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Das I Ging

Das I Ging ist ein uraltes chinesisches Orakel- und Weisheitssystem, das ursprünglich im „Buch der Wandlungen“ festgehalten ist. Auch wenn es in Europa erst im 20. Jahrhundert Verbreitung und Beachtung fand, ist es doch schon viele Tausende Jahre alt. Dem deutschen Sinologen Richard Wilhelm gelang mit ihrem Erscheinen 1924 die erste Übersetzung in eine westliche Sprache, woraufhin sich das Gedankengut des I Ging erstaunlich weit verbreitete. Dies scheint ein klarer Hinweis darauf zu sein, dass es in der Neuzeit für uns wieder wichtig geworden ist.

Mithilfe seiner Kombination aus durchgezogenen und unterbrochenen Linien versucht das I Ging die sichtbare wie auch die nicht sichtbare Wirklichkeit allen Seins zu beschreiben. Das System möchte die Gesetze des Tao als universelle Kräfte, die unsere Wirklichkeit gestalten, beschreiben. Das Tao ist der große unermessliche Raum, das Ganze, das Unvorstellbare, das sich unserer bildhaften Welt entzieht und aus dem sich doch alles generiert, was Leben ist. Die Vorstellung vom Tao als die große Leere erinnert erstaunlich an das Quantenbewusstsein oder die Urmatrix – alles Begriffe aus der neueren quantenphysikalisch geprägten Zeit.

Die Geschichtsforschung nimmt an, dass die Prinzipien des I Ging auf den ersten Kaiser Fu Xi (ca. 3. Jahrtausend v. Chr.) zurückzuführen sind. Dieser habe zunächst acht Trigramme (Tri = drei) entdeckt, aus denen später durch Kombinationen die 64 Hexagramme gebildet wurden. Im 2. Jahrhundert vor Chr. sollen Steinstelen mit ähnlichen Zeichen gefunden worden sein. Eine noch frühere Datierung sieht bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. entdeckte Orakelknochen als Vorbilder der späteren Orakelpraxis, die dann mithilfe der l-Ging-Zeichen vollzogen wurde. Eine genaue Datierung ist hier, wie so oft, nicht möglich. König Wen und sein Sohn Dschou sollen später, im 11. Jahrhundert v. Chr., die 64 Zeichen mit bestimmten Kommentartexten bzw. Handlungsanweisungen versehen haben.


I-Ging-Orakel: eine jahrtausendealte Weisheit aus dem Fernen Osten.

Die acht Trigramme

Jedes Trigramm enthält männliche, durchgezogene Striche und/oder weibliche, unterbrochene Striche. Jedem Trigramm ist eine Position in der Familie zugeordnet. Die Geschlechtsbestimmung wird dabei maßgeblich von demjenigen Strich bestimmt, der nur einmal im Trigramm enthalten ist, zum Beispiel Tochter beim zweiten Zeichen von oben, da der unterbrochene Strich nur einmal vorhanden ist. Vater/Himmel und Mutter/Erde haben eine Sonderstellung.

Was der Zweck des I Ging war, wird seit dem 4. Jh. v. Chr. in zweierlei Richtungen gedeutet. Die erste betrachtete das Werk als ein Handbuch der Weisheit, beschrieben im „Buch der Wandlungen“, das alles Leben als ein fortwährendes Ineinanderfließen und Ineinanderübergehen, also als eine Wandlung von Kräften definiert. Alles fließt dahin wie ein Fluss, den man nicht aufhalten kann.

Die zweite Interpretation ist noch heute im modernen China volkstümliche Praxis, nämlich die Benutzung des I Ging als Orakelbuch und die Deutung der durchzogenen oder unterbrochenen Striche bzw. deren Kombination als Ratgeber für den Menschen, was man auf eine bestimmte Frage hin denn am besten zu tun habe. Da die einfachste aller Fragen mit Ja oder Nein beantwortet werden kann, bedeutete ein durchgehender Strich „Ja“ und ein unterbrochener Strich „Nein“.

