Читать книгу Unverpixelt - SatNam777 Pseudonym - Страница 6

Оглавление

Kapitel 13

13:01 Uhr

Station 8

Mensch, eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Was macht ihr denn mit eurer Reichtumsmasse?

Ein Grundstück auf dem Mars kaufen? Reicht denn dort die Luft zum Schnaufen?

Ich will nicht alle über einen Kamm scheren, aber solche Egos sollten sich nicht vermehren.

Kindermund tut Wahrheit kund. Ich lasse es nicht zu und kämpfe wie eine Kuh.

Dass diese verlogene Scheiße kippt, auf eine gescheite Weise, ich hoffe dorthin führt meine Reise.

Anzugträger und Ränge – gezüchtete Idioten, und die sollen wir noch loben?

Welches deutsche Wort der neuen Rechtschreibreform ist denn hier die Norm?

Neue Medikamentenverordnung, davon abhängig die Schlussfolgerung.

Habe ihr alle denn nur noch einen Stock im Arsch? Euer Karma stinkt nach Barsch.

Pläne, Pläne, haufenweise Papier, dient mehr oder weniger auch zur Zier.

Von euren verdreht verlogenen Worten gibt es leider ganze Horden. Steigt denn einer bei dem Wahn noch durch?

Wo steuert das alles noch hin? Ich frage sehr oft nach dem Sinn.

Reden, reden, reden, das könnt ihr alle gut. Habt ihr überhaupt eine Art von Mut?

Mut zur Veränderung?

Ehe ich mich versah, saß ich einem Polizeiwagen. Angst und Panik überschütteten mich und ich wusste nicht, was mit mir passierte. Ich verstand die Welt nicht mehr. Um meine mittlerweile viel zu dünnen Handgelenke befanden sich kalte und enge Handschellen, die mir schmerzten. Völlig verwirrt rieb ich meine Hände aneinander, um die Handschellen loszuwerden, jedoch ohne Erfolg. Es war falsch, ich hatte doch nichts getan. Warum trug ich nur diese Dinger? Ich fühlte mich wie eine Schwerverbrecherin, war todtraurig und weinte. Lautlos liefen die Tränen über meine Wangen, gefolgt von einem niedergeschlagenen Schniefen.

Wir befanden uns mitten in der zweiten Welle.

Ich wollte nicht weinen, ich wollte auch kein Mitleid oder die Aufmerksamkeit der Polizisten auf mich ziehen. Eigentlich wollte ich nur ein normales Leben führen, ich wollte Ruhe, Liebe und Frieden. Ich wollte stark sein und diese unwirkliche Situation mit Bravour meistern, aber ich war am Ende. Ich sah kein Licht mehr am Ende des Tunnels, ich war verzweifelt, müde und kraftlos. So konnte es nicht weitergehen.

Draußen war es schon lange dunkel. Es regnete und im Radio lief der Song I see fire von Ed Sheeran, die Uhr zeigte 23:23 Uhr an. Die Regentropfen liefen die Scheiben hinunter, genauso wie die Tränen über meine Wangen. Am Kinn bildete sich unter dem Mund-Nasen-Schutz ein kleines Rinnsal, das ich wegen der Handschellen und der Maske nicht wegwischen konnte. Ich stierte nur nach draußen und beobachtete die vielen Laternen, die in der Nacht genügend Helligkeit schenkten.

Der Polizist neben mir spürte meine emotionalen Empfindungen und meine unendliche Traurigkeit. Ich fühlte sein ehrliches Mitleid und dachte teilweise, dass er manchmal kurz davor war, gleich mit mir zu weinen. Während der Fahrer ein kaltes Herz zeigte und starr geradeaus auf die Fahrbahn blickte. Sogar durch den Mund-Nasen-Schutz erkannte ich, dass er keine Miene verzog. Er wagte nicht einmal einen kurzen bedauernden Blick in den Rückspiegel. Ganz im Gegenteil, wenn ich seine Augen erhaschte, erkannte ich nur Härte und Lieblosigkeit. Er machte seinen Job auf jeden Fall vorzüglich.

Ich schloss kurz die Augen und versuchte nicht in Panik zu geraten. Die ganze Zeit dachte ich nur an meinen 14-jährigen Sohn Ben. Was er jetzt wohl dachte? Was sie ihm jetzt wohl sagen werden? Er war jetzt allein zu Hause und ich machte mir solche Vorwürfe. Ich machte mir Sorgen um ihn und ich wollte einfach nur noch zu ihm. Aber es ging nicht. Ich war gefangen in dieser schrecklichen Situation und ich war gefangen in einem falschen System.

In der Psychiatrie angekommen, machte mir der grantige Polizist mit einem harten Ton klar, dass ich aussteigen sollte. Ich erschrak, als ich seine dunkle Stimme hörte und wäre am liebsten sitzen geblieben. Jedoch musste ich tun, was sie zu mir sagten, und vor allem musste ich es tun, egal wie sie es zu mir sagten. Würde ich ihren Aufforderungen nicht folgen, wollte ich nicht wissen, wo sie mich sonst hinsteckten. Die Erkenntnis, dass sie vor einer Psychiatrie hielten, machte mir schon sehr große Angst. Der Nettere von den beiden Polizisten öffnete mir die Tür und half mir beim Aussteigen, indem er sich mit der Hand unter meinen Achseln einhakte. So führte er mich auch in die furchteinflößende Klinik.

Ich ließ alles über mich ergehen, teilweise nahm ich auf den Weg vom Auto bis in die Klinik gar nichts um mich herum wahr. Es sollte einfach alles ganz schnell gehen und vor allem sollte es so schnell wie möglich wieder vergehen. Ich musste zu meinem Sohn, er konnte auf keinen Fall so lange allein bleiben. Er brauchte seine Mutter und ich brauchte ihn. Er machte sich sicher schon sehr große Sorgen um mich.

Die Polizisten führten mich durch ellenlange und kahle Gänge, die nur so von Kälte und Trostlosigkeit strotzten. Wir bogen ab und wieder und wieder, bis wir in einen Raum kamen. Einer von den beiden blieb bei mir, während der andere durch eine Tür in ein Ärztezimmer verschwand. Erst als diese Tür geschlossen war, erkannte ich, wie ruhig und still es um uns herum war. Diese Stille machte mich auf der einen Seite ganz nervös, auf der anderen Seite war ich dankbar für diese Ruhe.

Unverpixelt

Подняться наверх