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Unheimliche Nächte

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Am nächsten Morgen war früh Trubel auf dem Hof, wegen des warmen Wetters wollte Dirk so früh wie möglich mit dem Reitunterricht beginnen und so machte er schon eine Bahnstunde vor dem Frühstück. Nach dem Frühstück brauchte er dann nur noch den Longenunterricht zu machen und die Pferde auf die Koppel zu bringen. Um 10.00 Uhr fuhr er dann mit seinen beiden Töchtern nach Waddeweitz um Hühner zu kaufen.

Am Dorfkrug stand der Lastwagen mit den Hühnern schon bereit ein Mann mit krebsrotem Gesicht begrüßte die drei sehr freundlich und nachdem man sich alle Tiere angesehen hatte kamen Dirk und seine Töchter nicht nur mit sechs Hühnern zurück sondern sie hatten auch noch je fünf Enten und Gänseküken dabei.

Der Geflügelhändler hatte ihnen erklärt sie müssten die Hühner und die Küken die erste Zeit getrennt halten da die Hühner die kleineren Küken sonst picken und ernsthaft verletzen könnten. Später könnten dann alle in einem Stall leben.

Dirk und die Mädchen machten daher in einer freistehenden Box erst einmal ein provisorisches Lager für die Baby Vögel. Die Hühner kamen in den Hühnerstall und schon morgen sollten sie das erste Mal in den Außenkäfig.

Hingebungsvoll saßen alle Kinder im Stall und beobachteten die kleinen Vögel. „Die sind noch so gelb und kuschelig“, meinte Maike und ihre Schwester nickte zustimmend. Keins der Kinder konnte sich vorstellen, dass aus diesen kleinen Flaumbällchen einmal so große Vögel wie Enten und Gänse werden konnten. Nachdem sie eine Weile gesessen und über Tiere im Allgemeinen gefachsimpelt hatten rief Iris sie zum Essen.

Die Meiers aßen heute mit nur das junge Pärchen verzichtete auf das Mittagessen, waren sie doch sehr spät zum Frühstück erschienen.

„Die liegen hinten auf der Liegewiese und schlafen, “ wusste Madie ihren Eltern zu berichten, „möchte mal wissen was die in der Nacht machen, wenn man am Tag so müde ist.“ Ihre Eltern lächelten sich vielsagend an.

Am Nachmittag gingen alle zum Baden auch Madie und Isi schlossen sich den anderen an. Es wurde ein sehr fröhlicher Nachmittag. Die Kinder warfen sich gegenseitig ins Wasser, spielten Ball oder sausten die riesen Rutsche runter. Die vier Erwachsenen schwammen und tranken dann im Kiosk Kaffee. Viel zu schnell gingen die Stunden vorbei und sie mussten wieder zurück auf den Hof.

Iris und Dirk hatten den Nachmittag auf dem Hof verbracht und die Stille genossen. Iris war froh über die Ruhe musste sie sich doch erst einmal an den ständigen Trubel um sie herum gewöhnen.

Am Abendlichen Reitunterricht nahm nur Herr Meier teil seine Frau hatte immer noch Kreuzschmerzen von ihrem Sturz wie sie immer wieder betonte. Das Fehlen von Frau Meier tat dem Spaß aber keinen Abbruch im Gegenteil es wurde gelacht und Späße beim Reiten gemacht. Saß ein Kind zwischendurch, mit vor Anstrengung verkniffenem Gesicht auf dem Pferd rief er ihm immer wieder zu „lächeln, Reiten ist ein schöner Sport.“ Daraufhin lachten alle Reiter wieder und tatsächlich ging es dann besser mit der Verständigung zwischen Pferd und Reiter.

Alle Reiter merkten, dass sie Fortschritte machten sogar bei Herrn Meier lief es recht gut. Wenn die so weiter machen, dachte Dirk können wir in ein, zwei Tagen einmal ins Gelände.

Bevor es am Abend Schlafenszeit war spielten die Kinder noch eine ganze Weile Völkerball auf dem Hof. Erhitzt aber glücklich ging es um 22.00 Uhr in die Betten. Iris ging von Zimmer zu Zimmer und wünschte allen eine gute Nacht. In einer Stunde würde sie noch einmal nachsehen ob auch alle in den Betten liegen und schlafen.

