Читать книгу Götterfunken - Sabine Claudia - Страница 5
Das Grab
ОглавлениеMona hatte sich schmollend in eines der Zelte zurückgezogen, während Tobias und Severin am Lagerfeuer alte Erinnerungen austauschten.
Die übrigen Leute aus dem Team machten es sich mit Würstchen und Kartoffelsalat ebenfalls beim Lagerfeuer gemütlich und der Professor war noch immer bei dem steinernen Grab.
Als es dunkel wurde, holte er sich vom Lager zwei Akkustrahler und war wortlos wieder verschwunden.
Mona fühlte die feuchte Kälte, die vom Boden ausstrahlte in der kühlen Aprilnacht. Sie wickelte sich enger in ihre Decke.
Sie würden diese Nacht an der Ausgrabungsstätte verbringen, obwohl ihr Tobias vorgeschlagen hatte in einem Hotel in dem kleinen Ort Ebershalde, zu übernachten.
Mona hatte eigene Pläne.
Sie wollte warten bis alle fest schliefen und sich dann alleine zu dem Grab schleichen um die Schriftzeichen auf dem Tor zu studieren.
Falls dieser verdammte Professor überhaupt das Grab verlassen würde!
Nicht zu glauben, dass sie sich an Tobias herangemacht hatte, um diesen Idioten kennenzulernen, der sein Freund war. Böse starrte sie in die Dunkelheit.
Niemand wusste, was sie tatsächlich vorhatte.
Schon lange beschäftigte sie sich mit antiker Zauberei und das war der eigentliche Grund, warum sie ihren Beruf gewählt hatte. Sie dachte, dabei ihrer Leidenschaft nachgehen zu können und Zugang zu den Ausgrabungsstätten zu bekommen. Doch sie wurde nie darum gebeten an einer der Ausgrabungen teilzunehmen und fand nur wenige Freunde in ihrem Umfeld. So reifte in ihr der Entschluss, sich an einen der vertrockneten Gelehrten heranzumachen um durch ihn zu den Ausgrabungen zu gelangen.
Tobias erschien ihr am wenigsten ekelig und stellte somit das kleinste Übel dar. Der arme Kerl war völlig in sie verknallt.
Sie musste lächeln, als sie daran dachte. Schließlich war ihr Plan nun schon nach wenigen Monaten aufgegangen. Sie war hier, an einer Ausgrabungsstätte, an der ein sensationeller Fund gemacht worden war. Niemand würde sie aufhalten, dieses Tor mit seinen faszinierenden Symbolen zu untersuchen, auch kein genialer, widerlicher, frettchengesichtiger Professor.
Während Mona so ihren Gedanken nachhing, löste sich die Gruppe um das Lagerfeuer langsam auf. Schließlich hörte sie auch Tobias leise ins Zelt kommen, doch sie tat, als würde sie fest schlafen. Er streichelte ihr über die Wange und kuschelte sich an sie. Sie lauschte seinen ruhigen Atemzügen, die ihr zeigten, dass er eingeschlafen war.
Mona spitzte die Ohren, doch das Lager war still geworden. Offenbar schliefen alle. Sie zwang sich dazu, noch eine Weile ruhig dazuliegen und zu warten. Als sie sich sicher war, keine Geräusche mehr zu hören, löste sie sich vorsichtig aus Tobias Umarmung und schlich aus dem Zelt.
Sie zitterte in der kalten Nachtluft. Doch sie presste die Zähne zusammen und verließ lautlos das Zeltlager. In einiger Entfernung schaltete sie die Stabtaschenlampe, die sie mitgenommen hatte ein und folgte dem Waldweg, der zu dem Steingrab führte.
Als sie das Licht der Strahler erkennen konnte, die der Professor aufgestellt hatte, machte sie ihre Taschenlampe aus und schlich sich an das Grab heran.
Sie sah ihn auf den Stufen sitzend. Er lehnte, den Kopf auf der Brust an der Steinmauer. Offenbar war er eingeschlafen.
Sie pirschte sich an ihn heran und kurz entschlossen zog sie ihm ihre Taschenlampe über den Schädel. Er fiel wie ein Sack zur Seite und rührte sich nicht mehr.
Ohne zu zögern, lief sie die Treppe hinunter zu dem Tor. Ehrfürchtig strichen ihre Finger über die uralten Symbole. Nach kurzer Inspektion fand sie, wonach sie suchte.
