Читать книгу Joanna - Samantha West - Страница 8

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Kapitel 3

Montigny kam langsam auf sie zu, den Blick wütend auf sie gerichtet. Brutal fasste er sie an der Schulter und schleuderte sie durch den Raum. Sie stolperte über einen kleinen Sessel und schlug hart auf den kalten Boden. „Ich werde dich lehren zu tun, was ich dir sage.“

Seine sanfte Stimme konnte die unverhohlene Drohung nicht verbergen, dazu kannte sie ihn inzwischen zu gut. Trotzdem gab sie noch nicht klein bei.

Zeig ihm nicht deine Angst, Jo, ermahnte sie sich immer wieder und hob trotzig das Kinn.

Zu viele Demütigungen hatte sie in den letzten Wochen ertragen müssen. Sie würde sich diese Behandlung nicht länger gefallen lassen. Von seinem Schlag benommen sah sie sich um, bis sie fand, was sie suchte. Sie lief zum Kamin und griff nach dem Feuerhaken. Ihre Hände zitterten, als sie nach Montigny schlug und ihn verfehlte.

,,Du wagst es, die Hand gegen mich zu erheben, Weib? Das wirst du bereuen!“ Seine belustigte Miene strafte die wütende Stimme Lügen.

Als habe er sie bereits geschlagen, wusste Joanna, dass sie keine Chance haben würde. Dieses Mal würde es schlimmer werden, als alle Male zuvor. Ihre Hand öffnete sich, der Schürhaken fiel polternd zu Boden. Entsetzt wich sie zurück, als Montigny seinen schweren Ledergürtel aus der Hose zog und sie brutal am Handgelenk fasste. Dann wurde sie auf das große Bett geschleudert. ,Oh Gott! ’ schrie alles in ihr. ,Bitte nicht das! ’

Starr vor Angst, unfähig sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen oder wenigstens die Augen zu schließen, wartete Joanna, was als nächstes passieren würde. Den Blick starr auf die Zimmerdecke gerichtet ließ sie es geschehen, dass er ihr die Kleider vom Leib riss, sie schlug und schließlich zu ihr ins Bett stieg. Erst jetzt löste sich der Kloß in ihrer Kehle, und sie schrie ihr Entsetzen und die Schmerzen heraus.

Es stachelte ihn nur weiter an. Dann wurde es schwarz um sie herum. Sie begrüßte die Dunkelheit, hüllte sich in sie wie in einen warmen Mantel, genoss die Geborgenheit des Schwebens in einer Welt, in der er sie nicht erreichen konnte, in der sie sich in Sicherheit befand. Sie sah den Abgrund und trieb weiter darauf zu. Eine weiche Feder strich über ihre Haut und hinterließ eine Gänsehaut. Es war nicht wichtig. Nichts war mehr wichtig. Sie würde endlich frei sein.

Eine knorrige kühle Hand legte sich auf ihre Stirn. Joanna stöhnte und bäumte sich auf, um sie abzuschütteln. Leise, sanfte Worte zogen an ihr, holten sie zurück in eine Realität, der sich zu stellen sie keine Kraft mehr hatte. Warum ließen sie sie nicht in Ruhe? Jemand hob ihr linkes Augenlid vorsichtig an.

„Ich glaube, sie kommt wieder zu sich“, hörte sie eine leise Stimme.

Nein! Lasst mich in Ruhe! wollte sie ihnen entgegen schreien. Alles was sie herausbrachte, war ein leises Stöhnen. Eine weitere Schmerzwelle überkam sie. Joanna schnappte nach Luft. Ein heiser Schrei entrang sich ihrer Kehle. Wieder legte sich die kühle Hand auf ihre Stirn.

„Können Sie ihr nicht irgend etwas geben, damit sie sich endlich beruhigt?“ fragte eine seltsam vertraute zweite Stimme.

„Ich werde ihr eine geringe Dosis Morphium gegen die Schmerzen geben, mehr kann ich im Moment nicht tun.“

Kühles Metall schob sich zwischen ihre Lippen. Dann spürte sie eine bittere Flüssigkeit auf ihrer trockenen Zunge und schluckte instinktiv. Noch immer gelang es ihr nicht, die Augen zu öffnen. Ihr war, als liege ein Gewicht auf ihnen und drücke sie zu.

„Jo, Liebes, kannst du mich hören? Ich bin es, dein Großvater. Alles wird wieder gut, hörst du?“ flüsterte die bekannte Stimme.

Ihr Großvater? Das war unmöglich. Er war tot. Montigny spielte wieder eines seiner grausamen Spiele mit ihr. Unter großer Anstrengung versuchte Joanna, die Augen zu öffnen, schaffte jedoch nur ein Augenlidzucken.

