Читать книгу Tod eines Soldaten - Sebastian "Wickie" Klinkhammer - Страница 6

Erde 8.2.2209

Оглавление

Howard University Hospital 7:42 EZ

Matteo Credo

Langsam wachte Matt auf. Eine helle Lampe blendete ihn, also kniff er die Augen zusammen. Nach einer Ewigkeit hatte er sich an die Helligkeit gewöhnt. Vorsichtig schaute er sich um. Neben ihm standen mehrere Apparate, welche seine Lebensfunktionen überwachten. Matt fiel auf, dass er an einen Tropf angeschlossen war. Er versuchte, sich aufzusetzen. Ein stechender Schmerz schoss plötzlich seine Brust herauf. Er schrie auf und ließ sich auf das Kissen zurückfallen. Das hatte ich ja ganz vergessen.

Eine junge Frau betrat sein Zimmer. Matt sah sie aus den Augenwinkeln. Sie war schlank, hübsch und hatte feuerrotes Haar. Matt überlegte, woher er sie kannte. Da fiel es ihm ein.

„Bist du nicht die, die mir das Leben gerettet hat?“, krächzte er.

Erschrocken drehte die Frau sich um. „Doktor, der Agent ist wach!“, rief sie.

„Ohh, nicht so laut! Mein Schädel dröhnt!“, beschwerte Matt sich.

Ein Doktor im langen, weißen Kittel kam in das Zimmer gestürmt. Er stellte sich neben das Bett und überprüfte die Geräte und den Tropf. Dann wandte er sich Matt zu.

„Sie haben verdammt Glück gehabt“, sagte er leise. Wenigstens einer, der Rücksicht auf mich nimmt, dachte Matt mürrisch.

„Wenn Ms. Cook nicht gewesen wäre, wären sie allem Anschein nach an einer Vergiftung gestorben. Sie verdanken ihr Ihr Leben.“

Matt sah zu Ms. Cook rüber und lächelte schwach. Sie errötete.

„Der Pfeil blieb in ihrer Rippe stecken und hat sie angebrochen. Es lief viel Blut aus der Wunde, aber wäre der Pfeil nicht herausgezogen worden, hätte er sie vergiftet. Am besten ruhen Sie sich jetzt weiter aus. Sie werden die nächsten vier Tage im Bett bleiben müssen. Danach dürfen Sie für zwei Monate nur noch eingeschränkt arbeiten.“

Der Doktor verschwand wieder. Stattdessen setzte sich die Rothaarige auf das Bett.

„Hast du auch einen Vornamen?“, fragte Matt vorsichtig.

„Ja.“

„Kannst du ihn mir sagen?“

„Ich kann ihn dir schon sagen. Aber will ich das?“

Diese Frau hatte eine seltsame Art von Humor.

„Würdest du ihn mir sagen?“

„Klar. Ich heiße Ashley.“

„Danke, ich heiße Matteo Credo“, sagte Matt. Er sah ein kurzes Lächeln in Ashleys Gesicht. „Denk nicht mal dran!“, sagte er deshalb schnell.

„Woher weißt du, was ich sagen wollte?“, fragte Ashley überrascht.

„Wenn man sich seit zwanzig Jahren immer denselben Witz anhört, weiß man, wann einer den bringen will.“

Ashley blieb kurz sitzen, dann stand sie auf. „Ich muss zu meiner Vorlesung.“

„Du bist Professorin?“, fragte Matt überrascht

„Danke für das Kompliment. Nein, ich studiere noch. Medizin im zweiten Semester.“

Ashley ging zur Tür.

„Warte!“, rief Matt. Eigentlich krächzte er mehr. „Kann ich dich auf einen Kaffee einladen, wenn ich aus dem Krankenhaus raus bin?“

Was machst du da?, fragte er sich selbst.

„Klar“, sagte sie und verschwand.

Zwei Minuten später betrat sein Team den Raum. „Morgen Boss. Gut geschlafen?“, fragte James.„Absolut. Aber schrei nicht so. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich explodieren.“

„Wir haben uns echt Sorgen gemacht. Die Ärzte sagen, du hast Glück gehabt. Wäre Ashley nicht gewesen, wärst du gestorben“, sagte Ivory.

