Читать книгу Biker Tales: Verloren in der Finsternis - Sandra Binder - Страница 7
Chapter Nine – Burning With Curiosity
ОглавлениеTief durchatmend blickte Emma aus dem Autofenster auf die Filiale der Western Union Bank. Ihr kam es vor, als befände sie sich in einem schrägen Traum, der sich zwar schmerzlich nach Realität anfühlte, aber derart verquer war, dass es einfach nicht echt sein konnte.
»Das wäre der perfekte Moment, um aufzuwachen«, murmelte sie, das Bild vor ihren Augen löste sich jedoch nicht auf, und sie spürte auch kein weiches Kissen unter ihrem Kopf. Nein, das war die Realität. Ihre Realität. So schräg und verquer sie auch aussehen mochte.
Der Mann, den sie für ihren besten Freund gehalten hatte, der Mann, der sie angeblich liebte, und viel schlimmer, den sie liebte, verbannte sie aus der Stadt. Zwang sie damit, einen Typen um Hilfe zu bitten, der nichts als Missbilligung für sie übrighatte. Ihr Magen drehte sich um, wenn sie daran dachte, dass sie nun in die Bank gehen und das Geld abholen musste, das Tyler ihr geschickt hatte. Sie würde gerne sagen, sie hätte sich nie zuvor derart jämmerlich gefühlt, aber das stimmte leider nicht. Ihr Leben schien nicht mehr als eine Aneinanderreihung von peinlichen und Stolz brechenden Situationen zu sein.
So konnte es nicht weitergehen. Scar ließ sich nicht helfen, und wenn Emma nicht wollte, dass sich die Jungs gegenseitig an die Gurgel gingen, musste sie tun, was er verlangte: verschwinden und kein großes Drama daraus machen. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als alle Zelte abzubrechen und irgendwo einen Neuanfang zu versuchen.
Blaze war am vergangenen Abend sogar noch bei ihr aufgekreuzt und hatte sie so lange genervt, bis sie ihm versprach, vorerst zum Vegas-Chapter zu gehen. Nur bis sich die Dinge in Wolfville geklärt hatten, wie er sich ausdrückte. Emma hatte zugestimmt, damit er endlich Ruhe gab und verschwand, jedoch hatte sie keinesfalls vor, wirklich nach Vegas zu gehen. Sie würde sich nicht wie ein abgelegtes Club-Groupie von einem Chapter ins andere abschieben lassen. Das ertrug sie nicht.
Stundenlang hatte sie gegrübelt, versucht, eine andere Lösung zu finden, aber ihr war nichts eingefallen. Inzwischen war sie schlicht zu erschöpft, um weiter darüber nachzudenken. Wenn sie nicht bleiben und nicht nach Vegas gehen konnte, blieb ihr nur noch die Flucht nach vorn. Daher hatte sie sich entschieden, das Erbe ihres Großvaters anzunehmen und nach Reno zu fahren. Dort fand sie sicherlich eine Unterkunft und einen Job.
Dass sie in ein paar Stunden bereits in ihrer neuen Heimat ankommen würde, ging ihr aber schlichtweg nicht in den Kopf. Vor allem, weil sie nicht aus Wolfville wegwollte. So wenig und so vehement, dass sie am liebsten mit dem Fuß aufgestampft hätte, wie das kleine Mädchen, das sie längst nicht mehr war. Und dessen Träume einmal mehr zerbrachen. Doch es half nichts, irgendetwas musste sie tun.
Pat war der Einzige, von dem sie sich verabschiedet hatte. Obwohl er wie alle anderen dachte, sie ziehe bloß nach Vegas, behandelte er Emma, als würden sie sich nie wiedersehen. Der sonst so lustige Ire, dem für gewöhnlich nichts die Stimmung verhageln konnte, war erschreckend wütend auf Scar. Emma hoffte nur, er würde sich bald beruhigen. Denn sie war sicher, er hatte es nur halb im Scherz gemeint, als er vorschlug, seinen Bruder bei der nächsten Ausfahrt zu schneiden, damit Scar ›aus Versehen‹ die Klippen hinunterstürzte.
Pat konnte nicht verstehen, was passiert war. Wie auch? Emma begriff es selbst nicht. Sie versprach ihm allerdings, nur solange in Vegas zu bleiben, bis sein ›Bro wieder zur Vernunft kam‹. So viele Lügen ...
Konnte denn keiner sehen, wie falsch das alles war? Verstand denn niemand, dass Emma sich so schlecht fühlte, weil die Familie, zu der sie gehören wollte, sie einfach so fortschicken durfte, ohne Grund? Es war nun schon die zweite Familie, die sie rauswarf. Und sie hatte es so satt. Sie war es müde, nirgends richtig dazuzugehören.
