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Prolog

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GLAUBEN SIE AN DEN ZUFALL? Ich habe es verlernt. Vor allem, weil ich heute im Rückblick auf mein Leben beim besten Willen keine Zufälle mehr entdecken kann.

Früher meinte ich jedoch den Zufall gut zu kennen. Vor allem den von der schlechten Sorte. Zum Beispiel, wenn man am Tag vor einer wichtigen Prüfung die Grippe bekommt oder ein guter Auftrag einem anderen Bewerber zugesprochen wurde. Nicht, weil er besser war als ich, sondern eben nur zufällig mit einem Menschen bekannt, der zufällig der Schwiegersohn eines anderen Schwiegervaters war. Wie auch immer – ich bin froh, die Welt dieser Zufälle hinter mir gelassen zu haben. Heute erahne ich eine liebende Hand hinter dem vermeintlich Guten oder Schlechten, das mir widerfährt. Ich habe erlebt, dass manch hübsche Schale einen schlechten Samen in sich trägt und umgekehrt. Daher möchte ich die Dinge nicht mehr so schnell beurteilen.

Manche Menschen, so sagt man, brauchen für diese Erkenntnis ein Leben lang. Bei mir vollzog sich der Wandel in wenigen Monaten. Bitte verzeihen Sie: Ich weiß, das klingt hochmütig. Doch alles geschah, nicht etwa weil ich schneller oder besser wäre als andere – nein, nur weil es für mich so vorgesehen war. Aber lassen Sie mich am Anfang beginnen.

Erben des Schweigens

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