Читать книгу Eiskalte Wut - Samantha Prentiss - Страница 10
ОглавлениеKapitel 7
Buchanan schüttelte sich. Über den Tod von Ye-Jin hinwegzukommen, war ihm einfach unmöglich. Der schmerzliche Verlust hatte eine tiefe Wunde in seine Seele gerissen, und es würde eine schreckliche Narbe davon zurückbleiben. Eine Narbe, die er den Rest seines Lebens mit sich herumtragen würde, eine, die ihn zu jeder Stunde daran erinnern würde, wie furchtbar und grausam ihm das Schicksal mitgespielt hatte.
Ye-Jin! Immer wieder zerfloss ihr Name in seinem heißen Kopf. Er musste den Blick vom Swimmingpool fortreißen und schnellte hoch. Dann rannte er ins Haus und brüllte nach seinen Bodyguards Ironside und Gilyard.
Als die beiden angerannt kamen, spiegelte sich Besorgnis auf ihren Gesichtern.
»Ist was nicht in Ordnung, Boss?«, erkundigte Ironside sich, mit geballten Händen.
»Ihr wart doch auch bei Chief Inspector Judd.«
»Ja, Boss.«
»Was habt ihr ihm erzählt?«
Ironside schaute ihn verwundert an. »Alles, was wir wussten.«
Buchanan nickte. »Verstehe.« Sein Blick verschleierte sich. Er stand ratlos im Zimmer und starrte auf den Teppich. Ye-Jin, dachte er wieder. Ich habe viel Zuwenig von ihr gewusst. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich mich bemüht hätte, mehr über sie zu erfahren. Aber es hat mir halt gereicht, was sie ihm erzählte. Worüber sie nicht sprechen wollte, danach habe ich nicht gefragt. Er hatte ihren Wunsch respektiert, die Vergangenheit nicht zu berühren. Und nun war es gerade diese Vergangenheit, über die er hätte Bescheid wissen müssen, um des Mannes habhaft zu werden, der sie getötet hatte.
»Brauchen Sie uns, Boss?«, fragte Gilyard.
Buchanan strich sich über die Augen und hob geistesabwesend den Kopf. »Wie?«, fragte er verwirrt.
»Sollen wir bei Ihnen bleiben?«
Buchanan nickte. »Ja, ja .... Setzt euch bitte und nehmt euch was zu trinken. Ich muss nachdenken ... Ich glaube, wir haben etwas zu erledigen.«
Ironside und Gilyard nahmen sich Orangensaft. Stärkere Sachen tranken sie zumeist nur in ihrer Freizeit – und ihr Arbeitgeber war aktuell in einer geistigen Verfassung, die es ihnen ratsam erscheinen ließ, einen klaren Kopf zu behalten.
Ye-Jin! Buchanan war wieder bei seinem Mädchen. Er sah sie lächeln, sah sie vor sich durch den Raum schweben und hörte plötzlich ihre Stimme. Einmal, nur ein einziges Mal hatte sie von früher gesprochen, erinnerte er sich – von Nordkorea und Freunden. Ein Name fiel ihm ein: Choe Ju Hwal. Hat sie nicht gesagt, er wäre mit ihr nach England gekommen? Hwal! Sie hat von ihm wie von einem guten Freund gesprochen. Von einem Mann, mit dem man Pferde stehlen kann. Einem, mit dem man durch Dick und Dünn gehen kann. Choe Ju Hwal! Dunkel erinnerte er sich, dass sie so eine Andeutung gemacht hatte, dass er sich, falls sie mal in Schwierigkeiten geraten, mit Hwal in Verbindung setzen sollte. Und sie hatte auch eine Adresse genannt. Verflucht, wie war die nur noch?
Buchanan zermarterte sich den Kopf, aber die Adresse wollte ihm nicht einfallen. Hwal! Choe Ju Hwal!, dachte er ununterbrochen. Ein Freund von Ye-Jin. Wo in dieser Riesenstadt wohnt er?
***