Nachdem die Meiers mit dem jungen Pärchen noch eine Weile auf der Terrasse gesessen und eine Flasche Wein getrunken hatten zogen die vier sich auch auf ihre Zimmer zurück und es wurde still auf dem Hof. Willi ging auf seinen Strohboden und kuschelte sich ebenfalls ein. Die letzten Tage waren sehr anstrengend und morgen sollte es wieder früh losgehen.

Am nächsten Tag wurden alle durch ein Ta tü Ta ta geweckt. Iris und Dirk waren schon auf und hatten Pferde gefüttert. „Was war das denn? Verwirrt sah Dirk seine Frau an. „Ich denke das war Polizei, oder?“

Dirk ging die Hofeinfahrt herunter um nachzusehen was los war. Nach einer Weile kam er zurück in die Küche und erklärte Iris dass er nichts ausmachen konnte. „Brennen tut es hier jedenfalls nicht und alles andere wird schon nicht so schlimm sein“, mit diesen Worten wendete er sich wieder der Frühstücksvorbereitung zu.

Ein paar Minuten später kamen auch schon die ersten Kinder zum Frühstück. Sie fragten mit zuerst noch ängstlichen Gesichtern ob etwas passiert wäre. Iris konnte sie aber recht schnell beruhigen und das gute Frühstück tat ein Übriges.

Auch heute kam das junge Pärchen wieder recht spät zum Frühstück und erklärte Iris sie würden erst am Abend wieder kommen da sie heute den ganzen Tag auf Besichtigungstour gingen. Iris war das nur Recht, da sie heute einen Großeinkauf machen wollte.

Nach einem frühen Mittagessen fuhr sie mit Maike, Eveline, Marie und Bianca, die unbedingt mit wollten, nach Lüchow zum Einkaufen. Die Jungen blieben auf dem Hof und wollten Dirk helfen beim Stallausmisten und dem neu Bau eines weiteren Pferdestalles.

„Wofür braucht ihr denn den neuen Stall?“ wollte Franzi wissen ihr habt doch für alle Pferde ene Box.“

Dirk erklärte den dreien, dass sie eventuell noch Gastpferde aufnehmen und noch ein, zwei eigene Pferde kaufen wollten. Als Iris mit den Kindern aus Lüchow zurück kam hatte sie nicht nur den Kofferraum voller Lebensmittel sondern auch noch einige Neuigkeiten. Nach dem die Kinder ihr geholfen hatten die Einkäufe reinzubringen und zu verstauen kochte sie erst einmal Kaffee. Als Dirk sich dann zum Kaffee trinken zu ihr auf die Terrasse setzte erzählte sie ihm was sie unterwegs erfahren hatte.

Sie hatte in Lüchow Frau Schneider getroffen, die Frau des Nachbar Bauern der ihnen das Stroh gebracht hatte. Frau Schneider hatte sie direkt angesprochen und sie gefragt ob sie schon gehört hätte, dass heute Nacht im Nachbarort bei zwei Familien eingebrochen worden sei und, dass deshalb am Morgen die Kriminalpolizei da war. Es gibt keine Spuren und wie viel geklaut worden ist wüsste man noch nicht. Aber es ist auch so schon erheblicher Schaden entstanden da die Diebe nicht gerade umsichtig vorgegangen wären. Auch Iris fand es fürchterlich und musste Frau Schneider recht geben, dass Wandalismus während eines Einbruchs ganz schrecklich für die Opfer ist.

„Hoffentlich trifft es uns nicht auch noch. Ist doch so dicht ran. Da müssen wir gut auf einander acht geben, “ hatte sie noch angemerkt und war dann zu einer weiteren Bekannten abgerauscht die sie auf der anderen Straßenseite entdeckt hatte.

Die Mädchen, die mit in Lüchow waren informierten derweil die anderen Kinder. Das Gespräch ging hin und her und alle waren sich einig, sie würden aufpassen dass hier auf dem Hof nichts passieren würde.

„Wir müssen auf fremde Personen achten, die hier herumlungern“, meinte Tobias. „Ja, aber eingebrochen wird meist Nachts, wir können doch nicht die ganze Nacht aufbleiben“, sagte Bianca besorgt.