Du bist nicht für diese Welt gemacht, Süße. Du wirst immer das gleiche, schwache Mädchen sein, das sich von allen herumschubsen lässt.
Die Erinnerung an Mishas Worte schnitt sich wie ein Messer in Emmas Brust. Pres’ old Lady hatte sie nie akzeptiert und ihr so oft prophezeit, was geschehen würde, wenn die Jungs hier in Wolfville mit ihr fertig waren. Emma hasste sie dafür, recht gehabt zu haben.
Schnaubend schüttelte sie den Kopf. So wütend sie war, und so viele triftige Gründe sie fand, um fortzugehen, da war etwas tief in ihrem Inneren, was sie gerade davon abhielt, in diese Bank zu marschieren. Diese verdammte leise Stimme, die ihr wiederholt zuflüsterte, dass Scar sie nicht aus Bosheit, sondern aus Angst und Sorge weggeschickt hatte, und er in Wahrheit Hilfe brauchte. Trotz allem hatte sie das bittere Gefühl, ihn im Stich zu lassen.
Gib ihn nicht auf. Er braucht dich. Er weiß es nur nicht immer.
Es waren Pats Worte, die ihr neben Mishas nicht mehr aus dem Sinn gingen. Was, wenn sie die Stadt verließ und Scar etwas Schlimmes zustieß?
Sie waren sich ähnlicher, als man auf den ersten Blick meinen konnte. Sie wollten beide das Beste für den anderen. Leider schien das, was sie für das jeweils Beste hielten, nicht miteinander vereinbar.
Alles in Emma drängte danach zu erfahren, was Scar so hartnäckig versuchte, vor ihr zu verstecken. Er hatte Probleme. Und eine wahre Freundin würde sich nicht einfach umdrehen und gehen, auch wenn er das verlangte. Oder?
Emma atmete einmal mehr tief durch, dann zwang sie sich, auszusteigen und auf das Bankgebäude zuzugehen. Sie holte jetzt dieses Geld ab und fuhr nach Reno, so wie sie es entschieden hatte. Herrgott noch mal, das konnte doch nicht so schwer sein.
Als sie den Schalterraum betrat, hätte sie am liebsten gleich wieder umgedreht. Die Boxen in den Ecken waren zwar auf unaufdringliche Hintergrundlautstärke eingestellt, aber Emma hörte Dolly Partons weinerliche Stimme trotzdem überdeutlich. In ihrem Song »Jolene« flehte sie ebenjene an, ihr den Mann nicht wegzunehmen. Ausgerechnet!
Emma erinnerte sich dabei nicht nur schmerzlich daran, dass sie wie Jo von einem Chapter ins nächste abgeschoben wurde, sie hatte auch sofort die Szene vor Augen, in der Scar seine Hand an ihren Rücken legte. Ihr Herz wurde schwer beim Refrain ...
Scar war zwar nicht ihr Mann, nicht einmal ihr Freund, also konnte von wegnehmen keine Rede sein, dennoch tat der Gedanke, Jo schlage von jetzt an ihre Klauen in ihn, höllisch weh. Kein Wunder, dass sie glaubte, in diesem Moment seine Stimme zu hören.
»Prüfen Sie es noch einmal nach.«
Ähm, nein, es war gar keine Einbildung. Scar stand am Schalter, in seiner ganzen furchteinflößenden Düsternis, und diskutierte mit der Angestellten.
Emmas Herz flatterte in ihrer Brust, während ihr restlicher Körper erstarrte. Obwohl sie ihn nur ein paar Tage nicht gesehen hatte, kam es ihr vor, als seien Jahre vergangen. Er stand mit dem Rücken zu ihr, die noch neuen Patches auf seiner Kutte strahlten ihr förmlich entgegen, und er beugte sich zu der Dame am Schalter hinunter, sodass Emma sein Gesicht nicht sehen konnte. Allerdings zeugte seine gesamte Haltung von Anspannung.
Die Bankmitarbeiterin drückte sich in die Rückenlehne ihres Stuhls, zog den Kopf ein und schaute mit großen Augen zu ihm auf. Emma vergaß oft, wie bedrohlich der Mann auf andere wirkte. Dafür kannte sie ihn zu gut. Oder vielmehr hatte sie geglaubt, ihn gut zu kennen. Anscheinend hatte Scar aber mehr Geheimnisse als alle Repräsentanten des Weißen Hauses zusammen.
»Es tut mir leid, Sir«, sagte die Frau. »Ich werde ... Ich schaue noch einmal nach. Tut mir leid ...«
Scar richtete sich auf und drehte den Kopf zur Seite, da erwachte Emma aus ihrer Starre. Sie huschte hinter den älteren Mann, der am Schalter offenbar ungeduldig darauf wartete, dass der Outlaw endlich fertig wurde. Geduckt drängte sie sich an seinen Rücken und schielte über dessen Schulter.