„Reden Sie weiter mit ihr, Lord Saxton. Ich glaube, sie kann Sie verstehen.“

„Meinen Sie wirklich, Doc?“

Wieder schob jemand ihr linkes Augenlid hoch. „Ich denke, es ist möglich. Machen Sie bitte weiter. - Tom, was stehen Sie da in der Tür? Kommen Sie rein.“

Tom? Wo hatte sie diesen Namen schon einmal gehört?

„Das halte ich für keine so gute Idee. Du kannst draußen warten, bis es deiner Lady wieder besser geht, Junge.“

„Da ich nicht mehr für dich arbeite, Großvater, hast du mir nichts mehr zu befehlen, also vergiss es.“

Tom? Großvater? Träumte sie, oder war sie wach? Es machte alles keinen Sinn. Wenn es ihr nur gelingen würde, Ordnung in das Chaos ihrer Gedanken zu bringen.

„Großvater? Was soll das heißen?“ verlangte Lord Saxton eine Erklärung.

„Ich bin der Sohn der Angie Ballister, der Frau, die mit deinem Sohn John nach Gretna Green fahren wollte an dem Abend, an dem er unglücklich vom Pferd fiel und starb. Komischer Zufall übrigens, wenn du mich fragst.“

Lord Saxton richtete sich zu seiner vollen Höhe auf und stieß wütend mit seinem Gehstock auf den Boden. „Was willst du damit sagen?“

„Ich dachte, das sei offensichtlich“, gab Tom hitzig zurück. „Ich bin der Sohn deines toten Sohnes John!“

Joanna war plötzlich hellwach. Konnte das sein?

„Das ist eine Lüge! Angie Ballister und ihr Kind starben bei der Geburt, du bist der Neffe der Sullivans!“

„Meine Mutter und mein Zwillingsbruder starben bei der Geburt, ich habe überlebt. Und Marjorie Sullivan ist eine entfernte Cousine meiner Mutter gewesen. Deshalb hatten sie und ihr Mann mich zu sich genommen. Es steht alles in den Kirchenbüchern der kleinen Gemeinde, in die meine Mutter nach dem Tod meines Vaters geflohen war.“

Die Stimmen um Joanna wurden hitziger.

„Meine Herren, ich bitte Sie. Dies ist wohl kaum der richtige Ort für eine derartige Auseinandersetzung.“

Joanna öffnete mühevoll die Augen. Sie sah drei Männer, von denen im Moment niemand sie beachtete. Einer war Tom. Er stand seitlich zu ihr, und sie konnte sehen, dass sein Gesicht vor Zorn gerötet war. In dem anderen ihm gegenüber erkannte sie den Arzt wieder, der sie bei ihrer Ankunft untersucht hatte. Der dritte drehte ihr den Rücken zu. Er stand leicht gebeugt und wirkte dadurch kleiner als die anderen beiden. Sein langes weißes Haar hing ihm schütter bis auf die Schultern. War das ihr Großvater?

„Sie haben vollkommen recht, Doktor. Geh jetzt, Tom, wir unterhalten uns später.“

Ja! Das war die Stimme ihres Großvaters.

„Geht es ihr auch wirklich besser?“ hörte Joanna Tom fragen.

Die Männer drehten sich wieder zu ihr um. Schnell schloss Joanna die Augen. Die Krämpfe in ihrem Bauch wurden schlimmer. Sie unterdrückte ein Stöhnen.

„Ich denke schon. Sie ist wesentlich ruhiger als noch vor wenigen Minuten.“

„Warum interessiert dich das überhaupt? Willst du dir mit deinem Getue einen Teil ihres Vermögens sichern?“ hörte Joanna ihren Großvater provozierend fragen.

Toms Antwort klang beherrscht, Joanna konnte jedoch die Bitterkeit in seiner Stimme deutlich hören. „Du tust mir leid, alter Mann.“

Als nächstes hörte Joanna Schritte und das Schließen der Tür. Dann forderte ihre bleierne Müdigkeit ihren Tribut. Obwohl sie sich dieses Mal dagegen wehrte, fiel sie zurück in einen unruhigen, traumdurchwirkten Schlaf.

Jemand hielt sie fest. Sie sah sich um, konnte aber nicht erkennen, wer es war. Schwere Wolken hingen vor dem dünnen Mond. Sie spürte die Stoppeln des geernteten Getreides unter ihren nackten Füßen und hatte keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen war. Warum trug sie keine Kleidung? Ein kalter Wind hinterließ eine Gänsehaut auf ihrem Körper. Sie wurde nach hinten gezogen und schrie schmerzhaft auf, als sie der Länge nach auf die spitzen Getreidestoppeln fiel. Ein grausames Lachen erklang über ihr. Sie sah auf und in das besorgte Gesicht ihres Großvaters. Er beugte sich über sie und strich ihr sanft das lose Haar aus dem Gesicht.

