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Meine „dicke“ Geschichte

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Wie viele von Ihnen habe auch ich die meiste Zeit meines Lebens um eine schlanke Linie gekämpft. Erfreulicherweise endete dieser Kampf mit dem Gewicht und dem Essen umständehalber – verbunden mit Glück und meinem medizinischen Wissen –, als ich in den Dreißigern war.

Im Alter von etwa zehn Jahren nahm ich zum ersten Mal zu. Ich war gierig nach Zucker, insbesondere nach Großmutters Schokoplätzchenteig. Sie erklärte mir, dass ich ihn wegen der rohen Eier nicht essen sollte. Aber ich hörte nicht auf sie. Das ist meine erste Erinnerung daran, dass ich die Meinung eines Erwachsenen über Ernährung prüfte und mich darüber hinwegsetzte, weil etwas so gut schmeckte. Der Geschmack übertrumpfte die Klugheit. Ich wollte damit aufhören, aber ich konnte nicht. In diesem Augenblick wurde ich esssüchtig.

Mit fünfzehn begann ich damit, Essen und Kalorien zu reduzieren, denn ich sehnte mich danach, dünn zu sein und in meinen Jeans hübsch auszusehen. Ich hungerte den ganzen Tag und setzte auf Willenskraft und Diätlimonade, was dazu führte, dass ich mich mit frisch gebackenen Schokoplätzchen oder zuckrigem Gebäck vollstopfte. In meinem ersten Studienjahr brachte ich 68 kg auf die Waage (bei 1,65 m Körpergröße). In jenem Sommer begann ich zu laufen und Blütenpollen-Smoothies zu trinken und siehe da, zu Beginn des zweiten Jahres wog ich knapp 57 kg. Immer, wenn ich einen neuen Freund hatte, aß ich mit ihm mit und nahm zu. Ich war dick und glücklich. Wenn wir uns trennten, konnte ich nichts mehr essen. Dann wurde ich dünn und traurig.

Mein Gewicht geriet deutlich in den Fokus, als ich mich verlobte. Bis zur Hochzeit blieben mir sechs Monate, um abzunehmen. Damals war die Atkins-Diät populär, also aßen mein Verlobter David und ich mehr Eier und Schinken – und David verlor neun Kilo und ich knapp eines. Frustriert starrte ich auf mein enges Brautkleid. Als Gynäkologin, die in allem fachärztlich geprüft worden war, was im weiblichen Körper schief laufen konnte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Ich hörte auf, mich zu beobachten, widmete mich weiterhin meinen Hochzeitsvorbereitungen und zwang mich abzunehmen – durch Willenskraft, Kalorieneinschränkung und übermäßigen Sport, wie ein Schinder bei der Armee –, wild entschlossen, in mein Brautkleid zu passen. Das Ergebnis: Ich wurde eine verkrampfte, aber nicht wesentlich schlankere Braut. Doch während unserer Flitterwochen auf Hawaii nahm ich innerhalb einer einzigen Woche wieder alles zu.

Mit Mitte Dreißig kreiste mein ganzes Denken um das Thema Essen und ich verbrachte viel zu viel Zeit damit, wie ich es einschränken könnte. Ich war eine berufstätige Mutter. Tagsüber rackerte ich mich in meinem Beruf als Ärztin ab und zu Hause übernahm ich anschließend die Kinderbetreuung und kümmerte mich um die Essenszubereitung für meine Familie. Ich fühlte eine große Leere in meinem Leben, wahrscheinlich, weil ich den Gedanken, „alles zu haben“, in lächerlicher Weise unmöglich und aufreibend fand, und es mir gar nicht auffiel, dass ich versuchte, die Leere mit raffinierten Kohlenhydraten und einigen Gläsern Wein zu füllen. Ich war gestresst, dick, vergiftet, unglücklich, gereizt und litt unter Entzündungen – und dagegen schien kein Kraut gewachsen. Sogar mein Blutzucker war in Mitleidenschaft gezogen: Tests zeigten Werte, die mit einer Frühform von Diabetes vereinbar waren.

„Klick“ machte es dann erst an einem ungewöhnlichen Schauplatz, bei einem Madonna-Konzert. Während ihres mehr als zwei Stunden dauernden Gesangs- und Tanzprogramms war ich beeindruckt von ihrer körperlichen Würde und der Anmut, mit der sie ihre weibliche Kraft voll zum Ausdruck brachte. Ein Gedankenblitz streifte mich. Wollte ich mein höchstes Potenzial erreichen? Oder wollte ich weiterhin Ausflüchte suchen und in der Abwärtsspirale bleiben, die mich noch dicker machte, noch mehr ausbrennen ließ und mich immer weiter von meiner inneren Größe entfernte? Es war einer jener Augenblicke tiefer Klarheit – manche nennen sie gar Kapitulationspunkte –, von denen Süchtige sprechen, wenn der Schmerz der nicht stattfindenden Veränderung deutlich wird. Ich beschloss, dass es an der Zeit war zu handeln und mein medizinisches Wissen auch für mich selbst einzusetzen.