»Ich muss nur wissen, ob die Adresse rausgegeben wurde oder nicht.« Scars samtene Stimme strich über Emmas Haut. Wie hatte sie dieses sanfte Raunen vermisst! »Ich komme jeden Monat hier her, das muss irgendwo dokumentiert sein.«
»Es tut mir sehr leid, Mister Greenwood, aber ich kann in dem Datensatz nichts erkennen.« Die Angestellte hatte sichtlich Angst vor dem schwarzgekleideten Mann mit der Narbe im Gesicht. Ihre Finger zitterten, als sie ein Blatt Papier aus dem Drucker nahm und es vor ihm ablegte. »Schauen Sie, so sieht es aus, mehr sehe ich nicht.«
Der ältere Herr räusperte sich und zuckte mit der Schulter, da merkte Emma erst, dass sie vor Spannung die Hände an seinen Rücken gelegt hatte.
»Entschuldigung«, murmelte sie und trat einen Schritt zurück.
»Kann ich davon ausgehen, dass der Empfänger das Gleiche sieht wie wir beide?« Scar bemühte sich offenbar um einen ruhigen Tonfall, damit er die arme Frau nicht noch restlich aus der Fassung brachte. »Taucht in den Unterlagen irgendwo die Adresse dieser Filiale auf? In irgendeiner Zahlung der letzten Monate?«
Emma konnte nicht mehr verstehen, was die Angestellte murmelte, und Scar war wie immer nicht anzusehen, was er dachte. Von hinten sowieso nicht. Schließlich nickte er, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zum Ausgang.
Emma duckte sich hinter den älteren Herrn, umrundete ihn dann und huschte zum Schalter.
»Hey, Miss! Was soll denn das?«, beschwerte sich dieser.
»Tut mir ehrlich leid, Sir!« Emma bedachte ihn mit einem entschuldigenden Lächeln, stellte sich vor die Angestellte und legte unauffällig eine Hand auf den Ausdruck, den Scar liegengelassen hatte. Die Frau war noch damit beschäftigt, Scar hinterherzusehen, weshalb sie ihre neue Kundin nicht einmal zu bemerken schien.
»Hi, mein Name ist Emma Bennett, mein Bruder hat mir Geld geschickt.«
Die Bankangestellte zuckte zusammen, dann schüttelte sie den Kopf und drehte sich zu ihr herum. »Wie lautet der Transaktionscode?«
»Er lautet ... oh, mein Gott! Was ist denn das?« Emma deutete hinter die Angestellte, und in dem Moment, als diese den Kopf in die gezeigte Richtung drehte, knüllte sie das Dokument unter ihrer Hand zusammen und stopfte es in ihre Hosentasche.
»Was denn? Was meinen Sie?«
»Ach, nichts weiter. Ich dachte, ich hätte eine Maus gesehen, aber es war wohl nichts.« Emma zuckte mit den Schultern, ehe sie der Angestellten den Code mitteilte und wenig später das Geld entgegennahm.
Als sie aus der Bank marschierte, zitterten ihre Finger, und sie spürte das zerknüllte Papier in ihrer Tasche überdeutlich. Sie fühlte sich wie eine Bankräuberin. Rasch ging sie zu ihrem Wagen, setzte sich hinters Steuer und schaute sich mit klopfendem Herzen um. Dann legte sie den Geldumschlag auf den Beifahrersitz und zog den Ausdruck aus der Hosentasche.
Was immer mit diesem Papier war, es hatte Scar nervös gemacht. Das hatte Emma sogar seinem Hinterkopf angesehen. Außerdem hatte der sonst so aufmerksame Kerl nicht einmal ihr Auto bemerkt, ansonsten hätte er garantiert auf sie gewartet, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich aus Wolfville verschwand. Diese Sache hier musste etwas mit seinen Problemen zu tun haben.
Fahrig öffnete Emma die Papierkugel und strich sie auf ihrem Oberschenkel glatt, während sie sich erneut umsah, ob auch niemand an ihren Wagen herantrat. Was sie eingesteckt hatte, war eine Zahlungsanweisung an eine gewisse Elena Vasquez. Eine Adresse stand nicht darauf, weder beim Empfänger noch beim Sender, Noah Greenwood, der unterschrieben hatte. Es war eine Zahlung über fünfhundert Dollar. Und Scar hatte gesagt, er käme jeden Monat mit dem gleichen Auftrag in die Filiale.
Emma runzelte die Stirn. Wieso zahlte er monatlich so viel Geld an eine Frau, von der Emma nie etwas gehört hatte? Als Erstes drängte sich ihr der Gedanke an Unterhalt auf, aber dass er irgendwo ein Kind hatte, um das er sich nicht kümmerte, passte nicht zu ihm. Vielleicht waren es Schulden?
