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Prolog

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Viele belächeln meine Angewohnheit, nach der Arbeit noch eine Runde laufen zu gehen. „Als wärst Du dort nicht schon genug auf den Beinen“, sagen sie dann und hoffen, dass ich darüber nachdenke und es dann ruhiger angehen lasse. Bei mir löst dieser Satz eher einen „Jetzt erst recht!“-Impuls aus. Niemand schreibt mir vor, wann und wie ich meine Runde zu laufen habe. Außerdem brauche ich diesen einen Moment, diese Zeit, in der ich ganz für mich allein sein kann, in der einfach mal niemand etwas von mir will, kein Stimmengewirr um mich herum wahrzunehmen ist. Nein, hier kann ich einfach vor mich hin laufen und meine Gedanken noch einmal schweifen lassen, nachdem ich mich den ganzen Tag voll konzentriert habe. Noch einmal in mich gehen, bevor der Alltag mich wieder einfängt. Ganz für mich allein.

Laufen hat etwas Meditatives, gerade abends, wenn mir nicht alle paar Meter jemand entgegenkommt und der Autolärm um mich herum langsam abebbt. Wenn die Straßen sich leeren und ich mir ein wenig vorkomme wie der einzige Mensch weit und breit. Dann höre ich nur das Geräusch, wenn meine Schuhe auf dem Asphalt aufkommen, dieses monotone Trommeln. Rechts und links. Rechts und links. Hin und wieder höre ich auch ein Schmatzen, wenn ich über Pflastersteine laufe, in deren Lücken sich Erde und vielleicht ein wenig Gras gesetzt hat. Wenn der Boden dann noch nass ist vom letzten Regen, kommt dieses schlürfende Geräusch hinzu, das den Trommelrhythmus ein wenig stört. Manche sagen, sie tragen nur deswegen Kopfhörer und lassen sich von anderen Rhythmen davontragen, damit sie dieses Schmatzen nicht hören müssen. Bei Schnee ist es noch schlimmer, sagen sie. Dann klingt es, als würde morsches Holz unter den Füßen zerspringen. Aber ich sauge lieber alles auf, was um mich herum passiert. Vielleicht kommt noch das Prasseln einiger Regentropfen hinzu oder ein wenig Vogelgezwitscher. Dazu mein Atem, der irgendwann schneller geht, aber schön regelmäßig bleibt, genauso wie das Trommeln meiner Schuhe auf dem Boden. Nein, diese Geräusche sind Musik genug für mich. Ich brauche keine Kopfhörer.

Und diese hätten mich auch nicht vor dem geschützt, was ich erleben sollte, als ich an diesem Abend um die Ecke lief.

Als sie Licht ins Dunkel brachte

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