Die Zeichen auf dem Tor erzählten eine Geschichte. Doch ihre Kenntnisse der Schriftzeichen waren unzureichend.
Sie malte die Schriftzeichen sorgfältig auf ein Blatt Papier ab, da sie ihre Bücher brauchte um sie genau zu entschlüsseln, als sie den Professor stöhnen hörte.
Sie musste hier verschwinden.
Schnell verstaute sie den Zettel in ihrer Jeans, sprang die Treppe hoch, vorbei am Professor, der langsam wieder zu sich kam. Unbemerkt schlich sie sich ins Zelt zurück und kuschelte sich zu dem schlafenden Tobias. Sie konnte es kaum erwarten die Zeichen zu enträtseln.
Am nächsten Morgen, schien die Sonne als Mona die Augen aufschlug.
Sie war alleine im Zelt.
Von draußen waren Stimmen und das Geräusch vom Hantieren mit Gegenständen zu hören, offenbar war das ganze Team schon eifrig an der Arbeit.
Sie gähnte, streckte sich und stand fröstelnd auf. Die Aprilluft war trotz der Sonne noch empfindlich kalt. Die nächste Nacht würde sie in einem Hotel verbringen, sie hatte, was sie wollte.
Nach einem Blick in ihren Taschenspiegel kramte sie den Zettel aus ihrer Hosentasche. Da sie die Symbole nicht ohne ihre okkulten Bücher entziffern konnte, musste sie eine Ausrede finden, um nach Berlin zurückzufahren, in ihre Wohnung.
Sie hörte, wie mehrere Autos beim Lager ankamen. Die Leute redeten aufgeregt durcheinander. Neugierig verließ Mona das Zelt.
Bei der Waldlichtung standen mehrere Fahrzeuge. Ein Bus mit einer Fernsehschüssel war dabei, aus dem eifrige Journalisten sprangen. Sie ging näher an die Szene heran und erkannte die schmächtige Gestalt des Professors inmitten der Reporter, der ein Interview gab. Ein Kameramann filmte es.
»….werden wir uns erst ein Bild machen müssen, in welche Epoche der Fund einzuordnen ist. Doch als Verantwortlicher kann ich ihnen versprechen, dass wir sämtliche Geheimnisse lüften werden«, war die hohe affektierte Stimme von Frederik Ahrens zu vernehmen.
Mona schüttelte entnervt den Kopf. Sie hätte fester zuschlagen sollen.
Sie machte kehrt, um Severin zu suchen. Ihm würde es höchstwahrscheinlich auch nicht recht sein, dass sich der Professor hier seine Ausgrabung unter den Nagel riss.
Mona fand ihn auf dem Feld, wo er vorsichtig ein paar Pfeilspitzen von Erde befreite und interessiert begutachtete.
»Was, wirst du gegen Professor Frettchengesicht unternehmen,« fragte sie ihn unverblümt.
Severin sah erstaunt hoch zu ihr. »Dir auch einen guten Morgen«, sagte er irritiert. »Was soll ich gegen ihn unternehmen? Mir ist es egal, wenn er sich um das Grab kümmert. Schließlich hat es nichts mit meiner eigentlichen Aufgabe hier zu tun«, meinte er ungehalten und vertiefte sich wieder in die Betrachtung der Pfeilspitze.
Was ging sie das an, was er tat? Er kannte sie gerade mal fünf Minuten und konnte sie schon jetzt nicht leiden. Sie war bloß die Freundin seines Freundes.
Mona warf ihm einen giftigen Blick zu und stapfte davon um Tobias zu suchen. Sie fand ihn bei der Gruppe um den Professor herum, der mittlerweile sein Interview beendet hatte.
Mit verschränkten Armen pflanzte sie sich vor ihm auf: »Was machst du hier, beim mediengeilen Professor? Mitnaschen am frühen Ruhm?«, fragte sie leicht verärgert.
Tobias lächelte sie an und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Schön, dass du wach bist. Frederik hat mich eingeladen, an seiner Forschungsarbeit teilzunehmen.«
Mona schluckte ihren Ärger runter. Hier ergaben sich vielleicht weitere Möglichkeiten für sie, in die Nähe des Grabes zu gelangen.