„Wir können ja Nachtwachen einteilen“, war Maikes Vorschlag und so ging es immer hin und her. Man einigte sich schließlich darauf alle Fremden genau zu beäugen, schließlich würde wohl nicht zwei Mal hinter einander in derselben Gegend eingebrochen.

Am Nachmittag holte Madie das erste Mal den Welpen raus um ihn den anderen zu zeigen. „Man“, zischte Franzi, “ der sieht ja jenau wie meine Tante Lilly aus. Die hat och so tolle Locken.“

Madie und Isi sahen sich an und mussten Lachen, Lilly warum nicht Lilly am Abend wollten sie ihren Eltern den Namen vorschlagen.

Es wurde ein heiterer Nachmittag und alle hatten bald die Schreckensmeldung des Einbruchs vergessen.

Dirk hatte für den späten Abend noch ein besonderes high light geplant. Er wollte mit den Gästen eine Nachtwanderung unternehmen. Es gab hier einen Weg der war umgeben von dichtem Wald und er verlief teilweise wie in einer engen Schlucht. Dieser Weg war schon am Tage ein wenig unheimlich aber bei Nacht ....

Nach dem Abendessen waren alle schon ganz aufgeregt. Herr Meier war der einzige Erwachsene der mitgehen wollte. Das junge Pärchen wollte noch nach Lüchow ein wenig durch die Lokale ziehen, vielleicht auch ins Kino. Frau Meier wollte einen Beauty Abend machen wie sie betonte.

Um 22.00 Uhr ging es los. Aufgekratzt zogen sie ab. Dirk hatte eine Taschenlampe an Tobias und eine an Katja ausgegeben, eine hatte er selbst behalten. Nachdem sie das Dorf verlassen hatten war es stockdunkel. Im Wald wurden die Kinder nach und nach ganz still, sogar der sonst immer zu Sprüchen aufgelegte Franzi schnaufte nur ab und zu ein wenig vor sich hin. Überall waren leise Geräusche zu hören, mal knackte es hier oder knisterte dort. Maike und Eveline hielten sich an den Händen und Marie hatte sich bei Isi eingehackt.

Sie waren schon ein gutes Stück vorwärts gekommen als plötzlich neben ihnen jemand hustete. Die Mädels fingen an zu quicken und Dirk könnte sie gerade noch aufhalten in wilder Panik davon zu laufen. Er sammelte die Kinder um sich und fragte ob sie wüssten was das war. Keiner konnte das beantworten bis Her Meier dann sagte: „Ein Fuchs hat da gebellt. Manchmal hört sich das wie Husten an. Hat euch ganz schön erschreckt oder. Aber wartet man bis der Kopflose Abt kommt. Hier in der Nähe soll doch in einer Vollmondnacht ein Abt langgegangen sein. Im Wald lauerten ihm aber Räuber auf und da sie vermuteten dass er Wertgegenstände aus dem Kloster dabei hatte schlugen sie ihm mit dem Schwert den Kopf ab. Seitdem spukt er hier von Zeit zu Zeit rum. Passt also auf und geht nie alleine abends raus.“

Die Jungen lachten und taten völlig unbeeindruckt. Wie es wirklich in ihnen drinnen aussah wollten sie den Mädchen natürlich nicht zeigen. Die Mädchen schauten jetzt noch ängstlicher nach links und rechts und bei jedem knacken zuckten sie zusammen.

Als sie nach einer guten Stunde wieder auf dem Hof angekommen waren, waren sie ehrlich erleichtert.

Iris schickte alle sofort in ihre Betten aber es wollte noch lange keine Ruhe einkehren. Erst langsam verstummten die Gespräche und alle schliefen ein.

Willi der die Nachtwanderung begleitet hatte, hörte die Geschichte des kopflosen Abtes mit Erstaunen. Ein kopfloser Abt? Den hatte er hier noch nie gesehen und er als Geist müsste den doch längst irgendwann einmal getroffen haben. Ob da Herr Meier die Kinder wohl nur an der Nase herum geführt hatte. Sicherlich wollte er ihnen nur ein wenig Angst machen. Er ging noch einmal durch die Zimmer der Kinder und lauschte ein wenig was sie sich noch zu erzählen hatten. Bald merkte er wenn es das Ziel war die Kinder zu ängstigen war es Herrn Meier gut gelungen selbst die Jungen hatten leicht zitternde Stimmen und erzählten sich Geschichten über merkwürdige Dinge die sie erlebt hatten.