Joanna wachte von ihrem eigenen Wimmern auf. Tränen rannen ihr die Wangen hinab. Ihr war kalt. Frierend zog sie die Decke höher und sah sich um. Sie war allein in einem ihr fremden Raum, der gleichmäßig hin und her schwankte. Dämmriges Licht fiel durch ein Fenster in der Wand auf das kleine aber edel eingerichtete Zimmer. Nur langsam fiel ihr wieder ein, wo sie sein musste. Die Blizzard Wolf, das Schiff des Fremden. Sie lag in einer Koje aus glänzendem roten Holz auf einer duftenden weichen Matratze. Am Fußende neben dem Bett konnte sie eine Kommode sehen, in deren Schubladen Blumenmotive geschnitzt waren. Darüber hing ein großer ovaler Spiegel, und in der Ecke stand ein kleiner Waschstand neben einem wunderschönen Kleiderschrank. Alle Möbel waren aus edlem Rosenholz gefertigt. In der Mitte der Schranktür richtete sich ein Seedrache in seiner ganzen Pracht auf. Seine Schuppen leuchteten golden, aus seinem riesigen aufgerissenen Maul floss ein Schwall Feuer aus hellerem Holz. Seine Augen, zu kleinen zornigen Schlitzen zusammengezogen, sahen über Joanna hinweg auf das kleine eckige Fenster. Unter ihm stachen Wellen mit goldenen Kronen aus der Tür heraus. Der Drache wurde umrahmt von einem Kreis kleiner Meerjungfrauen mit goldenen Haaren und Schwanzschuppen, die sich an den Händen hielten und ihn umtanzten. Auf der anderen Seite des Schrankes befand sich die Zimmertür, die mit verschiedenen geometrischen Einlegearbeiten versehen war, wenn die Intarsien auch längst nicht die Schönheit des Drachens erreichten. Ein kleiner zierlicher Schreibtisch und ein Stuhl mit rotem Brokatbezug vervollständigten die Einrichtung der Kabine.

Joanna hatte das Gefühl zu träumen. Also hatten sie es wirklich geschafft. Wer hätte gedacht, dass der zerschlagene, wild aussehende Fremde ein so wunderschönes Schiff besaß? Und ihr Großvater war auch an Bord. Oder hatte sie das nur geträumt? Sie zog sich die weiche Decke bis zum Kinn und strich besorgt über ihren Bauch. Sie dachte an das Kind, das sie verloren hatte, und weinte. Das Öffnen der Tür schreckte sie aus ihren Gedanken.

Es war tatsächlich ihr Großvater, der in den Raum trat! Mühsam setzte Joanna sich in ihrem Bett auf. Nur schwer gelang es ihr, ihr Erschrecken zu verbergen. Er sah krank aus. Ein weißhaariger Greis mit eingefallenem faltigem Gesicht und zitternden Händen, die er ihr freudig entgegenstreckte, bevor er sie mit einem glücklichen Lachen umarmte. Als er sie wieder losließ, sah sie ihm forschend in die Augen und erschrak noch mehr. Sie glänzten fiebrig und tränten. Wenn auch etwas von der alten Kraft noch immer in ihnen blitzte, so waren es doch müde alte Augen.

Er schien ihre Gedanken lesen zu können, denn er nickte und versuchte, seiner Stimme einen betont optimistischen Klang zu geben. „Du siehst einen alten, aber glücklichen Mann vor dir, mein Liebes, der sich nichts sehnlicher gewünscht hat, als dich wohlauf wieder zu sehen.“

„Oh Großvater“, Joanna lachte freudlos auf. „Dann muss ich eine solche Enttäuschung für dich sein - in meinem Zustand.“ „Wie kannst du nur so etwas sagen? Ich bin sehr froh, dich zu sehen. Was haben sie dir nur angetan?“

Joanna legte hastig ihre Finger auf seinen Mund und schüttelte traurig den Kopf. „Bitte nicht jetzt. Lass uns einfach froh sein, dass wir uns wiederhaben.“ Eine neue Schmerzwelle ließ sie blass werden. Kraftlos ließ sie ihre Hand fallen und lehnte sich zurück in ihr Kissen.

„Du brauchst Ruhe. Ich werde dich jetzt allein lassen, damit du etwas schlafen kannst.“ Er drückte noch einmal ihre Hand und wollte aufstehen.

„Warte“, hielt sie ihn jedoch mit leiser Stimme zurück. Das Sprechen bereitete ihr mit einem Mal Schwierigkeiten. Sie war so müde. Doch sie musste eine Antwort auf ihre Frage haben, bevor sie wieder einschlafen konnte. „Tom, ist er dein Enkel?“

Lord Saxton zuckte mit den Schultern. „Er hat Papiere, die sagen, dass er der Sohn der Angie Ballister ist. Es gab Gerede, dass dein Onkel John eine Beziehung zu ihr hatte, kurz bevor er ums Leben kam. Angeblich wollte er sie sogar heiraten.“

„Und das hättest du zugelassen?“ fragte Joanna zweifelnd.

