Читать книгу Sorge für dich, lebe! - Rudolf Klimitsch - Страница 4

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Los geht’s!

Ich begrüße Sie, liebe Leserin, lieber Leser,

schade, dass wir uns nicht gegenüber sitzen, uns nicht kennen, uns nicht in die Augen sehen und nicht zulächeln können, zusammen bei einem Trauergefühl nicht „miteinander fließen“, herzlich lachen oder mal heftig diskutieren und uns widersprechen können. – Man kann eben im Leben nicht immer alles haben, deshalb freue ich mich trotzdem, mit Ihnen unbekannterweise über diesen Weg doch in Verbindung zu sein. – „Allesdarfsein“, mein erlösendes „Erlaubnismodell“ für die Politik in Richtung „gesundes glückliches Leben!“

Nach einer allgemeinen Einführung, u. a. auch ausführlicher Erörterung vom Umgang mit sich selbst, Beziehungen und Gefühlen, werde ich einige meiner Spezialgebiete etwas ausführlicher behandeln: Depressionen, Trauerarbeit, Panikstörungen und Suchterkrankungen.

Vielleicht erwarten Sie bei diesem Titel eine fachliche Rezeptsammlung für die Gestaltung eines glücklichen Lebens, da werden Sie sicher enttäuscht sein. – Vor Jahren wollte ich tatsächlich schon mit diesem Titel ein übliches Buch schreiben, ich fand es jedoch überflüssig, den Bergen an Lebenshilfebüchern in diesem Stil noch eines hinzuzufügen, deshalb nochmals von vorne. – Dieses Buch wird anders. – Sie werden vielleicht meinen Stil manchmal etwas chaotisch finden, ja stimmt, und das ist gut so, es passt zu mir und meiner Spontanität!

Ich benenne wegen der flüssigeren Lesbarkeit meist nur ein Geschlecht bei meinen Erörterungen. – Dahinter verbirgt sich keine Bewertung oder Bevorzugung!

Der Titel „Sorge für dich, lebe“ ist auch etwas reduziert formuliert. – Einer meiner Freunde „schimpfte“ und verwies darauf, dass dies sehr egoistisch klingt. – Er hat recht, beinahe wollte ich noch hinzufügen, „… für Dich und die Welt.“ – Es wird aber sicher deutlich, dass ich ein gelungenes „für sich sorgen“ nur in Verbindung mit der Verantwortung für das Ganze, dh. vor allem für den Umgang mit anderen Menschen und der Welt, verstehe. – Ein verantwortungsvolles Geben und Nehmen, die Voraussetzung für „Liebes-und Genussfähigkeit“! – Menschen, die ihren Lebensinhalt in der abgegrenzten Selbstpflege sehen, nicht geben und mit anderen fließen wollen, werden nicht zum Glück finden.

Wir sind als „höchst organisierte Materie“ verantwortlich für diese Welt. Es wird uns kaum auf Dauer gelingen, isoliert und abgeschirmt von der Welt, soweit dies überhaupt möglich ist, durchdrungen glücklich und vor allem zufrieden zu werden. Wir sind durch diese Welt und ein Teil dieser Welt.

Angeregt zu diesem Titel wurde ich auch durch einen Kalenderspruch: „Sei Dir stets so wichtig, dass Du dafür Sorge trägst, dass es Dir gut geht.“ Dazu gehört jedoch „fließen“ mit anderen! – Ein moderner Theologe sagte mal zu mir: „Rudi, Du bist Gottes Sohn“, damit meinte er, dass ich wie auch die anderen „Gottes Söhne und Töchter“ die Aufgabe habe, für diese Welt mitzugestalten und mit zu verantworten! – Mir hat dieses Bild gefallen und mich bestätigt. – Es hat mir auch bei meinem damals quälenden Suchen nach dem „Sinn des Lebens“ dadurch weitergeholfen. Vorläufiges Ergebnis für mich: Das Leben auf unserer Welt, also auch wir, hat keinen für mich erkennbaren höheren Sinn oder Wert, aber wir können uns und dem Ganzen einen Sinn und Wert geben. – Den höheren Sinn des Universums im Ganzen brauchen wir nicht zu begreifen. – Das darf sein, man muss ja nicht alles wissen, obwohl ich meine, das „Höhere“ emotional manchmal „erspüren“ zu können. – Ein Klumpen Gold hat auch keinen erkennbaren Wert, aber wir können ihm einen Wert geben. – Wenn wir die Erdkugel vernichten, wird dies für das Universum wohl keine besondere Bedeutung haben, denke ich.