Mit einem Mal hatte Emma das Gefühl, den Mann, dem sie sich so nahe gefühlt hatte, überhaupt nicht zu kennen. Sie knüllte das Papier zusammen, warf es auf den Beifahrersitz und startete den Motor. Sie fuhr los, ganze zehn Zentimeter weit kam sie, bis sie erneut anhielt.
Argwöhnisch starrte sie auf die Papierkugel. Dann auf den Umschlag. Dann wieder auf die Papierkugel.
»Scheiße«, fluchte sie. Emma konnte es schlichtweg nicht ignorieren. Sie wollte es, unbedingt, aber sie wusste, dass sie das niemals loslassen würde. Und auf einmal wurde ihr klar: Sie konnte nicht gehen.
Du bist nicht für diese Welt gemacht, Süße. Du wirst immer das gleiche, schwache Mädchen sein, das sich von allen herumschubsen lässt.
Erst jetzt dämmerte ihr, dass sie Mishas Theorie bestätigte, wenn sie fortging. Fuhr sie nach Reno, hätte sie sich ein weiteres Mal herumschubsen lassen. Die Queen von Wolfville war zwar der Meinung, Emma fehlte das gewisse Etwas, Herz, Leidenschaft und Willensstärke, aber sie würde ihr beweisen, dass sie sich in ihr getäuscht hatte – Emma war stärker, als sie alle annahmen. Sie gab Scar nicht einfach auf und überließ ihn sich selbst.
Außerdem brannte sie vor Neugier, wer diese Elena Vasquez war.
Sie trat aufs Gaspedal, dass die Reifen durchdrehten, wendete am Ende der Straße und fuhr in Richtung ihrer Wohnung. Vor dem Haus angekommen, lud sie ihre Taschen aus dem Kofferraum und schaffte ihr Gepäck wieder nach oben.
»Schwach bin ich nur, wenn ich gehe«, murmelte sie dabei.
Neue Energie durchflutete sie, nun, da sie einen winzigen Hinweis gefunden hatte, einen Zipfel aus Scars Vergangenheit, an dem sie den Rest hervorzerren würde. Sie war so sicher, dass sie ihm helfen konnte, wenn sie nur erst einmal die Wahrheit erfuhr.
In ihrer Wohnung packte sie den Laptop aus und setzte sich damit an den Esstisch. Scar kam aus Chicago, daher entschied Emma, dort mit ihrer Suche nach Elena zu beginnen. Sie googelte sich die Finger wund, wälzte digitale Telefonbücher und suchte überall im Netz nach dem Namen. Vergebens. Im Fernsehen sahen derartige Ermittlungen immer so einfach aus – man gab hier einen Namen ein, suchte dort im Telefonbuch, und schon hatte man das passende Ergebnis. In der Realität spuckte Google knapp Zweimillionen Ergebnisse für ›Elena Vasquez Chicago‹ aus. Was für eine Scheiße ...
Die Stunden vergingen, Emmas Nacken wurde steif, ihre Augen brannten, und sie hatte nicht den kleinsten Hinweis. Ihre Recherche zu Noah Greenwood zeigte ihr wenigstens zwei der Heime an, in denen Scar gelebt hatte, doch keine Spur von Elena. Dennoch konnte Emma nicht aufgeben. Sie hielt sich derart verbissen an diesem Zipfel fest, dass sie sich allmählich selbst bescheuert vorkam.
Schließlich startete sie eine Suche nach dem Familiennamen. Vasquez in Chicago lieferte Zwölfmillionen Treffer. Emma wechselte auf die Bildersuche, denn die Buchstaben verschwammen allmählich vor ihren Augen. Sie war müde und unkonzentriert, und so langsam wurde sie wütend auf sich selbst. Was machte sie hier bloß? Glaubte sie wirklich, dass sie herausfand, wer diese Frau war, und auf einmal, aus unerfindlichen Gründen, könnte es ein Happy End für Scar und sie geben? Das war schlicht schwachsinnig!
Seufzend klickte sie weiter. Sie war schwindend gering, ja, aber die Hoffnung blieb. Emma konnte einfach nicht aufgeben.
Schließlich, auf Seite zehn, stach ihr eine Todesanzeige ins Auge. Der Verstorbene hieß Matteo Vasquez, er wurde vor gut zwei Jahren auf einem Friedhof in West Chicago beigesetzt. Unter den Hinterbliebenen war seine ›liebende Schwester‹ Elena aufgeführt.
Emmas Herz klopfte schneller. Konnte das die Elena sein? Sie kannte sich in Chicago nicht aus, aber wie man hörte, war die West Side der ungemütliche Teil der Stadt. Wo Schießereien an der Tagesordnung waren und Gangs regierten. Emma lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sie mochte sich gut vorstellen, dass Scar aus der Ecke stammte.
