Читать книгу Nebenwirkungen natürlich behandeln - Sabine Ritter - Страница 6
ОглавлениеSelbsthilfe leicht gemacht
Informieren Sie immer zuerst Ihren behandelnden Arzt, wenn Sie Nebenwirkungen im Zusammenhang mit einer Medikamenteneinnahme beobachten. Nur wenn Ihr Arzt keine Bedenken bezüglich der Fortsetzung der Behandlung hat, spricht nichts dagegen, dass Sie versuchen, Ihre Beschwerden selbst zu lindern. Setzen Sie Ihren Arzt jedoch immer von Kräutern oder anderen Produkten, die Sie einnehmen, in Kenntnis, damit er Ihnen fachlich zur Seite stehen kann!
Die Empfehlungen auf den folgenden Seiten dienen, sofern nicht anders angegeben, der Linderung bereits eingetretener unerwünschter Wirkungen von Arzneimitteln. Aber natürlich eignen sie sich auch zur Vorbeugung bzw. zur Behandlung dieser Beschwerden unabhängig von einer Medikamenteneinnahme. Bitte erwarten Sie von diesen Ratschlägen aber keine Wunder! Der Erfolg wird sich nicht über Nacht einstellen, sondern nach und nach. Haben Sie also etwas Geduld!
Wichtig!
Im Falle einer Verschlechterung Ihres Befindens suchen Sie bitte immer umgehend Ihren Arzt auf und stimmen Ihr weiteres Vorgehen mit ihm ab!
Bausteine individuell zusammenstellen
Die Vorschläge sind im folgenden Abschnitt jeweils in Rubriken aufgeteilt:
Die verschiedenen Ratschläge sind Bausteine, die Sie beliebig miteinander kombinieren können. So können Sie Ihre Hilfe zur Selbsthilfe individuell zusammenstellen.
Beginnen Sie mit je drei bis fünf Maßnahmen aus den Bereichen Lebensführung und Ernährung. Kombinieren Sie diese nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker mit einzelnen Kräutern und/oder einem der naturheilkundlichen Präparate. Sollten Sie keine Kräuter oder andere Produkte nehmen können oder wollen, erhalten Sie unter den Kategorien »Tipps« und »Hilfe aus dem Internet« weitere Ratschläge. Alternativ können Sie auch erst einmal nur Ihre Lebensführung und Ernährung ändern und vornehmlich mehrere Anregungen aus diesen beiden Rubriken aufgreifen. Wenn Sie mehrere Beschwerden abdecken wollen, greifen Sie Empfehlungen aus allen Bereichen auf. Bevorzugen Sie in diesem Fall Ratschläge, die sowohl das eine als auch das andere Leiden lindern können.
Zeitlich befristete Medikamenteneinnahme
Bei einer vorübergehenden medikamentösen Behandlung können Sie die Bausteine nach und nach absetzen, wenn es Ihnen wieder gut geht und die Therapie beendet ist. Idealerweise behalten Sie Ihr Selbsthilfeprogramm jedoch ein bis zwei Wochen über die Medikamenteneinnahme hinaus bei, um eventuellen Nachwirkungen vorzubeugen. Wenn Sie die Hinweise unter Lebensführung und Ernährung dauerhaft beachten, erhöhen Sie die Chancen, dass Sie beim nächsten Mal von den entsprechenden Nebenwirkungen verschont bleiben.
Unbefristete Behandlung
Sollten Sie Medikamente langfristig einnehmen, beachten Sie bitte folgende Hinweise: Den Schwerpunkt der von Ihnen ausgewählten Maßnahmen sollten Änderung der Lebensführung und der Ernährung bilden. Befolgen Sie diese Ratschläge langfristig – mindestens solange Sie die entsprechenden Medikamente einnehmen.
Bleibt der gewünschte Erfolg zwei bis vier Wochen nach dem Start Ihres Programms aus, stellen Sie sich andere Bausteine zusammen, oder nehmen Sie weitere hinzu – vornehmlich aus den Rubriken Lebensführung und Ernährung. Halten Sie außerdem Rücksprache mit Ihrem Arzt. Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel können Sie zusätzlich für zeitlich begrenzte Behandlungsintervalle einnehmen.
Haben Sie Zweifel, ob Ihr Bemühen sich lohnt? Dann kehren Sie doch versuchsweise zu Ihren alten Gewohnheiten zurück: Sie werden sich vielleicht wundern, wie schnell sich Ihr Befinden verschlechtert, obwohl es sich so langsam verbessert hat!