Uns gibt unser Umfeld einen Wert oder auch nicht, aber das Wichtigste ist, dass wir selbst uns einen Wert geben! – Unabhängig von unseren Erfolgen, Leistungen, unserem gesellschaftlichen Stand, von „geliebt werden“ oder auch „nicht geliebt werden“.

Am Ende unserer Tage

interessiert es niemanden, wie

viel Geld wir auf dem Konto

haben, wie groß das Haus ist

oder welches Auto wir fahren.

Am Ende des Lebens zählen nur

die Momente, in denen wir

glücklich waren.

Adler, einer der Folgepsychotherapeuten nach Freud, hat auch vom sogenannten „Gemeinschaftsgefühl“ gesprochen, ein abstraktes „Gefühl“ zur gesamten Menschheit. Für unsere eigene psychische Gesundheit sollten wir immer wieder erreichen, dass es ein gutes und wohlwollendes „Gefühl“ ist. – Egal wie schlecht unsere Erfahrungen mit Mitmenschen waren und sind, dieses abstrakte „Gefühl“ zur gesamten Menschheit sollte ein gutes, wohlwollendes sein, im eigenen Interesse. – Es ist also ein irrationales „Gefühl“ und deckt sich wohl selten mit unseren konkreten Erfahrungen in unserem Umfeld. – Ich habe oft Schwankungen in diesem „Gefühl“ und versuche immer wieder, dieses in der Arbeit mit meiner Wahrnehmung im positiven Detail, genauem Denken, mit dem Hineinhören in meinen Körper, meditativen Übungen, im Genießen und Erfühlen der Natur, im energetischen „Fließen“ mit lieben Menschen und mit dem Überprüfen meiner Einstellungen zu erreichen. – Mit Umdenken alleine ist dies nicht zu schaffen, aber es tut gut und ist die Voraussetzung für eine gesunde wahre „Liebes-und Genussfähigkeit“. Den „Glauben an die Menschheit“ sollte man nicht verlieren!

Ich werde Ihnen nur wenige Ratschläge „aufbrummen“, Ratschläge sind oft „Schläge“, allerdings nicht ausnahmslos. – Ich versuche, wie früher, auch in meiner Zeit als Psychotherapeut, viel zu erzählen, mit der Hoffnung und der Absicht, dass Sie durch prüfen der Inhalte in Bewegung kommen und eigene Ideen dadurch entwickeln und umsetzen.

Auch wenn Sie im Einzelfall bei anderer Meinung bleiben oder diese finden, ist dies auch ein produktiver Erfolg, weil Sie Ihre Position überprüfen und ausbauen. – Ich möchte Sie nicht „erziehen“. Eine langweilige Welt, wenn wir alle nur einer Meinung wären. Die meisten meiner früheren „Patienten“ spürten, dass ich meine Geschichten nicht zum Zeitvertreib erzähle und ließen zu, dass ich ihnen damit einfühlsam ganz nahe kommen darf. – So hatten sie die Freiheit, ohne Widerstandskämpfe, etwas „freiwillig“ anzunehmen oder sonst damit umzugehen.

Einige wenige allerdings fragten sich, was diese Geschichten sollen, und konnten wenig damit anfangen. Ein Zeichen, dass unsere Beziehung nicht klappte, da mussten wir manchmal die Zusammenarbeit beenden. Dies könnte auch hier passieren. – Die besondere gute Beziehung ist in einer Psychotherapie die Hauptheilkraft.