»Das ist ja großartig«, zwitscherte sie freundlich, »Dann bleibst du gleich hier?«
»Nein, ich muss leider zuerst noch nach Berlin zurück. Frederik hat mich gebeten einige Aufzeichnungen aus seiner Bibliothek zu holen, die er für die Erforschung des Grabes benötigt.«
Das lief ja ausgezeichnet, dachte Mona bei sich. »Ja, dann worauf warten wir? Sehen wir zu, dem Professorchen alles Nötige zu bringen«, trällerte sie fröhlich.
»Ja fahrt los, damit ich zu meinen Unterlagen komme. Ich werde mich ausruhen bis dahin, da mich heute starke Kopfschmerzen quälen«. Frederik stand neben ihnen. Seine kleinen Augen glitzerten feindselig hinter seiner dicken Brille, als er Mona ansah. Sie wich seinem Blick aus und strahlte dafür Tobias an.
Der Professor konnte unmöglich wissen, dass sie ihn niedergeschlagen hatte und er ihr seine Kopfschmerzen verdankte, doch sie fühlte sich ertappt.
Mona folgte Tobias, der sich mit einer Handbewegung von Frederik verabschiedete und zu ihrem Auto ging.
»Lass sie in Berlin, wenn du bei der Ausgrabung dabei sein willst«, rief ihnen Frederik nach. »Ich kann sie nicht ausstehen«, fügte er leise murmelnd hinzu.
Tobias grinste ihn bloß über die Schulter weg an und nahm Mona in den Arm, während sie zum Auto gingen. Tobias wusste, dass Mona nicht gut ankam bei seinen Freunden. Aber er war verliebt in sie, also zur Hölle mit der Meinung der Anderen!
Am selben Abend in Berlin sah sich eine hübsche blonde Frau eher beiläufig die Nachrichten an.
Sie spitzte die Ohren, als der Sprecher von einem sensationellen archäologischen Fund am Harzhorn berichtete.
Man hatte dort ein antikes Grab gefunden, eine Art Gruft, die mit einer dicken Steinplatte verschlossen war. Als es eingeblendet wurde, konnte sie flüchtig Symbole in Keilschrift darauf entdecken.
Die Information ließ sie nachdenklich werden. Sie hatte in okkulten Kreisen von solchen Gräbern gehört, die mit einem besonderen Zauber verschlossen waren.
Manche von ihnen schützten ein Portal zur Vorwelt, Hölle oder woran immer man seiner Religion entsprechend glauben wollte. Dem Zugang zum Reich der Dämonen. Sie hoffte, dass es sich bei dem Steingrab um ein solches Portal handeln würde, denn sie suchte schon lange nach einem Zugang zur Vorwelt.
Sie saß in ihre Überlegungen versunken, als die Tür sich öffnete und ihr Bruder hereinkam und sie fragend ansah. »Was ist passiert?« Sie lächelte und sah ihn munter an. »Zeit, einen kleinen Ausflug zu machen.«
»Wohin soll es denn gehen?«, fragte er.
»Zum Harzhorn«, antwortete sie und erzählte ihm von dem Beitrag, den sie eben angesehen hatte.
Als sie nach drei-stündiger Fahrt in Berlin ankamen, setzte Mona Tobias an der Wohnung von Frederik Ahrens ab und fuhr weiter zu ihr nach Hause.
Tobias würde die Unterlagen zusammensuchen und dann zu ihr kommen. Am nächsten Tag wollten sie gemeinsam zum Harzhorn zurückfahren.
Mona zog sich nur Schuhe und Jacke aus und verlor keine Zeit, die Schriftzeichen auf ihrem Zettel zu entschlüsseln. Sie holte eine Menge alter Bücher aus ihrem Versteck im Wandschrank, wo sie diese vor neugierigen Blicken sicher aufbewahrte.
Die uralten Zeichen waren sumerisch, so viel hatte sie herausgefunden. Leider verfügte sie nur über wenige Bücher, in denen diese uralten Symbole definiert wurden.
Nach einigen Stunden mühevollen Rätselratens fand sie etwas heraus, dass sie vor Aufregung ganz kribbelig machte.
Das Grab, war offenbar verschlossen worden, um etwas oder jemandem den Weg zu versperren. Die Symbole, die sie von der Steinplatte abgemalt hatte, verrieten offenbar ein Ritual, mit dem es versiegelt worden war.
Die Worte, die sie übersetzen konnte, waren: »Sonne, Rauch, Götter, Mondlicht und Blut eines Nicht-Toten. Die Worte von Uruk binden …«
Diese Bruchstücke, die Mona entschlüsselt hatte, waren ohne Zusammenhang und ergaben für sie nicht wirklich einen Sinn.