„Ach, dir hat sie ihren Vornamen gesagt?“, fragte Matt beleidigt.

„Jaaa, dir etwa nicht?“, fragte sie überrascht.

„Ich musste ihr den Namen aus der Nase ziehen. Noch nie jemanden gehabt, der so penibel auf die Fragestellung achtet“, meinte Matt.

„Doch, dich“, warf Michael ein.

Matt ließ sich in sein Kissen sinken. Auch er achtete bei persönlichen Fragen auf die Fragestellung.

„War ja klar, dass das wieder auf mich zurückfällt.“

James zog einen Stuhl dicht an das Bett heran und setzte sich hin. Die anderen tat es ihm nach.

„Jetzt mal ganz unter uns“, sagte James. „Ashley ist ja wirklich heiß. Ich würde freiwillig in den nächsten Pfeil springen, um von ihr gerettet zu werden.“

„Jetzt unterstell mir hier nichts“, sagte Matt. Er boxte James in den Arm, bereute es aber sofort wieder.

„Scheiß Wunde!“, fluchte er.

„Wir haben mitbekommen, wie du sie auf einen Kaffee eingeladen hast“, sagte Michael.

„Ihr habt mich belauscht! Außerdem war das nur eine Geste der Freundlichkeit. Schließlich hat sie mir das Leben gerettet“, beschwerte Matt sich.

„Schon klar.“

„Was macht der Fall?“, fragte Matt, um vom Thema abzulenken.

„Superman hat Murdock geschnappt“, sagte Michael.

„Wer ist Superman?“, fragte Matt. „Doch wohl nicht der Comicheld.“

„Nein, Michael nennt Lieutnant Commander Cabot so. Seine Einheit hat ihn in Boston im Dantiustower geschnappt“, erklärte Ivory.

„Endlich mal was Gutes. Hat er schon was gesagt?“

„Nur, dass sein Boss Moriarty heißt.“

„Moriarty. Interessant. Er hat sich nach dem Widersacher aus Sherlock Holmes benannt. Vielleicht sollte ich zu den Reichenbachfällen reisen“, sagte Matt mehr zu sich selbst. James sah ihn fragend an.

„Dort hat Sherlock Moriarty getötet und seinen eigenen Tod vorgetäuscht. Du solltest mal mehr klassische Literatur lesen.“

„Nein, danke“, sagte James.

Die drei erhoben sich.

„Wir müssen los. Es steht eine Razzia bei der Pfeilfabrik bevor und wir werden ganz viele Zeugen verhören müssen. Unter anderem Ashley“, sagte Ivory. Sie zwinkerte im zu.

„Ist nicht wahr“, murmelte Matt.

Er versuchte, einzuschlafen.

Die nächsten vier Tage verliefen ereignislos. Die Razzia brachte keine neuen Erkenntnisse. Auch blieb Haythem verschwunden. Wahrscheinlich war längst in einem der gesetzlosen Systeme am äußeren Rand der Galaxie. Der Arzt checkte Matt nach den vier Tagen durch und entließ ihn. Matt trug einen Verband um die Brust und humpelte, um die Belastung auf die Brust zu verringern.

Ivory holte ihn am Krankenhaus ab und fuhr ihn mit ihrem Gleiter nach Hause. Dort zog er sich frische Kleidung an und fuhr mit Ivory ins Büro. Dort wurde er freudig empfangen. Sogar sein Captain Msubarra ließ sich blicken. Er stand auf der Galarie und nickte Matt zu. Sofort ringten sich um ihn die Agents aus allen anderen Abteilungen und wollten wissen, was passiert sei.

Matt winkte ab und drängte sich durch die Menge zu dem Aufzug. Dort angekommen, atmete er tief durch.

„Meine Güte, was wird man berühmt, wenn man angeschossen wird“, sagte Matt.

„Was hast du gedacht?“, fragte Ivory, die neben ihm im Aufzug war.

„Weiß nicht. Weniger Aufmerksamkeit?“

„Du lebst in einer komischen Welt“, meinte Ivory.

Der Fahrstuhl hielt. Schnellen Schrittes, soweit es die Verletzung zuließ, ging Matt in sein Büro.