Der Titel erinnert Sie vielleicht lautmalerisch an den Titel eines bekannten Buches „Sorge Dich nicht, lebe“. – Ein sehr wertvolles Buch, auch dieser Titel ist anregend und gut gemeint, sagt aber beim zweiten Hinschauen etwas ganz anderes aus. – Sicher hatte der Verfasser recht, dass man sich mit Sorgen das Leben schwere machen kann, vor allem wenn diese unangemessen und unnötig ein gewisses Ausmaß übersteigen. – Dann müsste man aber prüfen, warum das so ist und was man breiter angelegt verändern könnte, um diesen Zustand zu reduzieren. Es kann auch Ausdruck einer depressiven Erkrankung sein oder von Vorstadien. – Mit Umdenken alleine wird dies sicher nicht gelingen. – Ich werde später beim Thema „Depressionen“ darauf noch weiter eingehen.

Ein angemessenes Maß an Sorgen machen, finde ich bei gesunden, intelligenten und liebesfähigen Menschen normal und richtig. –Auch sie können sinnvoll und helfend sein. Einerseits, wenn sie da sind, sollte man mit ihnen umgehen und sie zulassen. Andererseits könnte es fatal sein, „sorgenfrei“ in die Katastrophe zu laufen. – Sich bezüglich seiner erwachsenen Kinder oder guter Freunde Sorgen zu machen oder über eigene Probleme und die Zukunft, finde ich für intelligente und liebesfähige Menschen gesund und normal. – Alles allerdings mit Maß und Ziel.

Wichtig ist allerdings zu prüfen, ob es sich wirklich um echte wichtige Probleme handelt oder eventuell um Problemverschiebungen. – Oftmals verschieben Menschen ihren Ärger, ihre Ängste oder Trauer auf Bereiche, die eigentlich kaum im Zusammenhang mit der Erlebniswelt stehen und aktuell relativ unwichtig sind. – Deshalb ist es wichtig, sich stets ausreichend Zeit für sich zu nehmen, die Stille ausreichend suchen und wenig in der Ablenkung zu leben, obgleich diese auch bis zu einem gewissen Grad manchmal brauchbar sein kann.

Das tägliche stundenlange „Zudröhnen“ mit Fernsehkrimis finde ich nicht besonders hilfreich für ein gesundes glückliches Leben und die notwendige „Regierungsarbeit“ die man leisten sollte. – Außerdem werden die Menschen dadurch angeregt, auch selbst gerne aufdeckender „Kommissar“ zu werden und neigen deshalb vermehrt dazu, alles aufdecken zu wollen und zu melden, das Bedürfnis nach Abwechslung, Anregung und sich wichtig machen.

Chancen sind wie Sonnenaufgänge.

Wer zu lange wartet, verpasst sie.

Heutzutage wird allgemein das sogenannte „positive Denken“ an vielen Ecken als die zentrale Problemlösung und als allgemeine Lebensbewältigungsstrategie empfohlen! – Man muss einfach nur alles positiv sehen, umdenken und die Welt stimmt, denken manche Menschen. – Davon halte ich überhaupt nichts. Ich nenne das Selbstbetrug und finde es schädlich für die äußere und innere Bewältigung von Problemen aber auch für die seelische und körperliche Gesundheit. – Wenn man sich ärgert, dann ist es einerseits wichtig, dies eventuell anderen mitzuteilen und vor allem bei sich diese Gefühle zuzulassen. Auch manche Folgekonsequenzen des Ärgers sind eventuell einzuleiten! – Diese Gefühle samt ihren physiologischen Abläufen sind da, selbst wenn sie irrational erscheinen. – Sie sollen wenigstens bei sich, in der Fantasie in die richtige Richtung zugelassen und ausagiert werden – mit Maß und Ziel –. Man kann auch noch später über diese Vorgänge nachdenken und diese geistig bearbeiten.

Das Zudrücken und Wegdrücken durch quasi positive Gedanken, die nicht zu diesen Gefühlen passen, führt zu gesundheitsschädlichen Verdrängungen und Selbstbetrug. – Für die Realitätsbewältigung hilft das meist wenig. – Selbst Kalendersprüche wie: „wenn Du unzufrieden bist, ändere Dein Leben oder Deine Einstellung“, helfen nicht immer! – Letzteres kann eine große Selbsttäuschung bedeuten! – Auch in aussichtslosen Situationen ist dies meist Unsinn, unsere tiefer liegenden Strukturen im Gehirn glauben uns das nicht und es kann sich dadurch auch mal eine „Revolution“ aus tiefer liegenden“ Etagen“ gegen die Chefetage entwickeln! – Immerhin kann eine Beziehungsstörung zu sich selbst schleichend entstehen. – Denken Sie an einen Bundeskanzler, der ständig alles nur positiv sieht, Kritik voll abwehrt und an unseren ärgerlichen Problemen dadurch voll vorbei geht, weg diskutiert, vor allem nichts dagegen unternimmt! – Das kann Ärger für ihn und den Staat bringen!

