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Warum die Menschen Zigaretten rauchen
ОглавлениеIn der Zigarettenwerbung wird immer wieder darauf hingewiesen, daß
Zigarettenrauchen die Gesundheit gefährdet. In den Vereinigten Staaten
durchgeführte Studien haben ergeben, daß einer von fünf Todesfällen in
den USA auf das Zigarettenrauchen zurückgeht. Rauchen stiehlt der
Menschheit insgesamt über fünf Millionen Lebensjahre durch vorzeitigen
Tod. Zigaretten sind die suchterzeugendsten und zerstörerischsten frei
erhältlichen Drogen, die die Menschheit kennt. Zigarettenrauchen ist
gleichbedeutend mit Lungenkrebs. Nachdem dies gesagt ist, kann man
sich nur noch wundern, warum die Leute überhaupt noch Zigaretten
rauchen.
Vor dem Ersten Weltkrieg wurde Tabak in Form von Zigarren geraucht,
und zwar hauptsächlich von wohlhabenden Leuten. Zigaretten, die im
Prinzip Abfallprodukte des Zigarrenherstellungsprozesses sind, wurden
von den weniger vom Glück Begünstigten geraucht. Die Anzahl der
Zigarettenraucher schoß in die Höhe, als die Tabakfirmen anfingen,
Zigaretten in Massen herzustellen. Ihre Zielgruppe: die Soldaten im
ersten Weltkrieg.
Es dauerte eine Weile, bis ein tödlicher Nebeneffekt des Rauchens
offenbar wurde. Die Ärzte verzeichneten lediglich ca. 20 bis 30 Jahre
nach dem Ende des Ersten Weltkriegs einen Anstieg des Auftretens von
Lungenkrebs. Zeitgleich mit diesem Anstieg veröffentlichte Reader’s
Digest einen Artikel mit dem Titel Cancer by the Carton∗ („Krebs aus der
Schachtel“), der die Öffentlichkeit aufforderte, sich der Wirkungen des
∗ Der Reader’s Digest-Artikel erschien im Jahre 1952. Er führte zum ersten Mal einer breiten
amerikanischen Öffentlichkeit die Gefahren des Rauchens vor Augen und löste eine Flut ähnlicher
Artikel in anderen Zeitschriften aus. Im darauffolgenden Jahr gingen zum ersten Mal seit über
zwanzig Jahren die Zigarettenumsätze zurück. Forscher in Köln hatten bereits im Jahre 1930 eine
statistische Korrelation zwischen dem Rauchen und dem Auftreten von Krebs festgestellt. (Quelle:
http://www.cnn.com)
Zigarettenrauchens bewußt zu sein. Inzwischen sind zahlreiche ähnliche
Artikel erschienen, um das Zigarettenrauchen zu verurteilen. Durch den
Fortschritt in der medizinischen Forschung ist der Zusammenhang
zwischen dem Zigarettenrauchen und dem Auftreten von Lungenkrebs
inzwischen bewiesen. Trotzdem ist Lungenkrebs weiterhin eine der
verbreitetsten Krankheiten in der modernen Welt.
Der Hauptbestandteil von Zigaretten ist Nikotin. Nikotin hat ein größeres
Suchtpotential als Heroin, das in den meisten Teilen der Welt eine illegale
Droge ist. Neben Heroin haben Ärzte Nikotin in bezug auf seine
suchtbildende Wirkung noch vor Alkohol und Kokain eingestuft.
Forschungen haben tatsächlich gezeigt, daß das Rauchen von vier
Zigaretten am Tag eine lebenslange Nikotinabhängigkeit hervorrufen kann.
Raucher neigen dazu, das Rauchen als Teil ihrer Persönlichkeit zu
betrachten, als etwas, ohne das sie nicht leben können. Dies ist ein klares
Zeichen von Sucht. Und die Sucht nach Chemikalien, in diesem Fall
Nikotin, gilt als Krankheit.
