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Der Bericht vom Flügelkind

Untersuchung wurde durchgeführt von Dr. Bettina Zimmermann, 3. Chief.

29. Juli 2014. Beginn: 16:03 Uhr.

Punkt 1: Gesamtbild & äußere Abtastung.

Punkt 2: Innere Organe. Blut.

Punkt 3: Besonderheiten, (Flügel, Ohren, Nägel).

Punkt 4: Kleidung.

Punkt 5: Äußere Verletzungen.

Eigentliche Entdeckung, (Sprachaufzeichnung).

„Hier muss ich mich auf die Aussagen unserer Teammitglieder beschränken. Laut ihrer Aussage gab es am heuten Tag eine Art Wirbel. Sie nannten es ein Schwarzes Loch aus dem ein Eisklumpen schoss. In seinem Inneren verbag sich ein Lebewesen, welches wir im AL2 aus dem Eis befreiten.“

Reanimierung, (Sprachaufzeichnung).

„Nachdem wir das Flügelkind aus dem Eis befreien konnten, stellte ich fest, dass die Erfrierungen nicht all zu tief waren. Schon kurz nach Ablösen der Eisschichten war es möglich ihre Gliedmaßen im gesunden Maße zu bewegen. Es war kein Puls und keine Atmung festzustellen. Das veranlasste mich zum Versuch des Wiederbelebens. Mit Hilfe des Defibrillators in Verbindung mit einer Herz-Lungen-Massage war es uns gelungen Puls und Atmung zu reaktivieren. Die Patientin blieb trotzdem bewusstlos. Doch die Atmung und der Puls lagen schnell im stabilen Bereich.“

Punkt 1: Gesamtbild, äußerliche Abtastung, (Sprachaufzeichnung).

„Die Patientin ist schätzungsweise zwischen achtzehn und zwanzig Jahren alt. Jedenfalls von den Gesichtszügen her. Ihr Gewicht dürfte zwischen fünfzig und fünfundsechzig Kilogramm liegen. Bei einer Größe von einem Meter fünfundsechzig ein gesundes Gewicht.“

„Die Figur der Patientin entspricht der einer sechzehn- bis zwanzigjährigen jungen Frau. Sie ist schlank, aber nicht dünn. Ihr Körper macht einen gesunden kräftigen Eindruck.“

„Brust und Bauch fühlen sich menschlich an. Oberschenkel und Unterschenkel ebenfalls. Auch Gliedmaßen von der gleichen Art. An diesen anatomischen Bereichen sind keine Unterschiede zum Menschen festzustellen.“

„Ihr Kopf wirkt gegenüber ihrem restlichen Körper leicht groß. Aber genau das verniedlicht sie“ (in gewisser Weise).

„Das Haar des Flügelkindes liegt im menschlichen Bereich. Die Farbe mischt sich zwischen rotbraun und brünett. Es ist nicht besonders lang und endet schon auf Höhe der Schulterblätter. Zum Fundzeitpunkt war es zu einem kurzen Zopf gebunden. Während der Auftauphase habe ich den Zopf entfernt und die Haare geöffnet, um ihnen das trocknen zu erleichtern.“

„Ich öffne ihren Mund. In ihrem Gebiss lassen sich einige Unterschiede zu unserem feststellen. Ihr ganzes Gebiss besteht zum größten Teil aus Mahlzähnen. Nur vier Zähne an der Vorderseite (zwei oben, zwei unten) sind Schneidezähne. Aus diesen Gründen gehe ich davon aus, dass das Wesen Flügelkind einer Vegetarier-Gruppe angehört.“

Tiefenuntersuchung per Ultraschall!

Punkt 2: Innere Organe. Blut.

Innere Organe, (Sprachaufzeichnung).

„Eine enge Verwandtschaft zum Menschen ist klar zu erkennen. Ihre Organe sind identisch mit denen uns Menschen. Lungen und Herz gleichen unseren Organen optisch. Beide Organe arbeiten ohne Störung. Und hier sind Milz und Nieren. Da haben wir die Leber und die Organe zur Fortpflanzung und … Hoppla, was haben wir denn da?“

Vergrößerungsanalyse, (Sprachaufzeichnung).