Die durchgezogene Linie steht für das Yang und meint den maskulinen Aspekt.

Die unterbrochene Linie steht für das Yin und bezeichnet den femininen Aspekt.

Das Interesse an dieser Methodik, das persönliche Schicksal ergründen zu wollen bzw. Rat von „höheren Mächten“ zu erhalten, ist heute ungebrochen.


Der Esoterikboom und die Lust und Freude am Orakeln mit Engelkarten, Symbolkarten, Weisheitssprüchen usw. scheint ein Grundbedürfnis zu treffen.

Alle Zeichen des I Ging bestehen aus jeweils sechs liegenden durchgezogenen oder unterbrochenen Linien, die miteinander jeweils ein sogenanntes Hexagramm bilden (Hexa = sechs). Insgesamt kennen wir im heutigen überlieferten I Ging 64 Hexagramme. Die durchgehenden Linien symbolisieren hierbei mehr das männliche, feste, helle Prinzip, den Tag und das Hohe (Berge). Sie verbinden uns quasi mit dem Himmel. Die unterbrochenen Linien werden als weiblich definiert, als dunkel, passiv, sie bezeichnen Hingebung, Dunkelheit, Nacht, Wasser. Sie verbinden uns mit der Erde und der Richtung nach unten. Jedes Hexagramm besteht aus zwei Trigrammen, wobei das untere Trigramm als der innere Aspekt der ablaufenden Wandlung interpretiert wird und das obere Trigramm als äußerer Aspekt. Die Wandlung verbindet somit den inneren Aspekt des Menschen mit seiner äußeren Situation.

SCHAFGARBENORAKEL

Ursprünglich wurden die I-Ging-Zeichen mithilfe von Schafgarbenstängeln gelegt. Bei diesem „Schafgarben-Orakel“ ergaben auf bestimmte Weise sortierte Schafgarbenstängel ein Trigramm und aus zwei kombinierten Trigrammen dann ein Hexagramm. Dies zeigte die Antwort des Orakels auf eine konkrete Frage und wurde von den Ratsuchenden individuell interpretiert. Interessant ist, dass die Schafgarbe auch heute noch als wesentliche Pflanze in der Naturheilkunde und Phytotherapie gilt, sie ist quasi „für alles gut“, vor allem für alle Frauenangelegenheiten.

Einen Tag, bevor ich anfing, dieses Kapitel zu schreiben, habe ich „zufällig“ noch ein Sträußchen auf der spätherbstlichen Wiese gepflückt, das jetzt, als Basis für einen Tee, in meiner Küche trocknet. Die Schafgarbe ist eine große Heilerin, vor allem für die Blutstillung und Wundbehandlung. Sie wird wegen ihrer fiedrigen, feinen Blätter auch „Augenbraue der Venus“ genannt. „Schafgarbe im Leib, tut gut jedem Weib“, heißt ein altes Sprichwort. Im übertragenen Sinne heilt die Schafgarbe auch seelisch-psychische Wunden, die wir uns in den Alltagsgefechten zugezogen haben. Alles, was auf den Magen oder die Verdauung schlägt, kann von der „Heilerin“ Schafgarbe gelindert werden. Sie bringt uns Muße und Entspannung in einer hektischen Welt. Sie ist sicherlich energetisch mit dem alten I Ging verbunden. Deshalb lohnt es sich auch, unter diesem Aspekt einmal meditativ mit ihr in Kontakt zu treten.

Jedes der 64 Zeichen kann durch Wandel einer oder mehrerer Linien in alle anderen übergehen. Dadurch ergeben sich 64 × 64 = 4.096 verschiedene Übergänge bzw. Möglichkeiten des Umschlagens einer Situation. Diese große Anzahl von verschiedenen möglichen Kombinationen veranlasste die Autoren des I Ging, anzunehmen, die möglichen Kombinationen von Symbolen könnten alle Möglichkeiten der Veränderungen und Wandlungen in der Welt darstellen.