Bleiben Sie zuversichtlich!
Bevor Sie sich nun mit den möglichen unerwünschten Wirkungen von Medikamenten und den verschiedenen Bausteinen zu ihrer Linderung befassen, machen Sie sich bitte eines bewusst: Wenn Sie einen Beipackzettel lesen und schon bei der Lektüre denken, dass Sie diese Nebenwirkung ganz sicher bekommen werden, erhöhen Sie die Chancen, dass es so kommt!
Drehen Sie dieses Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung um, und machen Sie es sich zunutze! Seien Sie optimistisch, dass die verordneten Medikamente und die von Ihnen ausgewählten Bausteine helfen werden!
Die Kräuter
Hinweise zur Zubereitung der Kräuter sowie Anwendungsbeschränkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten finden Sie in den jeweiligen Pflanzenporträts im Abschnitt »Kräuter von A bis Z« (→ Seite 194ff.). Beachten Sie bei der Auswahl der Kräuter mögliche Nebenwirkungen, und meiden Sie Kräuter, die den Magen belasten, wenn Sie beispielsweise ohnehin zu Magenproblemen neigen.
Starten Sie mit maximal drei Kräutern, und trinken Sie mal den einen, mal den anderen Tee, oder mischen Sie die Kräuter. Wenn Sie sich anfangs nur für ein Kraut entscheiden, wechseln Sie dieses nach sechs Wochen. Setzen Sie bei Unverträglichkeit die Kräuter sofort ab, und beachten Sie die Hinweise auf Seite 188 ff.
Nach etwa zwölf Wochen können Sie die Kräuter versuchsweise ganz weglassen. Setzen Sie sie phasenweise erneut für bis zu zwölf Wochen ein, wenn sich Ihre Beschwerden wieder verschlechtern. Es gibt Kräuter, die man grundsätzlich nur für einen begrenzten Zeitraum anwenden sollte. Informationen hierzu finden Sie zusammen mit Anwendungsbeschränkungen in den Pflanzenporträts (→ Seite 194ff.). Tauschen Sie diese Kräuter rechtzeitig gegen ein anderes Kraut aus der jeweiligen Liste aus. Wenn Sie länger als zwölf Wochen Kräuter anwenden wollen, sollten Sie diese regelmäßig durchwechseln.
Vielleicht vermissen Sie hier die eine oder andere Heilpflanze. Das bedeutet nicht, dass sie weniger effektiv ist. Mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten oder andere Anwendungsbeschränkungen können jedoch ein Grund sein, weshalb sie hier nicht aufgenommen wurden.
Nahrungsergänzungsmittel und Co.
Unter diesem Stichwort sind naturheilkundliche Präparate zusammengefasst. Nahrungsergänzungsmittel sind Substanzen, die man auch mit einer ausgewogenen Ernährung aufnehmen kann. Dennoch besteht bei dem ein oder anderen unter Umständen ein Mangel. Dies kann im Einzelfall beispielsweise Folge einer einseitigen Ernährung, der Lebensweise, einer Erkrankung oder der medikamentösen Behandlung sein. Nahrungsergänzungsmittel werden zwar als Tabletten, Dragees oder Pulver angeboten, sind aber keine Medikamente und daher nicht zur Behandlung von Krankheiten zugelassen. Deshalb unterliegen sie auch keinem so strengen Zulassungsverfahren.
Reformhaus, Drogerie oder Apotheke?
Häufig werden verschiedene Präparate auch in Reformhäusern oder Drogeriemärkten angeboten. Bitte bedenken Sie: In der Apotheke bekommen Sie Medikamente (auch solche, die nicht verschreibungspflichtig sind) und Nahrungsergänzungsmittel, außerhalb der Apotheke nur Nahrungsergänzungsmittel. Medikamente dienen der Verhütung oder Heilung von Erkrankungen und unterliegen viel strengeren Kontrollen als Nahrungsergänzungsmittel. Diese richten sich nach den Bestimmungen des Arzneimittelrechts. Bei Nahrungsergänzungsmitteln handelt es sich definitionsgemäß um Lebensmittel.
Der gleiche Wirkstoff kann aber auch als Medikament in der Apotheke verfügbar sein – je nach Hersteller, Dosierung und Zulassungsverfahren.