„Eine Vergrößerung ergab den Fund eines Fötus von fast drei Zentimetern. Das Flügelkind ist schwanger!“

Blutanalyse, (Sprachaufzeichnung).

„Eine erste Blutanalyse bestätigte die große Überraschung. Das Ergebnis zeigt eine gesunde Schwangerschaft im frühen Stadium. Dieses Ergebnis war und ist doch recht überraschend und positiv zugleich.“

Kleiner Zusatz, (Sprachaufzeichnung).

„Ich bin seit zwanzig Jahren im Umgang mit Nadeln und Spritzen geübt. Doch bei ihr sind mir bei der Blutentnahme drei Nadeln abgebrochen. Ihre Haut weist eine sehr stabile und dichte Struktur auf.“

„Die Gewebestruktur ihrer Haut ist doppelt so hoch wie die unsere. Ob dieser Fakt für die Stabilität der Haut verantwortlich ist, kann ich allerdings nicht sagen.“

„Ich werde die Schwangerschaft vorläufig verschweigen.“

Magen- und Darmtrakt, (Sprachaufzeichnung).

„Kleine Unterschiede zwischen ihrem und unseren Verdauungsapparat gibt es. Das passt zu dem Gebiss. Ihre Verdauungsorgane sind nicht so ausgelegt wie die unseren und sind für die Verarbeitung von Muskelgewebe nicht geeignet. Fisch hingegen dürfte vertretbar sein. Genauere Untersuchungen sind leider nicht möglich, da die besagte Patientin im bewusstlosen Zustand ist und die Folgen von Probenentnahmen nicht abgeschätzt werden können und somit auch nicht zu verantworten sind.“

Punkt 3: Außergewöhnliche Besonderheiten: (Ohren, Flügel, Finger- und Fußnägel)

Flügel, (Sprachaufzeichnung).

„Die Flügel, die sehr an die von Schmetterlingen erinnern, sitzen zwischen ihren Schulterblättern. Hier ist ein Abstand von sieben Zentimetern zu messen.“

Flügelmaße, (Sprachaufzeichnung).

„Der Anwuchs am Rücken misst gerade zehn Zentimeter (Nicht sehr viel, aber es wird wohl reichen). Jeder Flügel ist dreilagig. Ineinandergelegt misst ein Flügel nicht mehr als einen halben Meter in der Höhe und auch vom Rücken abgehend. Der oberste Punkt liegt auf Nackenhöhe. Der tiefste Punkt liegt auf Hälfte der Taille.“

Ausgefaltet, (Sprachaufzeichnung).

„Es ist mir gelungen die Flügel einmal auszuklappen. So erreichte der oberste Punkt fast das Kopfende. Der unterste Punkt liegt am Oberschenkelansatz. Die dadurch entstehende Fläche könnte tatsächlich ausreichen, um zu fliegen. Darüber hinaus habe ich eine Vielzahl feinster Äderchen in den Flügeln finden können.“

Muskelschwingungsrate, (Sprachaufzeichnung).

„Nach einem Test des Muskelgewebes am Rücken, wo die Flügel angesetzt sind, habe ich eine Muskelgruppe feststellen können, welche bei Schmetterlingen zu finden ist. Nach einigen Tests mit leichten Stromstößen erreichen diese Muskelgruppen eine extrem hohe Bewegungsrate. Ein Schlag dauert gerade mal 300 bis 400 Millisekunden. Das ist so hoch wie der eines Augenliedes von uns Menschen. Dies veranlasst mich zu einer Festvermutung: Dieses Wesen ist tatsächlich in der Lage, sich in die Lüfte zu begeben. Sie kann fliegen!“

Schutzfunktion Schulterblätter, (Sprachaufzeichnung).