Am nächsten Morgen kamen die Kinder nur schwer aus den Betten. Iris hatte beschlossen sie länger schlafen zu lassen und die Reitstunde am Morgen ausfallen zu lassen. Dirk hatte die Pferde schon früh auf die Weide gebracht und da er mit Hilfe der Jungs die neuen Pferdeboxen fertig gestellt hatte verbrachte er den Vormittag damit im oberen Stockwerk des Gästehauses weitere Zimmer zu planen. Eine Isolierung hatten Willis Eltern schon angebracht und das Dach war auch soweit verkleidet. Die Balkenlage war sichtbar und Dirk wollte das auch so lassen dadurch würden die Zimmer einen gemütlichen und rustikalen Touch bekommen. Er plante vier weitere Zimmer hier oben. Erstellte einen Plan und errechnete den Material Verbrauch. Am Nachmittag wollte er dann rum Telefonieren wo er die Baustoffe am günstigsten bekam.

Die Kinder saßen unterdessen unter der großen Eiche auf der Weide. Auch Willi hatte sich dazu gesetzt. Sie hatten gerade die Nachtwanderung noch einmal durchgesprochen und sich gegenseitig aufgezogen wer denn nun am Ängstlichsten war als sie vom Hof her laute Motorgeräusche hörten. Neugierig spähten sie um die Stallecke und da stand mitten auf dem Hof ein riesiges Wohnmobil. Iris, die mitten auf dem Hof stand, zeigte dem Fahrer gerade eine Stelle wo er das mobil parken konnte. Nach einigem hin und her rangieren stand das Wohnmobil so, dass es niemanden behinderte.

Die Kinder, die in der Zwischenzeit näher gekommen waren, begutachteten die Passagiere die aus dem Mobil ausstiegen. Ein Ehepaar und zwei Kinder. Außerdem ein schwarzer Riesen Schnauzer. Iris stellte den Kindern die vier als Familie Sieling vor. „Das sind Silke und Henning, sie werden mit ihren Eltern ein paar Tage hier bleiben. Da wir im Haus keinen Platz mehr haben wohnen sie in ihrem Camper. Also am besten ihr zeigt den beiden jetzt erst einmal den Hof und die Pferde.“

„Wo kommt ihr denn her, und fahrt ihr immer mit dem Camper in Urlaub. Wie ist es denn so in so einem Teil durch die Gegend zu fahren?“ Mit Fragen überhäuft zogen die beiden neuen mit den Kindern davon.

Iris zeigte in der Zwischenzeit Herrn Sieling wo er die Wasser und Strom Anschlüsse legen konnte und klärte ab wer mit Essen wollte und wo die Sanitären Anlagen waren.

Am Nachmittag waren Silke und Henning schon so in die Gruppen integriert als wären sie schon immer dabei und so überraschten sie Iris mit der Ankündigung die beiden würden mit ihnen zusammen im Gästehaus schlafen. „Aber da ist doch überhaupt kein Platz mehr“, protestierte Iris.

„Wir schlafen zu dritt in den Doppel Betten das geht wunderbar.“ Bekam sie zur Antwort.

Schließlich ließ sie sich breit schlagen aber nur unter der Voraussetzung, dass es den Eltern der beiden auch recht wäre. Nachdem die ihre Zustimmung dazu gegeben hatten schleppten alle Kinder die Sachen der beiden in ihre neuen Zimmer.

Um kurz nach vier kam dann noch Hubert Schneider, der Nachbar, vorbei und holte Isi und Madie ab um die neuen Kätzchen auszusuchen. Er ging mit den beiden in seine Scheune und hier wurden sie dann erst mal von einem riesigen Hund begrüßt. „Das ist Brutus. Er ist eine deutsche Dogge. Vor dem müsst ihr euch nicht fürchten, der ist ganz lieb. Ich glaube der würde jedem Dieb noch den Fernseher hinter her tragen, so nach dem Motto.. Hallo du hast da was vergessen.... Die einzige die ihm nicht traut ist unsere Postbotin. Letztens war ich in Lüchow und als ich nach Hause kam stand das Postauto mitten auf dem Hof. Frau Riedel war nirgends zu sehen und so habe ich laut gerufen. Ob ihr es glaubt oder nicht hör ich doch aus dem Stall leise rufen. Hier bin ich, hier im Stall. Als ich die Stalltür öffne steht sie hinter der Tür und als ich sie dann frage warum sie denn in meinem Stall stehe, sagt sie doch der Hund hätte sie nicht wieder zu ihrem Wagen gelassen. Er hätte sie so böse angesehen und da ist sie rückwärts in den Stall gegangen. Da hätte sie sich nicht mehr raus getraut. Könnt ihr euch so was vorstellen.“