Nahrungsergänzungsmittel und andere naturheilkundliche Präparate eignen sich meist für eine Anwendung als Kur. Einzelheiten zur Dosierung, zu Nebenwirkungen und Gegenanzeigen sowie möglichen Wechselwirkungen mit Medikamenten entnehmen Sie bitte den Angaben im Beipackzettel. Beachten Sie zudem die Hinweise auf Seite 27 f.
Informationen im Internet
Am Ende eines jeden inhaltlich in sich abgeschlossenen Abschnitts finden Sie Links zu Internetseiten, auf denen Sie sich ausführlicher (aus Sicht der Schulmedizin) zum Thema informieren können. Häufig erhalten Sie dort auch kostenlose Broschüren oder Flyer zu Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Kräutern mit weiteren Ratschlägen zum Herunterladen.
Unabhängig von bestimmten Beschwerden erhalten Sie detaillierte Informationen zu Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Kräutern auch hier:
+ Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information: www.pharmnet-bund.de
+ Kooperation Phytopharmaka: www.koop-phyto.org/arzneipflanzenlexikon
+ Unabhängiges Medikamenten- und Gesundheitslexikon der Schweiz: www.pharmawiki.ch
+ European Medicines Agency (EMA): www.ema.europa.eu/ema
+ Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V.: www.biokrebs.de
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Lesen Sie Packungsbeilagen immer gründlich! Befolgen Sie auch alle Hinweise zu möglichen Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln, die Sie im Beipackzettel erhalten!
Sofern den Autorinnen Wechselwirkungen der Kräuter mit Arzneistoffen bekannt sind, wurden sie in den Pflanzenporträts erwähnt. Es gibt jedoch regelmäßig neue Erkenntnisse zu diesem Thema. Je mehr Medikamente Sie bereits nehmen, desto größer ist auch das Risiko für Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Arzneistoffen, aber auch mit Nahrungsmitteln, Kräutern oder Nahrungsergänzungsmitteln. Fragen Sie daher bitte immer vor der Anwendung von Kräutern oder naturheilkundlichen Präparaten bzw. Nahrungsergänzungsmitteln begleitend zu Medikamenten zuerst Ihren Arzt oder Apotheker nach möglichen Wechselwirkungen. Das gilt bei einer Chemotherapie, immunsuppressiven oder antimikrobiellen Behandlung ebenso wie bei jeder anderen medikamentösen Behandlung, da viele Kräuter, Naturprodukte und sogar Vitamine – auch wenn dies hier nicht erwähnt ist – die Wirkung einer schulmedizinischen Therapie beeinträchtigen können! Auch im Beipackzettel der Medikamente und der naturheilkundlichen Präparate bzw. Fertigarzneimittel von Kräutern sind mögliche Wechselwirkungen aufgelistet (→ Seite 155 ff.)
Wenden Sie sich bei Beschwerden immer zuerst an Ihren Arzt!
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Beim ersten Auftreten von Nebenwirkungen, anhaltenden Beschwerden oder einer Verschlechterung Ihres Befindens wenden Sie sich bitte immer umgehend an Ihren behandelnden Arzt!
Unter diesen Telefonnummern bekommen Sie Hilfe, wenn Arztpraxen geschlossen sind.
+ Telefonnummer für medizinische Notfälle: 112
+ Telefonnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes: 116 117
Viele Ärzte stehen der Naturheilkunde heutzutage sehr aufgeschlossen gegenüber. Informieren Sie Ihren Arzt daher, wenn Sie Ihre Beschwerden eigenständig behandeln. Nur so können Schulmedizin und Naturheilkunde zu Ihrem Wohl miteinander kooperieren!
Checkliste
Diese Checkliste fasst die wichtigsten Themen noch einmal zusammen und hilft Ihnen, sich selbst Klarheit über Ihren gesundheitlichen Zustand und Ihren Weg der Selbsthilfe zu verschaffen. Sie unterstützt Sie ferner bei deren Vorbereitung und der Kontrolle der Erfolge.
Stellen Sie Ihr persönliches Selbsthilfeprogramm zusammen!
✔ Welche Beschwerden wollen Sie behandeln?
✔ Wählen Sie mindestens drei bis fünf Vorschläge aus der Rubrik »Lebensführung« aus. Überlegen Sie dabei, welche Sie gut in Ihren Alltag einbauen können!