Am folgenden Tag schloss ich mich einem Programm für Esssüchtige an. Ich war keine fettleibige, über die Stränge schlagende Süchtige. Ich war in hohem Maße funktionsfähig und sah von außen relativ „normal“ aus. Dennoch hatten Nahrung und Essen zwanghafte Züge bei mir angenommen, die ich nicht überwinden konnte, insbesondere unter

hohem Stress. In diesem Programm lernte ich mehr über Frauen, Nahrung und die Bedeutung einer spirituellen Lösung als je zuvor während meines Studiums. Innerhalb von zwei Monaten verlor ich mehr als elf Kilo, stellte meine Hormone und den Blutzucker neu ein und kurierte meinen defekten Stoffwechsel. Ich nahm zwei Jahre an diesem Programm teil – Woche für Woche mit demselben stabilen Gewicht – und schied schließlich aus mehreren Gründen aus. Für meine anderen hormonellen Probleme mit der Schilddrüse und dem Östrogen schien es nicht geeignet sein. Tatsächlich waren einige der Ernährungsregeln nicht mehr zeitgemäß und konnten Ernährungslücken nicht schließen. Schließlich war ich motiviert zu lernen, wie ich mir und allen anderen Frauen helfen konnte, die Hormone und infolgedessen den Stoffwechsel zu „eichen“, ohne dass wir uns der starren Struktur eines Programms mit regelmäßigen Treffen unterwerfen mussten.

Und so kam es zu dem Buch, das Sie nun in Ihren Händen halten:

– Ich bezog profundes Wissen über den weiblichen Körper aus den vergangenen 20 Jahren als Fachärztin für Gynäkologie und medizinische Wissenschaftlerin.

– Ich studierte die neuesten Fortschritte auf dem Gebiet der Esssucht, da dieser Bereich bei gängigen Diäten oft fehlt und in überproportionaler Weise Frauen betrifft.

– Ich kombinierte die optimalen Vorgehensweisen aus meiner Erfahrung mit dem Programm für Esssüchtige und ließ alles weg, war für meine Genesung unnötig schien.

– Ich lernte, warum Frauen um einer Veränderung ihres Zustands willen essen – was auch als emotionales Essen bezeichnet wird – und entwickelte wirksame Alternativen.

– Ich nahm die ausgedehnte und aktuelle Forschung über Hormonschwankungen, Neustarts und Entgiftung dazu.

– Ich sprach mit renommierten Hormonexperten, stellte neue Informationen über Geschlechtsunterschiede bei der Fettleibigkeit vor und die Möglichkeit, wie Frauen bei diesem Kampf Schwachstellen in Vorteile ummünzen können.

– Schließlich verarbeitete ich all das zu einem eigenen Programm, das aus meiner zwanzigjährigen medizinischen Praxis entstand und bei mir sowie bei zahllosen anderen Frauen funktionierte.

Zum ersten Mal schulte ich 2008 in meiner Praxis für integrative und funktionelle Medizin im kalifornischen Oakland eine Gruppe von Frauen in der Hormondiät. Der Prozess und die Synthese zeigten mir, welche entscheidenden Schritte Frauen gehen müssen, um sich von den Fesseln der Esssucht zu befreien, emotional heil zu werden, sich anzugewöhnen, nahrhaftes Essen von bester Art und in der richtigen Menge zu sich zu nehmen sowie das Essen aus den richtigen Gründen neu zu erlernen. Die Ergebnisse: Die Frauen fühlten sich in ihrem Körper wieder zu Hause und waren begeistert davon, das Programm alle drei bis sechs Monate mit mir zu wiederholen. Sie beschrieben viele Gefühle, die ich auch kannte. Sie nahmen durchweg ab – zwischen 5 und 23 Kilo – und erzählten mir, sie fühlten sich jünger als zehn oder zwanzig Jahre zuvor.

In den letzten sechs Jahren überprüfte, vervollständigte und verbesserte ich mein Programm in meiner Praxis, meinen Präsenzseminaren und Online-Gruppen. Dieses Buch eröffnet Ihnen nun den Zugang zu genau diesem ausgesprochen erfolgreichen 21-Tage-Abnehm-Programm. Sie finden hier alles, was Sie brauchen, um den Teufelskreis aus suchtartigem Essen, falscher Nahrungsmittel, Stress und unförmigem Körperumfang ein für alle Mal zu durchbrechen. Damit können Sie Ihren geschundenen, überlasteten Körper wiederherstellen – in der Form, wie Sie es sich immer gewünscht haben.

Die Hormondiät

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