Dort hing eine Girlande mit dem Schriftzug Willkommen zurück, Boss! über der Tür. Matt war das zu viel der Aufmerksamkeit.

„Wieso habt ihr das gemacht?“, fragte Matt und deutete auf die Girlande.

„Ich dachte, es würde dir gefallen“, sagte James etwas beleidigt.

Offenbar hat Matt es eine Spur zu scharf gesagt.

„Sorry, war nicht so gemeint. Ich kann nur die ganze Aufmerksamkeit nicht ertragen.“ Matt hob entschuldigend die Schultern.

„Schon gut. Setz dich“, sagte Michael.

Matt setzte sich in seinen Sessel und starrte auf den Holoschirm. Dort war das Bild von Haythem zu sehen, mit dem Hinweis WANTED versehen.

Das ist der Bastard, der mir das angetan hat.

„Was gibt es Neues?“, fragte er, um sich abzulenken.

„Nichts. Die heißeste Spur, die wir haben, ist Murdock. Aber den hat das UNSC und der schweigt wie ein Grab. Wie das Grab eines Stummen wohlgemerkt“, sagte Ivory.

„Vielleicht sollte ich ihn mit Cabot verhören“, sagte Matt.

„Viel Glück. Das UNSC stellt sich mal wieder quer“, sagte Michael.

Matt nahm das Telefon und wählte die Nummer von Jacob.

Nach einiger Zeit ging er ran.

„Wo hast du Nummer her?“, fragte Jacob sofort.

„Telefonbuch. Interessant was da so alles drin steht, nicht?“

„Sehr witzig. Diese Nummer kennen nur sieben Leute“, antwortete Jacob gereizt.

„Jetzt sind es acht.“

„Was willst du?“

„Murdock verhören.“

„Wieso?“

„Weil er Teil des Mordfalls ist.“

„Ich dachte, es ist ein Terrorfall.“

„Hast du hinterm Mond gelebt?“, fragte Matt ebenfalls gereizt. „Haythem hat auf mich geschossen und Murdock ist die einzige Spur zu ihm.“

„Wowowow. Nicht so schnell. Wer ist Haythem? Und wieso schießt er auf dich?“

„Du hast also hinter´m Mond gelebt“, stellte Matt fest.

„Hey, ich komme gerade von einem Einsatz aus dem äußeren Rand zurück. Da gibt es keine Verbindung. Und ich werde wohl kaum über den Verbleib eines Ermittlers informiert.“

Matt überging den Seitenhieb und fuhr fort: „Haythem ist der Mörder von Sergeant Headburns. Wir wollten ihn stellen, aber er ist entkommen und hat mir bei der Flucht eine große Schramme mit seinem Bogen beigebracht. Zum Glück war Ashley Cook da und hat mich gerettet, sonst wäre ich tot.“

Eine kurze Stille entstand.

„Kennst du Ashley?“, fragte Matt.

„Nein, ich dachte nur, dass mir der Name irgendwie bekannt vorkommt“, antwortete Jacob nachdenklich.

„Wie dem auch sei. Was ist jetzt mit dem Verhör?“

„Nur, wenn ich dabei bin.“

„Schon klar. In drei Stunden bin ich in Atlas-City.“

„Okay, ich werde dich erwarten.“

Matt legte auf. Ungläubig starrten ihn seine Teamkollegen an.

„Was guckt ihr so?“

„Wir haben seit Tagen versucht, ihn verhören zu dürfen.“

„Man muss die richtigen Leute anrufen. Über die offiziellen Kanäle wird das nie was“, sagte Matt.

„Wo hast du die Nummer von Jacob her?“, fragte Ivory.

„War nicht schwer. Der Mann ist ein Klon, von daher lag der Verdacht nahe, dass seine Nummer aus der Vorwahl des UNSC und seiner Kennung zusammensetzte. Habs ausprobiert und es hat geklappt.“

Matt stand auf und ging zur Tür.

„Ivory, du kommst mit.“

„Schon unterwegs.“

Ivory schnappte sich ihren Rucksack und die Schlüssel für den Wagen und folgte Matt.

Tod eines Soldaten

Подняться наверх