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4 Kapitel

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Die beiden heiligen Dschihadisten George Armbruster und Albert Svensens befanden sich in dem kleinen Ferienhaus, das der Wesir für die Aktion Elite ausgesucht hatte, und hingen erschöpft in ihren Sesseln. Sie wohnten hier draußen allein und brauchten keine neugierigen Menschen zu fürchten. Sie hatten völlig verweinte und stark gerötete Augen vom Geruch der in Plastiktonnen gelagerten Chemikalien. Hin und wieder husteten sie und röchelten anschließend noch eine Weile herum. Nach der Panne unten im Bergwald hatten sie sich unter dieses schützende Dach zurück geflüchtet, um zuerst einmal Kriegsrat zu halten.

»Das Mistzeug muss weg! Wenn die den armen Larry Fisch finden wimmelt es hier nur bald von verfickten Bullen«, stellte George fest.

»Hast du denn gar nichts mitbekommen ins Hirn ich, meine genetisch? Mist das Letzte was wir brauchen, sind Zeugen ich meine später schon aber jetzt?«

»Die beiden schon tot bist du und die scheiß Pfadfinder aufgekreuzt sind. Ich habe in Afghanistan den Scharfschützen Lehrgang gemacht, hätte der verfluchte Chinese mich nicht erwischt«, beschwerte sich Albert und zeigte auf den Kratzer auf seiner Wange. Er wischte sich eine Träne von der brennenden Wange. »Ich hatte sie genau im Visier, als sie hinter den Schneedingern verschwanden. Und dann konnte ich plötzlich nichts mehr sehen. Aber sag mal, was, haben die Chinesen hier zu tun?«

»Wir werden Ärger mit dem Emir bekommen.« George schnaufte erregt. »Wie wollen wir ihm Zeugen erklären?«

»Wir sagen, was passiert ist.« Albert nickte. »Die beiden Alten haben die Leiche gefunden. Sie werden sofort die Polizei alarmieren.«

George versuchte, klare Gedanken zu fassen. »Die Bullen werden auf der Bildfläche erscheinen und Larry Fisch abtransportieren und der Wesir erwartet, dass wir seinen Kopf ans Mi5 senden.«

»Und genau da liegt unsere Chance«, fiel Albert ihm ins Wort. »Die Polizei wird Larry entweder nach Glasgow schaffen und irgendwo da im Leichenschauhaus holen wir uns seinen Kopf. Muss doch ein Klacks sein, da reinzukommen, oder?«

»Das ist die Lösung, Albert«, pflichtete George seinem Partner fast erleichtert bei.

»Eben. Und jetzt habe ich noch 'nen Vorschlag, George. Muss der, Emir überhaupt wissen, was sich hier getan hat? Müssen wir ihn dauernd anrufen und stören er ist schließlich ein Paki. Du kennst das ja! Vier Weiber und die Gören da, gönne ich es ihm, wenn er beim Heiligen Krieg Planen mal etwas Pause hat? Warten wir ab. Der, Wesir ist nur an den Resultaten interessiert.«

»Er rechnet damit, dass wir Larrys Rübe zum Mi5 schicken das ist wegen seines Bruders glaube ich. Eine Drohne hat ihn erwischt und Larry Fisch soll für die Kreuzritter, die Gott bestrafen soll. Den Mercedes mit einer Zielvorrichtung präpariert haben.« George nickte und dachte angestrengt nach. Der Vorschlag seines englischen Bruders gefiel ihm sehr. Beide hatten eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Erst waren sie Neonazis, bevor sie der echte Glauben ereilt hatte. Beide waren nicht nur bereit für ihren Glauben zum Märtyrer zu werden, sondern auch dafür zu sorgen das möglichst viele andere auch zu Märtyrern würden mit den Zündern waren die 20 Plastiktonnen im Ferienhaus eine kleine Hiroshimabombe.

»Dann ist doch alles klar, George.« Albert wischte sich weitere Tränen ab und hüstelte. »Erkannt haben uns die Typen unten nicht. Wir haben also gar nichts zu befürchten.«

»Einverstanden, wir werden's so machen«, sagte George vom Husten gequält. »Aber jetzt gehe ich raus auf den Balkon und schau mir das Ufer an. Inzwischen müssten die Bullen schon aufgetaucht sein.«

»Bei dem Wetter wirst du kaum was sehen, George.« Albert zeigte durch das Fenster nach draußen. Die Schneeschauer waren noch stärker und dichter geworden. Coligny Hatch versank in weißen Flocken.

»Dann muss ich eben näher ran«, entschied George. »Ich muss rausbekommen, was da unten am See läuft. Komm, wir machen auf Winterurlauber und sehen uns die Gegend an. Aber lass gefälligst die Kanone zu Hause die Bullen werden bestimmt alle Leute durchsuchen.«

Die beiden zogen sich dicke Tarnjacken an, setzten sich Pelzkappen auf und gingen hinaus in den wirbelnden Schneesturm. Sie kamen recht gut voran. Sie benutzten den geräumten, offiziellen Weg, der in vielen Kurven hinunter zum Waldsee führte. Sie waren nicht allein, was ihnen nicht ungelegen kam. Zwei Pfadfinderführer marschierten mit gut zwei Dutzend plappernder Kinder hinunter zu den Schneemännern, um weitere Kunstwerke aus Schnee und Eis zu formen. In einigem Abstand folgten Familien und Coligny Hatscher, die anscheinend sonst nichts anderes vorhatten. Eine bessere Tarnung hätten sich die Topterroristen gar nicht ausdenken können.

»Seit wann gibt's Popmusik, wenn die Bullen ihre Leichen abholen?«, wunderte sich Albert und blieb plötzlich stehen.

»Die Musik kommt unten vom Seeufer her«, staunte auch George.

»Die müssen Larry doch längst entdeckt haben.«

Albert beschleunigte seine Schritte hinunter er hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache. George keuchte hinter seinem Partner her und wurde von Schritt zu Schritt immer nervöser. Alles hatte er dort unten am See erwartet, nur nicht Musik vom örtlichen Radio DJ. Weit und breit war nichts von Polizei zu sehen. Friedlicher hätte kein winterliches Seeufer sein können. Zwischen den Schneemännern standen Leute mit heißem Punsch in der Hand und eine kleine Jazzband kämpfte gegen den Lärm der 2000 Watt Boxen. Kinder rannten und begannen eine Schneeballschlacht.

»Larry ist weg, scheiße«, stellte Albert fest und deutete verstohlen auf die Schneewehe, die vom Motorschlitten Lady Churchills gerammt und zerstört worden war.

»Das gibt's doch nicht!« George schnaufte: »Warum haben, die Larry Fischs Leiche versteckt?«

»Wie, warum ich verstehe, nichts mehr, hat uns Pakistan was nicht gesagt?« Albert schüttelte den Kopf. »Weißt du, was das bedeutet, George?«

»Im Moment nicht, Albert.«

»Geht dir nicht ein Licht auf? Das sind keine Urlauber die verstecken doch keine Leichen, die rennen sofort zum nächsten Bullen.«

»Da ist' was dran, Albert. Ich hab's!«

Albert hatte eine Erleuchtung. »Die haben Larry zurück in 'nen anderen Schnee gesteckt. Das ist die Lösung! Die beiden alten Typen würden doch keine 120-Kilo-Leiche durch die Pampas schleppen. Wir müssen uns die Schneedinger mal genauer ansehen. Ich wette, wir werden Larry in einem finden.«

»Schneeskulpturen verdammt, Schneedinger du hast ein Schneeding an der Zunge, das sind Schneeskulpturen!«

Lady Churchill macht Urlaub

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