Madie und Isi schmunzelten, konnten sie sich doch sehr gut vorstellen, dass jemand vor diesem großen Hund Angst hatte.

Herr Schneider führte die beiden in eine mit viel Stroh ausgelegte Ecke. Hier lagen in einer Kiste eine graugetigerte Katze und um sie rum purzelten sechs kleine Katzenkinder.

„Die sind jetzt zehn Wochen alt, alt genug um ein neues Zuhause zu bekommen. Eure Eltern haben gesagt ihr könnt euch zwei aussuchen. Die roten sind alles Kater und die grauen Katzen.“ Madie und Isi entschieden sich für einen niedlichen roten Kater mit Himmel blauen Augen und eine Katze mit wunder schöner Fellzeichnung und grünen Augen.

Stolz trugen sie die beiden Katzenkinder nach Hause. Herr Schneider hatte ihnen empfohlen die beiden erst einmal ein paar Tage drinnen zu behalten damit sie sich an die neue Umgebung gewöhnen und den Trennungsschmerz besser verarbeiten konnten.

Zurück auf dem Hof zeigten die beiden ihren Eltern die kleinen Katzen. „Am besten ihr packt sie zu Lilly, dann ist sie nicht mehr so alleine und den Kätzchen schadet es nichts mit einem Hund aufzuwachsen. Herr Schneider hat alle Kätzchen schon einmal entwurmt und impfen lassen so, dass Lilly keinen Schaden nehmen kann.“ Die beiden fanden den Vorschlag ihrer Mutter gut und so kamen die Kätzchen zu Lilly in die Hundekiste. Die drei Tierkinder beschnupperten einander und fanden sich durchaus sympathisch. Alle drei waren anscheinend nach der Aufregung rechtschaffend müde und so schliefen sie zu einem Knäuel verwoben ziemlich schnell ein. Isi und Madie betrachteten die drei noch eine Weile und gingen dann zu den anderen Kindern auf den Hof.

Während des Abendbrotes verkündete Dirk den Reitern, dass er heute mit den Fortgeschrittenen ins Gelände gehen wolle. Ein riesen Hallo entstand nach der Ankündigung und alle waren sehr aufgeregt. Zuerst sollte aber noch die Anfängergruppe mit den beiden neuen Kindern auf den Reitplatz. Lara, Bianca und Tobias sollten heute das erste Mal nicht an die Longe und so wurde auch diese Reitstunde für die drei sehr aufregend. Isi machte heute die Tete so, dass die drei sich voll und ganz auf ihren Sitz und die Schrittfolge konzentrieren konnten ohne groß darauf zu achten wohin ihr Pferd ging. Auf dem Reitplatz liefen die Pferde die meiste Zeit brav hinter einander her. Silke und Henning die beiden neuen waren mittelmäßige Reiter und könnten nach ein paar Stunden auf dem Platz auch mit ins Gelände dachte Dirk.

Als die Stunde auf dem Platz zu Ende war kam die große Stunde der anderen. Voller Spannung saßen sie auf ihren Pferden. Iris kam als zweite Aufsichtsperson mit und Ritt mit Dirk an der Spitze des kleinen Trupps. Madie ritt am Ende um notfalls durch lautes Rufen ihre Eltern auf Schwierigkeiten aufmerksam zu machen.

Zuerst ging es im Schritt durch das Dorf um dann auf einem Feldweg in den Wald zu gelangen. Dirk hatte vorher den Reitern im Reitunterricht immer wieder die Handzeichen erklärt mit denen sie sich während eines Ausrittes verständigen konnten. Wenn er den Arm schräg nach oben hielt hieß das einen Gang schneller also von Schritt in den Trab oder von Trab in den Galopp. Hand senkrecht nach oben hieß zurück in den Schritt.