Verdammt! Sie wusste einfach nicht genug über die alten sumerischen Symbole. Ihre Bücher boten ihr nicht genug Informationen.
Sie brauchte einen Spezialisten.
Der führende Experte auf diesem Gebiet, war aber Professor Frederik Ahrens und der konnte sie nicht leiden.
Sicher würde er schnell herausfinden, was die Worte bedeuteten. Doch sie zweifelte daran, dass er ihr etwas davon verraten würde. Sie wollte jedoch unbedingt, das Grab öffnen. Sie würde sich auf keinen Fall abschütteln lassen, auch wenn sie der Professor noch so lästig fand.
Als Tobias zu ihr kam, hatte sie sich soweit beruhigt, sich ihre Verärgerung nicht anmerken zu lassen. Wie üblich war er in romantischer Stimmung und sie spielte mit, obwohl ihr nicht nach dem Austausch von Zärtlichkeiten zumute war. Doch sie wollte wieder mit zum Harzhorn fahren und so umgarnte sie Tobias und tat ganz auf liebende Freundin.
Natürlich nahm er sie am nächsten Morgen wieder mit, zu der Ausgrabungsstätte.
Als sie dort ankamen, war das Grab weitflächig abgesperrt und Sicherheitsleute, waren entlang der Absperrung postiert. Einer von ihnen baute sich griesgrämig vor Tobias auf.
»Ich bringe notwendige Unterlagen für Professor Ahrens«, stammelte Tobias ein wenig eingeschüchtert von dem vierschrötigen Kerl, der ihm dem Weg versperrte.
Der wandte sich um und brüllte: »He Professor! Da ist ein Kerl mit einer Menge Büchern, und eine hübsche Kleine!«
»Der Kerl darf durch, die Kleine bleibt draußen«, rief Frederik mit seiner schrillen Stimme.
Mona sah Tobias eindringlich an.
Der zog den Kopf ein. »Was soll ich denn machen Mona? Er will dich nun mal nicht dabei haben!«, meinte er kleinlaut.
»Das gibts doch nicht! Bist du sein Schoßhund?«, fragte sie und stampfte wütend mit dem Fuß auf.
Tobias mochte keine Konfrontationen. Er zuckte entschuldigend die Achseln und beeilte sich zu Frederik zu kommen.
Der Wachmann grinste sie unverschämt an.
Mona machte kehrt, ging ein Stück des Waldweges zurück und setzte sich auf einen gefällten Baum, der dort lag. Sie wartete, dass Tobias wieder zurückkam, doch das war nicht der Fall.
Nach einiger Zeit wurde ihr klar, dass er wohl mit dem Professor ganz mit der Entschlüsselung der Zeichen auf der Steinplatte am Grab beschäftigt war und so schnell nicht wiederkommen würde.
Sie wäre am liebsten wieder nach Berlin zurückgefahren, doch es interessierte sie brennend, was die beiden rausfinden würden.
Schließlich ging sie zu dem Mann zurück, der die Absperrung bewachte.
Sie ignorierte sein hämisches Grinsen, mit dem er sie empfing. »Sagen sie Tobias, ich bin ins Hotel gefahren, nach Ebershalde und warte dort auf ihn«, sagte sie schnippisch. Sie wartete seine Antwort nicht ab, ließ ihn stehen und marschierte zu ihrem Auto.
Sie würde sich in dem Kaff ein halbwegs anständiges Zimmer suchen und freute sich bei dem Gedanken, wie Tobias wohl alle Hotels absuchte, da sie ja selbst noch nicht wusste, wo sie absteigen würde.
Verärgert stellte Mona fest, dass Ebershalde nur ein Hotel hatte. Das war dazu noch recht einfach, eher eine größere Pension, denn ein Hotel.
Der Tag wurde immer besser! Sie checkte ein, ging auf ihr Zimmer und schmiss ihren Koffer aufs Bett. Dann machte sie sich ein wenig frisch und ging hinunter in die Hotelbar.
Sie brauchte eindeutig etwas zu trinken.
Mona bestellte sich Wodka mit Eis, leerte ihn runter und bestellte noch einen.
Es war erst nachmittags und die Bar war kaum besucht. In einer Ecke lehnten zwei ländlich wirkende Burschen, mit einem Bier in der Hand, die sie neugierig anstarrten.