Das soll nicht heißen, dass man lieber immer „schwarz sehen“ soll. – Auch das führt weg von Gesundheit und vielleicht eher zu depressiven Gefühlen, oder ist Ausdruck davon! – Außerdem sind dann oft die Schlussfolgerungen im Verhalten bei ständigem „Schwarzsehen“ auch destruktiv. – Es kann mal sinnvoll sein, kurz mit der Kamera voll in den negativen Bereich zu filmen, aber alles mit Maß und Ziel!

Übrigens ist das auch für das positive Denken zutreffend. – Ich kenne Menschen, die latent einen erhöhten Depressionslevel haben aber im Übermaß alles schön finden, ihre Ehe im Wettbewerb mit anderen in himmlische Verhältnisse erheben, obwohl alles zum Himmel stinkt, und so versuchen, ihre Gefühlswelt und auch negativ besetzter Sachverhalte unter Kontrolle zu halten. – Sie haben vielleicht oftmals auffällige psychosomatische Beschwerden und irgendwann kann auch der Zusammenbruch dieser Abwehr negativer Gefühle, letztlich eine depressive Erkrankung, eintreten. – Alles im Übermaß „schwarz sehen“ führt ebenfalls in die Irre und zu unerwünschten Gefühlen.

Ich selbst neige eher zum „Zweckpessimismus“ und freue mich, wenn es dann doch klappt. – So bleiben die Enttäuschungen fern. – Allerdings lasse ich mich dadurch von mutigen Herausforderungen nicht abhalten. Ich schreibe zB. dieses Buch und weiß nicht, ob ich einen Verlag finden werde. Ich versuche es trotzdem. Alleine das Schreiben tut mir gut. Alle Welt rät mir vorerst davon ab.

Sicher kann ein hoffnungsvolles Denken, falls es wirklich ein durchdringendes Denken ist, heilsam und gesundheitsfördernd sein. – Der Glaube kann Berge versetzen. – Wenn zB. nach einer Operation ein glaubhafter Arzt am Bett steht und die geschilderten Folgeschmerzen als normal und sogar als Anzeichen für die gute Heilung erklärt und der Patient mit seinem Vertrauen dies für wahr hält, dann sind oft die Heilchancen besser und die Schmerzen werden erträglicher erlebt, als wenn der Arzt hilflos da steht und keine Erklärung hat für diese Schmerzen. – Dies wurde in Forschungsstudien bestätigt.

Unser Denken hat also doch gravierende Möglichkeiten hin bis zur Selbstheilung. – Wichtig ist aber die tiefe Durchdringung dieses Denkens. Bei manchen Menschen sagt man „das glaubst Du doch selber nicht“, es gibt offenbar mehrere Etagen des Denkens wie auch in einer staatlichen Organisation. – Andererseits laufen Krieger oft hoffnungsvoll voller Glauben in das Feuer des Gegners und kommen um, anstatt davon zu laufen und sich zu retten wie es ihr Urinstinkt eher im Programm hätte.

Hilflosigkeit in der Einschätzung kann zu einer depressiven Erkrankung bei Mensch und Tier führen oder sogar bis zum Tod. – Allerdings muss das Thema für den Betroffenen sehr bedeutsam sein. Wenn ich mich hilflos fühle, aus eigener Kraft eine Fahrt zum Mond nicht schaffen zu können, würde das zumindest bei mir nicht zum Tod führen.

