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KAPITEL 1-DAS ERWACHEN DES LANDES. BEIM AUFGANG DER SOMMERSONNE
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Dieses Land mit seinen stechend, gelben Sonnenblumen. Mit reifen, roten Tomatenfrüchten, schneeweissen Baumwollfeldern, ergiebigen Weizenäckern, langen, grünen Weiden, Tälern, Feigenbäumen, Weinreben, Maulbeeren, feinen, grünblättrigen Olivenbäumen, so weit bis das
Auge reicht.
Das Land des Homeros, der grossen, alten, neuen Dichters, der alten Griechen, den Trojanern,
den Osmanen, Türken, heldenhaften Rittern, tapferen Soldaten, siegeshungrigen und
siegesreichen Helden, den Heeren, Armeen, Schlachten, Kriegen.
Die uralte Sonne, will sie alle bereichern, ihren Fleiss, ihren Schweiss von harter Arbeit,
ihre Tapferkeit; sendet ihre goldenen Strahlen über dieses Land, Leute, Bodenschätze.
Der Mond bewacht dieses Land, mit Stolz, so in Dunkelheit, wie auch im Mondschein.
Eine junge Frau umarmte ihr kleines, süsses, wunderschönes Mädchen, das mit blonden Strähnen
im goldigen Schimmer, gerade geboren war. Küsste es glücklich, -dem Himmel sei dank-
Blicke richtete sie nach oben. Betrachtete den glasklaren Himmel in ihrem Wochenbett aus.
Die Sonne und der Mond standen nebeneinander die vielen Strahlen blendeten ihre Augen.
Sie zuckte innerlich. Wie im Paradies, dachte sie. Es war ein Zeichen, ein aussergewöhnliches Zeichen; sie schien zu glauben, ihre Tochter würde etwas Besonderes werden.
Dann plötzlich umhüllten schwarze Wolken sowohl die Sonne, als auch den Mond, am Himmel
herrschte Dunkelheit. Die junge Mutter erschrak, „Und sie wird durch die Hölle gehen“,
dachte sie traurig.
Nach elf Jahren im Dorf Troja. Es war zwölf Uhr Mittag. Als Glocken der Schule läuteten, sprangen alle Kinder fröhlich davon, aus ihren Klassen. Nur drei Mädchen von elf Jahren warteten…
warteten. Ein viertes gleichaltriges Mädchen mit gold-blondem, schulterlangem Haar, tief leuchtenden blauen, klugen, intelligenten Augen tauchte an der Glastür der Schule auf. Sie war auffallend anders als alle anderen Kinder.
Vor der Schule:
„Komm schon Semira, wir alle warten auf dich!“, rief das schwarzhaariges Mädchen.
„Sie ist wieder verträumt wie immer“, klagte das Mädchen mit hennarotem Haar.
„Mach doch bitte Semira, wir wollen noch abmachen. Wenn wir schon heute Nachmittag freihaben!“, bat das brünette Mädchen.
In der Tat war Semira in ihrer eigenen Welt, zwar kam sie ihnen langsam entgegen, wobei es nur der Körper, war der sich bewegte, wo blieb ihre Seele?
Als sie sich ihnen angeschlossen hatte:
„Na endlich, wollen wir heute Nachmittag spielen“, sagte jedes Wort im gelangweiltem Ton, das schwarzhaariges Mädchen Esra.
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„Warum nicht Esra, wir haben eher frei“, meinte rothaariges Mädchen Sheyda.
„Was sagst du dazu Semira?“, fragte Nilan das verträumte Mädchen.
„Spielen oh! Ja, wir können spielen“, antwortete Semira.
Ihre Gedanken kreisten wieder irgendwo anders.
„Also, wir treffen uns in der Dorfmitte!“, gab Sheyda den Ton an.
„Ja, gut!“ Alle im gleichen Mund
Bei Semira daheim: Eine Villa in Osmanischem Stil. Grosses zweistöckiges Haus mit Dachstock. Hinter dem Haupttor, Vorgarten mit Blumen und Springbrunnen, hinter dem Haus lag ein, riesiger Hintergarten.
„Semira, bist du daheim?“, fragte Hanifa ihre Mutter.
„Ja“
„Zieh dich um, wasch dich. Wir essen gleich!“, rief ihre Mutter ihr nach, während sie auf der Treppe nach oben läuft.
Semira stellte in ihrem Zimmer, im zweiten Stock, den Schul-Rucksack zum Boden ab, blieb stehen.
Durchs offene Fenster fixierte Semira ihre Augen draussen auf einen Punkt, dann schloss sie sie und horchte den inneren Bildern nach.
„Semira, Vater ist da, wir essen, kommst du?“, hörte sie die Stimme ihrer Mutter.
Das Essen wurde von ihrer Mutter und Haushaltshilfe Nalan unten im Vorgarten aufgetragen. Semira kam runter, wie sie; sehr intelligentes, kluges Mädchen war, aus Respekt und Sitte von Vater aus, ass sie ruhig und beobachtete jeden Einzelnen während dem Essen, am Tisch. Als ihre Augen auf ihrem Vater trafen, sanken ihre Lieder nach unten.
Der Vater ging nach dem Essen ins Dorf-Kaffee.
„Hast du Hausaufgaben, Semira?“, fragte Hanifa.
„Ja, Mutter.“
„Dann must du sie erledigen!“
„Sofort, Mutter.“ Noch unterwegs zu ihrem Zimmer, wandte sie sich ihrer Mutter zu. „Nachdem ich sie gemacht habe, darf ich zum Spielen gehen? Meine Freundinnen erwarten mich in der Dorfmitte“
„Das darfst du schon, mein Schatz“
„Danke, Mutter.“
Semira, in ihrem Zimmer; packte die gleiche Sehnsucht, wie vorhin, Ihre Augen waren, durch das offene Fenster fixiert, in gleiche Richtung. Diesmal schloss sie ihre Lieder, die unruhig, unentwegt zappelten, als ob sie sich in einer anderen Welt befänden.
Nach einiger Zeit:
„Semira! Esra ist gekommen, dich abzuholen“, rief Hanifa nach oben.
Semira sieht nach unten. Ihre Mutter, neben ihr die schwarzhaarige Freundin Esra.
„Ich komme…bin gleich da“, antwortete Semira nach unten.
In der Dorfmitte trafen sich die Vier. Nilan trug einen Ball, Sheyda ein Sprinseil, Esra brachte die fachgeklopften Bierdeckel mit. Mit Spass und Freude spielten sie miteinander.
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