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These 4: Gesellschaft muss ihre eigene Komplexität einfangen
ОглавлениеGesellschaften sind hochkomplexe Kommunikationssysteme. Um mit sich selbst umgehen zu können, um sich selbst steuerbar zu machen, um die eigene Komplexität zu bearbeiten, muss jede Gesellschaft eine innere Ordnung schaffen. Solche Ordnung entsteht, indem die Gesellschaft sich in einzelne Teilsysteme »portioniert« und strukturiert. Zu unterschiedlichen Zeiten, in unterschiedlichen Entwicklungsformen und unter unterschiedlichen Bedingungen waren jeweils unterschiedliche Ordnungskriterien maßgebend: vertikal etwa durch unterschiedliche Machtebenen und Hierarchien; horizontal etwa entlang von Arbeitsformen oder Ständen oder entlang von Familien oder Stämmen. Damit konnten innerhalb der Gesellschaft Zugehörigkeiten ausdifferenziert werden, die Orientierung und Sicherheit gaben.
Unsere moderne Gesellschaft gliedert sich in funktionale Teilbereiche, die für das Ganze der Gesellschaft wichtige Aufgaben – Funktionen – erfüllen: Bildungs-, Gesundheits-, Wirtschafts-, Sozialoder politisches System. Diese Differenzierung hilft den Mitgliedern der Gesellschaft, sich zurechtzufinden, zu wissen, wohin sie sich mit ihren unterschiedlichen Anliegen wenden können. Diese jeweiligen gesellschaftlichen Anliegen können von Organisationen bearbeitet werden.
»Ohne Differenzierung der Gesellschaft in Teilsysteme von geringerer Komplexität, etwa Systeme für Wirtschaft oder für Politik, für Erziehung oder für Kriegführung, gäbe es keine Eigenständigkeit von Organisationen.«25