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Ist ein Haus ein Haus?
Eine kurze Einleitung

Gehen Sie durch die Straßen und schauen Sie sich um: Dort steht ein heruntergekommenes Einfamilienhaus, hier ein anonym wirkendes Hochhaus, da drüben eine prachtvolle, kaum einsehbare Villa und auf der anderen Seite eine Laubhütte. Jedes Haus ist anders. Wenn Sie die verschiedenen Häuser betreten, befinden Sie sich in verschiedenen Welten. Die Stimmung, die Umgebung, das Interieur, die Leute – alles ändert sich.

Nun sind die Häuser im Horoskop nicht aus Stein gebaut. Sogar das Gegenteil ist der Fall: Es handelt sich um nicht sichtbare Himmelssegmente. Trotzdem ist der Begriff Haus treffend gewählt, denn sie zeigen im Horoskop Lebensbereiche an, die, wie die Häuser unserer Straße, ebenfalls sehr unterschiedlich sind.

In diesem Buch stellen wir die Häuser vor und laden Sie zu einer Hausbesichtigung ein. Doch was sind Horoskophäuser – auch Felder genannt – eigentlich? Stellen Sie sich vor, Sie verfolgen den Lauf der Sonne an einem Tag von Sonnenaufgang bis zum Mittagspunkt, wenn die Sonne ihre höchste Position erreicht hat, und weiter bis zum Sonnenuntergang. Die Spur, die die Sonne macht, gleicht einem Bogen am Himmel. Diesen Bogen segmentieren Sie nun in sechs Stücke. Man kann auch sagen: Der Tagesbogen der Sonne wird in sechs gleiche Abschnitte unterteilt. Was wir über dem Horizont getan haben, machen wir nun auch mit dem Bereich unterhalb des Horizontes – auch der Nachtbogen wird in sechs gleich lange Segmente aufgeteilt. Auf diese Weise erhalten wir zwölf Himmelssegmente.

Werden diese in die Horoskopzeichnung eingefügt, sprechen wir von Häusern im Horoskop. Zur genauen Berechnung stehen uns verschiedene Systeme zur Verfügung, die gebräuchlichsten hier im westlichen Europa sind das sogenannte Placidus-Häusersystem sowie die GOH-Häuser, auch Koch-Häuser genannt. Die Interpretationen, die Sie in diesem Buch vorfinden, orientieren sich an den in Westeuropa üblicherweise genutzten Raum-Zeit-Häusersystemen, wozu die oben genannten Häusersysteme gehören. Insgesamt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Häuserberechnungen; manche vernachlässigen die Zeit, wie zum Beispiel das Campanus-Häusersystem, und sogenannte äquale Häuser berücksichtigen auch den Raum der Himmelskugel nicht. Diese Häusersysteme werden eher in der klassischen Astrologie verwendet. Wir orientieren uns bei unseren Beschreibungen stärker an der psychologischen und entwicklungsorientierten Astrologie. Diese greift in der Regel auf die Placidus-Häuser oder das Geburtsorthäusersystem (Koch-Häuser) zurück. Wer damit arbeitet, wird hier wertvolle Deutungsanregungen erhalten.

Die zwölf in die Horoskopzeichnung integrierten Himmelssegmente werden einfach von eins bis zwölf durchnummeriert. Dabei beginnen wir mit der Zählung beim Aszendenten und gehen dann gegen den Uhrzeigersinn durch das Geburtshoroskop. Der Aszendent ist dabei zugleich der Beginn des ersten Hauses. Den Beginn eines Hauses nennt man auch Hausspitze. Der Aszendent ist somit die Häuserspitze des ersten Hauses. Dieser Häuserspitze kommt stets besondere Aufmerksamkeit zuteil. Denn entscheidend für die Deutung ist das Tierkreiszeichen, welches durch die Häuserspitze berührt wird. In der Abbildung auf Seite zehn beispielsweise finden Sie einen Skorpion-Aszendenten. Das zweite Haus beginnt bei ca. 15 Grad Schütze. Wir sagen: Die Spitze von Haus zwei liegt in Schütze. Innerhalb des zweiten Hauses endet dann zwar das Zeichen Schütze, und es beginnt das Zeichen Steinbock. Dennoch bleibt die Qualität dieses Hauses durch Schütze eingefärbt. Konzentrieren Sie sich also bei der Deutung der Häuser stets auf die Zeichen, die am Anfang eines Hauses, an seiner Spitze, stehen.

Wie Sie vielleicht wissen, lässt sich der Aszendent nur berechnen, wenn die genaue Geburtsminute vorliegt. Da die Häuser sich vom Aszendenten ableiten, braucht man eben auch für sie die exakte Geburtsuhrzeit. Das zeigt, dass die Häuser eines Horoskops sehr individuell sind. Denn während bei allen Menschen, die am gleichen Tag geboren werden, die Planeten in den gleichen Tierkreiszeichen stehen, ist doch bei jedem Menschen die Häuserverteilung unterschiedlich.

Genauso wie den Tierkreis, so teilen wir auch die Häuser in verschiedenste Kategorien ein. Eine mögliche Einteilung ist die weitere Unterteilung der sechs Häuser auf jeder Himmelshalbkugel in Viertel. Diese Viertel nennen wir Quadranten. So gehören die Häuser eins bis drei zum ersten Quadranten, die Häuser vier bis sechs zum zweiten Quadranten, die Häuser sieben bis neun zum dritten und die Häuser zehn bis zwölf zum vierten Quadranten. Jedem Quadranten entspricht ein übergeordneter Lebensbereich, den die einzelnen Häuser dann wiederum im Detail beschreiben.