Mona ignorierte sie. Sie ließ ihren Blick weiter durch den Raum schweifen und sah einen Mann an einem kleinen Tisch sitzen, der sie ruhig beobachtete.
»Wow«, dachte sie, »der sieht verdammt gut aus.«
Als hätte er ihre Gedanken gehört, nickte er ihr leicht zu und lächelte.
Mona lächelte zurück und bemühte sich dann woanders hinzuschauen, doch ihr Blick fiel nur auf die beiden Land-Junker und das Lächeln verging ihr.
Sie hatte das Gefühl, als würde sie der gut aussehende Fremde anstarren, sie konnte seine Blicke in ihrem Nacken geradezu fühlen. Sie zwang sich dazu, sich nicht nach ihm umzusehen, und starrte konzentriert in ihr Glas.
»Wodka, so früh? Schön das ich nicht der Einzige bin, der Hochprozentiges schon am Tag trinkt.« Er stand direkt neben ihr.
Seine Stimme war dunkel wie sein Haar und sie konnte sein herbes Parfüm riechen.
Als sie aufblickte, sah sie in hellgrüne, Augen, die sie selbstsicher betrachteten. »Hm, manchmal muss das sein«, antwortete sie ein wenig verlegen. Er machte sie nervös, seine Erscheinung war faszinierend.
»Nehmen sie noch einen?«, fragte er und deutete auf ihr Glas.
Sie fand ihre Sicherheit wieder. »Gerne«, antwortete sie lächelnd.
Er bestellte und sie prosteten sich zu. »Sind sie geschäftlich oder zum Vergnügen in der Stadt?«, fragte er anzüglich.
»Nun, das weiß ich gar nicht so genau. Hier in der Nähe ist eine Ausgrabung, ich bin Archäologin« , prahlte sie, und tat als würde sie an der Ausgrabung teilnehmen.
»Interessant«, meinte er spöttisch, so als wisse er, dass sie flunkerte.
Mona kämpfte darum, die Röte, die ihr ins Gesicht gestiegen war, zu ignorieren. Sie war noch nie einem Mann, mit einer derartigen Ausstrahlung begegnet.
Die Tür flog auf, und ein besorgter Tobias suchte mit seinen Blicken die Bar ab.
Als er Mona entdeckte, zeigte seine Miene kurze Freude, um sich gleich zu verdüstern, als er sah, dass sie nicht alleine war. »Ich habe dich gesucht Mona«, sagte er und sah sie stirnrunzelnd an.
Mona lächelte überlegen. »Du hast mich gefunden.«
Der Dunkelhaarige musterte die Beiden amüsiert. Ihm war die Spannung zwischen ihnen nicht entgangen.
Just in dem Moment öffnete sich wieder die Tür und Severin kam herein mit einer hübschen Blondine.
Der faszinierende Fremde widmete den beiden seine Aufmerksamkeit und wandte sich dann an Mona und Tobias. »Ich darf mich entschuldigen und überlasse sie nun ihrem Freund. Sicher haben sie eine Menge zu besprechen.«
Tobias sah ihn böse an, doch der Dunkelhaarige lächelte nur nachsichtig. Er ging zu Severin und der Blonden.
Mona verspürte ein seltsames Bedauern. Sie ignorierte Tobias eifersüchtige Blicke und rief ihm nach: »Ich weiß nicht einmal ihren Namen!«
Er drehte sich noch einmal zu ihr um. Seine Augen glitzerten spöttisch. »Ich bin Dorian.« Dabei wandte er sich um und gab Severin die Hand zur Begrüßung. »Wie ich sehe, haben sie Cordelia schon kennengelernt. Ich darf mich doch setzen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte er sich zu Severin und seiner Begleiterin.
Mona starrte ihm nach und Tobias stupste sie an der Schulter. »Warum bist du einfach verschwunden?«
»Das fragst du noch?«, brauste Mona auf. »Du hast mich dort am Grab wie eine Idiotin stehen lassen und bist zu deinem Professor geeilt.«
Tobias sah schuldbewusst aus. »Ja, das tut mir auch leid, doch Frederik ist nun einmal eigen. Es ist seine Ausgrabung, er bestimmt, wer dabei sein darf.«
Mona sah ihn verächtlich an, trank ihr Glas leer und ging. Den verdutzten Tobias ließ sie einfach stehen.