Natürlich konnte es sein, dass Matteo Vasquez irgendein Kerl war, der bloß einem Herzinfarkt erlag. Allerdings war er bei seinem Ableben knapp dreißig Jahre alt gewesen, was die Vermutung nahelegte, dass er einen gewaltsamen Tod gestorben war.
Emma hatte keine Ahnung, ob Scar diesen Matteo gekannt hatte oder ob es wirklich diese Elena war, der er Geld schickte, aber sie musste dem Hinweis nachgehen, sonst würde sie bald wahnsinnig werden. Daher checkte sie erneut die Telefonbücher, dieses Mal von West Chicago. Nachdem sie unter Elena Vasquez nichts finden konnte, versuchte sie es unter Rita Vasquez, die als Mutter von Matteo und Elena aufgeführt war. Und endlich gab es einen Treffer!
Emma starrte auf den Telefonbucheintrag, und Schweiß perlte auf ihrer Stirn. Wenn sie die Nummer wählte, überschritt sie eine empfindliche Grenze, nach der sie nicht mehr umkehren konnte. Das wurde ihr in diesem Moment bewusst.
Verdammt, sie war nicht Sherlock Holmes, der irgendein Verbrechen aufklärte, es ging hier um Scars Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die er mit größter Mühe vor ihr und allen anderen verbergen wollte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie Angst, was sie erfahren würde. Bei allem Vertrauen in Scar, aber wenn er sich derart verschloss, musste Emma davon ausgehen, dass diese Geschichte zwischen ihm und Elena krass gewesen war. Allerdings war der Drang nachzuforschen, viel stärker als jegliches andere Gefühl in Emma. Sie würde Mrs Vasquez anrufen, das stand außer Frage. Nicht umsonst hatte sie stundenlang das Internet durchforstet wie eine irre Stalkerin. Jetzt musste sie nur noch überlegen, was sie sagen wollte.
Sollte sie Scars Namen erwähnen? Wenn sie es nicht tat, würde sie die Verbindung vermutlich niemals herausfinden.
Emma griff nach ihrem Handy. Ihre Finger zitterten vor Aufregung, und das flaue Gefühl in ihrer Magengegend breitete sich aus. Entschlossen schob sie ihr schlechtes Gewissen beiseite und wählte die Nummer. Sie wusste, dass sie Scar aufs Übelste hinterging und sein Vertrauen missbrauchte, aber er ließ ihr keine andere Wahl, redete sie sich ein. Er würde ihr niemals freiwillig von Elena erzählen.
Sie atmete tief durch, dann drückte sie auf das grüne Hörer-Symbol. Es klingelte. Mehrmals. Emmas Herz raste, und sie war kurz davor aufzulegen, da erklang ein Knacken in der Leitung.
Ohrenbetäubender Lärm scholl aus dem Hörer. Ein Kind weinte kläglich, und eine Frau schimpfte im Hintergrund auf Spanisch, dazu klapperte irgendetwas.
»Hola«, brüllte eine raue Stimme ins Telefon. Da Emma nicht gleich reagierte, fügte die Frau hinzu: »Quien esta ahi?«
Emma räusperte sich. »Ähm, hallo, spreche ich mit Rita Vasquez?«
»Rita Vasquez, si, soy yo.«
Mist, anscheinend gab es hier ein leichtes Verständigungsproblem. Emma sprach so langsam und deutlich wie möglich: »Ich würde gerne mit Elena Vasquez sprechen. Ist Elena da?«
»Qué hay con Elena? Debo ponerla en el teléfono?«
»Si, Elena an el telefono bitte.« Emma legte eine Hand an die Stirn. Was kam sie sich dämlich vor.
»Elena!«, rief die Frau, und das Kind tobte daraufhin noch lauter. »Teléfono!«
Im Hintergrund fand eine kurze Diskussion statt, von der Emma jedoch kein Wort verstand. Sie hatte nicht viel mit spanisch sprechenden Menschen zu tun, von Isa abgesehen. Allerdings sprach diese derart schnell, dass Emma nie wusste, wann das eine Wort aufhörte und das nächste anfing.
»Qué pasa?«, meldete sich schließlich eine andere weibliche Stimme. »Eres tú, Nina?«
Oh nein, hoffentlich sprach wenigstens Elena Englisch, sonst wäre dieses Gespräch wenig aufschlussreich. »Ähm, hi, spreche ich mit Elena Vasquez?«
»Wer will das wissen?«, blaffte die Frau mit starkem Akzent in den Hörer.
Oha, da war wohl jemand misstrauisch. Emmas Erfahrung nach reagierten nur Menschen, die etwas zu verbergen hatten, auf diese Weise: Kriminelle, Flüchtige, Mitglieder von Motorradclubs ...