Die vier Quadranten

Der vierte Quadrant, durch den die Sonne nach Tagesanbruch bis zur Mittagszeit läuft, ist der überpersönliche oder auch gesellschaftliche Quadrant. Hier erfahren wir unsere Einordnung in die größere Welt. Die meisten von uns erleben dies in der Form, dass sie ihren täglichen Pflichten nachgehen.

Der dritte Quadrant, durch den die Sonne von der Mittagszeit bis zum Sonnenuntergang läuft, ist der Quadrant der Begegnung. Hier finden wir unsere engen sozialen und persönlichen Kontakte wieder. Als Bild bietet sich das Treffen mit Freunden nach Feierabend an.

Der zweite Quadrant, durch den die Sonne nach Sonnenuntergang bis Mitternacht läuft, ist der Bereich der Psyche und Selbstfindung. Hier kommen wir in Kontakt mit uns selbst und unseren Gefühlen. Nach einem ereignisreichen Tag verarbeiten wir das Erlebte innerlich.

Der erste Quadrant schließlich, durch den die Sonne zwischen Mitternacht und Tagesanbruch läuft, ist der körperliche Quadrant. Im Schlaf regeneriert sich unser Körper und gewinnt neue Kraft.

Vielleicht kennen Sie aus dem Tierkreis schon den Begriff der Elemente. Widder, Löwe und Schütze sind die Feuerzeichen, Stier, Jungfrau und Steinbock die Erdzeichen, Zwillinge, Waage und Wassermann die Luftzeichen, Krebs, Skorpion und Fische die Wasserzeichen. Beim Element Feuer haben wir es vor allem mit Energie und Expansion zu tun – denken Sie an ein nach oben strebendes, wärmendes Lagerfeuer. Beim Erdelement spielt die Kraft zu konkretisieren eine wichtige Rolle – denken Sie an einen Künstler, der ein Gefäß aus Lehm formt. Beim Luftelement geht es vor allem um Verbindung und Kommunikation – denken Sie an »den Luftikus« oder den Menschen, der soviel redet, dass er kaum Zeit zum Luftholen hat. Beim Wasserelement haben wir es insbesondere mit Innen- und Gefühlswelten zu tun – denken Sie an Tränen der Freude oder der Trauer.

Außerdem gibt es die sogenannten Qualitäten: kardinale Zeichen, fixe oder feste Zeichen und flexible oder bewegliche bzw. veränderliche Zeichen (zuweilen auch »fallend« genannt, vor allem in Verbindung mit den Häusern).

Die kardinalen Zeichen setzen die Grundenergie eines Quadranten in Gang, sie geben den Anstoß zu dem entsprechenden Thema. Ihre Funktion ist die der Antriebskraft, ihnen geht es um das Grundsätzliche, um das Handeln, das Machen, um die erste Initiative, das grundsätzliche Potenzial.

Die Aufgabe der fixen Zeichen ist es, das Potenzial des vorhergehenden Zeichens konkret umzusetzen, es in der Realität zu manifestieren, ihm Form und Ausdruck zu verleihen. Hier zählt das Ergebnis, die Verwirklichung an sich. Die fixen Zeichen bilden den Höhepunkt der jeweiligen Energie, die durch die kardinalen Zeichen in Gang gesetzt wurde.

Den flexiblen oder beweglichen Zeichen obliegt es nun, das von den kardinalen Zeichen Initiierte und von den fixen Zeichen Umgesetzte zu verteilen und zu verwerten. Sie öffnen die Kanäle für eine Verwendung der Energie und schaffen eine Verbindung zu anderen Bereichen. Ihre Funktion ist die Überleitung, die Vermittlung zwischen bereits bekanntem und neuem Terrain.

Da jedem Haus ein Tierkreiszeichen und ein Planet zugeordnet sind, sprechen wir auch von Feuerhäusern, beweglichen Häusern, Erdhäusern, fixen Häusern usw.

Hier die Zuordnungen in der Übersicht:

1. Quadrant

1. Haus – Widder – Mars – Feuer – kardinal

2. Haus – Stier – Venus – Erde – fix

3. Haus – Zwillinge – Merkur – Luft – beweglich

2. Quadrant

4. Haus – Krebs – Mond – Wasser – kardinal

5. Haus – Löwe – Sonne – Feuer – fix

6. Haus – Jungfrau – Merkur – Erde – beweglich

3. Quadrant

7. Haus – Waage – Venus – Luft – kardinal

8. Haus – Skorpion – Pluto – Wasser – fix

9. Haus – Schütze – Jupiter – Feuer – beweglich

4. Quadrant

10. Haus – Steinbock – Saturn – Erde – kardinal

11. Haus – Wassermann – Uranus – Luft – fix

12. Haus – Fische – Neptun – Wasser – beweglich.

Und nun wünschen wir Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre!

Übrigens: Einige der Texte sind bereits vorab als Artikel erschienen, so dass der Aufbau nicht für jedes Kapitel genau identisch ist. Wir haben uns überlegt, ob wir dies jeweils anpassen wollen. Doch wie ist es im richtigen Leben? Es gibt zwar auch Reihenhäuser, die meisten Gebäude sind jedoch individuell gebaut. Entsprechend haben wir uns entschlossen, jedem Kapitel seine eigene Gestalt zu lassen.


Astrologische Hausbesichtigung

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