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Veränderungen durch soziale Konflikte

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Soziale Konflikte, gemäß Karl Marx »Klassenkämpfe«, werden im Allgemeinen von »unten nach oben« geführt. Akteurin dieser Kämpfe ist in der heutigen Sprache die »Zivilgesellschaft«. Ihr kommt eine tragende und zentrale Rolle bei gesellschaftlichen Veränderungen zu. Bewegungen der Zivilgesellschaft leisten einen unersetzlichen und wichtigen Beitrag zu gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen, indem sie blinde Flecken und Defizite in der Gesellschaft sichtbar machen. Sie legen den Finger in offene Wunden, sie weisen auf ungelöste Widersprüche hin, sie liefern neue, kreative Experimente und zeigen Alternativen zu den Normen des gesellschaftlichen und auch des organisationalen Lebens auf. Uwe Schneidewind bezeichnet sie als »Taktgeber der Großen Transformation«45.

Solche Bewegungen hat es immer schon gegeben: Sklaven- und Bauernaufstände, Hungerrevolten, Bürgerrechtsbewegungen, Frauenbewegungen, Arbeiterbewegungen, heute Klimaschutzbewegungen. Sie alle haben die Gesellschaft verändert.

Soziale Bewegungen sind eine autonome, selbstorganisierte Menge von Menschen, die durch ein gemeinsames Anliegen verbunden sind. Luhmann beschreibt soziale Bewegungen als eine Form »kollektiven Verhaltens«:

»Als kollektives Verhalten bezeichnet man Massenaktionen, politische Demonstrationen, öffentliche Versammlungen, Umzüge mit einem faktisch nicht limitierten Zugang für Interessenten und Entwicklungstendenzen, die sich aus der Logik der Interaktion ergeben und den Beobachtern oft als ›spontan‹ oder als ›irrational‹ erscheinen.«46

Zivilgesellschaftliche Bewegungen unterscheiden sich von »der Gesellschaft« durch ihre gemeinsame Ausrichtung auf ihre Anliegen. Sie adressieren diesbezüglich Ziele und Wünsche an einen anderen Teil der Gesellschaft und haben damit auch eine »Gegnerschaft«, die sie als Hindernis bei der Umsetzung dieser Ziele sehen. Erfolgreich sind zivilgesellschaftliche Bewegungen, wenn ihre Ziele und Anliegen in politische Entscheidungsprozesse aufgenommen und im gesellschaftlichen Leben umgesetzt werden.

»In einem normativen Verständnis steht die Zivilgesellschaft für das ›zivile‹, d. h. demokratische humanistische Zusammenleben von Menschen in Gesellschaften und für den kritischen Umgang mit bestehenden Entscheidungsinstanzen in Politik, Wirtschaft und Verwaltung.«47

In der aktuellen Entwicklung schließen sich immer mehr Menschen zu Bewegungen zusammen, die Formen und Methoden des emanzipatorischen Kampfes für nachhaltige und humanistische Interessen und Ziele übernehmen. Um es noch deutlicher abzugrenzen, betont Uwe Schneidewind:

»In diesem normativen Sinn sind organisierte Gruppen, die antiaufklärerische, fundamentalistische, rassistische, demokratiefeindliche und/oder diskriminierende Ideologien in die Gesellschaft tragen, nicht als ›Zivil‹gesellschaft zu sehen.«48

Zivilgesellschaftliche Bewegungen sind »Kinder einer Gesellschaft«, allerdings sind sie kritische Kinder. Sie greifen nicht nur gesellschaftliche Themen auf, sie vertreten im Allgemeinen auch bestimmte Werthaltungen und gesellschaftliche Zukunftsbilder. Sie sind – je nach ihren Themen und Zielen – sehr unterschiedlich: Manche Bewegungen wirken wie romantische Lagerfeuergemeinschaften, manche agieren wie subversive Kampftruppen, manche sind elitäre Diskussionszirkel, sehr viele sind aber auch professionell organisierte Organisationen und kooperieren über den gesamten Globus hinweg.

So weit der Versuch einer Beschreibung von Gesellschaft und ihren Möglichkeiten der Veränderung. Unser Bezugsrahmen ist gesellschaftliche Transformation. Das führt zur nächsten Frage: Was sollte sich verändern und warum? Um die Gesellschaft »beraten« zu können, brauchen wir einen Auftrag.

Systemische Beratung der Gesellschaft

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