Die Sucht nach Zigaretten wird noch verstärkt durch das psychologische
Vergnügen beziehungsweise die Befriedigung, die ein Raucher aus dem
Paffen einer Zigarette bezieht. Raucher beschreiben das Rauchen als
„Schulterklopfen“ nach einem harten Arbeitstag. Ein Raucher gesteht, es
sei gar nicht der Geschmack der Zigarette, sondern tatsächlich das
daraus bezogene Gefühl der Befriedigung, weshalb man weiter rauche.
Studien haben außerdem gezeigt, daß Depressionen bei Rauchern
doppelt so häufig vorkommen wie bei Nichtrauchern. Manche benutzen
Zigaretten auch als Ersatzbeschäftigung, um die Zeit totzuschlagen und
Geduld zu haben. Genau wie in den Kriegsfilmen, wo der Soldat auf das
Zeichen zum Angriff wartet – man sieht ihn mit dem Gewehr in der
einen und einer Zigarette in der anderen Hand.
Nikotin bewirkt im Gehirn des Rauchers eine höhere Effizienz bei der
Verarbeitung von Informationen. Es vermindert außerdem Angst und
löst Euphorie aus. Forschungen haben auch gezeigt, daß Nikotin in
niedrigen Dosen Wachheit und gesteigerte Aufmerksamkeit bewirkt, in
höheren Dosen dagegen Beruhigung und Muskelentspannung. Doch
diese Wirkungen wiegen die schädliche Wirkung der Nikotinabhängigkeit
nicht auf, nämlich Lungenkrebs und möglicherweise noch andere
Krankheiten, die schließlich alle zum Tod führen können.
Wer mit dem Rauchen nicht aufhören kann, vertritt vielleicht genau die
entgegengesetzte Meinung. Dabei wird er aber möglicherweise von den
kurzfristigen Wirkungen des Nikotins geblendet. Raucher wissen selten
darüber Bescheid, daß eine Zigarette neben Nikotin auch noch Acetylen
(einen beim Schweißen verwendeten Brennstoff), Cyanid, Nitrogenoxid
und Kohlenmonoxid enthält, was alles schädliche Chemikalien sind.
Diese Chemikalien werden auch als Gifte verwendet.
Psychosoziale Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, wenn es darum geht,
warum Leute weiterhin rauchen. Menschen, die von Rauchern umgeben
sind - z.B. in der Familie oder im Freundeskreis -, können bald eine
Rauchgewohnheit entwickeln. Und aufgrund der suchterzeugenden
Eigenschaften des Rauchens wird der Raucher es dann schwer haben,
die einmal erworbene Gewohnheit wieder aufzugeben. Eine Umgebung,
die das Zigarettenrauchen toleriert und dessen schädlichen
Eigenschaften gegenüber gleichgültig ist, wird eine große Anzahl von
Rauchern hervorbringen.
Kürzlich haben Forscher berichtet, daß auch genetische Variablen eine
Rolle dabei spielen, warum Leute weiter rauchen. Diese genetischen
Variablen beeinflussen die Neigung eines Menschen, zu rauchen, und die
Chancen, damit aufzuhören.
In Anbetracht der zahlreichen Fakten und Zahlen, welche die Gefahren
des Rauchens belegen, hat der Prozentsatz an Rauchern jedoch nicht
nennenswert abgenommen. Tatsächlich steigt er sogar immer noch
weiter an. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, daß im Jahr
2020 weltweit mehr Menschen an den Folgen des Tabakkonsums
sterben werden als durch irgendeine einzelne Krankheit.
Die Aufklärung der Menschen über die Gefahren des Rauchens scheint
Raucher jedoch nicht zur Vernunft zu bringen. Für einige Raucher ist der
Gedanke, daß das Rauchen in direktem Zusammenhang mit
Lungenkrebs und schließlich dem Tod stehe, ein Mythos, der erst noch
bewiesen werden muß.
Aber was auch immer der Grund sein mag, warum Raucher auch
weiterhin ihrer Gewohnheit frönen, es stellt doch keine Rechtfertigung
dafür dar, denn Rauchen ist wirklich eine Sucht, die früher oder später
zum Tod führen kann.