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Einleitung

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Einleitung

Was ist der Unterschied zwischen einem Computerkurs und einem Stellenbewerbungskurs? Beide dauern mehrere Tage, beide werden von ausgebildeten Lehrpersonen durchgeführt, beide kosten ziemlich viel. Wenn Sie den Computerkurs fertig besucht und fleißig geübt haben, können Sie danach einen Computer selbstständig bedienen, E-Mails und Briefe schreiben, im Internet surfen, Ihr Lieblingsspiel installieren und spielen, Ihre Fotos bearbeiten und sortieren und anderes Nützliches mehr. Nach dem Stellenbewerbungskurs können Sie – ja, was denn genau? Stellenausschreibungen interpretieren, sich auf dem Arbeitsmarkt positionieren, Bewerbungsbriefe und Lebensläufe schreiben, mögliche Fragen im Bewerbungsgespräch richtig beantworten. Können Sie das wirklich? Oder haben Sie bloß erfahren, wie Sie es machen könnten?


Genau das ist der große Unterschied: Im Computerkurs können Sie auswendig lernen und üben, im Stellenbewerbungskurs kommen Sie nicht darum herum, sich mit sich selbst und mit den eigenen Stärken und Schwächen zu befassen. Es geht bei den meisten Bildungsangeboten immer auch darum, sich selbst zu hinterfragen, sich selbst weiterzuentwickeln und das eigene Verhalten zu reflektieren. Kurz, es geht um die eigene Persönlichkeit.

Es sind die beobachtbaren Verhaltensweisen, die einen Menschen charakterisieren, die seine Persönlichkeit illustrieren. Und diese Verhaltensweisen wiederum sind von der jeweiligen Situation, der persönlichen Tagesform und von den jeweiligen Lebenskompetenzen geprägt. Während der Kontext und die Tagesform situationsbezogene Einflüsse sind, können die Lebenskompetenzen erweitert und damit die Persönlichkeit weiterentwickelt werden.

Ein Stellenbewerbungskurs hat deshalb mit Lebenskompetenzen (oder Soft Skills) zu tun, genauso wie Führungsausbildungen, eine Ausbildung zur Lehrperson oder Umweltbildung.


Im Buch Soft Skills fördern – Strukturiert Persönlichkeit entwickeln (Meyer 2011) wurden viele verschiedene Soft Skills systematisch beschrieben. Das vorliegende Buch baut auf diesen Beschreibungen auf und zeigt genauer, was im Unterricht, in Coaching und Beratung getan werden kann, um Soft Skills als Lebenskompetenzen effektiv zu erweitern. «Erweitern» deshalb, weil es bei dieser Förderung mehr um Weite und Ausdehnung als um Vorankommen und Vertiefen geht.

In diesem Buch werden verschiedene Themen angesprochen, mit denen Lehrpersonen und Beratende konfrontiert sind, die zur Persönlichkeitsbildung und damit zur Erweiterung der Lebenskompetenz ihrer Teilnehmenden beitragen sollen oder wollen:

•Die Begriffe «Kompetenz» und damit verbunden «Ressourcen» und «Performanz» sind die Grundlage der Kompetenzorientierung. Sie werden in →Kapitel 1 ausführlich dargestellt. Danach wird ebenfalls in →Kapitel 1 dargelegt, was Soft Skills und Lebenskompetenzen sind und was sie mit dem Kompetenzbegriff zu tun haben.

•In →Kapitel 2 geht es um die Planung der Erweiterung von Soft Skills. Anhand der sieben Merkmale eines aufbauenden Entwicklungsklimas werden didaktische Möglichkeiten zur Förderung sowie Indikatoren zum Erreichen desselben aufgezeigt. Danach wird erläutert, in welchen Zusammenhängen die Erweiterung der Lebenskompetenzen stattfindet. Anschließend folgt eine Auseinandersetzung mit den Absichten und der damit verbundenen Rollen- und Auftragsklärung.

•Die Erweiterung von Lebenskompetenzen erfolgt in sechs Lernphasen. In →Kapitel 3 wird anhand von Beispielen aufgezeigt, wie diese Phasen gestaltet werden können und welche Modelle und Methoden im Unterricht und im Coaching besonders im Vordergrund stehen.

•Eine heikle Frage ist, wie man Soft Skills beurteilen soll. In →Kapitel 4 wird beschrieben, was im Zusammenhang mit der performanzorientierten Beurteilung und der Kommunikation der Ergebnisse zu beachten ist.

•Lebenskompetenzen sind Ausdruck und gleichzeitig Motor der Persönlichkeit. Was aber ist eigentlich Persönlichkeit? In →Kapitel 5 folgt eine Annäherung an diese Frage.

•Für diejenigen Leserinnen und Leser, die gerne das gesamte Modell im Zusammenhang dargestellt sehen, findet sich in →Kapitel 6 das Modell zur Erweiterung der Lebenskompetenzen. Hier sind zudem die theoretischen Grundlagen erläutert.


•Im ganzen Buch wird immer wieder auf #Begriffe aus dem Werkzeugkoffer verwiesen. Diese werden in Kapitel 7 erklärt. Mit den →Kapiteln 1, 5, 6 und 7 werden die Grundlagen für eine gemeinsame Sprache gelegt.

•Speziell verwiesen sei auf den Literatur- und Quellenteil →am Ende des Buches, in dem Sie neben den Quellenangaben auch Hinweise finden, welche Werke uns besonders inspiriert haben und wo Sie weitere Unterstützung für Ihre Aktivitäten im Zusammenhang mit der Persönlichkeitsentwicklung finden können.

Lebenskompetenzen erweitern (E-Book)

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