Читать книгу Jungsein im Altbau - Serge Berger - Страница 4

Dies ist die seltsame Geschichte von Buzz Stiffy, der von seinen Freunden Buzz Stiffy genannt wird. Buzz wächst alleine bei seinem Vater Fritzken auf. Der gefühlsarme Fritzken leitet das Versicherungsamt und ist kein beliebter Chef. Als Schulschläger Damien Buzz eines Tages krankenhausreif prügelt, wird Fritzken von Beileidskundgebungen und Glückwünschen seiner Kollegen überschüttet. Dies ist der Wendepunkt in Fritzkens Beliebtheitsskala. Um weiterhin ein gern gesehener Chef zu bleiben, steckt Fritzken Schulschläger Damien des öfteren ein paar Dollar zu, damit dieser Buzz verprügelt, aus dem Fenster wirft und durch den Fleischwolf dreht. Sein 14. bis 17. Lebensjahr verbringt Buzz fast ausschließlich im Krankenhaus. Fritzken wird mit Geschenkkörben, Urkunden und Stipendien überhäuft.

An Buzz’ 18. Geburtstag verschwindet Damien auf nie geklärte Weise im Rasenmäher und Buzz wächst endlich zu einem gesunden junge Manne heran. Um unabhängig zu sein, beschließt Buzz sein eigenes Geld zu verdienen.

Großen Spaß, so denkt er, würde es machen, den Leuten Liebesbriefe und Geschenkkörbe zu liefern. Aber ach, die erste Frau, der er den Versandhauskatalog überbringt, reißt sich beim seinem Anblick die Kompinesch vom Leib und schreit Besorg es mir, Briefträger! Bring mich zu den höchsten Gipfeln der Lust! Erst drei Stunden später lässt sie ihn gehen. Ein Berufswechsel scheint Buzz angebracht.

Großen Spaß, so denkt er, würde es machen, den Leuten Enzyklopädien zu verkaufen. Aber ach, die erste Frau, der er die Wirksamkeit seines Lexikons anhand der Definition des Begriffs Oxymoron demonstrieren will, reißt sich beim seinem Anblick die Kompinesch vom Leib und schreit Besorg es mir, Enzyklopädienhausierer! Bring mich zu den höchsten Gipfeln der Lust! Erst drei Stunden später lässt sie ihn gehen. Ein Berufswechsel scheint Buzz angebracht.

Großen Spaß, so denkt er, würde es machen, den Leuten Religion zu verkaufen. Aber ach, die erste Frau, der er das Gleichnis vom kurzsichtigen Kameltreiber und den drei schwulen Klavierstimmern predigen will, reißt sich bei seinem Anblick die Kompinesch vom Leib und schreit Besorg es mir, Mormone! Bring mich zu den höchsten Gipfeln der Lust! Buzz hingegen ruft aus Wir ziehen es vor, Kirche Jesu der letzten der heiligen Tage genannt zu werden! Und jawohl, das tue ich!! Also das mit dem Bringen...zu den höchsten Gipfeln. Erst drei Stunden später lässt er sie gehen. Das ist der Wendepunkt im jungen Leben von Buzz.

Fritzken wird derweil auf Kreuzfahrten eingeladen, wo er bei der Polonaise Mädchen mit Hüten in Ananasform in den Hintern kneift.

Sex wird nun Buzz’ ganzer Lebensinhalt. Er kann gar nicht genug davon kriegen. Er verrät seine Familie, verkauft seine Freunde an seine Feinde - die drei F’s - die Befriedigung seiner Sucht hält ihn 24 Stunden am Tag auf Trab. Um seine Sexsucht finanzieren zu können, rutscht er schließlich in die Prostitution ab. Im Elend des Horizontalgewerbes erkennt Buzz, dass er Frauen immer nur als Sexobjekte benutzt hat und dass Im Elend des Horizontalgewerbes ein prima Titel für seine Memoiren ist, die er zu einem späterem Zeitpunkt zu schreiben gedenkt. Die Strenge und Kälte seines Vaters macht er für seine Gefühllosigkeit verantwortlich.

Buzz beschließt, Buße zu tun. Er wünscht sich, Frauen besser verstehen zu können, um sich ihnen endlich nah zu fühlen und lässt deshalb eine Geschlechtsumwandlung durchführen. Nach einer komplizierten Operation wacht er als Frau Buzz wieder auf.

Einflussreiche Hollywoodmogule plädieren derweil für Fritzken als Moderator der Oscarverleihung.

Buzz stürzt sich sofort in sein neues Leben als Frau und reißt am Hafen dreckige Matrosen auf. Seemann Hasso, der an Bord die Rolle des Devoten inne hat, macht ihr Avancen, verspricht die Ehe, es kommt zu einer Liebesnacht. Am nächsten Morgen jedoch geht das Schiff nach Sansibar, Buzz winkt Hasso nach und verspricht, auf ihn zu warten. Hasso kehrt nie zurück.

Er hat mich so verletzt, klagt Buzz einer Freundin, nicht nur als Mensch, sondern auch als Frau. Um mit dem Schmerz fertig zu werden, schreibt Buzz, wie bereits angekündigt, ihre Memoiren, die ein Riesenerfolg werden.

Heute ist Buzz glücklich verheiratet mit Installateur Biff, der einmal Friseuse war. Sie haben einen Sohn namens Miroslav, der einmal Franzose, und einen Hund namens Fozzy, der einmal Nachttischlampe war. Fritzken wird für den Friedensnobelpreis nominiert.