„Wahrscheinlich nicht. Doch er hätte sich kaum davon abbringen lassen.“

Joannas Stimme wurde noch leiser. „Wenn du das wusstest, hättest du Tom anerkennen sollen, für ihn und für Onkel John, findest du nicht?“ Das Ziehen in ihrem Bauch war jetzt so stark, dass sie einen Aufschrei nicht länger verhindern konnte.

„Gütiger Gott, Joanna! Was hast du? Soll ich den Doktor holen?“

Joanna nickte stumm und biss die Zähne aufeinander, während ihr Großvater aus dem Raum eilte und lautstark nach dem Arzt rief. So schlimm wie jetzt war es noch nie gewesen. Nur wenig später kam Lord Saxton mit dem Arzt zurück, der die Decke zurückschlagen und sie untersuchen wollte.

Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, umschloss Joanna Doc Jordans Handgelenke und sah ihn beschwörend an. „Schicken Sie sie raus!“ befahl sie ihm gepresst.

Sie deutete auf ihren Großvater und Tom, die ihm gefolgt waren.

Jordan nickte. „Gehen Sie, damit ich sie endlich untersuchen kann!“

„Ich werde sie nicht allein lassen!“ entgegnete Lord Saxton bestimmt.

„Geh!“ flehte Joanna, aber er schüttelte unnachgiebig den Kopf.

„Was ist hier los?“ donnerte Steves Stimme durch die große Vorderkabine, und eine Sekunde später erschien er in dem schmalen Türrahmen.

„Die Lady hat Schmerzen!“ entgegnete Jordan.

„Dann helfen Sie ihr, verdammt!“

„Das kann ich nicht, solange Sie alle hier herumstehen.“

„Dann raus hier!“

„Ich denke gar nicht daran!“ entgegnete Tom aufsässig.

Auch Lord Saxton machte keine Anstalten, sich zu bewegen.

Joanna schrie leise auf. Die Schmerzen wurden unerträglich.

„Habt ihr alle den Verstand verloren? Raus jetzt, oder ich mache euch Beine.“ Steve packte Tom und stieß ihn nach draußen in den Salon. Dann fasste er Lord Saxtons Arm und zog ihn mit sich.

Nachdem sich die Tür hinter den Männern geschlossen hatte, atmete Jordan erleichtert aus und widmete sich seiner Patientin. „Schreien Sie nur. Es wird Ihnen helfen.“

Joanna schüttelte den Kopf und biss die Zähne aufeinander.

Draußen in der vorderen der beiden großen Kabinen funkelte Tom Steve wütend an. „Das ist alles deine Schuld, Mann!“

Steve entgegnete nichts, gab den zornigen Blick des jüngeren Mannes jedoch ungerührt zurück.

„Lass ihn in Ruhe, Junge. Ohne Buchanan wärt ihr beide jetzt nicht hier.“

„Verdammt!“ entgegnete Tom wütend. „Er hat sich überrumpeln lassen wie ein Anfänger und wäre zusammen mit Joanna dabei draufgegangen, wenn Isa und ich sie nicht rausgehauen hätten. Sag es ihm, Mann!“

Jemand hatte ihn verraten, und er würde herausfinden, wer. „Er hat Recht“, gab Steve ruhig zu.

Für einen kurzen Moment brachte er Tom damit aus dem Konzept. Dann hatte er sich wieder gefangen. „Da hörst du es, Großvater, er gibt es selbst zu. Wenn du schlau bist, bringst du sie von ihm fort, so schnell du kannst!“

Lord Saxton schüttelte den Kopf. „Steve Buchanan ist ein Mann von Ehre Tom, das kann ich nicht mehr von vielen Männern sagen, die ich kenne. Vielleicht hat er einen Fehler gemacht, als er meinen Sohn unterschätzte. Aber niemand von uns wusste von Andrews Beziehung zu Montigny. Er war immer ein Feigling. Ich hätte an Buchanans Stelle genau das gleiche getan.“

„Du nimmst ihn in Schutz?“

„Ohne ihn, mein Junge, wäre keiner von uns heute hier.“

Steve lächelte Tom gelassen an. „So ist es.“ Er wandte sich um, um zurück in seine Kabine zu gehen.

„Wir sind noch nicht fertig miteinander, Buchanan.“

Steve öffnete einladend die Arme. „Ich stehe jederzeit zu deiner Verfügung.“

„Tom!“ Lord Saxton versuchte ihn noch zurückzuhalten, jedoch zu spät.

Tom landete einen Haken an Steves Kinn.

Steve grinste nur kurz. „Du weißt ja gar nicht, was für einen Gefallen du mir damit getan hast, Junge.“ Kurz hintereinander hieb er ihm die Faust in den Magen und an das Kinn. Tom prallte gegen einen der am Boden verankerten Stühle, die den großen MahagoniEsstisch umrahmten, wollte sich jedoch gleich wieder auf Steve stürzen, als er die Klinge von dessen Bowiemesser an seiner Kehle spürte.

„Das nächste Mal kommst du nicht mit ein paar blauen Flecken davon, also versuch es erst gar nicht!“ Steves Stimme klang ruhig, zu ruhig.