Sie setzte sich auf, räusperte sich und lächelte. Sie wusste, dass Elena es nicht sehen konnte, aber vielleicht hörte sie es. »Ich bin nicht sicher, ob ich mit der richtigen Elena Vasquez verbunden bin. Tut mir ehrlich leid, wenn ich störe, ich hätte nur eine kleine Frage.«
»Tut mir leid, Lady, wir sind nicht die Auskunft«, erwiderte Elena hörbar genervt. »Pruébalo en otro lugar. Ich nicht verstehe sowieso.«
Emma verdrehte die Augen. Ja klar, plötzlich verstand sie sie also nicht mehr.
»Tengo que colgar. Hasta luego.«
»Nein, halt, nicht hasta luego. Warten Sie, Elena, bitte!« Emma schoss vom Stuhl hoch und hob eine Hand, als könnte sie die Frau so aufhalten. »Ich bin auf der Suche nach ... einem alten Freund. Ich hatte gehofft, ihn über Sie wiederzufinden. Sein Name ist Noah Greenwood. Kennen Sie ihn?«
Auf der anderen Seite der Leitung wurde es gespenstisch still, sogar das Kind hatte sein Weinen auf ein leises Wimmern gedämpft. Unwillkürlich stellten sich Emmas Nackenhaare auf.
»Hallo, Elena? Sind Sie noch dran?«
»Wagen Sie es nicht, je wieder hier anzurufen«, raunte Elena mit Grabesstimme. »Haben Sie das verstanden? Ese hombre ya no existe. Está muerto. Muerto! Lo conseguiste?«
Sie schimpfte heftig auf Spanisch weiter, und obwohl Emma kein Wort verstand, erahnte sie die Bedeutung des Gesagten: Diese Frau schien stinksauer auf Scar zu sein.
Emma schrieb einige Worte in Lautschrift mit, vielleicht konnte sie sie später irgendwo übersetzen lassen. Weit kam sie allerdings nicht, da machte es Klick, und die Leitung war tot.
Sie stieß die Luft in einem Schwall aus und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Was war das denn bitte?«
Das war demnach die Frau, der Scar monatlich fünfhundert Dollar über die Western Union schickte. Nun war Emma auch klar, wieso er unbedingt wissen wollte, ob die Adressdaten ersichtlich waren. So viel Hass und Zorn, wie diese Frau in sich trug, war ihr vermutlich zuzutrauen, dass sie ihn erwürgen würde, wenn sie wüsste, wo er war. Was hatte Scar ihr bloß getan?
Emma schüttelte verwirrt den Kopf. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der Mann, den sie kannte, der Gleiche war, den Elena derart verabscheute. Denn sie traute ihm nicht zu, etwas so Niederträchtiges getan zu haben, um diesen Hass zu verdienen. Was sie wohl genau gesagt hatte?
Emma schaute sich ihre Mitschrift an, doch sie kannte keines dieser Wörter. Was, wenn Elena gerade auf Spanisch erzählt hatte, was geschehen war? Standen Scars Geheimnisse schon auf diesem Zettel, nur in einer Sprache, die Emma nicht verstand?
Sie griff nach ihrem Handy und suchte nach Isas Nummer, hielt allerdings inne. Sollte sie wirklich noch jemanden in die Sache mit reinziehen? Hatte sie für heute nicht genug herumgeschnüffelt? Wahrscheinlich musste sie das erst einmal sacken lassen. Und später entscheiden, wie sie weiter vorgehen wollte.
Stöhnend stand sie auf und streckte sich, dann bereitete sie sich eine Tasse Tee und ein Sandwich von dem Wegproviant zu, den sie vorhin eingekauft hatte. In ihrer Besessenheit hatte sie gar nicht bemerkt, wie hungrig sie war. Es war schon später Nachmittag, und sie hatte noch nichts gegessen oder getrunken.
Seufzend setzte sie sich auf die Couch, stellte den Fernseher an und konzentrierte sich aufs Essen; versuchte es zumindest. Immer wieder wanderte ihr Blick zu dem Zettel auf dem Esstisch, auf dem sie Elenas Schimpftirade notiert hatte.
Emma hatte das Gefühl, nur noch ein Telefonat von Scars Geheimnissen entfernt zu sein. Was hatte die Frau gesagt? Sie musste es jetzt einfach wissen! Sonst würde sie wahnsinnig werden.
Emma fühlte sich wie im Rausch, als hätte sie Unmengen an Whisky getrunken und wüsste nicht mehr recht, was sie tat. Doch obwohl sie ahnte, dass sie etwas sehr Dummes tat, konnte sie nicht damit aufhören.
Emma sprang auf und marschierte zum Esstisch, wo ihr Handy lag. Dann rief sie Isa an.