✔ Welche Ratschläge aus der Rubrik »Ernährung« wollen Sie aufgreifen? Drei bis fünf sollten es wenigstens sein! Beachten Sie dabei, dass Genuss die beste Verdauungshilfe ist! Meiden Sie Nahrungsmittel, die Sie nicht vertragen, und solche, die Sie nicht zusammen mit Ihren Medikamenten einnehmen sollen (→ Seite 155 ff.). Informationen hierzu erhalten Sie im Beipackzettel sowie bei Ihrem Arzt oder Apotheker.
✔ Entscheiden Sie sich entweder für ein bis drei Kräuter und/ oder ein naturheilkundliches Präparat und/oder einen »Tipp«. Gibt es Kräuter oder naturheilkundliche Präparate, mit denen Sie mehrere Beschwerden gleichzeitig behandeln können? Dann bevorzugen Sie diese!
✔ Gibt es Anwendungsbeschränkungen für die Kräuter (→ Seite 27/188 ff.), naturheilkundlichen Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel, die Sie beachten müssen?
Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt!
✔ Handelt es sich bei Ihren Beschwerden um unbedenkliche Nebenwirkungen Ihres Medikaments? Oder ist es vielleicht doch eine eigenständige Erkrankung?
✔ Sollen Sie die Einnahme des Arzneistoffs fortsetzen oder das Medikament wechseln?
✔ Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wie Sie Ihre Beschwerden lindern wollen, und fragen Sie nach:
✔ Sollten Sie bestimmte Maßnahmen – insbesondere Kräuter, naturheilkundliche Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel – aus medizinischen Gründen meiden?
✔ Hat Ihr Arzt zusätzliche Ratschläge?
✔ Vereinbaren Sie einen Kontrolltermin!
Besorgen Sie Ihre Kräuter, naturheilkundlichen Präparate und/oder Nahrungsergänzungsmittel. Legen Sie sich einen kleinen Vorrat an.
Erledigen Sie die notwendigen Einkäufe!
✔ Benötigen Sie Zutaten für die Küche oder für Badezusätze?
✔ Wollen Sie regelmäßig einen Tee kochen, oder wäre es Ihnen anfangs lieber, ein fertiges Präparat zu kaufen?
✔ Wollen Sie vielleicht sogar eine Teemischung (→ Seite 191 ff.) herstellen lassen, weil Sie mehrere Beschwerden abdecken wollen? Dann suchen Sie sich eine Apotheke, die Kräuter mischt, und lassen Sie sich dort beraten!
Starten Sie mit Ihrem Programm an einem ruhigen Wochenende!
✔ Planen Sie die Änderungen der Lebensführung fest in den Tagesablauf ein!
✔ Welche Kochgewohnheiten müssen Sie ändern?
✔ Räumen Sie weg, was Sie in alte Muster zurückfallen lässt!
✔ Ein Tipp für Teetrinker: Sie können morgens gleich zwei Portionen von Ihrem Kräutertee kochen. Trinken Sie eine Portion vor dem Frühstück, und bewahren Sie die Portion für den Mittag in einer Thermoskanne auf.
Zwischen-Check nach zwei bis vier Wochen
✔ Geht es Ihnen besser?
✔ Ja! Prima, setzen Sie Ihr Programm noch acht Wochen unverändert fort!
✔ Ein bisschen? Dann können Sie wahlweise noch einmal zwei Wochen abwarten oder weitere Bausteine dazunehmen!
✔ Nein! Aber es geht Ihnen auch nicht schlechter?! Suchen Sie sich andere oder weitere Maßnahmen aus, oder lassen Sie sich von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten, der Erfahrung in der Anwendung von Kräutern hat.
✔ Geht es Ihnen schlechter? Dann suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.
Das Langzeitprogramm
Kräuter, Nahrungsergänzungsmittel und andere Naturprodukte sollten Sie nur unter Anleitung Ihres Arztes oder eines Heilpraktikers, der Erfahrung in der Kräutertherapie hat, länger als drei Monate am Stück anwenden. Sie dürfen sie jedoch bei Bedarf immer wieder zeitlich befristet für etwa sechs Wochen zu sich nehmen. Außerdem können Sie jederzeit die Kräuter wechseln, um Ihre Kräuterbehandlung länger als drei Monate fortzusetzen. Die Ratschläge zu Lebensführung und Ernährung können Sie dauerhaft übernehmen!