„Sei dir da nicht zu sicher“, entgegnete Tom und wischte sich das Blut vom Mund.

„Was ist los?“ fragte Liam, der Steuermann, und kam aus dem Vorraum auf sie zugeeilt.

„Alles unter Kontrolle“, erwiderte Steve und ließ Tom los. „Geh zurück an Deck und treib die Mannschaft an. Je eher wir in London ankommen, desto besser!“

„Aye, Sir.“

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Schreie aufhörten. Nervös gingen Tom und Lord Saxton in der Vorderkabine auf und ab. Tom setzte sich auf einen der mit Brokat bezogenen Stühle, stand auf, lief ein paar Schritte und setzte sich wieder.

Endlich öffnete sich die Tür, und Jordan kam heraus.

Tom sprang auf und ging mit großen Schritten auf ihn zu.

„Was ist mit ihr? Wie geht es ihr?“ fragte Lord Saxton.

„Vielleicht sollten wir in meine Kabine gehen.“

Lord Saxton nickte.

„Oh nein“, protestierte Tom. „Ich habe genau so ein Recht, zu erfahren, was los ist.“

„Aber nicht hier draußen!“ gab Jordan zurück und deutete auf den Schiffssteward, der den großen Esstisch deckte und neugierig zu ihnen herüber sah. Der Arzt zog Tom mit sich weiter durch die enge Tür in seine Kabine. „Sie wissen, dass Lady Joanna vor einigen Tagen ein Kind zur Welt gebracht hat“, begann Jordan, nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. „Es war eine Totgeburt, und man hat sich nicht richtig um sie gekümmert. Sie hat eine schwere Infektion.“

Der alte Mann wankte. „Wie schlimm ist es?“

„Sie hat viel Blut verloren und ist sehr geschwächt. Wenn sie diesen Tag und die kommende Nacht übersteht, hat sie eine Chance.“

„Kann ich zu ihr?“

Jordan nickte und trat zur Seite. „Sie schläft jetzt. Sie dürfen sie auf keinen Fall aufwecken!“

Lord Saxton nickte und ging mit gebeugten Schultern aus dem Raum.

Tom folgte ihm in Joannas Kabine. Als er seine Cousine sah, biss er die Zähne zusammen. Ihr Gesicht war fast so weiß wie die Laken, in denen sie lag. Sie sah sehr zerbrechlich aus. Nichts erinnerte Tom mehr an seine Spielgefährtin aus Kindertagen, die er einmal gekannt hatte, in einer Zeit, die hunderte von Jahren vergangen zu sein schien. Bei Gott, dafür würde Montigny bezahlen!

Lord Saxton unterdrückte einen neuen Hustenanfall. Jordan sah ihn prüfend an und reichte ihm ein Glas Wasser. Dankbar trank der alte Mann, und der Hustenreiz ließ nach.

„Danke“, flüsterte Saxton und setzte sich zu der Schlafenden.

Tom schloss leise die Tür und ging dann an Deck. Hoffentlich war er nicht zu spät gekommen!

Beim Abendessen waren alle still. Eine gedrückte Stimmung hing über den Männern. Das Essen war ausgezeichnet, und die Einrichtung herrschaftlicher als auf Green Hall. Sie saßen an einem länglichen Tisch aus Mahagoni unter einem großen Oberlicht mit bunten Scheiben. Der Tisch und die mit rotem Brokat bezogenen Stühle waren fest am Boden angeschraubt, damit sie bei starkem Seegang nicht umfielen und durch den Raum geschleudert wurden. Am Ende des Tisches ging der hintere Mast durch den Raum. Er war mit Brettern aus Rosenholz verkleidet, an denen ein riesiger rechteckiger Spiegel mit Goldrand hing. Türen und Wände waren ebenfalls aus Rosenholz gearbeitet und mit rautenförmigen Einlegearbeiten verziert. Eine ganze Reihe kleinerer Spiegel hing zwischen den Kabinentüren und ließ den Raum dadurch größer erscheinen. Der Steuermann hatte Tom erzählt, dass Buchanan in einer der Kabinen, die von der großen Heckkabine abgingen, sogar eine kleine Bücherei eingerichtet hatte. Sonst hätten Tom die Vorstellung eines Zimmers voller Bücher und das hervorragende Fleischgericht mit frischem Obst begeistert. Aber ihm war der Appetit vergangen. Immer wieder sah er besorgt auf die geschlossene Tür, hinter der Joanna mit dem Tode rang.

Als Lord Saxton nach dem Essen zu seiner Enkelin gehen und Wache an ihrem Bett halten wollte, verstellten Steve und Tom ihm den Weg.

„Sie werden nicht an ihrem Bett wachen, alter Mann!“ sagte Steve fast sanft. „Sie sind selbst zu krank, um eine ganze Nacht in einem unbequemen Stuhl zu sitzen.“

„Wer will mich daran hindern, die vielleicht letzten Stunden ihres Lebens bei meiner Enkelin zu sein, ihr?“

Steve und Tom nickten.

