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Die Martys machen eine Erbschaft

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Brigitte und Walter Marty sind seit zweiundzwanzig Jahren verheiratet, kinderlos und beide berufstätig. Walter ist Prokurist in einer grossen Industriefimra, seine Frau Brigitte führt eine eigene Boutique in der Altstadt. Zusammen leben Sie in einer schönen Attika-Eigentumswohnung ausserhalb der Stadt. Die beiden sind noch so verliebt wie in den Tagen, als sie sich auf Ibiza verliebt haben. Das Einzige, was ihnen fehlt, sind Kinder. Aber heute haben sich beide damit abgefunden und ihr Leben danach eingerichtet. Eine dieser Einrichtungen ist ihr gemeinsames Bankkonto, das heute einen beträchtlichen Saldo aufweist, was nicht verwunderlich ist, wenn zwei Lebenspartner über zwanzig Jahre hart arbeiten. Aber jetzt haben Sie genug. Genug verdient, genug gearbeitet und genug dem Staat abgeliefert. Brigitte und Walter Marty möchten ein neues Leben beginnen. Ein Leben ohne Stress, ein einfacheres Leben, als sie bisher gelebt haben. Aber dieses Leben, das sich die beiden vorstellen, kann man sich in der Schweiz nicht leisten. Die Schweiz ist ein Land, in dem gearbeitet werden muss. Das Leben in der Schweiz ist zwar nicht schlecht, aber es ist unverhältnismässig teuer. Und wer ein eigenes Haus hat, oder sich ein Eigenheim erwerben will, kann nicht einfach “existieren”, ausser man hätte ein millionenschweres Vermögen. Und so gross ist das Bankguthaben der Martys doch nicht.

Brigitte und Walter Marty haben vor drei Monaten beschlossen, ihre zweite Lebenshälfte in einem südlichen Land zu verbringen. In Frage kämen da Italien, Spanien oder eine der verschiedenen spanischen Inseln wie Gomerra, Hierro oder Fuerteventura. Lange waren sich die beiden nicht einig - aber eine unverhoffte Erbschaft hat ihnen die Ent-scheidung abgenommen: Ein Onkel von Brigitte hat ihnen eine kleine Finca auf der iberischen Halbinsel, genau gesagt in Jalon, hinterlassen. Jalon ist eine kleines spanisches Dorf, etwa zwanzig Kilometer vom Meer entfernt, zwischen den Städten Valencia und Alicante. - Und auf dem Flughafen von Alicante beginnt unsere Geschichte. Vor zehn Minuten ist die Linienmaschine mit Brigitte und Walter Marty an Bord in Alicante gelandet. Während Walter dabei ist, einen Mietwagen zu organisieren, wartet Brigitte bei der Gepäckausgabe auf ihre beiden Koffer.

Kurze Zeit später sitzen sie in einem knallroten Seat Panda und fahren Richtung Jalon. “Was meinst Du, Walti, was erwartet uns wohl in Jalon? Eine Finca kann ein Bauernhof oder auch nur ein Stall sein.” - “Ein Stall wäre mir sympathischer, da gibt es für mich wieder eine neue Aufgabe. Ich würde uns ein gemütliches Zuhause erbauen. Aber jetzt wollen wir uns deine Erbschaft erst einmal ansehen. Vielleicht werden wir enttäuscht sein, oder vielleicht gefällt es uns in Jalon gar nicht. Ich habe jedenfalls Hierro noch nicht abgeschrieben.” Brigitte beugt sich gegen Walter, umarmt ihn und gibt ihm einen Kuss auf die Wange:”Ich habe ein gutes Gefühl. Und sieh mal, das schöne Wetter!

Die haben bestimmt das ganze Jahr Sonnenschein.” Nach einer knappen Stunde erreichen die beiden Jalon. “Du Brigi, hast Du eine Ahnung, wo genau sich die Finca deines Onkels befindet? Vielleicht sollten wir da in diesem Restaurant einen Kaffee trinken. So können wir den Wirt zugleich nach dem Weg fragen.” Bevor Walter den Satz beendet hat, betätigt er bereits den Blinker, um auf den Parkplatz einzubiegen. Die Martys betreten das gemütliche Restaurant, setzen sich an einen Tisch und bestellen “dos cafe solo, por favor.” Kurze Zeit später bringt ihnen der Wirt die zwei Kaffees.

“Senor, por favor, donde es la finca de Señor Keller?” - “Ah, Don Rodolfo! Como le va?” - “Mein Onkel ist gestorben, es muerto”, erklärt im Brigitte, “er hat uns die Finca vererbt, nos has regalado la finca. Carlo Ramirez, der Wirt ist bestürzt von der traurigen Nachricht und beginnt den beiden Ankömmlingen von seinen Erinnerungen und Begebenheiten mit Brigittes Onkel zu erzählen. Die drei unterhalten sich stundenlang ohne zu merken, wie die Zeit vergeht. Nach einem superfeinen Nachtessen - Carlo Ramirez hat für seine beiden Besucher eine Paella nach Art des Hauses gekocht, begleitet er Brigitte und Walter Marty zum Anwesen von Don Rodolfo. Vor ihnen steht ein kleines Steinhaus, umgeben von unzähligen Orangenbäumen.

“Aqui, das ist die Finca von Don Rodolfo”. Der Wirt streckt seine Hand aus, zeigt von links nach rechts und meint weiter: “Es würde mich freuen, wenn es Euch hier gefällt. Hier hat euer tio Rodolfo gelebt.”

Brigitte und Walter Marty sind sich einig. “Hier ist unser neues Zuhause” lacht Brigi und hängt sich Walter um seinen Hals. Walter fasst seine Frau um die Hüften und stemmt sie nach oben:”Du sagst es, hier soll unser Paradies entstehen.”

De Chlapf im Bundeshuus

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