Es gibt zum Thema Hilflosigkeit umfangreiche und eindrückliche Forschungsbefunde (siehe im Kapitel Depressionen). – Auch Einzelbeispiele sind sehr überzeugend. – ZB hat bei einem Naturvolk ein junger gesunder Mann ein dort „heiliges“ Wüstenhuhn gefangen und gegessen. – Als man ihn aufdeckte, brach für ihn eine Welt zusammen, in diesem Dorf sah er keine Chance mehr zu existieren. Wegziehen ist bei solchen Völkern und Dörfern u. a. geografisch meist kaum machbar. – Er brach kurz darauf tot durch Kreislaufversagen zusammen.

Auch bei entmachteten Herrschern meine ich oftmals zu beobachten, dass sie bald danach sterben. – ZB Kaiser Karl nach dem Zusammenbruch der Monarchie in Österreich, Hornecker, Milosevic’, etc. – Auch nach dem Tod des Partners trifft es manchmal den Partner, wenn er oder sie die Existenz voll mit dieser Partnerschaft verwoben hat und sich alleine hilflos fühlt. Bei den Herrschern war vielleicht die Identität und Existenz zu sehr an die Macht gekoppelt.

Der Satz „das darf nicht sein“ kann auch sehr gefährlich werden. – Er führt rasch zur Hilflosigkeit, wenn es unveränderbar „ist“. – Deshalb ist es wichtig, alles zu erlauben,es darf sein, dass dies so ist, aber ich prüfe, ob ich noch etwas retten kann und werde mich wehren, solange dies erfolgversprechend erscheint.

Erlauben heißt nicht unbedingt „richtig finden“, es schützt nur vor der Hilflosigkeit, die für unser Denken oft unerträglich und unlösbar erscheint. – Ich halte dies für eine sehr wichtige gesundheitsfördernde Einstellung. – Es darf sein, dass zB. mein Partner gestorben ist, so sehr ich voller Schmerz in meiner Trauerarbeit leide. – Also alles vorerst „akzeptieren“! Wir haben offenbar eine sehr radikale „Unrechtsinstanz“ in uns, die bei Hilflosigkeit uns in die Irre führen kann, wenn wir durchdrungen meinen, nichts dagegen unternehmen zu können. Deshalb wäre es auch wichtig, dass in der Gesellschaft und auch von uns ausgehend möglichst Unrecht vermieden wird. – Allerdings gibt es leider auch große Unterschiede in der Auffassung, was ungerecht ist.

Eine einmalige „Erlaubnis“ seitens der persönlichen „Chefetage“ wird vielleicht nicht gleich die inneren „Unrechtsprobleme“ erledigen. – Es bedarf mehrmalige oder vielleicht sogar häufige Diskussionen mit sich selbst und auch gute glaubhafte Argumente, wie die eigene Gesundheit, etc., bis die tieferen Instanzen beruhigt werden können. – Dabei spielt das Argument „es darf sein“ oft eine wichtige Rolle! (siehe auch ein konkretes Beispiel im Kapitel Depressionen)

Die richtige Alternative zum „positiven, negativen Denken und Hilflosigkeitseinstellungen“ heißt meiner Meinung nach „genaues,realistisches Denken“. – Da sind oft kleine Formulierungen dabei mit großer Wirkung, u. a. extreme Übertreibungen, Verallgemeinerungen, selbstvernichtende unkorrekte Eigen-und Fremdverurteilungen, etc. Vorwiegend der Gesamtstil des inneren Sprechens ist bedeutsam!.Ich werde etwas später bei der Abhandlung einiger Krankheitsbilder noch genauer auf diese Problematik eingehen. – Eine der wertvollsten Psychotherapieformen ist hierfür die RET“, Rational emotive Therapie“, die hier den Schwerpunkt gelegt hat beim Erlernen genauen Denkens. – Dies hat mittelfristig eine große Wirkung auf unsere Selbststeuerung und unsere Gefühlswelt. – In einigen weiter unten folgenden Erörterungen werde ich noch auf die sogenannte „Rationale Selbstanalyse“ eingehen, eine zentrale Methode der „Rational emotiven Therapie“. – Man macht therapeutische Hausarbeiten oder auch in der Praxis mit dem Therapeuten zusammen zB. auf einer Tafel. – Vier Bereiche: A. Was ist geschehen? – B. Gedanken in wörtlicher Rede. – C. Gefühle, psychosomatische Reaktionen und Verhaltensweisen. – D. Rationale Bearbeitung: Stimmt das? – Hilft mir das?- Werde ich so meine Probleme eher lösen? – Möchte ich diese Gefühle? – Führt diese Art, damit um zugehen, eher zum „gesunden, glücklichen Leben? – Wenn nein, dann ist dieser Umgang mit den Gegebenheiten „irrational“ im Sinne, dass es mir nicht hilft. – „Rational“ sind alle Reaktionen, die mir bei meiner Regierungsarbeit helfen.