Bei aller Wertschätzung für das I Ging, die Namensgebung und die Interpretation der historisch überlieferten Zeichen habe ich mir für dieses Buch erlaubt, die Bedeutung der Hexagramme insoweit anzupassen, dass sie aus meiner Sicht den schwingungsmäßig veränderten Umständen der Zeit genügen. Die Botschaften sind natürlich im positiven Sinne „gefärbt“, das heißt interpretiert und mit denjenigen Informationen angereichert worden, die mir von meinen höheren Kräften eingeflüstert wurden. Weder das eine noch das andere ist dabei schlechter oder besser, es sind nur verschiedene Möglichkeiten, mit dem Schatz des I Ging umzugehen.

Wichtig ist, dass alle Hexagramme unverändert übernommen wurden und dass Ihre Seele die dazu beschriebene Botschaft versteht, vor allem dadurch, dass Sie „zwischen den Zeilen“ lesen lernen, so wie ich es bereits in der Einleitung beschrieben habe. Ihr inneres Wesen wird genau die Informationen aus Zeichen und Texten herausfiltern, die zum jeweiligen Augenblick die entscheidenden für Sie sind und Ihr Anliegen bestmöglich beantworten.

Das ehrwürdige Buch der Wandlungen wollte aus meiner Sicht mit seinen Texten noch nie besserwisserische Ratschläge vermitteln, sondern einfach Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich in einer bestimmten Situation wieder im Einklang mit dem großen Tao einfinden kann. Es ist ein wunderbares Hilfsmittel, um die Zusammenhänge zwischen dem eigenen Handeln und dessen Folgen zu erkennen, und um die Wahrscheinlichkeit der Manifestation des Erwünschten aus dem großen Nichts zu erhöhen, das allein unserer Geisteshaltung unterliegt.

Das zeitlose und geniale Strichcode-Muster des I Ging eignet sich als Antennencode hervorragend dazu, unseren genetischen Code zu unterstützen – in der Form, dass Heilung auf der materiellen Ebene geschehen kann. Und davon sind wir sozusagen hautnah betroffen, denn das (galaktische) Licht, das über unsere Sinne und die Haut aufgenommen wird, geht in Resonanz mit unseren Zellen, und diese werden angeregt, wiederum mit Licht untereinander zu kommunizieren, um notwendige Stoffwechselprozesse zu veranlassen.




I-Ging-Symbole unterstützen ein lebensbejahendes Bewusstseinsfeld.

Die Zahl 64 der Hexagramme erinnert nicht nur zufällig an unsere DNA mit ihren 64 Codons. So enthält das I Ging in seinen Kombinationen zum Teil wohl noch unentschlüsselte Informationen, die auf tiefere Zusammenhänge hinweisen. Genauso wie die Bausteine des Lebens in der DNA spezifische, lebensnotwendige Informationen enthalten, die noch darauf warten, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Es ist anzunehmen, dass der Impuls der I-Ging-Zeichen bis in die Tiefen unserer DNA vordringen kann und Missklänge und Fehlprägungen unseres Daseins auszugleichen in der Lage ist. Die I-Ging-Symbole unterstützen ein lebensbejahendes und lebensbewahrendes Bewusstseinsfeld. Auch Gesundheit und Wohlbefinden werden auf diese Weise positiv beeinflusst, vor allem auch deshalb, weil die Illusion der Trennung vom großen Tao aufhört, die letztendlich Krankheit und seelischen Schmerz erzeugt hatte.

Das Buch der Wandlungen enthält die Anschauung, dass die ganze Welt der Erscheinungen auf einem polaren Gegensatz von Kräften beruht; das Schöpferische und das Empfangende, die Eins und die Zwei, das Licht und der Schatten, das Positive und das Negative, das Männliche und das Weibliche, alles sind Erscheinungen der polaren Kräfte, die allen Wechsel und Wandel hervorbringen.

Laotse Tao Te King, übersetzt von Richard Wilhelm

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