Читать книгу Second Chance For Love - Sarah Glicker - Страница 4

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„Guten Morgen“, begrüßt mich meine Mutter mit guter Laune, als ich an diesem Morgen in die Küche komme.

„Hi“, gebe ich zurück und nehme die Tasse entgegen, die sie mir reicht.

Ich gebe zu, dass es ein wenig merkwürdig ist, die nächsten Tage hier zu verbringen. Vor allem vor der Tatsache, da ich in Fresno meine eigene Wohnung habe. Doch es gibt einen Grund, wieso ich hier bin.

„Geh mit ihr essen“, spricht meine Mutter nun und reißt mich so aus meinen Gedanken.

„Was?“, frage ich sie, da ich kaum richtig zugehört habe.

„Gehe mit ihr essen!“

Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe sie an. Ich habe ihr nie gesagt, wieso ich wirklich hier bin. Stattdessen habe ich es nach außen hin immer so aussehen lassen, als müsste ich mich um ein paar Angelegenheiten in der Stadt kümmern.

Jetzt bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob sie mir das auch wirklich glaubt.

„Ich freue mich, dass wir uns wieder vertragen haben“, spricht sie nun weiter und lässt mich dabei keine Sekunde aus den Augen. „Seit deinem Weggang aus der Stadt habe ich dich vermisst. Und dein Vater auch. Aber wir wissen, dass du nicht wegen irgendwelcher Behördengänge in der Stadt bist.“

Ich gebe zu, dass ich mir bis jetzt noch keine Gedanken darüber gemacht habe, ob sie sich den Grund vielleicht denken können. Doch jetzt, wo sie es selber anspricht, brauche ich erst gar nicht so zu tun, als hätte ich keine Ahnung, wovon sie spricht.

Nachdenklich sehe ich meine Mutter an, während ich mir ihre Worte durch den Kopf gehen lasse.

„Lindsay war nicht glücklich in den letzten Jahren. Ich habe sie nur wenige Mal durch Zufall gesehen. Doch jedes Mal habe ich den traurigen Ausdruck in ihren Augen gesehen. Du fehlst ihr.“

„Mit Sicherheit werde ich das erst sagen können, wenn sie vor mir steht.“

Ich schätze meine Mutter dafür, dass sie dieser Meinung ist. Doch die Wahrheit sieht nun einmal so aus, dass sie auch aus einem anderen Grund traurig gewesen sein kann.

„Fahr endlich zu ihr und rede mit ihr. Ihr zwei gehört zusammen. Das habe ich damals schon gesagt und der Meinung bin ich noch heute. Dein Vater hat übrigens festgestellt, dass er wütend ist, wenn du es dieses Mal wieder versaust.“

Ein freches Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht, welches mich lachen lässt.

Ich bin froh darüber, dass ich mich wieder mit meinen Eltern vertragen habe. Es war ein langer und schwieriger Weg, doch irgendwann haben sie mich in Fresno besucht und wir haben uns ausgesprochen.

Jetzt gibt es nur noch eine Sache, um die ich mich in dieser Stadt kümmern muss, denke ich.

„Na los, fahr schon. Je eher ihr euch ausgesprochen habt, umso besser ist das.“

Aufmunternd lächelt sie mich an. Doch ich kann ehrlich gesagt nicht gerade behaupten, dass es wirkt.

Es gab in der Vergangenheit nicht viele Dinge, die dafür gesorgt haben, dass ich nervös bin. Doch in diesem Punkt bin ich es eindeutig.

Hier geht es um meine Vergangenheit und meine Zukunft. Ich will, dass Lindsay ein Teil meines Lebens ist und es auch bleibt. Schon alleine deswegen weiß ich nicht, wie ich diese Unterhaltung beginnen sollte. Doch ich kann und will es nicht ewig vor mir herschieben.

„Ich werde mich dann mal auf den Weg machen“, erkläre ich also, nehme noch einen großen Schluck aus der Tasse und verschwinde dann.

Doch bevor ich zu ihr fahre, habe ich noch etwas anderes vor. Nur ungern möchte ich mit leeren Händen vor ihrer Tür stehen. Daher möchte ich ihre Lieblingsblumen kaufen und hoffe, dass sie sich darüber freut.

Es dauert eine Ewigkeit, bis ich endlich einen freien Parkplatz in der Nähe des Blumenladens gefunden habe. Doch die Stadt ist überfüllt und Plätze, an denen man sein Auto abstellen kann, sind eindeutig Mangelware. Dies ist etwas, was in den letzten Jahren eindeutig nicht besser geworden ist.

Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, bahne ich mir so schnell wie möglich einen Weg durch die Menge. Weit komme ich jedoch nicht. Nachdem ich ein paar Schritte gegangen bin, stoße ich mit einer Person zusammen.

Aus einem Reflex heraus greife ich nach ihrem Arm und erkenne erst dann, dass es eine Frau ist, die ich übersehen habe. Doch in der nächsten Sekunde ziehe ich scharf die Luft ein, als ich erkenne, wer sie ist.

Direkt vor mir steht Lindsay. Mit großen Augen, die ihre Überraschung widerspiegeln, sieht sie mich an. Da ich ein Stück größer als sie bin, muss sie ihren Kopf etwas in den Nacken legen, damit sie mich betrachten kann.

Langsam lässt sie ihren Blick über meinen Körper wandern, als würde sie sichergehen wollen, dass auch wirklich ich es bin. Geduldig warte ich, bis sie mir wieder in die Augen sieht.

Noch immer habe ich ihre Hände fest umgriffen und mache auch keine Anstalten, sie loszulassen. Ihr wieder so nah zu sein, setzt etwas in mir frei. In diesem Moment spüre ich, dass sich nichts zwischen uns geändert hat. Es gibt noch immer die gleiche Anziehungskraft zwischen uns und ich spüre, dass sie es auch merkt.

„Alles gut?“, frage ich sie und unterbreche so die Ruhe, die sich zwischen uns befindet.

„Ja … danke“, murmelt sie leise vor sich hin und atmet dabei tief durch.

Die nächsten Sekunden herrscht wieder Stille zwischen uns. Allerdings lassen wir uns nicht aus den Augen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du mir gleich an meinem ersten Tag über den Weg läufst.“

Bei meinen Worten bildet sich ein riesiges Fragezeichen in ihrem Gesicht.

„Ich meine das positiv. Um genau zu sein, bist du einer der Gründe, wieso ich hier bin“, antworte ich und grinse sie frech an.

„Sean …“, fängt sie an. Mehr sagt sie jedoch nicht.

Ich sehe ihr an, dass es ihr gerade schwerfällt, weiterzusprechen.

„Ich muss los“, bringt sie dann hervor.

„Nein“, sage ich schnell und hindere sie so daran.

Dieses Mal werde ich sie nicht gehen lassen. Ich bin wegen dieser Frau nach Las Vegas kommen. Ich bin hier, damit wir wieder zusammen sein können.

Bei dem Klang meiner Stimme sieht sie mich wieder direkt an.

„Meine Freundin wartet.“

„Ich lasse dich erst gehen, wenn du einwilligst, dich mit mir zu treffen. Eine Verabredung, mehr verlange ich nicht von dir.“

Keine Sekunde wende ich mich von ihr ab. Daher erkenne ich auch den Kampf ihr, den meine Worte ausgelöst haben.

„Und was sagt deine Freundin dazu, wenn du dich mit deiner Ex triffst?“, fragt sie mich nun vorsichtig.

„Seit dir hatte ich keine mehr.“

Es ist die Wahrheit und das soll ihr auch bewusst sein.

„Okay“, gibt sie von sich, da sie anscheinend nicht weiß, was sie sonst dazu sagen soll.

Das sorgt dafür, dass ich sie zufrieden ansehe. Ich bin froh darüber, dass wir nicht ewig diskutieren müssen. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich das getan hätte, wenn das bedeutet, dass ich den Abend wieder mit der Frau verbringen kann, die ich liebe.

„Gib mir bitte dein Handy!“

Ich strecke ihr meine Hand hin. Ein wenig zögerlich zieht sie es aus der Tasche heraus und reicht es mir. Dabei bemerke ich, wie sehr sie zittert. Am liebsten würde ich sie an mich ziehen und ihr so zu verstehen geben, dass sie sich keine Sorgen machen muss. Aber ich unterdrücke dieses Verlangen. Stattdessen speichere ich schnell meine Nummer in ihrem Telefon ein.

„Nur ein Treffen“, erinnert sie mich.

„Wir sehen uns heute Abend“, erwidere ich, ohne näher darauf einzugehen.

Ihr Mund öffnet sich ein Stück, als würde sie nicht genug Luft bekommen. Dann nickt sie leicht und dreht sich herum.

Ich beobachte sie dabei, wie sie sich von mir entfernt und schließlich mit ihrer Freundin aus meinem Sichtfeld verschwindet. Als ich ihr vor zwei Jahren dabei zugehen habe, hat sich Verzweiflung in mir breit gemacht. Doch dieses Mal spüre ich Ruhe, die mich unter Kontrolle hat. Und das nur aus dem Grund, weil ich weiß, dass wir wieder zusammen sein werden.

Second Chance For Love

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