophet sagte: „Wenn ein Diener eine Sünde begeht, entsteht auf seinem Herz ein schwarzer Fleck. Falls er von dieser Sünde abweicht und Reue zeigt, verschwindet dieser Fleck wieder. Aber falls er dies nicht tut und sich wieder an die Sünden wendet, vermehren sich die schwarzen Flecken auf seinem Herz und schließlich wird sein ganzes Herz mit diesen schwarzen Flecken belegt.“13
Tawba ist Umkehr, ist Rückkehr zu unserem wahren Sein, es ist Rückkehr zu den spirituell ausgerichteten Teilen in uns, die wir aufgrund unserer Fehler, unserer Vergesslichkeit aus den Augen verloren haben.
At-Tawwāb kommt von der Wurzel t-w-b. Aus ihr kommen auch folgende Worte und Bedeutungen: „bereuen“, „Reue empfinden“, „sich abwenden von“, „zuwenden“, „sich bekehren“, „verzeihen“, „wieder Gott zuwenden“.
Reue ist Reinigung, es bedeutet, sich wieder auf den Heimweg zu begeben, nachdem man sich verloren hat.
Reue ist auch eine innere Verwandlung der Haltung. Es ist, den Ausruf des Egos „Was tut mir Gott an!“ in den Seelenruf „Was tut Gott durch mich!“ zu verwandeln.
Es ist die tiefe Bekenntnis, dass wir ohne Allahs Gnade und Barmherzigkeit unfähig und schwach sind: „denn der Mensch ist schwach erschaffen.“ (4:28) Diese tiefe Erkenntnis öffnet unsere Herzen zu Allah hin und macht uns empfänglich für Seine Barmherzigkeit.
Tawba ist wie reinigendes Wasser, deswegen drückt sie sich in ihrer allerschönsten Form durch die Tränen aus, alle Fehler wegwaschend.
Es gab einen Sufi namens Samad, der sagte: „Obwohl ich meinen Fehler bedauere, fühle ich mich aufgerichtet, weil meine Begrenzungen mir erlaubt haben, die unglaubliche Schönheit Deiner Vergebung zu erfahren.“
Tatsächlich sagen die Sufis, dass die wesentlichsten Eigenschaften der göttlichen Natur Gnade und Barmherzigkeit sind. Gäbe es also keinen Irrtum, keine Fehler oder Sünden, dann hätte das, was am wichtigsten für die Wirklichkeit ist, nämlich Allahs Gnade, Raḥma, keinen Bereich, um sich auszudrücken.
Das Leben wird im Koran als ein Test beschrieben. Es sind immerwährende Prozesse, die uns die Möglichkeit geben, unsere Ich-Beschränkungen zu überwinden, in die Tiefe unseres Seins zu kommen und uns mit der Barmherzigkeit, Weisheit und Liebe Allahs zu verbinden.
Allah bewegt uns stets zwischen Seiner Majestät und Schönheit: „Und wir stellten sie auf die Probe, mit Gutem und mit Bösem, auf dass sie vielleicht zurückkehren.” (7:168)
Wenn wir nur in der materiellen Welt verhaftet bleiben, wenn wir unseren Stimmungen, Vorstellungen, Begierden und unserem Willen die Zügel in die Hand legen, können wir keinen Frieden finden.
Reue ist, Raum zu machen in unseren Herzen für Gottes Willen.
Es ist der Prozess weg vom Selbstmitleid, von der Opferrolle, in die uns unser verletztes Ich immer wieder hineinziehen möchte, hin zu aufrichtiger Verbundenheit mit Allah. Es ist der Weg in tiefes Vertrauen und gleichzeitiger Verantwortung.
„ICH STEHE DA, OH, ALLAH, GERÜSTET MIT ALLEN FÄHIGKEITEN, DIE DU MIR GEGEBEN HAST, UM DICH ZU FINDEN. ÖFFNE MEIN HERZ, SO DASS ICH DEINE FÜHRUNG UND DEINE LIEBE, DIE IMMER AUF MICH WIRKT, ERFAHREN KANN. HILF MIR, DIR ZU DIENEN, UND MICH DES UNGEHORSAMS DIR GEGENÜBER ZU ENTHALTEN. AN NIEMAND ALS AN DICH WENDE ICH MEIN BITTEN.