„Wenn es sein muss auch mit Gewalt. Also seien Sie vernünftig, und gehen Sie zu Bett. Einer von uns wird die ganze Nacht bei ihr bleiben und Sie holen, wenn es eine Veränderung gibt.“

Lord Saxton wollte ihnen widersprechen, wurde jedoch durch einen besonders schweren Hustenanfall daran gehindert.

„Bitte seien Sie vernünftig, Mylord, und lassen Sie sich von mir in Ihre Kabine begleiten“, mischte Liam sich ein und bot dem Kranken seinen Arm als Stütze.

Lord Saxton gab nach. „Also gut. Aber ich bestehe darauf, dass Sie mich sofort wecken, wenn etwas mit ihr ist.“

„Sie haben mein Wort“, antwortete Steve.

Lord Saxton nickte. „Das ist alles, was ich brauche.“

Nachdem Liam mit Lord Saxton durch die große Schiebetür hinter dem Mast in der Heckkabine verschwunden war, wandte Steve sich an Tom. „Geh und frag Jordan, ob du ihn im Laufe der Nacht ablösen sollst. Wenn es Probleme gibt, sagt mir Bescheid. Ab Mitternacht bin ich draußen an Deck, ansonsten weckt mich.“ „Wie hart bist du eigentlich, Mann?“ fragte Tom nachdenklich. Steve grinste herausfordernd. „Bleib auf der Blizzard Wolf und finde es heraus.“

„Vielleicht tue ich das.“

Als Joanna kurz vor der Morgendämmerung aufwachte, wusste sie zuerst nicht, wo sie war. Alarmiert und unsagbar erschöpft sah sie sich um und entdeckte den Arzt, der auf seinem Stuhl eingenickt war.

Die Träume waren zurückgekehrt. Oder war es Wirklichkeit gewesen, hatte der Fremde sie mit Gewalt genommen? Zweifel nagten an ihr. Wenn sie nur wüsste, was geschehen war. Dann kam die Erinnerung. Sie hatte ihr Baby verloren. Das Baby, das sie geliebt hatte, obwohl es in Hass und Gewalt gezeugt worden war. Die Flucht, die es hatte retten sollen, der Sturz ihres Pferdes. Montignys unbändiger Zorn, als er sie am Boden im Schlamm gesehen hatte. Und dann die qualvolle Geburt ihres toten Kindes. Joanna schluckte und schloss die Augen. Die Erinnerungen blieben. Und ihr geliebter Großvater war ebenfalls todkrank, das hatte sie deutlich sehen können. Was sollte aus ihr werden, wenn auch er sie noch verließ? Warum war sie nicht gestorben? Der Tod wäre um so vieles gnädiger als die unendliche Trauer, die sie umhüllte wie ein schwerer undurchdringlicher Vorhang, gnädiger als die ungewisse einsame Zukunft, die vor ihr lag.

„Guten Morgen“, sagte Jordan plötzlich und sah sie forschend an.

„Guten Morgen“, entgegnete Joanna zaghaft.

„Wie geht es Ihnen?“

„Besser, danke.“

Jordan fühlte ihren Puls und legte ihr die Hand auf die Stirn. Seine Miene hellte sich auf. „Ihre Temperatur ist gesunken. Gott sei Dank. Wie wäre es jetzt mit einem guten Frühstück?“ Er stand auf. „Und ich werde Ihrem Großvater Bescheid sagen, dass Sie wieder aufgewacht sind.“

Joanna schüttelte schwach den Kopf. „Ich möchte ihn noch nicht sehen!“

„Er macht sich große Sorgen um Sie, ebenso wie Tom.“

„Ich möchte die beiden trotzdem nicht sehen. Bitte!“ Joanna sah ihn flehend an.

„Also gut. Erst einmal das Frühstück, dann sehen wir weiter.“ Jordan verließ den Raum.

Müde sah Joanna ihm nach.

„Wie geht es ihr?“ hielt Steve Jordan in der Vorderkabine auf. „Sie hat großes Glück gehabt. Das Fieber ist gesunken. Jetzt braucht sie viel Ruhe und Erholung.“

Steve nickte. „Die kann sie haben. Wir werden London heute erreichen und morgen weiter segeln.“

„Ich fürchte, das geht nicht. Ich sagte es bereits, Lady Joanna braucht Ruhe. Sie sollten mindestens eine Woche in der Stadt bleiben, bevor Sie sie den Gefahren einer Überfahrt über den Atlantik aussetzen.“

„Verdammt!“ Steve hasste die Verzögerung, doch er konnte es nicht riskieren, seinen Plan wegen einer Woche zu gefährden. „Also gut, wenn das Ihre Meinung ist, werden wir warten. Wollen Sie noch immer von Bord gehen und sich in England eine neue Existenz aufbauen?“