Ellis, der Erfinder dieser Methode, war diesbezüglich sehr beeinflusst von der griechischen Philosophie der Stoiker. – Sie trainierten sich damals, um schwierige Zeiten aushalten zu können, durch ihre geistige Haltung, ihre Gefühle voll unter Kontrolle halten zu können. Ihr Anspruch war auch, aus jeder Situation das Beste zu machen, so grausam sie auch sei. – In Reinform möchte ich allerdings nicht alles von den Stoikern übernehmen. – Ich möchte auch lachen, weinen, mich ärgern können, Wut haben dürfen, cholerisch sein dürfen, leiden und wenn es passt, auch hassen. Und all diese Gefühle erfühlen können.

Von Rubens hängt in der „Alten Pinakothek“ in München (siehe auch Internet, Rubens, „Der sterbende Seneca“) ein großes Bild, mit dem er ein stoisches Beispiel darstellte. – In der Mitte steht Seneca, ein Stoiker und ehemaliger Erzieher von Nero, in einer großen Waschschüssel, als muskulärer Hüne dargestellt, neben ihm u. a. einige seiner Schüler. – Dahinter römische Soldaten, die ihn für die von Nero angeordneten Hinrichtung abholen wollen. – Stoizismus ist für Herrscher eine unliebsame Philosophie, weil solche Menschen durch ihre Selbstkontrolle schwer einzuschüchtern und zu beherrschen sind. – Was macht ein Stoiker in einer derartigen Situation, er will das Beste daraus machen. – Er bat die Soldaten, sich selbst töten zu dürfen. – Dazu gab er warmes Wasser in die Waschschüssel und schnitt sich die Pulsadern auf. – Bei warmem Wasser fließt das Blut besser aus! – Ein mit ihm befreundeter Arzt hält ihm seine Hand, dass das Blut gut ins Wasser fließen kann und kein unnötiger Schmutz am Boden entsteht. – Er hält dann bis zum Zusammenbruch seines Körpers seine letzte Vorlesung über den Stoizismus. – Ein Schüler schaut bis zum Schluss auf seine Lippen und schreibt mit. – Spannend, wenn auch unheimlich, finde ich! – Was sagen Sie dazu? – Von den Stoikern können wir wichtige Anregungen übernehmen!

Allerdings meine ich, dass man der Methode von Ellis, Rational emotive Therapie, erst im zweiten Schritt einsetzen sollte. – Zum ersten Ausdruck von Gefühlen sollte man durchaus überschaubar irrational bleiben. – Zur Wut gehört einfach, dass man verallgemeinert, übertreibt und vielleicht sonstiges „dummes Zeug“ redet oder denkt. – Das passt wohl auch zu meinen cholerischen Anteilen. – Negative Gefühle sind häufig irrational. Hier zu schnell mit rationaler Genauigkeit zu kommen, könnte ähnlich wie positives Denken selbstschädigend sein, weil die Gefühle nicht ausreichend zugelassen werden können. – Sicher sollte man diesen negativen Gefühlen nicht die volle Ausprägung geben, auch dies könnte destruktiv sein, einerseits im sozialen Umgang und andererseits könnte dies voll kontrolllos auch gesundheitsschädlich sein. – Auch bei Trauer sollte der Schmerz weitgehend aber dosiert verteilt irrational zugelassen werden, der Verstorbene darf auch vorerst übertrieben in die Göttlichkeit erhoben werden. – Etwas später kann man dann immer noch eine genauere Betrachtung erarbeiten. Ich werde unten noch genauer auf den Umgang mit Trauer eingehen. – Wenn ich von „Sorgefür Dich,lebe“ spreche, ist die eigene (Mit) – Zuständigkeit der Chefetage schon angesprochen.

Sorge für dich, lebe!

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