„Die Flügelmuskulatur liegt beim Flügelkind hinter den Schulterblättern. Da sind sie ausreichend geschützt. Stellt sich mir aber nun eine Frage: Sind wir weit enger mit diesen Flügelwesen verwandt als ich vermute? Denn Schulterblätter machen bei ihr mehr Sinn als bei uns. Trotzdem haben auch wir sie.“

Erstes Fazit: „Dieses Wesen ist ein Wunder der Natur!“

Zu den Nägeln, (Sprachaufzeichnung).

„Bei genauerer Betrachtung ist etwas Ungewöhnliches zu sehen. Unter der durchschimmernden glatten Oberfläche der Nägel sind kleinste Steinchen zu erkennen. In einer Vergrößerung sehen sie aus wie kleine Diamanten mit unterschiedlichem Schliff. In ihnen bricht das Licht in verschiedene Winkel auf, sodass die Nägel an Händen und Füßen in den unterschiedlichen Farben des Regenbogens aufleuchten. Der Test mit einer Taschenlampe erbrachte ein traumhaftes Flackern und Flimmern.“

Punkt 4: Kleidung, (Sprachaufzeichnung).

„Alle Teile ihrer Kleidung bestehen aus einem Stoff, welchen ich in die Gruppe von Leder einordnen würde. Es gibt da nur einen Widerspruch: Ihr Gebiss und Verdauungstrakt deuten auf Vegetarier! So schließe ich Leder aus. Aus welchem Material ihre Kleidung letztlich besteht, ist daher unklar.“

„Das Oberteil. Es scheint wie eine Schürze über den Kopf gezogen zu werden und dann auf dem Rücken, auf Höhe der Taille, unterhalb der Flügel zusammengebunden zu werden. So ist die Bewegungsfreiheit der Flügel gewährleistet. Bei dem Röckchen und den Stiefeln handelt es sich um formgleiche Kleidungsstücke, wie sie auch bei uns zu finden sind. Ein Zufall?!“

Vermutung, (Sprachaufzeichnung).

„Ich definiere ihre Kleidung, (bauchfreies Oberteil, kurzes Röckchen) als Sommerkleidung. Sieht man sich die knappe Kleidung dieser Elfe(?) an, so liegt doch die Vermutung nahe, dass sie aus einer recht warmen Umgebung stammen muss. Tropische Wälder oder Bergklippen in warmen Klimazonen. Sie und ihre Kleidung sind ein Anblick, wie man ihn aus Film und Sagen kennt. Noch ein Zufall?“

Punkt 5: Verletzungen, (Sprachaufzeichnung).

„Es wurden Hämatome festgestellt, die nicht sehr alt sind. Blutergüsse am Kopf und am ganzen Oberkörper, die auf Schläge hinweisen. Auch am Genick sind Zerrungen zu sehen. Es lässt sich nicht eindeutig sagen, ob es sich um mutwillig beigefügte Verletzungen handelt, oder ob es sich um Verletzungen eines vorhergegangenen Unfalls handelt. Meiner persönlichen Meinung nach schätze ich diese Verletzungen aber als Misshandlung ein.“

Eingeschränktes Ergebnis , (Sprachaufzeichnung).

„Ihre ganze Anatomie ist genauso wie unsere auch. Die Verwandtschaft zum Menschen ist klar erwiesen. Ob es sich allerdings um eine Elfe/Fee handelt, kann ich nicht eindeutig sagen. Zumindest handelt es sich hier um ein Mischwesen, was durchaus in der Lage ist zu fliegen.“

Vermutung , (Sprachaufzeichnung).

„Nachdem ich die Untersuchungen beendet habe, drängt sich mir doch eine letzte Frage auf: Beachtet man die Tatsache, dass sich hier auf unserer Krankenstation eine lebende Elfe/Fee befindet, fragt man sich, was für Wesen der Fabelwelt noch in der Heimat existieren, aus derer das Flügelkind stammt?!“

Ende der Untersuchung: 21:57 Uhr.

Dr. Bettina Zimmermann, 29. Juli. 2014