Es ist menschlich, dass wir Fehler machen, dass wir sündigen, wesentlich ist es, nicht darauf zu bestehen und sie als Überzeugungen zu verkaufen, weder vor uns selbst noch vor anderen.
Der Monat Ramadan ist der Monat des Segens und der Allbarmherzigkeit, der Monat der Vergebung und der Monat der reuevollen Umkehr zu Gott.
So oft wenden wir uns von Allah ab, vergessen in unserer Selbstgefälligkeit und in unserem Umhertreiben den tiefen Grund unserer Existenz, hadern, wenn wir nicht bekommen, was wir uns wünschen und vorstellen.
Wann wird jemandem von Gott vergeben, wenn nicht im gnadenvollen Monat Ramadan? Denn die guten Werke im Monat Ramadan werden angenommen und die schlechten Taten verziehen.
Tawba ist, sich auf den Weg zu machen zu Allah und den Segen zu entdecken, den Er in dich gelegt hat, für dich und die ganze Schöpfung. Finde ihn und verschenke ihn im Namen Allahs.
ÜBUNG FÜR DEN TAG
Der Göttliche Name At-Tawwāb, der die Reue Annehmende, der zur Rückbesinnung Führende, ist ein Göttlicher Name, der dir hilft, zu vergeben. Wenn du fähig bist, zu vergeben, wenn du fähig bist, denen, die dir Leid oder Kränkung zugefügt haben, zu verzeihen oder zumindest teilweise zu verzeihen oder dir selbst zu verzeihen, so spürst du die Qualität dieses Göttlichen Namens in dir.
Erkenne eine begangene Ungerechtigkeit, nimm dir vor, sie nicht noch einmal zu begehen, verwende dein schlechtes Gewissen, um den Vorsatz, diesen Fehler nicht zu wiederholen, zu bekräftigen und suche nach innerer Reinheit, indem du eine Wiedergutmachung anstrebst. Lege es in Gottes Hände.
So kannst du deinen eigenen und den Leichtsinn deiner Mitmenschen verzeihen. Handle im Äußeren so, dass du das, was du bereut hast, nicht vergisst und daher nicht wiederholst, und im Inneren bleib frei von allen Vorwürfen!
Wiederhole, wann immer du dich zu sehr hast ablenken lassen von deinem Hunger, deinem Durst, deinen Wünschen und Vorstellungen: „Ya Tawwāb“.
WUSSTEST DU
Der Prophet Yunus Dhu-n-Nun (Jonas), Friede sei mit ihm, forderte sein Volk auf, Allah alleine anzubeten und Ihm keine Teilhaber zur Seite zu stellen.
Doch sein Volk bezichtigte ihn der Lüge und wollte nicht auf ihn hören. Als er nicht mehr die notwendige Geduld aufbringen konnte, verließ er wütend sein Volk.
Bevor er die Menschen seines Volks verließ, kündigte er ihnen an, dass nach drei Tagen die Strafe Allahs über sie kommen werde. Als sie sich ihrer Haltung bewusst wurden und darüber, dass Seine Strafe kommen würde, füllten sich ihre Herzen mit Reue, tawba. Sie riefen demütig und weinend zu Allah und Allah nahm in Seiner Barmherzigkeit die Strafe von ihnen weg.
Das Volk des Propheten Yunus war das einzige Volk, das zur Gänze in den Glauben eintrat.
Der Gesandte Allahs sagte: „Keiner macht das Bittgebet, welches Dhu-n-Nun gemacht hat, als er im Bauch des Fisches war, welches war:
Lā ilāha illā anta subḥānaka innī kuntu min aḏh-ḏhālimīn (21:87) wegen irgendeiner Angelegenheit, ohne dass Allah sein Bittgebet erhört.”14
„Es gibt keinen Gott außer Dir! Grenzenlos bist Du in Deinem Ruhm! Wahrlich, ich habe unrecht getan.“