Als nun eine lange gerade Wegstrecke kam ging es das erste Mal in den Trab. Damit niemand vorbei ging ritten Iris und Dirk nebeneinander.

Dirk sah sich ab und zu um und prüfte ob alle leicht trabten. Als er sah das ging gut hob er die Hand und es ging in einen leichten Galopp. Nach ein paar Minuten ging es zurück in den Schritt und alle konnten sich ein wenig ausruhen. In einer weiten Kurve ging es nach einer Stunde zurück auf den Hof und alle waren glücklich über den wunderschönen Ausritt.

Herr Meier schwärmte seiner Frau vor wie toll es gewesen wäre und was sie alles verpasst hatte. Diese hörte ihrem Mann mit verbittertem Gesicht zu und platze plötzlich raus, “na, wenigstens hattest du deinen Spaß, während ich hier einsam und verlassen zurück bleiben musste.“ Herr Meier verstummte sofort und begann sich bei seiner Frau zu entschuldigen er versprach ihr am nächsten Tag nur für sie da zu sein und mit ihr irgendwohin zu fahren um Schoppen zu gehen oder was sie wolle.

Ein wenig besänftig beruhigte Frau Meier sich.

Als Dirk am nächsten Morgen die Zeitung aus dem Briefkasten holte wurde er von seinem Nachbarn angesprochen.

„Haben sie schon gehört im Nachbarort wurde schon wieder eingebrochen in drei Häuser das muss man sich einmal vorstellen. Keine zwei Kilometer entfernt. Das ist jetzt schon der fünfte Einbruch innerhalb zwei Tagen. Da muss was geschehen, wir sind hier ja alle nicht mehr sicher.“

In der Küche saßen Isi und Madie gerade beim Frühstück als Dirk wieder herein kam. Er berichtete den dreien was er von Herrn Wrobel erfahren hatte. Iris wurde schreckensbleich. „Glaubst du die Einbrecher könnten auch hier her kommen? Stell dir vor was die Gäste sagen. Nachher fahren die noch alle ab. Das ist Geschäftsschädigend. Oder?“

Dirk versuchte seine Frau zu beruhigen. „Wir müssen eben alles tun um das zu verhindern. Zuerst einmal müssen wir abends alles kontrollieren. Sattelkammer, Ställe und vor allem muss kontrolliert werden, dass das Gästehaus gut abgeschlossen ist. Wir werden neben die Eingangstür von innen einen Schlüssel hängen so, dass die Gäste im Notfall raus können. Außerdem werde ich noch heute Bewegungsmelder mit Lampen kaufen damit immer Licht angeht wenn jemand auf den Hof kommt oder wenn sich jemand den Türen nähert.“

Nach dem Reitunterricht versammelten sich alle Kinder wieder auf ihrem Lieblingsplatz unter der Eiche auf der Weide.

Isi und Madie berichteten ihnen von den Ereignissen der letzten Nacht und auch von der Besorgnis ihrer Eltern. Franzi meinte man solle jetzt doch Nachtwachen aufstellen damit nichts passierte und so wurde ein Schlachtplan ausgearbeitet wer mit wem, wie lange Wache halten solle.

Immer zu zweit wollten sie je zweieinhalb Stunden wachen so, dass die ganze Nacht abgedeckt wurde. Als strategisch günstig wurde die Treppe im großen Stall ausgesucht da man von hier einen guten Überblick über den ganzen Hof hatte. Franzi hatte Walki Talkis mit und so sollte immer ein Gerät bei der Wache und ein Gerät bei den anderen bleiben.

Willi hatte sich vorgenommen die ganze Nacht mit den Kindern Wache zu halten und da er ja ein Geist war brauchte er normalerweise keinen Schlaf. Trotzdem würde er den Schlaf vermissen, da er im Schlaf immer mit seinen Eltern zusammen war. Er träumte dann von den Zeiten als er mit seinen Eltern hier auf dem Hof gelebt hatte. Aber ein paar Tage würde es auch schon mal ohne gehen. Hauptsache seine neue Familie würde bleiben und es würde ihnen nichts geschehen.

Willi

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