Diese nahm das Gespräch mit einem fröhlichen »Hola« an, und Emma lächelte automatisch. Oft wirkten die temperamentvollen Latinas brüsk und zornig auf sie, aber Isa hatte eine natürliche Wärme und Freundlichkeit in ihrer Stimme.
»Hi Isa, ich bin’s, Emma. Wie ist der Toy Run gelaufen?«
»Überaus erfolgreich. Die Kinder haben sich so sehr über die Spenden gefreut, es war herzerwärmend. Tan hermoso! Und die Männer hatten ebenfalls ihren Spaß.« Sie kicherte. »Julio hat die Carrera-Bahn behalten, fürchte ich, aber ich werde dafür sorgen, dass er sie bald abgibt.«
Emma setzte sich lachend an den Tisch. »Sie bleiben doch immer Kinder.«
»Kannst du laut sagen. Und was gibt es bei dir Neues?«
»Nun ja, ich dachte, du könntest mir vielleicht bei einer Übersetzung helfen. Ich habe eben ein Telefonat geführt, in dem es ein kleines Sprachproblem gab.«
»Sicher, das mache ich gern.«
Emma fuhr mit den Fingern über die kleinen Vertiefungen, die der Kugelschreiber auf dem Papier hinterlassen hatte. »Ich habe versucht mitzuschreiben, aber bestimmt habe ich nicht alles richtig notiert. Soll ich einfach runterlesen, und du sagst mir, was du darunter verstehst?«
»Nur zu.«
Emma las das Kauderwelsch vor und versuchte dabei, in etwa so zu klingen wie Elena vorhin. Natürlich ohne den hasserfüllten Zorn in der Stimme ...
Als sie fertig war, schwieg Isa.
»Hast du irgendetwas verstanden?«, hakte Emma nach.
»Was war das für ein Telefonat?« Isa klang skeptisch und zögerlich, daher ruderte Emma ein wenig zurück.
»Kann sein, dass ich mich verwählt habe. Viel wurde nicht geredet, und die Frau schien ziemlich wütend wegen der Störung. Was hat sie denn gesagt?«
Isa machte ein Geräusch, das eindeutig ausdrückte, dass sie Emma kein Wort glaubte. »Deine Aussprache ist furchtbar, deshalb könnte ich mich irren, aber für mich hörte sich das so an, als sei ein Mann tot oder todgeweiht. Und du ebenfalls, wenn du dich mit diesem Hurensohn und Verräter weiter abgibst. Könnte auch sein, dass ich ein paar sehr interessante Schimpfwörter herausgehört habe, aber wie gesagt, deine Aussprache ... Ich kann mich irren.«
Emma schluckte. »Vielleicht habe ich ein paar Worte verwechselt ...«
»Aber selbst dann bin ich mir ziemlich sicher, dass dir diese Frau kein Zeitungsabonnement verkaufen wollte.« Sie zögerte. »Muss ich mir Sorgen machen, chica?«
»Nein, ganz bestimmt nicht. Ich weiß wirklich nicht, was das war. Außerdem habe ich weder meinen Namen noch meine Adresse genannt, also kein Grund zur Panik.« Bevor Isa weiterbohren konnte, wechselte Emma das Thema: »Wie geht es denn Lucia und Manuel?«
Isa ließ sich auf den Wechsel ein und erzählte von den Kindern ihres Bruders, die sie absolut vergötterte. Emma versuchte, sich auf die Erzählungen zu konzentrieren, doch ihre Gedanken kreisten um Scar und Elena.
Was hatte er nur getan? Und war sie wirklich der Grund dafür, dass er Emma wegschickte? War es das Temperament der Südländerin, die ihn als todgeweihten Mann bezeichnete, oder war es bitterer Ernst?
*
Emma dröhnte der Schädel, als sie am nächsten Morgen erwachte. Es fühlte sich an wie der Kater nach einem heftigen Alkoholgelage. Und ebenso verschwommen und surreal kam ihr der gestrige Tag vor.
Hatte sie tatsächlich wie eine Wahnsinnige nach einer ihr unbekannten Frau im Internet gesucht? Und diese dann auch noch angerufen? Stöhnend legte sich Emma eine Hand an die Stirn. Sie war wie eine Elefantenkuh durch Scars penibel gepflegte Privatsphäre getrampelt, und dennoch wollte sie mehr. Die Wahrheit war wie eine Sucht. Und wie eine Süchtige verabscheute sich Emma für ihre Schwäche, konnte ihr jedoch nicht trotzen.
Zu gehen war definitiv keine Option mehr, nicht bevor Scar ihr nicht erklärte, weshalb. Sie verdiente diese Erklärung. Sie verdiente sein Vertrauen, verdammt noch mal!
Sie hatte ihm immer vertraut und gewusst, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Emma erzählte ihm nicht nur Dinge, die sonst niemand über sie wusste, sie zeigte sich bei ihm auch vollkommen ungeschminkt und entblößt. Emotional und physisch wohl gemerkt.
