Читать книгу Second Chance For Love - Sarah Glicker - Страница 7
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ОглавлениеAn diesem Morgen bin ich eindeutig zu früh wach. Doch es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich wach werde und mir keine Sorgen mache, wie es Lindsay geht und wann ich sie das nächste Mal sehen werde.
Der Abend verlief so gut, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe gespürt, dass die alten Gefühle wieder in ihr hochkamen und bin froh darüber, dass es nicht nur mir so ging. Dies hat mir gezeigt, dass das Band zwischen uns noch immer besteht.
Mit guter Laune verlasse ich mein Bett, ziehe mich an, greife nach meinem Handy und gehe nach unten.
„Du hast ja gute Laune“, begrüßt mich mein Vater und sieht mich beinahe ein wenig skeptisch an.
Doch das kann ich ihm nicht übel nehmen. Damals war ich nicht unbedingt eine Frohnatur. Dies liegt aber vor allem daran, dass meine Schwester jede Chance genutzt hat, um uns alle gegeneinander auszuspielen. Und auch die Zeit auf dem College war nicht leicht für mich. Sie ist zwar noch nicht vorbei, aber ich habe Lindsay vermisst. Sie war immer eine Konstante in meinem Leben und danach hatte ich mich immer gesehnt. Doch ich wusste nicht, wie ich sie wieder in mein Leben holen soll. Daher habe ich einen Weg eingeschlagen, auf den ich definitiv nicht stolz bin, aber nun kann ich es nicht mehr rückgängig machen.
„Muss auch mal sein“, stelle ich fest.
Routiniert stelle ich eine Tasse unter die Kaffeemaschine und drücke den Knopf.
„Ich gehe also mal davon aus, dass das Date mit Lindsay ein voller Erfolg war“, spricht er weiter und grinst dabei ein wenig. „Ich freue mich für euch. Schade, dass es erst so kommen musste. Aber umso mehr freue ich mich, dass ihr nun wieder die Chance habt, wieder zueinanderzufinden.“
Nachdenklich sehe ich meinen Vater an. Ich muss ihm nicht sagen, dass damals alles auf einmal kam und es zu viel für mich war. Das weiß er auch so. Daher behalte ich die Worte für mich und nicke nur.
„Ich liebe sie und werde alles dafür tun, um es ihr zu beweisen“, murmle ich und greife gleichzeitig nach meinem Handy.
Ich habe den Abend mit dir sehr genossen und würde mich freuen, wenn du auch heute Zeit für mich hättest.
Ein letztes Mal lese ich die Nachricht durch, ehe ich sie absende. Innerlich hoffe ich, dass Lindsay sich schnell meldet. Allerdings ist es noch früh am morgen und ich weiß, dass sie kein Morgenmensch ist. Daher würde es mich auch nicht wundern, wenn sie noch schläft.
„Und was machst du heute?“, fragt mein Vater.
„Für später habe ich schon etwas geplant“, erwidere ich, ohne dabei von dem Display meines Telefons aufzusehen.
Gerade schreibe ich einem Kumpel, da ich eine Überraschung für Lindsay plane. Mir ist klar, dass ich noch keine Ahnung habe, ob sie auch Zeit hat. Doch ich will vorbereitet sein. Außerdem bin ich mir sicher, es ihr Spaß machen wird.
„Während du auf die Antwort deiner Liebsten wartest, könntest du mir beim Ölwechsel helfen“, verkündet nun mein Vater.
Skeptisch ziehe ich meine Augenbrauen ein Stück nach oben.
„Du solltest dir wirklich angewöhnen, damit in die Werkstatt zu fahren. Für die Jungs geht es eindeutig leichter und schneller, als wenn du das machst“, erwidere ich.
Mein Vater sieht mich an, als würde er mich stumm fragen wollen, ob ich sie noch alle habe. Doch auch das gehört eindeutig zu den Dingen, die sich in den letzten Jahren nicht geändert haben.
„Ich vertraue den Mechanikern nicht. Und wenn ich das alleine machen kann, werde ich das auch machen.“
Es gibt nicht viele Themen, in denen mein Vater so stur ist. Um genau zu sein, gibt es sonst kein anderes. Zumindest habe ich es bis jetzt noch bei keinem anderen erlebt.
Seufzend verdrehe ich die Augen, wobei mein Vater mir einen warnenden Blick zuwirft. In der nächsten Sekunde grinst er jedoch und zeigt mir so, dass er ihn nicht ernst meint.