„Nein. Ich weiß, ich weiß, Sie können einen anderen, besseren Arzt finden. Aber ich würde gern bei ihr bleiben. Ich kann mir auch in Amerika etwas Neues suchen.“

Steve hielt dem Mann seine Hand entgegen, die dieser verwundert ergriff. „Danke. Ich könnte in der Tat einen anderen Arzt finden, aber niemals einen besseren. Außerdem glaube ich, es ist Zeit, wegen Ihrer Zulassung noch einmal mit Peter zu sprechen.“

Jordan schüttelte den Kopf. „Ihr Bruder hat schon genug für mich getan.“

„Wir werden sehen, mein Freund, wir werden sehen.“ Steve schlug Jordan auf die Schulter und ging an ihm vorbei an Deck.

Tom kam aus seiner Kabine und ging hastig auf den Arzt zu. „Wie geht es ihr?“

„Sie kommt durch.“ Jordan nickte lächelnd.

„Gott sei Dank!“ stieß Tom aus. „Kann ich zu ihr gehen?“

„Im Moment möchte sie niemanden sehen. Sie sollten das akzeptieren. Lassen Sie ihr etwas Zeit, dann sehen wir weiter.“

Tom fuhr sich mit der Hand über die kurzen Haare. „Sie macht mich verantwortlich für ihren Zustand, nicht? Und ich kann es ihr nicht einmal verdenken.“ Er schlug gegen die Wand. „Verdammt! Ich hätte ihm eher sagen müssen, wer ich bin! Ich hätte ihr mehr helfen müssen!“

„Sind Sie da nicht etwas zu hart zu sich selbst?“

„Kaum. Als Stallbursche konnte ich nichts gegen Saxton und Montigny ausrichten.“

„Und als anerkannter, entschuldigen Sie bitte den Ausdruck, Bastard hätten Sie mehr ausrichten können?“ Jordan schüttelte den Kopf.

„Vielleicht doch!“

„Kaum. Wie ich es sehe, hätten sie Sie genauso zu beseitigen versucht, wie Ihren Großvater.“

„Ich verstehe nicht.“ Tom zog die Augen zusammen.

„Das Schiff Ihres Großvaters wurde von Piraten angegriffen, als wir zusammen in einem kleinen Hafen an der indischen Küste lagen. Der Captain hat ihm sofort geholfen, aber da hatte er schon eine Stichverletzung in der Lunge. Wir vermuten, dass sein Sohn Andrew hinter dem Anschlag steckt.“

„Andrew? Das überrascht mich ehrlich gesagt. Der Mann ist ein Schwächling, schon immer gewesen, so lange ich mich zurückerinnern kann.“

„Was ist mit Andrew?“ Hinter ihnen stand plötzlich Lord Saxton und sah sie forschend an.

„Ich habe Tom von dem Anschlag auf Sie erzählt.“

„So. Wie geht es Joanna? Ist sie aufgewacht?“

„Noch nicht“, log Tom für den Arzt.

„Dann werde ich zu ihr gehen, bis sie aufwacht.“ Lord Saxton wollte an ihnen vorbei zu Joannas Tür gehen.

Jordan warf Tom einen hastigen Blick zu.

Der gab sich einen Ruck und hakte seinen Großvater unter. „Joanna ist bei Jordan in guten Händen. Komm, du siehst schlecht aus. Hast du überhaupt schon gefrühstückt?“

„Was geht dich das an, du junger, unverschämter Kerl?“

„Na na, wer wird denn am frühen Morgen schon so garstig sein. Komm jetzt, lass uns etwas essen gehen. Einen Kaffee könnte ich auch vertragen.“ „Hier ist doch etwas faul. Warum lasst ihr mich nicht zu ihr?“ „Ich weiß gar nicht, was du meinst.“

„Beleidige meine Intelligenz nicht, Junge. Also?“ Lord Saxton machte sich mit erstaunlicher Kraft aus Toms Griff los und sah mit schmalen Augen zu Jordan herüber.

„Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Sie können später zu ihr gehen.“

„Unsinn, ich werde jetzt zu ihr gehen.“

Jordan verstellte ihm den Weg zur Tür und schüttelte den Kopf. „Als ihr Arzt verbiete ich Ihnen das. Ich werde Ihnen Bescheid sagen, sobald sie Besuch empfangen kann. Und jetzt gehen Sie mit Ihrem Enkel und reden Sie mit ihm. Wer weiß, ob er es Ihnen noch einmal anbietet.“

„Da hat er recht. Ich bereue es jetzt schon“, meldete Tom sich und hakte erneut Lord Saxtons Arm unter.

Der alte Mann brummte etwas unverständliches vor sich hin, ging jedoch mit ihm.

Erleichtert sah Jordan ihnen nach, bevor er den Schiffssteward nach Joannas Frühstück schickte.

Als es am späten Nachmittag an ihrer Tür klopfte, wusste Joanna, dass sie es nicht länger hinauszögern konnte, sich ihrem Großvater und der Wirklichkeit zu stellen, trotzdem stellte sie sich schlafend.