Unwillkürlich dachte sie an die kurze Zeit, die sie in seinem Bett verbracht hatte. Ihr Körper erschauderte wohlig bei der Erinnerung an seine geschickten Hände und seine Lippen auf ihrer nackten Haut. Und ihr Herz glühte beim Gedanken an den zärtlichen Blick aus seinen eindrucksvollen eisblauen Augen und seine ehrlichen Worte. Mit ihm hatte sie die intensivste sexuelle Erfahrung ihres Lebens gemacht, und sie wusste auch warum.
Bei Scar war sie ganz sie selbst, die wahre Emma. Sie spielte keine Rolle wie bei allen anderen und versuchte nicht, für ihn das zu sein, was er gerade brauchte. Für die Jungs war sie der ewig fröhliche Freundinnenersatz, wild und leidenschaftlich, mitfühlend und liebevoll, eine gute Zuhörerin oder eine Saufkumpanin, je nach Bedarf. Für Scar war sie schlicht Emma. Mit all ihren Problemen, Sorgen und Gefühlen, ihren Ängsten und ihrer Vergangenheit. Er kannte sie in- und auswendig, weshalb es so einfach war, sich ihm auszuliefern und ihm die volle Kontrolle über ihren Körper und ihre Sinne zu überlassen.
Ja, er kannte sie. Weil sie ihm so sehr vertraute, dass sie ihn in ihr Herz gelassen hatte.
Wieder erinnerte sie sich an den Tag in seinem Wohncontainer und wie er die Stirn gegen ihre gelegt hatte. Eine so kleine und doch so liebevolle Geste.
Du bist der wichtigste Mensch für mich, hatte er damals gesagt. Und sein Kuss war erfüllt von solcher Hingabe, dass sie allein beim Gedanken daran noch weiche Knie bekam.
In Emma hatten seine Nähe, seine Wärme und sein Duft ein Gefühl ausgelöst, das sich wie nach Hause kommen anfühlte. Und in dem Moment, in dem sie miteinander verbunden waren, in dem sie nicht mehr sagen konnte, wo sie aufhörte und er anfing, da war es, als müsste es genauso sein. Sie beide zusammen. Nein, Scar fühlte ebenso, das wusste sie einfach.
Unvermittelt sprang sie aus dem Bett und marschierte ins Badezimmer. Sie drehte das kalte Wasser in der Dusche auf, schlüpfte aus Top und Höschen, stellte sich unter den Strahl und unterdrückte einen Aufschrei. Die Wassertropfen waren wie eisige Nadeln auf ihrer Haut, aber sie löschten die brennende Sehnsucht und klärten Emmas Kopf. Als sie zitternd aus der Dusche trat, fühlte sie sich endlich wach. Dennoch quälten die Gedanken sie weiter. Emma war am Ende ihrer Weisheit angekommen.
Sie schaffte das nicht allein, sie sah es ein. Sie brauchte unbedingt jemanden, der das mit ihr durchstand und mit dem sie reden konnte. Sonst würde sie vermutlich bald den Verstand verlieren.
Sie dachte darüber nach, Bea anzurufen, doch Blazes old Lady würde ein offenes Gespräch lediglich in einen Gewissenskonflikt bringen. Außerdem war sie viel zu wütend auf ihre sogenannte Familie, die sie einfach rausgeworfen hatte.
Nein, sie konnte zu niemandem, der dem Club nahestand. Sie brauchte jemanden, der nicht involviert war, der unparteiisch und nüchtern an das Thema heranging. Einen Priester? Sie hatte zwar noch nie einen Beichtstuhl von innen gesehen, aber den Leuten in den Filmen schien es nach der Beichte immer besser zu gehen. Allerdings ... Was sollte ihr ein gottesfürchtiger, jungfräulicher Mann denn raten? Jeder Priester würde sie vermutlich sofort nach Reno schicken. Oder gleich nach Rom.
Nein, sie brauchte einen Freund. Jemanden, dem sie vertraute, der sie in die Arme nehmen und trösten würde. Emma steckte in einem derartigen Labyrinth der Gefühle, sie schaffte es allein schlichtweg nicht mehr hinaus. Seit der Schulzeit hatte sie sich nicht mehr so sehr nach Nancy gesehnt, ihrer besten Freundin in Schulzeiten. Doch wie Bea war sie ein Teil einer Familie, die sie nicht wollte.
Und mit einem Mal wusste sie genau, wen sie anrufen musste. So oft hatte sie einen Gefallen von dieser Frau eingefordert, vermutlich konnte sie das in ihrem ganzen Leben nicht zurückgeben, aber sie war die einzige Person, der sie außerhalb des Clubs vertraute ...