Ohne ein weiteres Wort von mir zu geben, folge ich ihm in die Garage und betrachte den Wagen, der eindeutig schon in die Jahre gekommen ist. Auch jetzt liegen mir wieder die Worte auf der Zunge, dass er dringend mal zu einer Werkstatt sollte, aber ich behalte sie für mich.
Ich kenne meinen Vater gut genug, um zu wissen, dass es nichts an seiner Einstellung ändern würde.
Während der nächsten Stunde helfe ich meinem Vater dabei, das Öl zu wechseln. Dabei kann ich nicht verhindern, dass mein Blick immer wieder auf das Display meines Handys fällt.
Allerdings habe ich noch keine Antwort von ihr bekommen. Weder die kleine Lampe in der oberen rechten Ecke leuchtet, noch ist das schrille Klingeln meines Handys ertönt.
Langsam macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Ich will es nicht, kann aber auch nichts dagegen unternehmen.
Habe ich mich getäuscht?
Diese Frage stelle ich mir ununterbrochen. Ich will mich damit nicht beschäftigen, doch ich muss. Denn das kann durchaus sein.
Ich bin so sehr darauf konzentriert, dass ich beinahe erschrocken zusammenzucke, als ich das vertraute Vibrieren in meiner Hosentasche wahrnehme. Mir ist bewusst, dass die Nachricht auch von jemand anderem kommen kann, aber mein Gefühl sagt mir, dass sie von Lindsay ist. Ganz davon abgesehen wüsste ich auch nicht, wer mir sonst schreiben sollte.
Du hast Glück, heute habe ich frei. Hast du etwas Bestimmtes geplant?
Als ich die Worte lese, muss ich unwillkürlich lächeln.
Ich dachte schon, du willst mich nicht mehr sehen.
Wäre ich damals so ehrlich zu ihr gewesen?
Obwohl ich sie liebe, weiß ich das ehrlich gesagt nicht. Doch ich habe keine Lust, ein Geheimnis daraus zu machen. Daher ziehe ihr Ehrlichkeit eindeutig vor.
Ich war joggen und habe mein Handy zu Hause gelassen.
Das nächste Mal laufen wir zusammen. Aber um deine Frage zu beantworten, das habe ich. Zieh dir etwas Bequemes an, ich hole dich in einer Stunde ab.
Schnell stecke ich mein Handy wieder in die Hosentasche.
„Kommst du alleine klar?“, wende ich mich an meinen Vater.
„Wie? Du bist auch noch da?“, erwidert dieser nur und grinst mich dämlich an.
„Ja, ich bin auch noch da.“
„Verschwinde schon und triff dich mit Lindsay.“
Noch vor wenigen Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich irgendwann einmal wieder ein vernünftiges Verhältnis zu meinen Eltern habe. Doch nun bin ich froh darüber.
Jetzt brauche ich nur noch die Frau wieder in meinem Leben, die ich liebe.
„Bis später“, rufe ich ihm noch zu, während ich wieder ins Haus gehe, um mich fertig zu machen.
Beinahe ungeduldig stehe ich vor der Tür und warte darauf, dass Lindsay sie öffnet. Als sie wenige Sekunden später endlich vor mir steht, macht sich Erleichterung in mir breit. Plötzlich bin ich ruhiger und weiß, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss.
Auf den ersten Blick erkenne ich, dass sie meinen Rat befolgt hat. Daher gehe ich nicht näher darauf ein, sondern lehne mich einfach ein Stück nach vorne.
„Hi, meine Hübsche“, raune ich in ihr.
Mir entgeht nicht das Zittern, welches plötzlich von ihr ausgeht, als sie meinen Atem auf ihrer Haut spürt. Allerdings küsse ich sie nur auf die Wange und ziehe mich dann wieder zurück. Dabei kann ich jedoch einen kurzen Blick auf ihr enttäuschtes Gesicht werfen.
„Hi“, gibt sie leise zurück und macht dabei einen Schritt zur Seite.
„Wir müssen gleich weiter, sonst kommen wir zu spät.“
„Wohin geht es denn?“, erkundigt sich Mike, der hinter seiner Schwester auftaucht.
„Das ist eine Überraschung.“
Lindsay greift nach ihrer Tasche, während Mike ein wenig zu schmollen scheint. Doch ich weiß, dass er mir deswegen nicht böse ist. Er ist sich darüber bewusst, dass seine Schwester bei mir in Sicherheit ist. Das war sie damals schon und daran hat sich bis heute nichts geändert.
„Ich wünsche euch viel Spaß. Pass gut auf meine Schwester auf!“
Mit diesen Worten dreht er sich wieder um und lässt uns alleine.
Ich hingegen greife nach ihrer Hand und führe sie zu meinem Wagen.