„Joanna?“ hörte sie nach dem Öffnen der Tür statt ihren Großvater jedoch Tom leise fragen. „Bist du wach?“

Joanna schluckte und schwieg.

„Darf ich hereinkommen?“

Vielleicht würde er wieder gehen, wenn sie ihn ignorierte. Sie konnte hören, wie er die Tür schloss und sich auf den Stuhl neben ihrem Bett setzte.

„Wie geht es dir?“ erkundigte er sich mit sanfter, besorgter Stimme.

Stumm drehte sie den Kopf zu Wand. Eine einzelne Träne lief ihre Wange herab.

„Joanna, bitte sieh mich an.“

Sie schüttelte schwach den Kopf.

„Möchtest du, dass ich wieder gehe?“

Ein leichtes Kopfnicken war seine einzige Antwort. Das Knarren des Stuhles sagte ihr, dass er wieder aufgestanden war. Während sie hörte, dass er die Kabine wieder verließ, rollten die Tränen weiter ihre Wangen herab. Sie konnte nichts dagegen tun.

So lag sie noch immer da, als sich die Tür wieder öffnete. Sie wusste, dass dieses Mal ihr Großvater den Raum betreten hatte, noch bevor er leise ihren Namen rief.

„Joanna?“

„Bitte lass mich allein.“

„Das kann ich nicht. Joanna, ich weiß, dass du vieles durchgemacht hast, aber …“

„Du weißt gar nichts!“ entgegnete sie aufgebracht, bevor er aussprechen konnte. Als sie jedoch in sein altes, zerfurchtes Gesicht sah, verließ sie ihre Kraft, und sie schloss erschöpft die Augen. „Bitte lass mich allein. Ich bin müde.“

„Ich habe nicht mehr viel Zeit, Liebes.“

„Das ist nicht wahr!“

Ein neuer Hustenanfall, schüttelte ihn, als wolle er Joannas Worte verspotten. Sie krallte ihre Hände in die Bettdecke und öffnete die Augen wieder. Es war Zeit, dass sie sich der Wirklichkeit stellte. Oh Gott, wie sehr sie wünschte, sie müsste es nicht tun.

„Nicht du auch noch!“ hauchte sie flehend. „Ich habe dich doch gerade erst wiedergefunden!“

Lord Saxton wischte sich den Mund mit seinem Tuch ab und steckte es in die Tasche seines zu weiten Rockes, der ihm lose um die hageren Schultern hing. „Es tut mir leid, Liebes!“

„Du lässt mich also endgültig allein!“

„Du hast immer noch Tom. Und Buchanan.“

„Buchanan?“

„Steve Buchanan ist der Mann, der dich hergebracht hat.“ Joanna erinnerte sich an ihn. Zerschlagen. Gefährlich. „Was hat er mit mir zu tun?“

„Ich habe lange überlegt, bis ich die beste Lösung für uns alle gefunden habe. Wenn ich nicht mehr bin…“

„So etwas darfst du nicht sagen!“ flehte Joanna ihn an.

„Wenn ich nicht mehr bin“, fuhr Lord Saxton fort, „brauchst du jemanden, der dich beschützt. Buchanan ist der Mann, der das kann.“

Noch bevor Joanna überhaupt begriff, was er damit sagen wollte, ertönte eine andere, zornige Stimme.

„Das ist ja wohl kaum dein Ernst, alter Mann!“ Tom stand in der Tür und blitzte seinen Großvater wütend an.

Lord Saxton sprang auf. „Misch dich da nicht ein!“

„Mich nicht einmischen? Ich soll mich nicht einmischen, wenn du meine Cousine an diesen Windhund verschachern willst?“ Toms Stimme wurde immer hitziger.

„Wer will wen verschachern?“ ertönte jetzt auch noch Buchanans Stimme draußen.

Joanna wurde das alles zu viel. „Bitte, hört auf, euch zu streiten“, bat sie leise.

Niemand hörte auf sie.

„Halte dich da raus, Buchanan“, fuhr Tom Steve an.

Lord Saxton stieß mit seinem Stock auf.

„Bitte!“ rief Joanna schließlich.

Augenblicklich verstummten die Männer und richteten ihre Blicke auf sie. Joanna hätte sich am liebsten verkrochen.

„Bitte geht“, war alles, was sie mühsam und mit zitternden Lippen herausbrachte.

„Was ist hier los?“ Doc Jordan schob Steve und Tom zur Seite und kam zu ihr in die Kabine. „Was fällt Ihnen dreien ein, sich hier zu streiten? Raus, aber sofort! Ich werde nicht zulassen, dass Sie sie weiter aufregen. Los jetzt!“ Jordan packte Lord Saxton und schob ihn zu Tom und Steve nach draußen.

Erschöpft ließ Joanna sich zurück in die Kissen sinken.

Joanna

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